Benutzer:Olli1800/Deutsche Automobil-Meisterschaft

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Die Deutsche Automobil-Meisterschaft war eine Rennserie für Tourenwagen und Grand-Tourisme-Fahrzeuge. Sie wurde durch die Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland (ONS) ausgeschrieben und stand Fahrern mit international gültiger Fahrerlizenz offen. Die Rennfahrzeuge mussten den Bestimmungen des Anhangs „J“ zum Internationalen Automobilsportgesetz der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) entsprechen.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Sportjahr 1958 gab es in Deutschland folgende Meisterschaften für Automobile:

Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft
Deutsche Automobil-Meisterschaft auf Grand-Tourisme-Wagen
Sportwagen-Meisterschaft von Deutschland
Deutsche Rallye-Meisterschaft

Für das Sportjahr 1959 schrieb die Oberste Nationale Sportkommission für den Automobilsport in Deutschland (ONS) folgende Meisterschaften für Automobile aus:

Deutsche Automobil-Meisterschaft (für Serien-Tourenwagen und Grand-Tourisme-Fahrzeuge)
Sportwagen-Meisterschaft von Deutschland (international)
Deutsche Rallye-Meisterschaft

Weiterhin wurden folgende ONS-Meister-Pokale ausgeschrieben:

ONS-Meister-Pokal für Ausweisfahrer
ONS-Meister-Pokal für Grand-Tourisme-Fahrzeuge
ONS-Bergmeister-Pokal für Tourenwagen

Zudem wurde dem erfolgreichsten deutschen Fahrer bei internationalen Meisterschafts-Rennen sowie internationalen Rennen deutscher Veranstalter der

Große ONS-Pokal verliehen.

Es wurde festgelegt, wer an den Wertungen teilnehmen konnte, die Auswahl der Wettbewerbe, verbindliche Grundsätze für die Fahrer, die Auswertung der Ergebnisse und die Haftung der ONS und der Veranstalter.

Für das Sportjahr 1960 schrieb die ONS folgende Meisterschaften für Automobile aus:

Deutsche Automobil-Meisterschaft für Tourenwagen
Deutsche Automobil-Meisterschaft für Grand-Tourisme-Wagen
Deutsche Automobil-Rallye-Meisterschaft
Deutsche Automobil-Bergmeisterschaft (Tourenwagen und Grand-Tourisme-Fahrzeuge)
Deutsche Automobil-Meisterschaft für Rundstrecken-Rennen
Deutsche Automobil-Meisterschaft für die Junior-Formel

Bestimmungen der ONS[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Deutsche Automobil-Meisterschaft (für Tourenwagen und Grand-Tourisme-Fahrzeuge) 1959 wurde ausgeschrieben für Fahrer, die im Besitz einer gültigen internationalen Fahrerlizenz der ONS waren. Gewertet wurden Erfolge mit Fahrzeugen der Kategorie I, Gruppe 1 und 2, sowie Kategorie II, Gruppe 4 und 5, die in jeder Beziehung den Bestimmungen des Anhangs „J“ zum Internationalen Automobilsportgesetz der FIA entsprachen. Erfolge mit Fahrzeugen der Kategorie I, Gruppe 3, wurden in der Kategorie II, Gruppe 4, gewertet; Erfolge auf Spezial-Grand-Tourisme-Fahrzeugen (Gruppe 6) und Sportwagen wurden nicht gewertet.

Die Wertung erfolgte getrennt nach Hubraum-Klassen in den beiden Kategorien

Tourenwagen:
bis 500 cm³ – 750 cm³ – 1000 cm³ – 1300 cm³ – 1600 cm³ – 2000 cm³ – 2600 cm³, über 2600 cm³ und Diesel-Fahrzeuge.
Grand-Tourisme-Fahrzeuge:
bis 750 cm³ – 1300 cm³ – 1600 cm³ – 2000 cm³ und über 2000 cm³.

Den Bewerbern um die Meisterschaft 1959 standen folgende Wettbewerbe zur freien Auswahl:

A. National offene Veranstaltungen (Mindeststreckenlänge 300 km)
Termin Veranstaltung
4. April 1959 Roland-Fahrt (ASC Bremen)
25./26. April 1959 6. Hamburger Wertungsfahrt (AvD und NAC Hamburg)
2./3. Mai 1959 Avus-Dauerwertungsfahrt und Geschwindigkeitswettbewerb
„Goldener Bär von Berlin“ (AvD Berlin)
11./12. Juli 1959 5. Zuverlässigkeitsfahrt zur Deutschen Weinstraße
(Automobilclub Maikammer, ADAC Pfalz)
9. August 1959 ADAC-Hessenfahrt (ADAC Frankfurt/Main)
20. September 1959 Leinenweber-Rallye (AC Bielefeld im ADAC)
3./4. Oktober 1959 Hunsrück-Eifel-Fahrt (AC Hunsrück)
18. Oktober 1959 Harz-Heidefahrt (ADAC Niedersachsen)
24./25. Oktober 1959 ADAC-Westfalenfahrt (ADAC Bielefeld)
7./8. November 1959 6. Hannoversche AvD-Burgenfahrt (MSC Hannover)
B. Internationale Wettbewerbe (Mindeststreckenlänge 600 km)
Gruppe I
Termin Veranstaltung
11./12. April 1959 Int. Rallye Hanseat (ADAC Hamburg)
29./31. Mai 1959 Int. Rallye Nordrhein-Westfalen (RWAC Düsseldorf)
4./6. Juni 1959 Int. Österreichische Alpenfahrt (AMTC Wien)
19./21. Juni 1959 Int. DMV-Rallye Niederrhein
7./16. August 1959 Int. Rallye Niedersachsen (MSC Niedersachsen)
9./11. Oktober 1959 Int. Rallye Avus/Berlin (ADAC Berlin)
Gruppe II
Termin Veranstaltung
11./13. März 1959 Int. Rallye Lyon-Charbonnières
24./26. April 1959 Int. Rallye Solitude (ADAC Stuttgart)
12./14. Juni 1959 Int. Rallye Bad Homburg (AC Frankfurt)
4./5. Juli 1959 Int. Rallye Wiesbaden (Wiesbadener AC)
11./13. September 1959 Int. Rallye Bad Neuenahr (Mittelrhein AC Köln)
Gruppe III
Termin Veranstaltung
13./16. Mai 1959 Deutschland Rallye (AvD Frankfurt und ADAC München)

Wettbewerbe mit einer Streckenlänge (Anfahrtstrecken ausgenommen) von mehr als 3000 km wurden für die Meisterschaft nicht gewertet. Jeder Bewerber konnte in der Wertung für die Meisterschaft an

6 national offenen Veranstaltungen und
6 internationalen Wettbewerben

teilnehmen, wobei die Auswahl derselben freigestellt blieb. Für die Wertung angerechnet wurden jedoch nur die besten Erfolge bzw. höchsten Wertungspunkte aus

5 nationalen Veranstaltungen und
4 internationalen Wettbewerben.

Gewertet wurden nur Erfolge gemäß der Platzierung in den offiziellen Ergebnissen; bei internationalen Wettbewerben entfiel eine Punktzuteilung für ausländische Teilnehmer, ohne dass hierdurch deutsche Fahrer in den Platzierungen aufrückten.

Die Wertung ging von einem Grundpunktsystem aus, zu dem Zusatzpunkte addiert wurden, deren Zahl und Höhe sich aus der Platzierung und der Anzahl der gestarteten Teilnehmer aus vorliegenden Listen errechnete. Der Fahrer, der im Laufe des Sportjahres in den ihm gewerteten Wettbewerben, gleichgültig in welcher Kategorie und Klasse, die absolut höchste Gesamtpunktzahl erzielte, erhielt den Titel

„Deutscher Automobil-Meister“.

Er erhielt die goldene Meisterschafts-Nadel der ONS und die Meisterschafts-Urkunde. Weiterhin wurden diejenigen Fahrer als Klassenbeste gewertet und mit einem ONS-Becher ausgezeichnet, die im Laufe des Sportjahres in der betreffenden Hubraum-Klasse die höchste Punktzahl und mindestens 50 Prozent der dem Deutschen Automobil-Meister gewerteten Punkte erzielt hatten.

Für die Deutsche Automobil-Meisterschaft wurden den Fahrern die in beiden Kategorien und auch die in verschiedenen Klassen erzielten Punkte angerechnet, während für die Wertung des Klassenbesten eine Übertragung von Punkten aus einer anderen Kategorie bzw. Klasse entfiel. Bei Punktgleichheit entschied für den Titel des Deutschen Automobil-Meisters in der Reihenfolge

a) die größere Anzahl der Klassensiege der zur Wertung vorgesehenen internationalen Wettbewerbe,
b) die bessere Platzierung in der Deutschland-Rallye
1. Klassenwertung
2. Gesamtklassement

sowie für die Wertung des Klassenbesten

a) die größere Wertungs-Punktsumme in den nationalen Wettewerben (Gruppe A)
b) in den internationalen Wettbewerben (Gruppe I), evtl. der 2. usw. Klassenplätze.

Die ONS behielt sich vor, die Fahrerin, die im Rahmen dieser Meisterschaft die besten sportlichen Leistungen erzielte, mit einem Ehrenpreis auszuzeichnen.

Die Ermittlung der Meister 1960 erfolgte nach einem Punktsystem, das sowohl den Erfolg, als auch die Zahl der Bewerber in der entsprechenden Klasse berücksichtigte. Die volle Punktzahl nach dem Schlüssel 10–9–8–7 usw. wurde erst erteilt, wenn an dem gleichen Lauf mindestens sieben Fahrzeuge teilnahmen. Hinzu kamen bei der Rallye-Meisterschaft noch Punkte für eine Platzierung im Gesamtklassement und bei den Rennkategorien „Gutpunkte“, falls die Erfolge in international ausgeschriebenen Veranstaltungen errungen wurden. In allen Kategorien waren bestimmte „Meisterschaftsläufe“ vorgeschrieben. Die Wertungsziffer errechnete sich aus der Summe der Erfolgspunkte dividiert durch die Zahl der Starts.

Deutsche Meister 1958[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Tourenwagen-Meister: Ruprecht M. Hopfen, Frankfurt/M., 287 Punkte
2. Wolfgang Levy, Berlin, 260 Punkte
3. Heinz Meier, Düsseldorf, 191 Punkte
Sven von Schröter, München, 191 Punkte
Deutscher-Automobil-Meister auf Grand-Tourisme-Wagen: Hans Joachim Walter, Wetzlar
Sportwagen-Meister von Deutschland: Jean Behra, Paris/Frankreich, 37 Punkte
2. Joakim Bonnier, Schweden, 35 Punkte
3. Edgar Barth, Deutschland, 27,7 Punkte
Deutscher Rallye-Meister: Paul E. Strähle, Schorndorf, 356,8 Punkte
2. M. Riess, H. Wendur, München, 347,3 Punkte
3. H. J. Walther, Wetzlar, 305,6 Punkte

Deutscher Automobil-Meister 1959[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Frage, wer sich 1959 als Deutscher Automobil-Meister bezeichnen durfte, kam es fast zum Eklat, als Hans Klinken (Stuttgart) und nicht Egon Vomfell (Wiesbaden) als „Deutscher Automobil-Meister“ geehrt werden sollte. Klinken hatte sich am 18. November 1959 – kurz nach Ende des Automobil-Sportjahrs am 14. November 1959 – wegen Sportbetrugs (der von ihm bei der Tulpen-Rallye eingesetzte Motor war nicht serienmäßig wie vorgeschrieben) eine Startsperre vom 1. Januar bis 30. Juni 1960 eingehandelt. Vomfells Verärgerung war begründet: Klinken hatte nämlich Vomfell in der nach einem Punktsystem für alle Hubraumkategorien gewerteten Automobil-Meisterschaft nur um einen Punkt (200 gegen 199 Punkte) übertroffen.[1] Die ONS legte fest, dass Hans Klinken bestenfalls rückwirkend den Titel „Deutscher Automobil-Meister“ führen dürfe. Für die nachträgliche Zuerkennung des Meistertitels durfte er sich im Laufe des Sportjahres 1960 keine weiteren Verfehlungen gegen das Sportgesetz zuschulden kommen lassen.

Deutsche Automobil-Meister 1960[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Deutscher Automobil-Meister für Tourenwagen: Egon Evertz, Solingen
Klassensieger bis 700 cm³: Klaus Block, Braunschweig
Klassensieger bis 1300 cm³: Jürgen Middendorf, Hannover
Klassensieger Dieselfahrzeuge: H. J. Peemöller, Hildesheim
Deutscher Automobil-Meister für Grand-Tourisme-Fahrzeuge: Dieter Selzer, Essen
Klassensieger bis 1300 cm³: Karl von Kothen, Wuppertal
Deutscher Automobil-Rallye-Meister: Egon Evertz, Solingen
Zweiter: Manfred Kierdorf, Solingen
Deutscher Automobil-Meister in Rundstrecken-Rennen: Egon Evertz, Solingen
Deutscher Automobil-Bergmeister, Kategorie Tourenwagen: Hans Stuck, Grainau
Deutscher Automobil-Bergmeister, Kategorie Grand-Tourisme-Fahrzeuge: Joseph Greger, München
Deutscher Automobil-Meister auf Formel-Junior-Rennwagen: Gerhard Mitter, Leonberg

Quelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bestimmungen der ONS für die Deutschen Automobilmeisterschaften 1959

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. SPORT – Automobil-Meisterschaft – „Weh' dem, der siegt“. In: Der Spiegel. Nr. 52, 23. Dezember 1959, ISSN 0038-7452, S. 66 (Spiegel-Archiv [abgerufen am 14. April 2013]).