Benutzer:Reinhard Kraasch/Löschen

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Dies ist zunächst mal eine Sammlung mehr oder minder ungeordneter Gedanken, wer sich dran beteiligen will, ist herzlich dazu eingeladen.


Thesen und Überlegungen zum Löschen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ziele: Warum wird gelöscht?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fall 1: Das Lemma ist "falsch"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Warum wird sich eigentlich derart an den Lemmata festgekrallt?

Primärer Hintergrund ist wohl ein überkommenes Verständnis von "Lexikalität" - man schlägt ein Schlagwort nach und erwartet Artikel zu genau diesem Schlagwort. Genau dieser Ansatz ist eigentlich im Zeitalter von Volltext-Datenbanken und Recherchesystemen veraltet und überflüssig - man kann heute Datenbestände viel komfortabler über komplexe Datenbankabfragen erschließen. Leider ist die Wikipedia-Suchfunktion unvollkommen (um es vorsichtig auszudrücken), und daher wird den Lemmata auch rein technisch ein viel zu hoher Stellenwert eingeräumt.

Eigentlich könnte ein Artikel unter einer zufälligen Nummer oder einem beliebigen Begriff abgelegt sein - ja, wenn nicht auch die interne Verlinkung der Artikel über die Lemmata gehen würde. Dies führt z.B. zu - eigentlich datenbanktechnisch überflüssigen - Änderungen an Dutzenden von Stellen, sobald das ursprüngliche Lemma geändert wird. Andererseits hat das Lemma als Schlüsselbegriff natürlich den Vorteil der unmittelbaren Begrifflichkeit.

Offenkundig wird der Nachteil der Lemmata immer dann, wenn es um Begriffe aus anderen Nationalsprachen geht, die im Extremfall mit anderen Zeichensätzen geschrieben werden, keine deutsche Entsprechung haben oder im Deutschen nur in transkribierter Form bekannt sind. Da wird sich dann immer wieder drum gestritten, ob es Lodz, Łódź, Lodsch oder gar Litzmannstadt heißt (oder schlimmer: Kairo, Cairo, Al-Qāhira, Al Kahira, القاهرة, M'sr oder wie auch immer...), was jetzt Lemma ist und was Redirect ist.

Fall 2: Das Lemma ist "unenzyklopädisch", "irrelevant"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier kann man lange streiten und wird es wohl auch in Zukunft tun. Aufgrund der gewollt chaotischen Verfassung der Wikipedia gibt es keine Instanz, die irgendeinen Konsens erzwingen und als verbindlich vorschreiben kann. Es gibt natürlich zum einen "offenkundige Fälle" von Nonsens-Lemmata, wo sich die Diskussion erübrigt. Ich habe allerdings oft den Eindruck, dass die Diskussion oft mit sachlich nicht gerechtfertigten Argumenten wie "Platzbedarf", "müllt den Namensraum/den Index zu" usw. geführt wird. Eine wesentliche Überlegung sollte meines Erachtens dem Vermeiden von Redundanz gelten, eine weitere dem Pflegeaufwand. Wir haben überhaupt keine Erfahrung, wie die Artikel altern und wie sich das Interesse und die Bereitschaft zur Pflege "alter" Artikel entwickeln wird. Bestimmte Lemmata (und Teilinformationen innerhalb der Artikel) sollten eigentlich mit einer Lebensdauer versehen sein. Heute ist der tödlich verunglückte Olympiateilnehmer eine Schlagzeile (und wohl: einen Artikel) wert, in 2 Jahren kennt schon niemand mehr den Namen.

Fall 3: Das Lemma ist in Ordnung, nur der Artikel taugt nichts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hier geht es also eigentlich darum, die Verbesserung bestimmter Artikel zu betreiben. Wobei ja eigentlich weniger über das Löschen oder Nichtlöschen debattiert werden sollte, sondern die Liste sollte von allen Benutzern zum Anlass genommen werden, die entsprechenden Artikel zu verbessern. Das geschieht allerdings nur selten.

Folgen des "Löschwahns"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gerade was Neu-Wikipedianer angeht, baut schnelles Löschen unnötig viel Frustration auf. Ein Artikel ist kaum hereingestellt, schon kommt der Löschantrag. Zumal es ja erklärtermaßen um Qualitätsverbesserung und nicht um Löschen geht. Das könnte man zumindest diplomatischer formuliern.

Aber warum eigentlich löschen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum einen: Löschen ist hauptsächlich deshalb zum zentralen Thema der Wikipedia geworden, weil es eines der wenigen Privilegien der Administratoren ist. (Und damit einen gewissen Neid verbunden mit dem Gefühl der Ungerechtigkeit auf der einen Seite, einen gewissen Stolz auf der anderen beinhaltet).

Zum anderen: Nur die Bedrohung durch Löschen löst die Qualitätsverbesserung aus - alle anderen Mechanismen wie Überarbeitungs-Bausteine oder Kennzeichnen als Stub bewirken wenig.

Zum dritten: Die Löschdiskussion ist (leider, möchte man sagen) zur zentralen Qualitätsdiskussion ausgeartet, nur hier kann man wirkliche Aufmerksamkeit erhalten - die Diskussionsseiten der Artikel jedenfalls werden meist noch nicht mal von dem ursprünglichen Autor des Artikels gelesen.

Geht es nicht ohne Löschen?[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Warum machen wir es nicht umgekehrt? ... und geben Artikel explizit frei, sobald sie eine gewisse Reife erreicht haben. Solange das nicht der Fall ist, bleiben sie aus allen Links und Suchfunktionen ausgeblendet und können im unfertigen oder unenzyklopädischen Zustand herumdümpeln, so lange sie wollen. Und benennen die "Löschdiskussion" um in "Freigabediskussion" - soll Artikel xyz wirklich so ins Freie entlassen werden oder nicht.

  • Nur besteht wohl für wenige Autoren ein Anreiz einen kompletten Artikel in Eigenregie zu erstellen. An Stelle der Kategorie:Stub würde wohl die (fiktive) Kategorie:Aufbau (oder was auch immer) zum Massengrab geraten. Der Reiz der Wikipedia liegt gerade darin mal eben was zu editieren.