Benutzer:Portsvedat/Spielwiese

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Spielwiese/Artikelentwurf Wird laufend verbessert. Offen für Anregungen.


Comenius-Gymnasium Datteln
Hauptgebäude
Schulform Gymnasium
Gründung 1913
Adresse

Südring 150

Ort Datteln
Land Nordrhein-Westfalen
Staat Deutschland
Koordinaten 51° 38′ 54″ N, 7° 20′ 6″ OKoordinaten: 51° 38′ 54″ N, 7° 20′ 6″ O
Träger Stadt Datteln
Schüler 908 (Stand: Oktober 2014)
Lehrkräfte 78 (Stand: Oktober 2014)
Leitung OStDin Regina Brautmeier
Website www.comenius-gymnasium-datteln.de

Das Comenius-Gymnasium Datteln ist ein städtisches Gymnasium im nordrhein-westfälischen Datteln. Seinen heutigen Namen trägt es seit 1996 nach dem Philosophen, Theologen und Pädagogen Johann Amos Comenius.

Der erste Vorläufer des heutigen Gymnasiums, die Rekoratschule Datteln, nahm im April 1913 den Unterrichtsbetrieb auf, nachdem seit 1904 großes Interesse an der Errichtung einer Rektoratschule – eine Art Mittelschule – in der Dattelner Bevölkerung herrschte. Allerdings verliefen die starken Bemühungen, u.a. ein Ausschuss Dattelner Bürger und mehrere Versammlungen[Quelle 1], im Jahre 1904 schnell im Sande, bis schließlich 1911 die Errichtung einer höheren Schule vonseiten der Stadt beschlossen wurde. Allerdings sorgte die Wahl der Schulform für Empörung. Die in Folge des Bergbaus neu hinzu gezogene Bevölkerung sprach sich mehrheitlich für eine realistische Bildung aus, während die alteingesessene Bürger eine bürgerlich-altsprachliche humanistische Bildung bevorzugten.[1]

Die Gemeindevertretung schuf am 9. August 1912 schließlich eine Kompromisslösung mit der Errichtung eines Reformrealgymnasiums zu Ostern 1913. Diese Schulform besaß sowohl einen mathematisch-naturwissenschaftlichen, wie auch einen neusprachlichen Schwerpunkt, behielt allerdings auch Latein als weitere Fremdsprache bei. Um den schulpolitisch-konfessionellen Gegensätzen innerhalb der Dattelner Bürgerschaft[Quelle 2] Genüge zu tun, wurden mit Rektor Christian Wayand und einem weiteren Lehrer sowohl ein Katholik, als auch ein Protestant beschäftigt. Anfangs fand der Unterricht im Gebäude der heutigen Lohschule mit 28 männlichen Schülern der Jahrgangsstufen Sexta und Quinta statt. Die Rektoratschule hatte dabei allerdings nur eine „Vorbereitungsfunktion“ für die Untersekunda einer Realschule oder Oberrealschule, also eine nächst-höhere Schulform. Die Bestrebungen der Schulgemeinschaft die Rektoratschule zu einer Vollanstalt auszubauen, wurden dann jedoch wegen des Ausbruches des ersten Weltkriegs zurückgestellt.[Quelle 3]

Zur Zeit des ersten Weltkriegs und der Weimarer Republik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gleich zu Beginn des ersten Weltkriegs im Jahre 1914 wurde nach nur einjähriger Amtszeit Schulleiter Christian Wayand zum Heer einberufen und starb noch im ersten Kriegsjahr in Frankreich. Auch sein Nachfolger, Dr. Robert Muckenheim, wurde mehrfach zum Kriegsdienst herangezogen.[Quelle 4] Dies sollten allerdings nicht die einzigen direkten Auswirkungen des Krieges für die Schule bleiben, so wurden sogar Kriegsgefangene in einer Baracke beim Schulgebäude untergebracht.[1] Die unterschiedlichen Strömungen des Humanismus und des Realismus hatten auch noch nach dem Krieg in der Dattelner Bevölkerung bestand und so wurde ab 1918 das Reformrealgymnasium in einen gymnasialen Zweig mit Latein als erster und Französisch als zweiter Fremdsprache und in einen realgymnasialen Zweig mit Englisch als erster und Französisch als zweiter Fremdsprache gespalten.[2] Lange nach Kriegsende zur Zeit der französischen Besatzung im Ruhrgebiet beschlagnahmte die französische Armee das Schulgebäude zur Unterbringung der Soldaten und die Rektoratschule musste kurzfristig in das Gebäude der Josefschule umziehen, welches jedoch kurze Zeit später auch beschlagnahmt wurde.[1] Daraufhin zog die Schule in das Schloss Löringhof bis im Oktober 1924 die Gymnasialklassen schließlich in den ursprünglichen Standort zurückkehren konnten, während die Realklassen noch in der heutigen Böckenheckschule (damals: Hindenburgschule) unterkommen mussten.

Um den Wünschen der Dattelner Bevölkerung nachzukommen, wurde im Jahre 1918 die Schaffung einer eigenständigen Rektoratschule für Mädchen, der Dattelner Höheren Töchterschule, in der Form eines Lyzeums zum Schuljahr 1919/1920 beschlossen.[1] Die anfangs 68 Schülerinnen wurden im Gebäude des Alten Amtshauses untergebracht, welches sie zeitweise wegen der französischen Besatzer räumen mussten. Zu dieser Zeit entfiel der Unterricht und wurde erst wieder aufgenommen, als die Mädchenschule 1925 nun in der Josefschule untergebracht wurde – und das trotz schnell steigender Schülerzahlen (Einhundertste Schülerin 1922).[1]

Als die Schulbehörde in Münster der Rektoratschule 1925 aufgrund sinkender Schülerzahlen nahe legte, den gymnasialen Zweig auslaufen zu lassen, entbrannte zum letzten Mal der Streit um die Schulform, bis am 18. November 1926 schließlich eine leichte Kompromisslösung geschaffen wurde: Der Realschulzweig sollte auslaufen und der gymnasiale als Realgymnasium mit Latein als erster Fremdsprache weitergeführt werden.[3] Im selben Jahr wurde auch die Errichtung eines eigenen Schulgebäudes beschlossen, mit anschließendem Architektenwettbewerb. Der Neubau drohte wegen der hohen Baukosten als „Luxusbau“ verspottet zu werden, konnte aber mit relativ geringen Kosten 1929 vollendet werden.[4] Der „Luxusbau“ stellte sich allerdings als architektonisch herausragend heraus:

„Das alles hat zur Folge gehabt, daß dieser Dattelner Schulbau, der so etwas grundlegend Neues und Eigenartiges ist, in der gesamten deutschen Bauwelt lebhafteste Erörterungen hervorgerufen hat. Nach dem Bekanntwerden der Pläne hat damals die Staatsregierung den verantwortlichen Architekten Wahl zum Vortrag über seine Schöpfung nach Berlin gebeten, und das Ministerium hat seitdem jeden Architekten, der ein Schulgebäude zu errichten hat, nach Datteln geschickt, um die hier verwirktlichten Neuerungen sich zu Gemüte zu führen.“

Stadtarchiv Datteln 3016: Das neue Dattelner Realgymnasium. (14.11.1929)

Es soll sogar einige Jahre später eine Schule in der Türkei nach diesen Bauplänen gebaut worden sein.[4]

Die ehemals stetig steigenden Schülerzahlen, die erst den Neubau nötig gemacht hatten, stagnierten allerdings in den Folgejahren, welches den Ausbau des Realgymnasiums zu einer Vollanstalt behinderte. Um die Schülerzahlen zu schönen, wurde die Mädchenschule ab dem Jahr 1932/33 aufgelöst und die Schülerinnen besuchten von nun an auch die Rektoratschule – im gemischtgeschlechtlichen Unterricht, was leidenschaftliche Debatten um die Sittlichkeit gemeinsamen Unterrichts auslöste.[4] Die Bemühungen hatten schließlich im Jahre 1934 teilweise Erfolg, als der Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung in Berlin beschloss, dass die Rektoratschule zum 1. April 1934 in eine öffentliche höhere Schule umgewandelt wird – mit Angliederung der Untersekunda. Dem nunmehr Realprogymnasium fehlten damit nur noch die Klassen der Sekundarstufe II zur Vollanstalt.

Zur Zeit des Nationalsozialismus und des Zweiten Weltkriegs

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahre 1934 beschloss die Bezirksverwaltung die Angliederung der Waltroper Rektoratschule an das Realprogymnasium, was jedoch nur durch ein Entgegenkommen des Regierungspräsidenten und der Gemeinde Datteln durchgebracht werden konnte. So wurde der Autobus, mit dem die 50 Waltroper Schüler nach Datteln gefahren wurden, von der Gemeinde Datteln bezahlt. Dieser Sachverhalt behielt bis ins Jahr 1968 Gültigkeit, als in Waltrop das Theodor-Heuss-Gymnasium gegründet wurde.[5]

Die Bemühungen zum Ausbau zur Vollanstalt erwiesen sich im Jahre 1938 schließlich als erfolgreich, als das Realprogymnasium zur Oberschule für Jungen umbenannt wurde und von nun an auch die Klassen der Oberstufe besaß. Allerdings unternahm die Gemeinde Datteln schon 1935 mit dem Einreichen eines Antrags erneut größte Anstrengungen dieses Bestreben zu erreichen. Dieser wurde im Hinblick auf die finanzielle Lage in Folge der Weltwirtschaftskrise 1929/30 und der zu erwartenen Raumknappheit abgelehnt. Diese Ablehnung wurde anschließend aber ignoriert, als die nunmehr Stadt Datteln eigenständig eine Obersekunda einrichten ließ und auf eine nachträgliche Legitimation hoffte, welche aber nicht gegeben wurde. Die Stufe wurde aufgelöst und die Schüler auf Schulen der Nachbarstädte verteilt. Ein „Papierkrieg“ zwischen der Schulbehörde und der Stadt Datteln folgte und mündete in einer Verzichtserklärung der Stadt auf staatliche Mittel, was zwar zum Ziel der Stadt Datteln führte, allerdings auch eine Erhöhung der Schulgebühren um 33 % nach sich zog.[6][7]

Die erwartete Raumknappheit aufgrund der höheren Schülerzahl und einer praktischen Unterbringung von zwei fast getrennten Schulen in einem Gebäude, bedingt durch eine Reform des höheren Schulwesens in Deutschland, welche unter Anderem die Errichtung eines mathematisch-naturwissenschaftlichen und eines sprachlichen Teils für die Klassen sechs bis acht vorsah,[8] traf dann auch ein und 1938 plante man einen Ausbau des Schulgebäudes, welcher aber wegen der Materialknappheit abgelehnt wurde. Schon als Notlösung gebaute Holzbaracken durften allerdings nicht verwendet werden, da die Schule die notwendigen „Holzbedarfsdeckungsscheine“ nicht zugeteilt bekam.[9] Als sich schließlich ein Jahr später die Materialbestände normalisierten sollte der Erweiterungsbau nun doch realisiert werden, allerdings wurde auch dieses Vorhaben aufgrund des Vierjahresplans, also dem Aufbau einer kriegsfähigen deutschen Wirtschaft, beendet.

Durch die Abschaffung des Faches Latein als erste Fremdsprache zum Schuljahr 1937/38 hin gab es mehr als dreimal so viele Anmeldungen von Mädchen, was den damaligen Schulleiter Franz-Wilhelm Köper dazu brachte, ohne amtliche Genehmigung wieder den getrenntgeschlechtlichen Unterricht einzuführen, welches ihm zunächst einen Tadel einbrachte,[10] im Jahre 1942 aber legitimiert wurde. Die neu enstandene zunächst fünfzügige Oberschule für Mädchen wurde im sowohl im Gebäude der ehemaligen Ringschule, als auch im Gebäude der Oberschule für Jungen unterrichtet. Zusätzlich wurde auch ein Ladenlokal zum hauswirtschaftlichen Unterricht an der Adolf-Hitler-Straße (heute Castroper Straße) angemietet und umgebaut. Die Oberschule für Mädchen war aber zunächst im Gegensatz zur Oberschule für Jungen keine Vollanstalt, erst 1944 wurde auch dies realisiert und Datteln besaß bis 1968 zwei Gymnasien – eines für Jungen, eines für Mädchen.

Folgen des Nationalsozialismus und Kriegsauswirkungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon beim Ausbau zum Realprogymnasium im Jahre 1934 kam es zu politisch motivierten Entlassungen im Lehrerkollegium und der Schulleitung, welche auf das Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums zurückzuführen sind. So wurden u.a. der spätere Schulleiter Jacques Schmidt, der damals Lehrer war, und auch der damalige Schulleiter Dr. Rudolf Brinkmann entlassen. Es wurde angezweifelt, „ob er in Anbetracht seiner politischen Einstellung als Leiter der umgewandelten Anstalt in Frage kommen kann“,[11] weshalb er zu Ostern 1935 durch SA- und NSDAP-Mitglied Franz Köper als Schulleiter ersetzt wurde.[5]

Die Nachkriegs- und 1960er Jahre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1970er und 1980er Jahre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neunziger- und Nuller-Jahre

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jungenschule Mädchenschule
1913–1914: Christian Wayand
1914-1919: Dr. Robert Muckenheim 1919–1924: Clara Hartge
1919–1935: Dr. Rudolf Brinkmann 1924–1932: Johannes Brockes
1935–1945: Franz-Wilhelm Köper
1946–1947: Dr. Rudolf Brinkmann 1946–1947: Jacques Schmidt
1947–1953: Jacques Schmidt
1953–1975: Dr. Fritz Werner
1975–1999: Dr. Wilhelm Vahrenhold
1999–2013: Ralf Rieder
2013–1014: Günter Quill (kommissarisch)
2014–heute: Regina Brautmeier
  • Städtisches Gymnasium Datteln (Hrsg.): 75 Jahre Festschrift zum 75-jährigen Jubiläum, Datteln 1989.
  • Janita Pfromm (V.i.S.d.P.): 100 Jahre Comenius-Gymnasium Datteln: Festschrift 2014, Datteln 2014.
  • Marcus Meer, Jan Moerchen: Schule zwischen Kaiser, Hakenkreuz und Demokratie: 100 Jahre Gymnasium in Datteln. Edition Octopus im Verlagshaus Monsenstein und Vannerdat OHG Münster, Datteln 2014, ISBN 978-3-95645-228-4.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e Walter Odenbreit, Erwin Stein: Das Amt Datteln i. Westf. (Monographien deutscher Landgemeinden, Bd. 4). Berlin-Friedenau 1928, S. 28; 102–106.
  2. Städtische neusprachliche Gymnasien Datteln (Hrsg.): 1913-1963: Städtische neusprachliche Gymnasien Datteln/Westf.: Festschrift, Datteln 1963, S. 12.
  3. Stadtarchiv Datteln: 1829 Von der Rektoratschule.
  4. a b c Hermann Grochtmann: Zur Geschichte der höheren Schulen in Datteln: Von der Rektoratschule zur Vollanstalt. In: Städtische neusprachliche Gymnasien in Datteln (Hrsg.): 40 Jahre Gymnasien in Datteln. Datteln 1953, S. 30–33.
  5. a b Schularchiv des Comenius-Gymnasiums Datteln: 23 Jahresbericht 1935/1936.
  6. Dr. Albrecht Willert: Unsere Schule in den Jahren 1933–1945. Eine Dissertation des Literaturkurses der Jahrgangsstufe 12 unter Leitung von Herrn Dr. Willert, in: Bildstörung. Nr. 19, Datteln 1989, S. 19–37.
  7. Stadtarchiv Datteln: 5923 Anlagen zum Antrag der Stadt Datteln auf Zulassung der Oberstufe am Realgymnasium.
  8. Gert Geißler: Schulgeschichte in Deutschland: Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Peter Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-61435-8, S. 553–555.
  9. Schularchiv des Comenius-Gymnasiums Datteln: 26 Jahresbericht 1939/1940.
  10. Schularchiv des Comenius-Gymnasiums Datteln: 27 Jahresbericht 1938/1939.
  11. Freunde der Anstalt: Die höhere Lehranstalt für das östliche Vest: Eine Aufklärungsschrift für Eltern und Behörden. Datteln 1935, S. 8–9.

Quellensammlungen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Theodor Beckmann: Datteln in der Berichterstattung der Recklinghäuser Volkszeitung (Dattelner Zeitung): 1895-1918. Datteln 1991, 16.8.1904. Quellensammlung ohne Angabe einzelner Autoren und Seitenzahlen, zur Orientierung wird im Folgenden jeweils das entsprechende Datum angegeben.
  2. Theodor Beckmann: Datteln in der Berichterstattung der Recklinghäuser Volkszeitung (Dattelner Zeitung): 1895-1918. Datteln 1991, 9.8.1912; 11.1.1913.
  3. Theodor Beckmann: Datteln in der Berichterstattung der Recklinghäuser Zeitung. Datteln 1989, 6.3.1914; 8.2.1915.
  4. Theodor Beckmann: Datteln in der Berichterstattung der Recklinghäuser Zeitung. Datteln 1989, 21.11.1914; 13.2.1915.