Benutzer:Nikswieweg/Cyanid- und Dynamiteinsatz beim Fischfang in Palawan

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Cyanid- und Dynamiteinsatz beim Fischfang in Palawan.

Situation in Südostasien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bis 2000 war Dynamitfischen weit verbreitet, dann sorgten Kontrollen und Beschlagnahmungen für ein zunehmendes Ausweichen auf den Cyanideinsatz, besonders weil es lautlos anwendbar ist. Viele Fischfanggebiete und Tauchplätze in ganz Südostasien wurden dadurch auf Jahre hinaus stark zerstört, bis hin zum Totalschaden. Viele der langsam wachsenden Korallen, vor allem die verzweigten Korallentypen, sind ein wichtiger Schutzbereich für Jungfische und Fischbrut und fehlen nun. Die meisten Methoden können für sich betrachtet ein stabiles Ökosystem i.d.R. nicht zu zerstören. Es treten jedoch Synergieeffekte auf, wodurch in weiten, küstennahen Bereichen ehemals ausgezeichneter Fanggründe der Fischfang fast vollständig zusammengebrochen ist.

Die Gründe für die illegalen Fischfangmethoden liegen u.a. im äußerst niedrigen Lohn der Fischer in wenig strukturierten Gebieten, die ihnen keine Einkommensalternativen anbieten. Zudem ist es in den letzten Jahren "Mode" geworden in besseren Restaurants der Großstädte - zunehmend im finanzstärkeren, nahen Ausland - Lebendfisch abzusetzen, für den erheblich höhere Preise erzielt werden.

Siehe auch ausführlich am Fallbeispiel Palawan / Philippinen unter dem Weblink.

Dynamit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Sprengstoff Dynamit werden Fische durch die Druckwelle betäubt oder direkt getötet oder ihre Schwimmblase platzt. Etwa ein Drittel sinkt unerreichbar auf den Meeresboden ab, ca. 10-20% wird durch die Strömung abgetrieben, 10-20% durch Raubfische entzogen, so dass die Ausbeute bei maximal 30-40% der getöteten Fische liegt.

Dynamit fordert als Kollateralschaden etliche Handamputationen, Erblindungen und andere Verletzungen bei den Fischern. Der Einsatz wird inzwischen von vielen Ländern strenger kontrolliert und ist im Rückgang begriffen. Vielfach wird nun zu Cyanid übergegangen.

Cyanid[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor allem die chemische Verbindung Natriumcyanid (englisch sodium cyanid) - eine engverwandte Verbindung von Zyankali (Kaliumcyanid) - wird hauptsächlich eingesetzt, besonders weil diese illegale Methode lautlos ist. Im Meerwasser zerfällt es in Natrium- und Cyanid-Ionen. Letztere blockieren beim Menschen das Sauerstofftransportprotein Hämoglobin, bei Fischen ist es ein eng verwandtes Hämoglobin, das Sauerstoff noch schneller binden kann. Durch die feste und irreversible Bindung des Cyanid-Ions an die aktive Domäne wird ähnlich einer Kohlenstoffmonoxidvergiftung verhindert, dass der Sauerstoff sich reversibel binden kann, der lebensnotwendige Transport zu den Zellen unterbrochen. Fische reagieren erst bei etwas höheren Dosen, Korallenpolypen, Jungfische und Fischbrut sind empfindlicher. Beim Menschen (eine direkte Gefahr für die Fischer) tritt eine Bewusstlosigkeit bereits nach einer Minute auf, dann erfolgt die "innerliche" Erstickung. Geringere Dosen führen zu vorübergehenden oder bleibenden Lähmungen und / oder sensorischen Ausfällen. Es werden viele derartiger "Arbeitsunfälle" vor Ort geschildert, die jedoch in keinen Statistiken oder offiziellen Verlautbarungen auftauchen.

Daneben werden noch pflanzliche Gifte verwendet, z.B. aus Pflanzensamen, ein weiteres aus einer Baumrinde.

Die Fischer tauchen meist ohne Atemhilfe in das Korallenriff und spritzen das Gift zwischen die einzelnen Stöcke. Anschließend wird die Ausbeute eingesammelt. Speisefische, von denen etliche an Überdosis vor dem Verkauf eingehen, kommen erst einmal für 10-14 Tage in Frischwasser zum "Durchspülen". Bunte Korallenfische werden sofort in Plastiktüten abgepackt, wobei auf den Transportwegen bis zu zwei Drittel in das Seegras beißen, das man für die Sauerstoffproduktion hineingelegt hat. Bestimmt sind sie für den einheimischen und ausländischen Markt der Aquarienliebhaber. Noch in den 1990iger Jahren kamen allein 80% der Korallenfische aus Palawan / Philippinen auf den westlichen Ladentisch.

Kompressortauchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aus finanziellen Gründen können sich die meisten Fischer eine (natürlich verbotene) Tauchausrüstung nicht leisten. Sie weichen auf Kompressoren aus. Bei diesem Primitivtauchen wird vom Boot aus Luft in einen dünnen, bis zu 30 m langen Atemschlauch gepresst. Die Fischer betätigen sich mit dieser künstlichen Atemhilfe als Speertaucher. Jegliche Verstecke und Rückzugsgebiete der Meeresbewohner können so erreicht werden und ganze Riffe in wenigen Jahren vollständig geplündert werden.

Die Gefahr für die Taucher besteht u.a. darin, dass ihnen die Theorie des Tauchens zumeist vollkommen unklar ist. Die Folge sind vielfältige Dekompressionserkrankungen durch zu lange Aufenthalte unter Wasser ohne Dekopausen oder zu rasches Auftauchen.

Fischnetze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auch Fischernetze werden manipuliert und weisen häufig nur auf den ersten Metern die erforderliche Maschenbreite auf, um danach immer enger zu werden. Kein Kontrolleur wird sich die Mühe machen das Netz auch noch abzuwickeln.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

http://nikswieweg.colibri-reisen.de/reisen/philipp/palawan2b.htm#Dynamit & Cyanid Klaus Polak: sehr ausführlich zum Thema Cyanid- und Dynamitfischen am Fallbeispiel Palawan / Philippinen