Benutzer:Schnurrikowski/Vouga

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Henriette Victorine Emilie Vouga-Pradez (geboren am 20. Mai 1839 in Vevey, gestorben am 15 Juni 1909 in Genf) war eine Schweizer Malerin und Verlegerin. Ihre Blumen- und Tierbilder erfreuten sich ab Mitte der 1870er Jahre größter Beliebtheit. Vor allem durch die auch im eigenen Verlag Vouga et Cie. herausgegebenen farblithografischen Drucke wurde „Madame Vouga“ weltweit bekannt und berühmt. Vouga-Pradez galt bereits zu Lebzeiten als bedeutende Vertreterin der Blumen- und Tiermalerei. Dazu bei trug die von ihr in die Blumenmalerei eingeführte Technik, Wasserfarben auf getöntem statt auf weißem Papier aufzutragen. Diese Gouachen ermöglichten eine deutliche Steigerung der farblichen Brillanz des Dargestellten ohne dabei auf kompositorische Leichtigkeit verzichten zu müssen.

Flora Alpina 1876 https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb11329268?q=%28%22e.+vouga%22%29&page=590,591

Leben und Werk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Henriette Victorine Emilie Pradez[1] kam am 20. Mai 1839[2] als Tochter von Marc Frédéric Pradez (1795[3]-1875), einem Weinhändler,[4] und seiner Frau Anne Lucile Emilie, geborene Gex,[3] im schweizerischen Vevey zur Welt.[4] Ihr Bruder Charles Adolphe Pradez (1825-1885), später als Schriftsteller tätig, wanderte 1843 nach Brasilien aus.[5] Die Schwester Françoise Marie Louise Alexandrine (1821[6]-1907[7]) sollte sie jedoch ihr Leben lang begleiten. Bevor sich Pradez hauptberuflich ihrer künstlerischen Tätigkeit zuwandte, war sie im kaufmännischen Bereich tätig.[2] Im März 1861 heiratete sie Eugène Henri Vouga (1825-1903),[4] einen Sproß der bekannten Schweizer Künstler- und Gelehrtenfamilie Vouga. Im Jahr darauf folgte Vouga-Pradez ihrem Mann nach Genf.[8] Aus der Ehe gingen mehrere Kinder hervor,[9] darunter Charles Louis Henri Vouga, der später in die geschäftlichen Aktivitäten von Vouga-Pradez eingebunden war.[10]

Mädchenpensionat Bois-de-Fey in Genf (um 1895), das auch als Wohnsitz von Vouga-Pradez diente. Geleitet wurde die Anstalt von ihrer Schwester Louise Pradez.[11]

In Genf wirtschaftlich abgesichert,[2] machte Vouga-Pradez im Jahr 1872 die Malerei zu ihrem Haupterwerbszweig.[8] Wohl schon in der Jugend durch die Bilder von Alexandre Calame inspiriert,[2] hatte sie einige Malstunden genommen, sich den Großteil ihrer Kenntnisse jedoch autodidaktisch angeeignet. Auch wenn „Madame Vouga“ künstlerisch stets allein arbeitete,[8] so gab sie doch ihre Maltechniken in Öl und Wasserfarben an Interessierte weiter.[2] Zu den Schülerinnen zählen beispielsweise Klara von Greyerz[12], Linna Vogel-Irelan[13] und die US-amerikanische Adelia Sarah Gates, die sich um 1875 in der Schweiz aufhielt.[14]

Ausstellung 1874 in Aarau https://www.sik-isea.ch/Portals/0/Content/Bibliothek/Digitale%20Best%C3%A4nde/1874_Aarau.pdf

Ausstellung St. Gallen 1877 https://www.sik-isea.ch/Portals/0/Content/Bibliothek/Digitale%20Best%C3%A4nde/1877_St_Gallen.pdf

Durch Ausstellungen unter anderem im Genfer Palais de l'Athénée[15], in Bern[16] und Zürich[17] erlangte Vouga-Pradez in der Schweiz schnell Bekanntheit und die Verkäufe liefen gut.[12] Daneben machte sie ihre Werke in Form von Repoduktionen auch weniger gut Betuchten zugänglich. Diese farbigen Drucke[2] erschienen in verschiedenen Formaten im Genfer Verlagshaus Damond, Coulin & Cie[18]. Für den Verkauf vor allem der etwas später aufgekommenen und sehr beliebten Postkarten – auch mit Motiven anderer Künstler[2] – wurde eigens der Verlag Vouga et Cie. gegründet[19], dem ihr Ehemann vorstand[20].

Ihre meist in Wasserfarben ausgeführten Blumenwerke pflegte die Künstlerin stets vor Ort zumeist in der freien Natur zu malen. Dafür begab sie sich beispielsweise eigens in hochalpines Gelände.[8] Reisen in den botanischen Garten von Bonn[21] und in die Vereinigten Staaten, damals ausschließlich per Schiff über den Atlantik erreichbar, sind ebenfalls nachweisbar.[22] Um den abgebildeten Pflanzen eine besondere farbliche Leuchtkraft und auch Leichtigkeit zu verleihen, führte Vouga-Pradez die Benutzung von getöntem Papier und damit verbunden, deckenden Wasserfarben ein. Mit den bis dahin in der Blumenmalerei verwendeten transparenten Wasserfarben auf weißem Papier, den Aquarellen, kamen insbesondere Pflanzen mit hellblättrigen Blüten deutlich weniger zur Geltung. Die nach alter Malweise benötigten kontrasterzeugenden Hintergrundschattierungen führten nämlich zwangsläufig zu einer unerwünschten Schwere in der Bildkomposition.[23]

Neben den gemalten Bildern, die Vouga-Pradez immer ohne vorherige Skizzen vollendete,[8] stellte die Künstlerin häufig auch die Stöcke für die chromolithografische Vervielfältigung ihrer Werke her.[19] Den Druck übernahm in vielen Fällen die Lithographen-Genossenschaft in Zürich, deren Chromolithografien zu den vorzüglichsten ihrer Zeit zählten.[24]

Vouga-Pradez starb am 15. Juni 1909 in Genf im Alter von 70 Jahren.[25]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vouga-Pradez genoss bereits zu Lebzeiten glänzendes Ansehen, wie zahlreiche Zeitungen und Publikationen aus der Schweiz und dem Deutschen Reich zu berichten wußten. Der «beispiellose Erfolg»[26] der «hervorragenden Genfer Malerin» beruhe neben ihrer Produktivität[27] vor allem auf der «originellen» Art, Blumen zu Malen. Sie verstehe es, mit «größter Gewissenhaftigkeit ausgeführte Naturstudien» auf eine ganz eigene, «geniale» Weise zu Papier zu bringen. In den elegant aber immer auch natürlich wirkenden Bildkompositionen gelinge es ihr mit «sicherem Blick» und «sicherer Hand», vor allem die Leichtigkeit und Zartheit der «Weiße» der darzustellenden Objekte einzufangen.[8] In den Bildern werde dadurch der «Zauber der Blumenwelt» in «wunderbaren Stimmungen» wiedergegeben.[28] Die «liebevoll gemalten Sträuße» erweckten geradezu den Eindruck, als «verströmten sie den Duft der Natur».[29] Nicht umsonst würden ihre «farbenprächtigen» chromolithographischen Reproduktionen, die «berühmten Vouga-Serien», Weltruf geniessen.[28] Die «hübschen Karten»[30] von «hohem künstlerischen Werthe»[31] seien «eines der schönsten Souvenirs für junge Mädchen»[30] und würden sich - teilweise mit frommen Bibelversen versehen - besonders gut als «Andenken» für Feiertage und andere Anlässe eignen.[29] Auch auf Wandschirme und Fächer übertragen, würden sich ihre Werke von «außerordentlich dekorativer Wirkung» zeigen.[32] Dass sich Vouga-Pradez auch außerhalb der Schweiz und des Deutschen Reiches eine hohe Reputation erworben hatte, belegen währed ihrer Schaffenszeit verliehene Ehrenmitgliedschaften in französischen, italienischen und russichen Kunstgesellschaften.

Im englischsprachigen Raum ... Weltruf zeigt sich uach darin, dass ...Kunstgesellschaften aus Frankreich, Italien und Russland würdigten die Malerin mit einer Ehrenmitgliedschaft.[33]

Auch wenn das Werk von Vouga-Pradez – besonders in Form von Kunstdrucken – heute noch präsent ist, so scheint doch die Malerin selbst weitgehend in Vergessenheit geraten zu sein. Ein fachlich fundierter kunsthistorischer Diskurs fand bislang nicht statt. Die Rezeption in der Gegenwart beschränkt sich auf vergleichweise kurze Einträge in Kunstlexika. Hinzu kommen eher beiläufige Erwähnungen im Zusammenhang mit anderen Künstlern[34] und Themen beispielsweise botanischer[35] oder kunstgewerblicher Natur.[36]


Aufzeichnungen über die Künstlerin sind kaum überliefert.[37]

Nissen: Botanische Buchillustration 1966

ihrer Geschäftstüchtigkeit[38] und, "hochtalentierte Autodidaktin"[39]

1972 Bericht https://www.letempsarchives.ch/page/JDG_1972_12_23/9/article/7816289/vouga

Aufzeichnungen über die Künstlerin sind kaum überliefert.[40]

"One of the hallmarks of Vouga’s work was using dark paper to depict light-colored flowers, a technique that Adelia would adopt—and eventually pass on to Sara."[41]

2013 Chicago Botanical Garden https://www.neh.gov/divisions/preservation/featured-project/chicago-botanic-garden-brings-rare-botanical-volumes-life

Vougas Studies Bemerkungen 2014 https://ora.ox.ac.uk/objects/uuid:4f9bec84-094e-4ec9-b36a-3b66e9330076/download_file?file_format=application%2Fpdf&safe_filename=THESIS02&type_of_work=Thesis

Anmerkungen und Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Promesses de mariage. Feuille d'avis de Neuchatel, 23. März 1861, S. 4.
  2. a b c d e f g Chronique Locale: Emilie Vouga-Pradez. La Tribune de Genève, 18. Juli 1909, S. 4.
  3. a b Charles Pradez. Myheritage.de, abgerufen am 12. Februar 2023.
  4. a b c S. Stelling-Michaud: Vouga, Eugene-Henri. Le Livre du recteur de l’Académie de Genève : 1559-1878, Band 1, Libraire Droz S.A., 1959, ISBN 2-600-03192-8, S. 278.
  5. Correspondances fribourgeoises du XIXe siècle: contextes et textualités. Hrsg. J. Rime, Presses littéraires de Fribourg, 2018. ISBN 9782970114949, S. 346.
  6. Correspondances fribourgeoises du XIXe siècle: contextes et textualités. Hrsg. J. Rime, Presses littéraires de Fribourg, 2018. ISBN 9782970114949, S. 369.
  7. Totenanzeige. In: Journal de Genève, 30. Januar 1907, S. 6.
  8. a b c d e f Chronique artistique. La Tribune de Genève, 17. Februar 1882, S. 3.
  9. Als Söhne benannt sind Charles Louis Henri und Philibert, laut Todesanzeige und Angaben im Handelsregister kommen wohl noch Marguerite-Georgine und Louis-Emile als Kinder hinzu.
  10. Gschäftliche Einrichtungen und Veränderungen: Eintragungen in das Handelsregister. Börsenblatt für den deutschen Buchhandel, 29. Januar 1898, S. 780.
  11. Friedrich Carl Witte: Lebenserinnerungen: Zweiter Teil. Rostock, 1938, S. 122.
  12. a b Jochen Schmidt-Liebich: Lexikon der Künstlerinnen 1700-1900. K.G. Saur Verlag GmbH, München, 2005, ISBN 3-598-11694-2, S. 489.
  13. geborene von Vogelstein, siehe Elizabeth Turner: Interesting People. Berkeley Daily Gazette, Abendausgabe, 6. März 1930, S. 7.
  14. Adela E. Orpen: The Chonicles of the Sid. Books for Library Press, New York, 1972, ISBN 0-8369-9145-1, S. 100-104.
  15. Faits divers. Journal de Genève, 5. März 1873, S. 3.
  16. R. Rust: Ueber die schweiz. Kunstausstellung in Bern. Der Bund, 19. Juli 1874, S. 2.
  17. Schweizerische Kunstausstellung in Zürich 1877. Neue Zürcher Zeitung, 2. Juli 1877, S. 1.
  18. Adolph Russell: Damond, Coulin & Cie. - Collection E. Vouga. In: Gesammt-Verlags-Katalog des Deutschen Buchhandels XVI. Ergänzungs-Band, Adolph Russell's Verlag, Münster, 1894, S. 3839.
  19. a b George Hantz: Vouga, Emilie Schweizerisches Künstler-Lexikon, III. Band, Hrsg. Carl Brun, Verlag von Huber & Co., 1913, S. 402.
  20. Handelsregister In: Schweizerisches Handelsamtsblatt Band 1, Beilage zu Heft 25 Teil II, 1883, S. 187
  21. Fleurs de Mme. E. Vouga. Journal de Genève, 16. Dezember 1882, S. 3.
  22. Pradez, Emilie (Vouga). Dictionnaire des artistes de langue francaise en Amerique du Nord : peintres, sculpteurs, dessinateurs, graveurs, photographes et orfevres, Hrsg. David Karel, Musée du Quebec, S. 660.
  23. Adela E. Orpen: The Chonicles of the Sid. Books for Library Press, New York, 1972, ISBN 0-8369-9145-1, S. 102-103.
  24. Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, Band 29, Nummer 97, 6. Dezember 1882, S. 1 und Neue Zürcher Zeitung, Nummer 255, 12. September 1883 Ausgabe 02, S. 5
  25. Todesanzeige. La Tribune de Genève, 17. Juni 1909, S. 4.
  26. Geschäftsblatt für den oberen Teil des Kantons Bern, 6. Dezember 1882, S. 1
  27. C. Schröter: Feuilleton 1889 Litteratur und Kunst. Neue Zürcher Zeitung, 9. Dezember 1889, S. 2.
  28. a b Kunst. Chronik der Stadt Zürich, 25. April 1903, S. 129.
  29. a b Bibliographie. Le Conteur Vaudois, 27 März 1880, S. 3.
  30. a b Bibliographie. La Tribune de Genève, 24. Dezember 1879, S. 3.
  31. Sachsen. Leipziger Tageblatt, 23. April 1883, S. 6.
  32. Dresdener Nachrichten. Dresdner Journal, Abendausgabe, 11. Oktober 1892, S. 4.
  33. Schweizerisches Künstler-Lexikon : Dictionnaire des Artistes Suisses Vol. 3 (1913) S. 402, Textarchiv – Internet Archive
  34. Jean Troesch: Redouté n’est point seul au Molard. In: Journal de Genève. 23. Dezember 1972, S. 9.
  35. Mary Downs: Chicago Botanic Garden Brings Rare Botanical Volumes to Life. Neh.gov, abgerufen am 13. Februar 2023.
  36. Ruth Katharine Brown: The rise of the leisure painter: artistic creativity within the experience of ordinary life in postwar Britain, c. 1945-2000. Promotionsschrift, University of Oxford, August 2014, S. 210.
  37. https://jnaf.org/artist/emilie-vouga/
  38. S. 489.
  39. S. 489
  40. https://jnaf.org/artist/emilie-vouga/
  41. Wynne Brown: The Forgotten Botanist: Sara Plummer Lemmon’s Life of Science and Art. University of Nebraska Press, 2021, S. 128.