Benutzer:Otfried Lieberknecht/08

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Karte von Gallien (58 BC).

Volcae (deutsch Volker oder auch Volken genannt) ist der antike lateinische Name eines keltischen Volkes.

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Wurzel des Namens[1] gilt das erschlossene indogermanische *ulkuos "Wolf". Der Name der Volker bedeutet demnach ursprünglich "Wölfe" und wird mit dem Typus ekstatisch "wolfsähnlicher" Kämpfer in Verbindung gebracht, der von den Chatten als Berserker bekannt ist.

Antike Zeugnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Ethnonym Volcae wird im lateinischen Schrifttum zuerst um 69 v. Chr. von Cicero verwendet, der die Volcae zusammen mit den Allobroges erwähnt und sie beide als Galli bezeichnet[2].

Die antiken Autoren unterscheiden zwei Stämme oder Teilvölker der Volcae, die Arecomici und die Tectosagi oder Tectosages, die beide in Südfrankreich im Gebiet zwischen der Rhône und den Pyrenäen lokalisiert werden[3], mithin auf vormals teils iberischem und teils ligurischem Gebiet, die Arecomici weiter östlich mit den Hauptorten Narbonne [4] und Nîmes [5], und die Tectosagi weiter westlich mit den Hauptorten Toulouse [6] und Carcassonne [7]. Schon zur Zeit von Hannibals Überquerung der Rhone (218 v. Chr.) sollen laut Livius († 17 n. Chr.) und Silius Italicus († 100/101 n. Chr.) beide Ufer des Flusses vom "tüchtigen Volk" (gens valida) der Volcae besiedelt gewesen sein [8]

Tektosagen waren nach der Darstellung Caesars in der Vergangenheit wegen Überbevölkerung und Landmangel aus Gallien auch über den Rhein gezogen, hatten die fruchtbarsten Gebiete Germaniens "um den Herkynischen Wald" in Besitz und seither auch die Lebensart der Germanen angenommen[9]. Die Ortsangabe "circum Hercyniam silvam" ist dabei geographisch nicht präzise eingrenzbar, sondern bezieht sich allgemein auf die Waldgebiete zwischen dem Schwarzwald und den Karpaten, nach einer Vermutung von Robert Much ist das Siedlungsgebiet der Tektosagen am ehesten in Mähren vorzustellen[10]. Die Darstellung Caesars deckt sich von ferne mit der von Livius, wonach zur Zeit des Tarquinius Priscus (616–579 v. Chr.) der gallische König Ambicatus wegen drohender Überbevölkerung Galliens seine beiden Neffen Segovesus und Bellovesus zur Landnahme in neue Gebiete entsandte und hierbei dem Segovesus der Herkynische Walt zugesprochen wurde [11]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Piergiuseppe Scardigli: Volcae. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Bd. XXII, 2. erw. Aufl., de Gruyter, Berlin 2006, ISBN 3-11-018387-0, S. 563-567, hier S. 566 nach Ludwig Rübekeil, Diachrone Studien zur Kontaktzone zwischen Kelten und Germanen, Wien 2002 (= Sitzungsberichte der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Philos.-Hist. Klasse, 699), ISBN 3-7001-3124-0, S. 415, und nach Christian J. Guyonvarc'h: Les Volcae celtiques, l'irlandais olc "méchant, mauvais", et le nom du "loup" en indo-européen, in: Ogam 21 (1969), S. 337-349
  2. Cicero, Pro M. Fonteio 26
  3. Strabon († nach 23 n. Chr.), Geographika 4,1,12-13
  4. Caesar, De bello gallico (52/51 v. Chr.) 7,7,4; vgl. 7,64,6 und De bello civili (um 45 v. Chr.) 1,35,4; Strabo, Geographika, 4,1,12
  5. Strabo, Geographika 4,1,12; Pomponius Mela, De chorographia (43/44 n. Chr.) 2,75; Plinius d. Ä., Naturalis historia (vor 79 n. Chr.) 3,36
  6. Pomponius Mela, De chorographia (43/44 n. Chr.) 2,75; Plinius d. Ä., Naturalis historia 3,36
  7. Plinius d. Ä., Naturalis historia 3,36
  8. Livius, Ab urbe condita 21,26,6; Silius Italicus, Punica 3,443f.
  9. Caesar, De bello gallico 7,64,6
  10. Robert Much: Volcae, in: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 4, 1918-1919, S. 423-425, zitiert von Scardigli, Volcae (2006), S. 564
  11. Livius, Ab urbe condita 5,34