Benutzer:Polluks/Stolin

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Vorlage:Infobox Ort in Weißrussland

Die Innenstadt

Stolin (weißrussisch: Столін; russisch Столин; polnisch: Stolin) ist eine Stadt im Südwesten der Republik Weißrussland mit 132.022 Einwohnern (2010), inmitten der Rokitnosümpfe, nahe der Grenze zur Ukraine. Die Stadt besitzt eine sehenswerte barocke Altstadt.

Nahe der Stadt mündet der Dnepr-Bug-Kanal in den Prypjat.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beschreibung: Ein Storch auf blauem Grund mit Eichenblatt im Schnabel.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pinsk erscheint in den Chroniken erstmals 1097 als Pinesk, eine Stadt im Besitz der Fürsten von Turow, deren Hauptresidenz es wurde. Das Fürstentum Turow-Pinsk wurde 1319 von Litauen erobert.

1569–1793 gehörte die Stadt zu Polen-Litauen. Nach der zweiten Teilung Polens (1793) kam sie unter die Herrschaft des russischen Zaren als Teil des Gouvernements Minsk. 1920 wurde Pinsk wieder Polen angegliedert und war 1939–1941 unter sowjetischer, 1941–1944 unter deutscher Okkupation. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde Pinsk der Weißrussischen SSR angeschlossen und damit Teil der Sowjetunion. Seit 1991/92, nach Auflösung der Sowjetunion, ist die Stadt Teil von Weißrussland.

Pinsk war bis zum Holocaust ein bedeutendes Zentrum des Judentums. 1900 waren 77% der Einwohner aschkenasische Juden. In den 1920er Jahren siedelten einige von ihnen aus ökonomischen Gründen an das Schwarze Meer sowie nach Wien, Budapest und die Vereinigten Staaten. 1939 waren 27.000 der 30.000 Einwohner von Pinsk Juden. Während der Besatzung durch deutsche Truppen von 1941 bis 1943 wurde in Pinsk ein Ghetto eingerichtet. Am 29. Oktober 1942 begann die Räumung des Ghettos durch das II. Bataillon des Polizeiregimentes 15, das bisherige Polizei-Bataillon 306, die Polizei-Reiter-Abteilung 2 und eine Kompanie des Polizei-Regimentes 11. Allein an diesem Tag wurden 10.000 Juden ermordet. Am 30. und 31. Oktober sowie am 1. November 1942 wurden insgesamt 15.000 Juden zusammengetrieben, um sie außerhalb der Stadt Pinsk zu erschießen. Weitere 1.200 Juden, insbesondere Kranke und Kinder, wurden im Ghetto sofort hingerichtet. Wegen dieser Taten fand ein Strafverfahren am Landgericht Frankfurt am Main von 1962 bis 1973 statt.[1] [2]

Pinsk liegt an den beiden Flüssen Pina und Prypjat. Durch Kanalbauten Ende des 18. Jahrhunderts (noch unter Polen) wurden die beiden Flüsse miteinander verbunden, so dass Pinsk über den Wasserweg (vom Baltischen bis ins Schwarze Meer) direkte Verbindung zu den damaligen Weltstädten Kiew, Königsberg und Danzig hatte.

Partnerstadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stolin wurde 1993 Partnerstadt der deutschen Stadt Homberg in Nordhessen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Sumpfregion Polesien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Magocsi, P. R. (2002): Historical Atlas of Central Europe. Seattle: University of Washington Press. S. 109
  2. Torsten Schäfer: "Jedenfalls habe ich auch mitgeschossen", Das NSG-Verfahren gegen Johann Josef Kuhr und andere ehemalige Angehörige des Polizeibataillons 306, der Polizeireiterabteilung 2 und der SD-Dienststelle von Pinsk beim Landgericht Frankfurt am Main 1962-1973, Dissertationsreihe des Evangelischen Studienwerks e. V. Villigst, Band 11, LIT-Verlag Dr. Hopf Hamburg, 2007, S. 14ff.

[[Kategorie:Ort in Weißrussland]] [[Kategorie:Woblast Brest]]