Benutzer:Serenity27/Qualityland

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QualityLand ist ein Buchprojekt des deutschen Autors, Liedermachers, Kleinkünstlers und Kabarettisten Marc-Uwe Kling. Es erschien am 22. September 2017 im Ullstein Verlag in zwei Versionen: hell und dunkel. Diese unterscheiden sich durch die Texte zwischen den Kapiteln, welche unter anderem fiktive Werbung enthalten.[1] Als Hörbuch wurde es vom Autor eingelesen und gleichzeitig mit dem Buch veröffentlicht.


Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Handlung von Qualityland spielt in einer dystopischen Welt, die einige der bereits heute erkennbaren Tendenzen der Digitalisierung weiterspinnt. Die Handlung spielt in der Zukunft im Land Qualityland. Dieses wurde nach einer Wirtschaftkrise mit einer neuen "Corporate Identidy" versehen. Dabei wurden fast alle Institutionen mit neuen Namen versehen, die Fortschrittlichkeit und Innovationen wiederspiegeln sollen. Der Staat wurde umbenannt in Qualityland, einige der Städte in Growth, [] und QualityCity. Die größten Parteien heißen Fortschrittspartei und Qualitätsallianz. Da Namen wie Wagner, Schmidt,... zu altmodisch klangen, bekommen Kinder als Nachnamen den Beruf gleichgeschlechtlichen Elternteils zum Zeitpunkt der Zeugung. So gibt es Nachnamen wie Systemadministrator, Arbeitsloser, Vorstand oder Ausländer.

Das Leben in Qualityland wird bestimmt durch die Algorithmen und KIs einiger weniger marktbeherschenden Konzernen. TheShop ist der größte Versandhandel und liefert Produkte schon aus, sobald ein Kunde sich diese bewusst oder unbewusst wünscht. Die Partnersuchmaschine „QualityPartner“ schlägt sogar Verheirateten bessere Partner vor und benachritigt auf Wunsch sogar den bisherigen über die Trennung. Die meisten Menschen besitzen digitale Assistenten, die ihnen Empfehlungen in allen Bereichen des Lebens, wie Restaurants, Laufrouten und sogar Wahlempfehlungen geben.

Zur "Einordnung" besitzt jede Person ein Level zwischen 1 und 100. Dieses repräsentiert ihren sozialen Status und ist veränderbar. Er beruht auf verschiedensten Faktoren wie Gehalt, sozialer Umgang, Sportlichkeit und vielen Anderen. Berühmte und einflussreiche Personen haben einen Level von über 90. Demgegenüber stehen Menschen mit einem Level von unter 10. Diese "einstelligen" gelten als die Unterschicht und werden als "die Nutzlosen" bezeichnet. Abhängig vom Level hat man Vorteile, so werden Menschen mit einem höheren Level bei Ärzten oder Behörden bevorzugt behandelt, da deren Zeit wertvoller sei. Auch erhält man mit höherem Level besondere Rechte, wie die Fähigkeit Ampeln auf Grün schnippen zu dürfen.


Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte folgt in drei parallel verlaufenden Handlungsstränge den Figuren Peter Arbeitsloser, John of Us und Martyn Vorstand. Neben der eigentlichen Erzählung erklärt ein „Reiseführer“ das Leben und die Eigenheiten von QualityLand. Zudem gibt es zwischen den Kapiteln Werbebeiträge von Produkten aus Qualityland und News-Beiträge mit Kommentaren. Die Werbe- und News-Beiträge unterscheiden sich bei der dunklen und der hellen Version des Buches. So sind in der hellen Ausgabe die Neuigkeiten von positiver Natur, während in der dunklen Ausgabe Nachrichten von Verbrechen u.Ä vorkommen.

Inhalt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Arbeitsloser ist ein Maschinenverschrotter. Er hat einen persönlichen digitalen Assistenten, den er „Niemand“ nennt. An einem Tag bekommt Peter ein unerwünschtes Produkt von TheShop (dem weltweit beliebtesten Versandhandel): ein rosafarbener Delfinvibrator. Peter versucht im weiteren Verlauf der Handlung, diesen zurückzugeben, was sich aber als schwieriger herausstellt als gedacht.

John of Us ist ein Androide und Kandidat für die anstehende Präsidentschaftswahl, in der er gegen einen Menschen antritt. Seine Theorien über die Gesellschaft und die Tatsache, dass er eine Maschine ist, sorgen dabei für viele Probleme.

Martyn Vorstand ist in derselben Partei wie John of Us. Er ist ein eher unbedeutendes Mitglied und unglücklich verheiratet.

Figuren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Arbeitsloser[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter ist ein netter, aber kritischer Bewohner Qualitylands. Man erfährt nur wenig über sein Privatleben, unter anderem aber, dass er ein Einzelkind ist und eine kleine Schrottpresse betreibt. In dieser bewahrt er, durch einen Aufzug in seinen Keller, viele Maschinen, die verschrottet werden müssten, da durch die Konsumschutzgesetze das Reparieren von Maschinen verboten ist, vor der Verschrottung. Diese verbringen ihre Zeit in Peters Keller, indem sie fernsehen. Unter ihnen befinden sich das Qualitypad Pink, der Kampfroboter Mickey und später auch Kalliope 7.3.

John of Us[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

John of Us ist ein Androide. Er gehört zur Fortschrittspartei und ist deren Präsidentschaftskandidat. Optisch sieht er aus wie der Schauspieler Bill Pullman.

Martyn Vorstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martyn ist ein unbedeutendes Parteimitglied. Sein Vater ist sehr enttäuscht von ihm. Das liegt auch daran, dass Martyn (schon vor der Geschichte) unbeabsichtigt eine junge Frau schwängerte, so dass ihre gemeinsame Tochter nun Schülerin mit Nachnamen heißt. Sein Vater ist der Großunternehmer Bob Vorstand, der John of Us' Ansichten als schädlich für sein Unternehmen empfindet.

Kalliope 7.3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kalliope 7.3 ist eine so genannte E-Poetin, also ein Androide, der zum Schreiben von Büchern entwickelt wurde. Wegen einer Schreibblockade soll sie von Peter Arbeitsloser verschrottet werden. Sie ist (innerhalb des Buches) die Autorin des Buches „Qualityland“.

Kiki[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kiki ist eine selbstbewusste, starke Frau, die Peter in einem selbstfahrendem Auto kennenlernt und ihm den Hinweis gibt sich mit "dem Alten" in Verbindung zu setzen. Sie versucht, möglichst unberechenbar zu handeln um unerkannt zu bleiben.

Conrad Koch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Conrad Koch ist Johns Rivale im Wahlkampf und somit der menschliche Gegenkandidat. Er gehört zur Qualitätsallianz. Koch kann als stereotypischer Populist und eventuell auch als eine Karikatur des Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, angesehen werden.

Der Alte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Alte ist ein „weiser“ Mann, der sich aus Sicherheitsgründen in seinem Haus in einer Glaskugel eingesperrt hat und Peter diverse Tipps gibt. Mehrfach wird im Buch angedeutet, dass es sich bei ihm um den Autoren Marc-Uwe Kling selbst handelt.

Pink, das Qualitypad[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pink, das Qualitypad, ist ein Tablet, welches von seinem Besitzer die Identität des Kängurus aus den Känguru-Chroniken zugewiesen bekommen hat. Deswegen vertritt es die gleichen Interessen und politischen Richtungen wie schon das Beuteltier aus Marc-Uwe Klings anderen Schöpfungen. Pink wird die meiste Zeit von dem unter posttraumatischen Belastungsstörungen leidenden Kampfroboter Mickey in der Hand gehalten.

Organisationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Everybody[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Everybody ist das größte soziale Netzwerk der Welt und ähnelt Facebook. Das Motto von Everybody lautet „Everybody is on everybody“, weshalb das Netzwerk begonnen hat, auch für noch nicht registrierte Personen Nutzerprofile anzulegen, die dann durch Chatbots betrieben werden.

QualityPartner[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

QualityPartner ist ein Partnersuchprogramm. Es informiert jederzeit über bereitstehende bessere Partner, unabhängig vom derzeitigen Beziehungsstatus.

TheShop[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

TheShop ist der weltweit größte Versandhändler, der auch nicht bestellte Pakete verschickt, deren Inhalte aber laut eines Algorithmus' den Kunden trotzdem gefallen.

WIN[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

WIN (ein Akronym für What-I-Need) ist ein ursprünglich als Suchmaschine gestarteter Internetdienst, der sich inzwischen zum algorithmusbasierten digitalen Assistenzsystem weiterentwickelt hat. Die Geschäftsführung des Unternehmens übernimmt die künstliche Intelligenz Zeppola. Im Roman werden die entsprechenden Geräte als WIN-Assistenten bzw. PDFs (persönlicher digitaler Freund) bezeichnet.[2]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Eva Thöne bewertete das Buch auf Spiegel Online als weniger witzig im Vergleich zu Marc-Uwe Klings vorigen Werken und bezeichnete den Aufbau der Geschichte als „[…] konventionell, aber okay […]“.[3] In der Süddeutschen Zeitung kritisierte Maximilian Sippenauer ebenfalls den Aufbau der Handlung, unter anderem im Bezug auf die Charaktere John of Us und seine Assistentin, lobte jedoch den gegen Ende des Buches stattfindenden Handlungsbogen um den Kampf gegen TheShop.[4]

  1. Stefan Hauck: Marc-Uwe Klings neuer Roman in zwei Versionen / Absurde Technik und ein sprechendes Tablet. In: boersenblatt.net. 22. September 2017, abgerufen am 5. Juni 2018.
  2. Willkommen in QualityLand. Abgerufen am 7. August 2018.
  3. Eva Thöne: Marc-Uwe Kling – „Qualityland“: Im Schatten des Kängurus. In: Spiegel Online. 22. September 2017, abgerufen am 3. Juni 2018.
  4. Maximilian Schönauer: Gegenwartsliteratur – An der Schwelle des Makels. In: Süddeutsche.de. 13. November 2017, abgerufen am 5. Juni 2018.