Benutzer:Roomsixhu/Buch/Jazzsprache/vorwort

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Jazzmusiker würden ihre Harmonielehre erklären, wenn sie sie wüßten.

Es gibt einen zentralen Akkord im Jazz, der schlecht oder falsch bezeichnet wird. Ich könnte ihn einen Dominantsextseptakkord (G67, e f h d ) oder Mollnonenakkord (d-Moll, e f a d beispielsweise in c dorisch, z. B. in Stolen Moments) nennen. Er tritt in enharmonischer Umdeutung auf, dort beginnt das Problem, er hat teils eine große und eine kleine Terz, die man in Notenschrift nicht sinngemäß hinschreiben kann.

Die zugrundeliegende Harmonik hat im Spiritual und Gospel ihre Ursache, der älter als der Jazz ist, dort wird mit Halbtönen gearbeitet. Diese zu hören bedeutet Arbeit und Erfahrung.

In der heutigen Darstellung werden gescheiterte Erklärungsversuche mittels klassischer Harmonielehre unternommen. Man tut im Jazz gut alle Regeln zu verletzen, um zu sehen, wohin das führt. Oben genannter G67 Akkord ist klassisch und jazztechnisch verboten. Da er verwendet wird, kommt die Frage nach seiner Rolle auf.

Ein Monsterbegriff wie Tritonussubstition hat sich eingebürgert, obwohl die substituierte Dominante eine große Septime gut verwenden kann, und es wird nicht ein Dominantakkord durch einen anderen ersetzt. Der Tritonus ist ein melodisch schönes Intervall, mag er im Klang dissonant sein.

Die Skepsis sollte bei der Notation einsetzen, ob sich alles hinschreiben läßt und ob daraus die Herkunft sinnfällig wird. Will man zum Beispiel in einem Mollseptakkord gleichzeitig die kleine und die große Septe spielen, läßt sich das mittels einer enharmonischen Verwechslung notieren, man kann nicht vor dieselbe Note ein b und ein Auflösungsyeichen setzten. Ebenso bei vielen Dominantakkorden, dort wird die kleine Terz mit #9 notiert, wenn man außertonal Dur- und Mollterz gemeinsam spielen will. Baut man auf einer verdrehten Grundlage "Funktionsbegriffe" auf, entfernt man sich von der eigentlichen musikalischen Absicht.

An diesem Punkt muss erklärt werden, weil sich auch die Herkunft mit falschen Begriffen nicht ermitteln lässt, dass es keine eigenständige Jazzharmonielehre gibt, es reicht die der klassischen Musik, vielleicht braucht man davon nicht alles. Die Harmonielehre ist beendet, wenn man alle Akkorde kombinatorisch entwickelt und eingeordnet hat, es gibt dann nicht mehr. Wie sich bei meinen Untersuchungen an anderem Orte zeigte, muss man um Jazzharmonie zu verstehen, versuchen sie aus Rhythmik zu entwickeln und zwar aus spezifischer afrikanischer Rhythmik gemischt mit starren europäischen Marschformen oder Ähnlichem.

Geschichtlich drückt sich der Zweifel am Hergekommenen in der Musik durch Weglassung aus und die Mehrstimmigkeit folgt Regeln der Einstimmigkeit und nicht umgekehrt.

Ich unternehme den Versuch, aus Wikipediaartikeln durch inhaltliche Zusammenstellung, die Punkte herauszustellen, an denen der Jazz "ausbricht" aus Funktionen und den Musikern klar macht, dass Musik eine kreative Kunst ist und keine Musiktheorie. Die Kadenz spielt eine zentrale Rolle.

Attila Zoller weist darauf hin, dass die Molltonika die melodische Molltonleiter aufwärts benutzt mit großer Septime und großer Sexte, und nicht die äolische oder dorische mit kleiner Septime.

Angehangen werden ein zwölf Wochen Lehrplan für Jazz angelehnt an Dan Hearle, und der Lehrplan für "Klassik" ist dem zweiten Band von Lars Ulrich Abrahams Harmonielehre angelehnt, damit man nicht alle Artikel gleich lesen muß und sich am Wichtigen orientieren kann.

-- Room 608