Benutzer:Scialfa/Vorlage:Navigationsleiste Fußballsaison 1971/72 (DFB)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Wolfgang Küntscher (*27. Mai 1902 in Zwickau; † 21. Mai 1966 in Warnemünde) war ein deutscher Eisenhütteningenieur und Hochschullehrer. Er war zeitweise Inhaber des Lehrstuhls für Eisenhüttenkunde an der Bergakademie Freiberg, Entwickler einer Stahlsorte und Mitverfasser eines Standardwerkes zu Baustählen.

Küntscher wurde als Sohn eines Chemnitzer Fabrikdirektors geboren. Nach der Volksschule und dem Besuch eines Reformgymnasiums absolvierte er an der Freiberger Bergakademie eine Ingenieurausbildung und wurde am 20. November 1926 mit der Dissertation „Der Einfluss verschiedener Mittel beim Glühen des Stahls“ zum Doktor promoviert. Schon nach Studienende arbeitete Küntscher als Jungingenieur ab 1924 zunächst bei der Firma Meier & Weissel in Leipzig, später im Riesaer Stahlwerk. Nach seiner Promotion fand Küntscher eine Anstellung als Metallurge beim IG Farben-Konzern, einige Zeit in Ludwigshafen, später am Standort Leuna, wo er bis 1939 tätig war und zuletzt das metallographische Laboratorium leitete. In dieser Schaffensphase trat Küntscher 1930 in die NSDAP ein. Anschließend war in zwei oberschlesischen Stahlwerken tätig, zunächst bis als Leiter der Geschäftsstelle der Kattowitzer Baildan-Hütte und danach bis 1943 als technischer Leiter und stellvertretender Werkleiter der Presswerke Lablan bei Gleiwitz. Nach der Besetzung Italiens im Sommer 1943 würde Küntscher mit der Werkleitung des Stahlwerks Cogne im Aostatal beauftragt. Danach folgten 1944 zwei weitere bedeutende Dienststellungen: zunächst wurde Küntscher Chefmetallurge sämtlicher Reichswerke in Lothringen, später Chefmetallurge aller Reichswerke in Österreich. Das Kriegsende erlebte er ebenfalls in Österreich, wo er zuletzt stellvertretender Leiter der Versuchsanstalt der Linzer Eisenwerke war. 1946 kehrte Küntscher in die Leunawerke in die nunmehr Sowjetische Besatzungszone zurück, wo er bis 1949an der Entwicklung von Hochdruckstählen beteiligt war. Seine NS-Vergangenheit wurde dabei offenbar aus pragmatischen Gründen von der SMAD als nicht so gravierend erachtet. Da vor allem in der SBZ für bestimmte Industriezweige Fachleute fehlten, nahm man es in solchen Bereichen mit der Entnazifizierung nicht so genau. Im März 1949 wurde Küntscher unter Bewerbern als Chefmetallurge und Technischer Direktor für das Stahl- und Walzwerk Hennigsdorf ausgewählt. Nach Versäumnissen unter Küntschers Vorgänger konnte er sich schnell etablieren und einen guten Ruf erarbeiten. In diese Zeit fällt auch die Verleihung des Nationalpreises III. Klasse für Wissenschaft und Technik als Ehrung für die Entwicklung eines Herstellungsverfahrens für einen neuen Qualitätsstahl und für sein wissenschaftliches Standardwerk zu technischen Baustählen. Dementprechend erfolgte am 15. Juni 1953 Ernennung zum Lehrstuhlinhaber für Eisenkunde an der Bergakademie Freiberg. Küntscher forschte in Freiberg praxisorientiert wobei sich das Hauptaugenmerk auf den Aufbau der Eisenhüttenindustrie der DDR richtete. Offiziell bis zum 1. November 1959 an der Bergakademie verpflichtet, ging Küntscher allerdings von 1957 bis 1959 nach China, um dort beim Aufbau eienr Eisenhüttenindustrie zu helfen. Anschließend kehrte er wieder an den Standort Hennigsdorf zurück, wo er bis 1964 zunächst als stellvertretender Direktor, ab 1960 als Direktor des dortigen Eisenforschungsinstitutes tätig war. Danach ging nahm Küntscher eine Anstellung an der Warnemünder Warnowwerft an. Im Küstenort starb er überraschend kurz vor seinem 64. Geburtstag.