Benutzer:Raphael.Wermuth/~geschichte1

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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Cacao Barry wurde 1842 in Hardricourt, Frankreich, von Charles Barry gegründet, einem Engländer mit einer Leidenschaft für die Erforschung Afrikas.[1] Auf seinen Reisen nach Afrika kam Barry mit Kakaobohnen in Berührung, einem wichtigen Bestandteil der Schokoladenherstellung. Das Unternehmen begann 1911 mit der Herstellung von Schokolade und 1952 wurde Cacao Barry in der Verarbeitung von der Bohne bis zur Gourmet-Schokolade aktiv.[2] 1992 übernahm die Holdinggesellschaft Société Centrale d’Investissement (SCI) die Kontrolle über Cacao Barry und übertrug anschließend 49% des Unternehmenskapitals an die Compagnie Nationale à Portefeuille (CNP), einen Investmentfonds der Gruppe des Finanziers Albert Frère. Das Management von SCI setzte auf eine stärkere Durchdringung des britischen Marktes und eröffnete infolgedessen eine neue Produktionsstätte im Vereinigten Königreich.[3] Im Jahr 1994, kurz vor der Fusion von 1996, wurde die Marke Pure Origine of Cacao Barry auf den Markt gebracht.[4]

Callebaut war ein belgisches Unternehmen, das 1850 von Eugenius Callebaut als Brauerei in Wieze, Belgien, gegründet wurde.[5] 1911 begann die Brauerei mit der Herstellung von Schokoladentafeln und stellte bald ganz auf die Schokoladenproduktion um. 1925 wurde mit der Herstellung von Schokoladenkuvertüre begonnen. In den 1950er-Jahren begann Callebaut, das noch immer ein Familienunternehmen war, seine Produkte in andere europäische und nordamerikanische Märkte zu exportieren, und machte sich dabei die Tatsache zunutze, dass belgische Schokolade einen hervorragenden Ruf für ihre Qualität hatte. 1981 wurde das Unternehmen von Interfood, einer Tochtergesellschaft von Tobler-Suchard, aufgekauft.[6] Bernard Callebaut, Erbe der Gründerfamilie, zog nach Kanada, wo er eine neue Schokoladenfabrik namens Chocolaterie Bernard Callebaut eröffnete.[7] 1983 erwarb Klaus Jacobs die vollständige Kontrolle über Interfood, die Holdinggesellschaft, die Callebaut kontrollierte, und wurde zu einem international führenden Süßwarenhersteller. Nach einer Reihe von Übernahmen in der Branche fusionierte das Unternehmen 1987 mit dem US-amerikanischen Unternehmen Kraft. Infolge diese Fusion entstand Kraft Jacobs Suchard.[8] Klaus Jacobs behielt das Geschäft von Callebaut bei.[9]

Fusion und IPO[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der belgische Schokoladenhersteller Callebaut und das französische Schokoladenunternehmen Cacao Barry fusionierten 1996 zu Barry Callebaut. Im Jahr 1998 wurde Barry Callebaut an der Schweizer Börse SIX Swiss Exchange kotiert.[10] Das nunmehr Schweizer Süßwarenunternehmen entwickelte sich weiter und Jacobs Suchard übertrug ihm die Leitung von Van Houten, dem 1815 in Amsterdam gegründeten niederländischen Schokoladen- und Kakaopulver-Hersteller, den Jacobs Suchard 1986 erworben hatte. Barry Callebaut erweiterte auch seine Produktpalette und brachte neue Marken auf den Markt wie Bensdorp (Kakaopulver), The Barry and Callebaut (Gourmet-Schokolade und Produkte auf Kakaobasis) sowie neue Produktlinien unter der Marke Barry Callebaut für die industrielle Verwendung, darunter Kakaopulver, Kakaobutter, Kakaomasse und Schokolade. Im Jahr 1988 erwarb das Unternehmen das US-amerikanische Süßwarenunternehmen Van Leer Chocolate und im darauffolgenden Jahr die Schweizer Carma-Pfister AG.[11] Im selben Jahr erhielt Barry Callebaut Zugang zum südamerikanischen Markt mit dem Kauf des brasilianischen Unternehmens Chandler Industrial de Bahia. Im Jahr 2002 erwarb Barry Callebaut unter der Leitung seines neuen CEO Patrick De Maeseneire das deutsche Unternehmen Stollwerck und übernahm damit dessen 17 Marken, darunter Sarotti.[12] Im folgenden Jahr wurde Brach’s durch die Übernahme von Schulden in Höhe von 16 Millionen Dollar gekauft. Im Jahr 2004 wurde AM Foods K/S erworben, ein auf Croissants und Schokolade spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Dänemark. Im Jahr 2007 unterzeichnete Barry Callebaut eine Vereinbarung mit dem Schweizer Unternehmen Nestlé über den Kauf des französischen Standorts in Dijon, von Anlagen zur Herstellung von Kakao und flüssiger Schokolade am italienischen Standort in San Sisto (Perugia) und zur Belieferung von Nestlé mit Schokoladenprodukten pro Jahr in Frankreich, Italien und Russland.[13] Noch vor Jahresende erwarb Barry Calleaut das Unternehmen FPI-Food Processing International in den Vereinigten Staaten und KL Kepong Cocoa Products Sdn Bhd in Port Klang, Malaysia.[14] Im Jahr 2009 kaufte Barry Callebaut den spanischen Schokoladenhersteller Chocovic S.A.[15] Diese internationalen Akquisitionen erfolgten innerhalb weniger Jahre, was CEO De Maeseneire zu der Aussage veranlasste: „Wir wollten nicht, dass Barry Callebaut nur europäisch ist, wir wollten, dass es ein globales Unternehmen wird.“[16] Zwei Jahre später beschloss das Unternehmen, den Geschäftsbereich Stollwerck an die belgische Baronie Group zu übertragen und seine Einzelhandelsaktivitäten auf den europäischen Märkten zu veräußern. Seitdem ist Barry Callebaut ein reiner B2B-Anbieter.[17] 2017 erwarb Barry Callebaut D’Orsogna Dolciaria, ein italienisches Unternehmen mit Sitz in den Abruzzen, das auf die Herstellung von Amaretto-Keksen, Süßwarendekorationen und ähnlichen Produkten spezialisiert ist.[18]

Ruby Schokolade[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im September 2017 brachte das Schweizer Unternehmen eine neue Schokoladensorte auf den Markt: Ruby, benannt nach ihrem rötlich-rosafarbenen Farbton.[19] Der Rosaton entsteht dabei nicht durch die Zugabe von künstlichen Farbstoffen. Diese Kakaobohnen werden in Ländern mit besonderen klimatischen Bedingungen wie Ecuador, Brasilien und der Elfenbeinküste angebaut.[20] Barry Callebaut präsentierte auf einer privaten Veranstaltung für Branchenexperten in Shanghai „die vierte Art von Schokolade“, da für das Unternehmen China eine Sonderstellung für sein Geschäft einnimmt.[21] Im Januar 2018 brachte Nestlé Japan Ltd. in Japan ein Ruby Sublime Kitkat auf Basis von Ruby-Schokolade auf den Markt und ist damit die erste globale Marke, welche die von Barry Callebaut entwickelte rosa Schokoladensorte verwendet.[22] Im April desselben Jahres wurde das Produkt auch im Vereinigten Königreich eingeführt, dem ersten westlichen Land, welches das aus den Ruby-Kakaobohnen von Barry Callebaut hergestellte rosafarbene KitKat im kommerziellen Maßstab testete.[23]

Im Jahr 2005 führte Barry Callebaut ein Schokoladenprodukt namens ACTICOA ein, das einen höheren Gehalt an Polyphenol-Antioxidantien (Kakao Flavanole);[24] einige Hinweise deuten darauf hin, dass diese Flavanole besondere gesundheitliche Vorteile haben.[25]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hardricourt: Barry Callebaut, 175 years of chocolate history. In: Le Parisien. 4. Juni 2017, abgerufen am 25. Oktober 2023 (französisch).
  2. Barry Callebaut brand creates first 100% sustainable ingredients series, marking its 25th anniversary. In: Confectionery Production. Bell Publishing, 10. Juli 2021, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  3. Albert Frere fond sur le chocolat (CNP ACHETE 49% DE SCI && ASSOCIES,proprietaire du groupe Barry et Vital Sogeviandes). In: Le Soir. Groupe Rossel, 2. Juli 1994, abgerufen am 25. Oktober 2023 (französisch).
  4. Longtime executive Dirk Poelman retiring from Barry Callebaut. In: Confectionery News. WilliamReed., 6. Juni 2019, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  5. Barry Callebaut shapes its Forever Chocolate ambitions. In: Confectionery Production. Bell Publishing, 2. November 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  6. En vue Barry Callebaut, un géant de l'industrie. In: L'Orient-Le Jour. L'Orient-Le Jour, 12. September 2008, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  7. Ex-Chocolaterie Bernard Callebaut chief starts over with Papa Chocolat. In: The Globe and Mail. The Globe and Mail, 3. Juli 2011, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  8. Philip Morris forms Kraft Jacobs Suchard in Europe. In: UPI. UPI, 8. September 1993, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  9. Klaus Jacobs, Candy and Staffing Magnate, Dies at 71. In: The New York Times. The New York Times Company, 12. September 2008, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  10. Scientists invent brand new flavour of chocolate called ‘Ruby’. In: Independent. The Independent, 15. Januar 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  11. Metro Business; Van Leer Chocolate Is Said to Be for Sale. In: The New York Times. The New York Times, 5. Mai 1998, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  12. Barry Callebaut expands in Germany. In: swissinfo.ch. SRG SSR, 26. April 2002, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  13. Deal sees Barry Callebaut double existing business with Kraft. In: Confectonery News. WilliamReed., 8. September 2010, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  14. Barry Callebaut buys into Malaysia chocolate-maker. In: Reuters. Reuters, 8. September 2010, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  15. Barry Callebaut to acquire Spanish chocolate maker. In: Baking Business. Sosland Publishing, 11. März 2009, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  16. Barry Callebaut AG History. In: FundingUniverse. Infolinks, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  17. Barry Callebaut sells Stollwerck to Baronie Group. In: Reuters. Reuters, 11. Juli 2011, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  18. D'Orsogna Dolciaria: i dolci abruzzesi fanno gola agli svizzeri di Barry Callebaut. In: la Repubblica. GEDI Gruppo Editoriale, 20. Juli 2017, abgerufen am 25. Oktober 2023 (italienisch).
  19. Swiss confectioners devise fourth chocolate type: ruby. In: Financial Times. FT Group, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  20. Und das soll Schokolade sein? In: Wirtschaft. Frankfurter Allgemeine, 10. Dezember 2017, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  21. Schweiz. In: NZZ. NZZ, 10. Januar 2008, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  22. Jetzt kommt das rosa KitKat nach Deutschland. In: Horizont. Horizont Print, 11. April 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023.
  23. Ruby KitKat: What the new pink chocolate bar actually tastes like. In: Independent. The Independent, 16. April 2018, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).
  24. Healthier chocolate production could revitalise sector. In: ConfectioneryNews. WilliamReed., 11. April 2005, abgerufen am 26. März 2024 (englisch).
  25. Barry Callebaut chocolate could be good for the brain. In: NutraIngredients. WilliamReed., 30. November 2005, abgerufen am 25. Oktober 2023 (englisch).

Versionsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]