Benutzer:Sccn/Kirchenkreis Demmin

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kirchen im Kirchenkreis Demmin

Der Kirchenkreis Demmin war ein Kirchenkreis der Pommerschen Evangelischen Kirche und war das Ergebnis der Strukturreform, bei der aus 14 Kirchenkreisen zum 1. Januar 1997 vier Kirchenkreise entstanden: Greifswald, Stralsund, Demmin und Pasewalk. Amtssitz ist die pommersche Stadt Demmin. Die Landeskirche und damit der Kircchenkreis ist zu Pfingsten 2012 in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland („Nordkirche“) aufgegangen. In dieser besteht der Pommersche Evangelische Kirchenkreis.

Der Kirchenkreis entstammt aus dem Zusammenschluss der ehemaligen Kirchenkreise Altentreptow, Demmin, Franzburg, Grimmen und Loitz. In dem Kirchenkreis leben evangelische Christen in 33 Gemeinden und nutzen über 100 Kirchengebäude. Ebenfalls befindet sich das Kloster St. Marien in Verchen im Bereich des Kirchenkreises.

Struktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

St. Bartholomaei ist die Hauptkirche des Superintendenten des Kirchenkreises

Der Kirchenkreis ist die Verwaltungseinheit der Kirchen einer Region. Aus den Kirchengemeinden wird das Parlament des Kirchenkreises, die Synode gewählt. Die Kreissynode beschließt den Haushalt und die eigenen Aufgaben des Kirchenkreises. Der Vorsitzende der Kreissynode ist der Präses, dessen Amt zur Zeit von Christof Tiede wahrgenommen wird. Die Kreissynode wählt die Mitglieder des Kreiskirchenrates, der den Kirchenkreis in der Tagesarbeit zwischen den Kreissynoden leitet und in der Regel einmal im Monat zusammentritt. Vorsitzender ist der Superintendent, der als leitender Geistlicher sowohl Seelsorger als auch Berater der kirchlichen Dienststellen ist und den Kirchenkreis nach außen vertritt. Derzeitiger Amtsinhaber ist Bernd-Ulrich Gienke.

Geographische Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Kirchenkreis Demmin liegt im Osten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern im Gebiet der Landkreise Demmin (nordöstlicher Teil) und Nordvorpommern (südlicher Teil).

Im Gebiet der Pommerschen Evangelischen Kirche (PEK) liegt der Kirchenkreis Demmin im Westen. Folgende Kirchenkreise sind Grenznachbarn:

Verkehrsmäßig ist der Kirchenkreis Demmin gut zu erreichen: ihn berührt die Bundesautobahn 20 (Rostock - Kreuz Uckermark), und die Bundesstraßen 96 (Neubrandenburg - Greifswald), 110 (Rostock - Anklam) und 194 (Stavenhagen - Stralsund) durchqueren ihn. Die Bahnstrecke Berlin - Neubrandenburg - Stralsund durchfährt den Kirchenkreis von Süden nach Norden.

Kirchengemeinden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Kirchenkreis Demmin gehören 33 Kirchengemeinden:

Abtshagen (G) Groß Bisdorf (L) Rakow (L)
Altenhagen (A) Gülzowshof (L) Reinberg (G)
Altentreptow (A) Hohenbollentin-Lindenberg (D) Reinkenhagen (G)
Beggerow (D) Hohenmocker (A) Richtenberg (F)
Brandshagen (G) Horst (G) Siedenbollentin (A)
Daberkow (A) Jarmen-Tutow (D) Sophienhof (D)
Demmin (D) Kartlow-Völschow (D) Steinhagen (F)
Elmenhorst (G) Kirch Baggendorf (G) Tribsees (G)
Franzburg (F) Klatzow-Gültz (A) Verchen (D)
Glewitz (L) Kummerow (D) Vorland (G)
Grimmen (G) Loitz (L) Wotenick (L)

Die Buchstaben entsprechen den Kirchenkreis-Zugehörigkeiten vor 1945: Altentreptow (A), Demmin (D), Franzburg (F), Grimmen (G) und Loitz (L).

Evangelisches Kloster St. Marien in Verchen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit dem 13. Jahrhundert haben Benediktinerinnen ungefähr 300 Jahre lang im Kloster Verchen gebetet und gearbeitet. Nach der Reformation erlosch 1581 das Kloster und wurde seit 2004 durch Schwestern der evangelischen Communität Christusbruderschaft wieder errichtet[1]. Evangelische Klöster sind selten, in der Regel Neugründungen seit der Mitte des 20. Jahrhunderts und werden oft Kommunitäten genannt[2]. Das Kloster bietet ein Gästehaus zur Einkehr[3].

Kirchengebäude[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Liste der Kirchen im Kirchenkreis Demmin führt alle im Kirchenkreis Demmin gelegenen über 100 Kirchengebäude der Pommerschen Evangelischen Kirche auf. Bei nur 33 Gemeinden führt dieses in einer bevölkerungsschwachen Region zu erheblichen Finanzierungsschwierigkeiten, weshalb sich zahlreiche regionale Fördervereine gegründet haben. Auch die Stiftung zur Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler in Deutschland (KIBA) in Hannover förderte in der Vergangenheit Projekte im Kirchenkreis wie beispielsweise an der Hauptkirche des Kirchenkreises, St.-Bartholomaei-Kirche in Demmin [4]. Der Orgelförderverein in Demmin kümmert sich nicht nur um den Erhalt der Orgel der St.-Bartholomaei-Kirche, eine Buchholz-Orgel, er fördert die Kirchenmusik im gesamten Kirchenkreis.[5].

Einrichtungen im Kirchenkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben der Seelsorge, Gottesdiensten, Diakonie und der Gemeindearbeit gibt es im Kirchenkreis Einrichtungen, die sich besonders Kindern widmen. Viele Schulen und Kindertagesstätten sind entweder in der Hand des Kirchenkreises oder aber werden vom Kirchenkreis getragen. Bei den Schulen und Kindereinrichtungen zeichnet sich eine ausgeprägte Fundraising-Aktivität der Eltern aus, um den qualitativen Erhalt dieser Einrichtungen sicherzustellen.

Kreiskirchliche Diakonische Werk Demmin e.V.[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das kreiskirchliche Diakonische Werk Demmin e.V. wurde im September 1993 mit dem Aufbau einer Suchtberatung in Demmin gegründet und hat heute (2008) ca. 30 Mitarbeiter.

Es gliedert sich in vier Abteilungen:

1. Suchtberatung und "betreutes Wohnen" in Demmin, wo alkoholkranke Frauen und Männer über ein Jahr unabhängig von der Beratung und Betreuung wohnen. Die Suchtberatung hat Außenstellen in Altentreptow und Loitz.

2. Tagesstätte für Menschen in besonderen Schwierigkeiten.

  • "Demminer Tafel": Versorgung bedürftiger Menschen mit Lebensmitteln
  • Außenstelle der Demminer Tafel in Loitz
  • "Ambulant betreute Wohnen": Betreuung bedürftiger Menschen
  • "Soziale Haus" in Loitz: Unterbringung von sieben obdachlose Bürgern

3. Frühförder- und Beratungsstelle in Demmin zur Vorbereitung von Kleinkindern und Kinder im Schulalter durch erfahrene Heilerzieherinnen mit heilpädagogischen Maßnahmen.

4. Integrationsprojekt für benachteiligte Kinder in Tutow, Behindertenberatung in Demmin, Aussiedlerberatung in Demmin mit der Außenstelle Stavenhagen.

Krankenhausseelsorge Demmin in Beggerow[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das evangelische Schullandheim in Sassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Konfirmandenarbeit Demmin-Stralsund in Sassen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Konfiprojektstelle existiert seit dem 1. September 2003 in dem evangelische Schullandheim in Sassen im Landkreis Demmin, das sich seit nunmehr vier Jahren in der Trägerschaft des Kirchenkreises Demmin befindet.

In Ergänzung und als Abwechslung zum normalen Konfirmandenunterricht finden regelmäßig Wochenend- und Feriencamps zu aktuellen, brisanten und interessanten Themen statt. Das Camp wird durch Pastorin Tabea Bartels mit einem FSJ-ler und zahlreichen freiwilligen Teamern geleitet.

Projektstelle für Schulsozialarbeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit März 2007 besteht die vom Kirchenkreis Demmin eingerichtete Projektstelle für Schulsozial- und Jugendarbeit. Die Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern unterzeichnetete im November 2006 einen Kooperationsvertrag zwischen Schule und Kirche in der Region Altentreptow an der dort neu gegründeten Kooperativen Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe.[6]

Schulen und Kindereinrichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Evangelische Grundschule Demmin (mit Orientierungsstufe)
  • Ev. Kindertagesstätte "Kleine Füße von St. Bartholomaei" in Demmin
  • Ev. Kindertagesstätte "Kinderkahn" in Grimmen
  • Ev. Kindertagesstätte "Lindenberg" in Lindenberg
  • Ev. Kindertagesstätte "Krümelkiste" in Lindenhof
  • Ev. Kindertagesstätte "St. Marien" in Loitz
  • "Haus der kleinen Füße" in Görmin

Rolle des Demminer Superintendenten Dr. Herbert Achterberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1940 bis 1969 war Superintendent Dr. Herbert Achterberg (* 29.08.1903 - † 16.06.1983) in Demmin tätig [7] [8]. Er nahm nicht nur eine konfliktoffene Haltung gegenüber dem Dritten Reich ein, sondern rettete durch die von ihm unterstützte kampflose Übergabe der Stadt an die Rote Armee Menschenleben. Inwieweit er eine Rolle bei dem seelsorgerischen Beistand bei den Massenselbsttötungen in Demmin hatte, ist umstritten. Bei der bisher größten bekannte Massenselbsttötung in der deutschen Geschichte zeigen Kirchbücher und besonders auch die Friedhofsbücher aus der Zeit des Friedhofes der St.-Bartholomaei-Kirche (welcher zu der Superintendentur gehörte), dass Opfer dieser Selbsttötung kirchlich beerdigt wurden. Ob diesem Massentod eine seelsorgerische Betreuung vorausging, ist nicht beweisbar.

Auch nach Kriegsende schuf der Superintendent in Demmin einen Freiraum für die Einwohner: Gottesdienste waren für mehrere Wochen die einzigen öffentlichen Veranstaltungen, die die Besatzungsmacht erlaubte.[9] Weiterhin veranstaltete er regelmäßig Hausabende in der Superintendentur, bei denen von ihm seine "Geistlichen Sonette" gelesen wurden. Ebenfalls traten hier Literaten wie Rudolf Bartsch, Hans Franck, Hermann Simon oder Luise Rinser vor erlesenem und belesenem Publikum auf. Besonders mit der christlich-humanistischen Schriftstellerin Luise Rinser pflegte Achterberg eine langjährige Freundschaft und Briefwechsel. Musikalische Darbietungen wie z. B. mit dem Lohorchester Sondershausen waren Teil der Hausabende.

Otto von Bamberg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bischof Wigger von Brandenburg, Albrecht der Bär, Bischof Otto von Bamberg; Postkarte 1898, Denkmalgruppe 1

Auf Initiative des Kirchenkreises Demmin findet sich die ständige Ausstellung zum Wirken des Bischofs Otto von Bamberg in Pommern in der Demminer Bartholomäuskirche. Zu den wichtigsten Ausstellungstücken gehört eine Ottodarstellung, die früher in der Berliner Siegesallee stand und nun der Demminer Kirche vom Berliner Senat als ständige Leihgabe zur Verfügung gestellt wurde.[10]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Thomas Höflich:Das St. Marienkloster in Verchen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In: Schriften des Fördervereins Kreisheimatmuseum Demmin 5: Grenzregion zwischen Pommern und Mecklenburg. Vorträge 2003, Thomas Helms Verlag 2005, ISBN 3-935749-53-8
  2. . Evangelisches Kloster
  3. St. Marien Kloster Verchen
  4. Die Welt: Kirchenbau ist Gemeindebau
  5. Seite des Orgelfördervereins
  6. Link zur Schule und dem Sozialprojekt
  7. Nachruf auf den Superintentenden Dr. Herbert Achterberg (1. Seite)
  8. Nachruf auf den Superintentenden Dr. Herbert Achterberg (2. Seite)
  9. Martin Onnasch: Vor 60 Jahren tagte die erste Synode der Pommerschen Evangelischen Kirche nach dem Zweiten Weltkrieg (9. Oktober 1946)
  10. Otto von Bamberg

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Demmin Kategorie:Pommersche Evangelische Kirche