Benutzer:Offenbacherjung/Spielwiese/Hermannstrasse

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Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße ist ein Bilderbuch für Kinder von Nele Maar. Die verwendeten Illustrationen stammen von Verena Ballhaus. Das Buch wurde 1989 mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. In Berlin gab es 1998 die erste Aufführung als Theaterstück.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptfigur des Buches ist Bernd, ein kleiner Junge, dessen Alter nicht verraten wird. Der Hauptschauplatz der Geschichte ist die Wohnung der Familie. Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße handelt von diesem Jungen, dessen Eltern sich trennen. Bernd glaubt zunächst, dass er an dieser Trennung Schuld hat und versucht diese Situation mit seinen zwei Teddys, Dodo und Bodo, spielerisch zu verarbeiten.

Bernd spielt öfter mit seinen beiden Teddys. In dem Spiel sind Bobo und Dodo verheiratet, wobei Dodo Bernds Mutter und Bodo Bernds Vater darstellen soll. Zunächst stellt er die Ehe seiner Eltern als etwas Schönes dar, in der alle miteinander versöhnt sind. Jedoch begann die Zeit, in der seine Eltern sich immer mehr stritten. In dieser Zeit spielt Bernd mit seinen zwei Teddys das aktuelle Verhältnis seiner Eltern nach. Streiten sich die Eltern, so streiten auch die Teddys.

An einem Sonntagmorgen kommt Bernd zu den Eltern ins Schlafzimmer und will sich zwischen Papa und Mama legen. Mutters Bett ist aber leer und der Vater sagt, dass Mama heute nicht hier geschlafen hat, aber wieder kommt. Bernd dachte, es sei seine Schuld, dass seine Mutter nicht neben Vater geschlafen hat. Der Vater erklärt Bernd, dass es nicht seine Schuld ist.

An einem Samstagmorgen bekommt Bernd mit, wie sein Vater seine Hemden und Hosen in einen Koffer packt. Der Vater muss Bernd erklären, dass er nicht wegen ihm, sondern wegen seiner Mutter auszieht. Er wird dennoch sein Vater bleiben und Bernd sein Sohn.

In der ersten Nacht hat Bernd einen bösen Traum und weint im Schlaf. Seine Mutter weckt und tröstet ihn. Bernd sagt seiner Mutter, dass er große Angst um Papa hat und dass ihm etwas passieren könnte. Seine Mutter tröstet ihn und sagt Bernd, dass er ja oft den Papa besuchen kann und dass sie dann auch nicht traurig ist.

Beim ersten Besuch in Papas neuer Wohnung fühlt sich Bernd gar nicht wohl. Er fragt den Vater wann er denn wieder zu ihm und Mama zieht. Der Vater erklärt ihm, dass es jetzt hier sein zweites Zuhause ist. Diese Nacht will Bernd nicht bei Papa schlafen, er will lieber in seinem eigenen Bett schlafen.

Als der Vater Bernd nach Hause gefahren hat, treten sich die Eltern nicht gegenüber. Bernd sagte nichts und ging Wortlos in sein Zimmer. In den nächsten Tagen stritten Bernd und seine Mutter oft. Die Streitereien wurden immer größer, bis Bernd von seiner Mutter immer mehr Befehle erteilt bekam. Bernd folgt seiner Mutter nicht und macht genau das Gegenteil. Er schmeißt seine ganzen Spielsachen, auch Bodo und Dodo, aus dem Fenster. Als die Mutter in das Zimmer stürmt fragt sie Bernd ob er verrückt ist. Bernd antwortet darauf nur, dass er will, dass Papa wiederkommt. Die Mutter nimmt Bernd in den Arm und sagt ihm, dass sein Papa nicht wieder kommt.

Manchmal spielt Bernd mit seinem Teddy Bodo so, dass er nicht den Vater, sondern das Kind spielt. Er spielt, dass der Junge sehr krank ist und das er ins Krankenhaus kommt wo die Eltern Hand in Hand an seinem Krankenbett stehen.

Der Vater richtet Bernd ein Bett auf seiner Couch, wo er jetzt auch regelmäßig hingeht. Als Bernd gerade zu Papa gehen wollte, sieht er seine Mutter die sich umgezogen hat. Sie ist im Begriff auszugehen, aber Bernd findet das nicht so toll und will zu Hause bleiben. Bernd soll nur seinen Vater anrufen und ihm Bescheid geben aber sie wird trotzdem ausgehen. Als die Mutter gegangen war, sperrt Bernd Dodo, die auch seine Mutter spielt, in den Kleiderschrank.

Eine Überraschung für Bernd gab es bei seinem nächsten Besuch beim Papa. Er hat Bernd bei sich ein Hochbett gebaut, ganz alleine für Bernd.

Mit der Zeit gewöhnt sich Bernd an die neue Situation. Er unternimmt viel mehr mit seiner Mutter, und wenn es etwas gibt, bei dem ihm sein Vater fehlt, so geht er mit ihm an einem anderen Tag dort noch einmal hin.

Manchmal, wenn Bernd traurig ist, denkt er noch viel nach, auch weil er beide gleich lieb hat. Er versteht noch nicht, dass sie sich beide nicht mehr lieben.

Zum Ende hin überlegt sich Bernd jeweils einen Teddy bei den Eltern zu lassen. Dodo kommt in das Hochbett welches beim Vater steht und Bodo lässt er in seinem Bett bei Mama.

Illustration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeichnungen sind in Aquarelltechnik ausgeführt. In der Regel sind die großen Bilder meist mit einem Rahmen abgesetzt. Ein kleiner Teil des Bildes geht dabei über den Rand hinaus.

Die Bilder sind nie an ein und derselben Stelle zu finden. Sie sind sehr überschaulich gemalt. Die Farben sind nicht zu grell und die Bilder sind kindgerecht gestaltet. Insgesamt geben sie einen recht realistischen Eindruck. Dementsprechend sind die eingesetzten Farben weitestgehend natürlich und realistisch eingesetzt.

Der Text und die Bilder sind auf weißem Hintergrund. Die Bilder haben einen Bezug zum Text und geben jeweils einen Teil der Handlung oder eine Stimmung wieder. Damit ist das Buch nach der Erstvermittlung von den Kindern auch ohne erneute Textvermittlung lesbar.

Innere Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verhältnis von Text zu Bild ist sehr ausgeglichen. Der poetische Text wird in den detailreichen Illustrationen aufgegriffen. Die Emotionen und Gefühle spiegeln sich in den Gesichtern der Hauptfiguren ebenso wie in anderen Details der Zeichnungen wieder und sind auf jeder Seite in Bild und Farbe spürbar: So zum Beispiel bei der Darstellung des vom Vater leergeräumten (verlassenen) Schranks, der Distanz zwischen Vater und Mutter an den entgegengesetzten Seiten der Treppe oder dem Hinauswerfen des Spielzeugs aus dem Fenster.

Es gibt nichts was sich wiederholt. Bilder und Texte ergänzen sich. Die Kinder können die zahlreichen Details auf jeder Seite des Buches immer wieder neu entdecken. Die Bilder sind naturalistisch gehalten und in vielen Pastelltönen gemalt.

Die Bilder haben Perspektiven und die Personen eine ausgeprägte Mimik und Gestik. Dadurch entsteht ein dynamisches und lebendiges Bild, wie die Gefühle selbst. Bernds Sorgen sind in den Bildern spürbar.

Textdarstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Text ist sehr verständlich und trotz der anspruchsvollen Erzählung kindgerecht. Die Worte bleiben einfach, können die umfangreiche Geschichte dabei aber gut erzählen. Die Autorin stellt die Gefühle von Bernd detailliert und für die Kinder nachvollziehbar dar.

Die Illustrationen unterstützen dabei die Phantasie der Kinder und ergänzen die Textinhalte.

Bewertung des Inhalts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Botschaft des Buches ist, dass Kinder nicht an der Trennung ihrer Eltern Schuld haben und dass man durch die Trennung keinen der Eltern verlieren wird.

Das Buch erzählt dabei, wie Bernd die Zeit der Trennung erlebt und regt an, gemeinsam mit Kindern anlassbezogen über dieses schwierige Thema zu reden. In solchen Situationen eingesetzt, kann das Buch auf die Lebenssituation der Kinder oder deren Umgebung übertragen werden und knüpft an deren Erlebnis- und Gedankenwelt an. Dies kann erforderlich sein, da Trennung und Scheidung in unserer Gesellschaft keine unerhebliche Rolle spielt, auch in Familien mit noch kleinen Kindern.

Die Rollen der Personen innerhalb der Geschichte, insbesondere der Eltern, sind nicht ganz realistisch. So blendet die Erzählung jeglichen Streit zwischen den Eltern aus. Dies ist allerdings erforderlich, um die Kinder nicht zu überfordern und zudem den Fokus auf die Gefühlswelt der Hauptperson – dem Kind Bernd – zu richten. Im Übrigen sind die Rollen ein wenig klischeehaft: Papa trennt sich wegen einer neuen Frau; Mama erträgt dies ohne Murren.

Da der Fokus der Geschichte auf Bernd liegt, können die Kinder in seinem Erleben dessen Konflikt nachvollziehen, sich mit ihm identifizieren und dessen positives Erleben einer Lösung auf die eigene Situation übertragen.

Das Bilderbuch wurde 1989 mit dem Deutschen Jugendliteratur-Preis ausgezeichnet. In Berlin gab es 1998 die erste Aufführung als Theaterstück.

Förderungsmöglichkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Bilderbuch fördert die Kinder im emotionalen Bereich. Die Situation der Trennung, welche die Kinder aus der mittelbaren oder unmittelbaren Umgebung wahrnehmen, kann besser verarbeitet werden.

Lernabsicht; Lesealter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Autorin wollte mit dem Buch dem Kind die Möglichkeit eröffnen, mit der schwierigen Situation einer Trennung umzugehen. Ohne Belehrung oder erhobenen Zeigefinger will die Autorin dabei aufzeigen, dass auch in einer solchen Situation Vater und Mutter weiterhin für das Kind da sind, wenn auch in veränderter Form. Zudem zeigt das Buch, dass auch das Kind sich auf die geänderte Situation einstellen muss.

Wegen des anspruchsvollen Themas, des Umfangs und der Komplexität der Geschichte ist das Lesealter – auch entsprechend der Verlagsempfehlung – mit fünf Jahren anzusetzen.

Resümee[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Buch Papa wohnt jetzt in der Heinrichstraße ist kein Buch für jede Zeit. Vielmehr ist es eine anlassbezogene Lektüre, die genutzt werden kann, wenn Trennung Thema für ein Kind in dessen unmittelbarer oder mittelbarer Umgebung ist. Dabei kann das Buch genutzt werden, über das schwierige Thema zu sprechen und Kindern Gelegenheit zu geben, über ihre schwierige Gefühlslage zu sprechen.

Veröffentlichung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Buch ist seit der Erstausgabe 1988 in verschiedenen Ausführungen bei mehreren Verlagen erschienen. Zuletzt:

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die verwendete Illustration, Informationen zum Bilderbuchpreis und der Verwertung als Theaterstück sind dem Buchangebot auf www.amazon.de entnommen. Aus der Leserbewertung auf der Plattform sind auch Anregungen für die vorliegende Bilderbuchanalyse entnommen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]