Benutzer:Siehe-auch-Löscher/Heureiter

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Heinzen im Allgäu
Heureiter und antiker Heuwender in Sachsen
Datei:Winter heuschober.jpg
Winterwiese mit Diemen
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In Gegenden landwirtschaftlicher Viehhaltung wird Gras traditionell zu Heu getrocknet. Lange Zeit erfolgte dies direkt auf den Feldern auf Trocknungsgestellen die eine Vielzahl regionaler Namen und Bauarten haben. Bezeichnungen sind beispielsweise Heureiter, Heinzen, Heumanderl, Dieme, Kozolec, Hilge, Köse oder Toplar.

http://www.hayinart.org/

Bauarten und Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heureiter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hiefler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Kunst[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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Heureiter, (auch Reuter, alpenländ. Heinzen genannt) sind Holzgestelle auf denen frisch geschnittenes, abgetrocknetes Gras zum vollständigen Trocken aufgehängt wird. Sie bestehen aus einem Pfahl (etwa 2 m lang) der in den Boden eingeschlagen wird und aus 3 bis 4 Querstäben auf denen das Gras aufgehängt wird. Dies bietet eine einfache Möglichkeit, Heu für eine befristete Zeit auf der Wiese zu lagern. Die Konstruktion ist nicht überdacht, sorgt aber dafür, dass das Heu keine Bodenfeuchtigkeit aufnehmen kann und dem Regen nicht vollständig ausgesetzt ist. Die kleinere Variante des Heureiters wird auch Heumanderl genannt. Daneben gibt es noch die Bezeichnung Dieme, auch Kozolec, die hauptsächlich in Slowenien vorkommen; für das Trocknen von Klee werden Kleereuter verwendet.

Aufbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zuerst werden 3 Stangen an einem Ende miteinander verbunden und mit den anderen Enden auf den Boden gestellt, so, als ob man ein Indianerzelt aufstellen wollte. Das Gerüst wird dann unten mit Querstangen verbunden. Auf ihnen wird das lose Heu so gestapelt, dass sich die Schichten ähnlich wie Dachziegel überlappen.

Wirkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jetzt kann das Heu nur noch durch Regen nass werden. Da sich die Heuschichten aber überlappen, tropft das Wasser ab und nur die Außenfläche wird nass.

Es wurden auch noch die sogl. Schwedenreiter verwendet. Diese bestehen aus Drähten, die zwischen Holzstangen gespannt wurden. Auf den Drähten wurde dann das Gras gelegt und getrocknet.

Typisches Heumanderl aus dem Freilichtmuseum Kürnbach bei Biberach

Unter Heumanderl oder auch Heumandl versteht man im süddeutschen und österreichisch-südtiroler Sprachraum aufgeschichtete Heugarben, die zum Trocknen auf den Feldern aufgestellt werden. Seltener werden einstämmige Heutrockenvorrichtungen mit 3-4 Querstreben verwendet. Häufiger sind noch die dreistämmigen, pyramidenförmigen Heumanderl vorzufinden. Das feuchte Gras wird dabei über oder an Holzgestelle geschichtet. Damit soll ein schnelleres Abtrockenen bewirkt werden. Heute sind sie im Allgemeinen nur noch selten auf den Feldern zu sehen. Das Wort Manderl steht hier für kleinen Mann, demnach sind die Heumanderl in der Regel unter „Mannsgröße“, was sie vom Heureiter unterscheidet.

Ein einfache Form des Heumanderls entsteht dadurch, dass drei Holzstangen in Form eines Indianer-Tipis aneinandergebunden und aufgestellt werden. Um eine bessere Haltbarkeit des feuchten Grases zu gewährleisten werden diese drei Stangen noch mit Querstangen ausgerüstet.

Im Zug einer Retro-Bewegung werden sie als "Deco - HEUMANDL - Rarität für Ihren Garten" und "Highlight für Gartenfreunde" vermarktet. Sie dienen als Schmuckstück im Vorortgarten oder leisten als zweckentfremdete Aufhängevorrichtung von Gartenutensilien wie Gießkannen, Eimern oder Gartenschläuchen ihren Dienst.

In Slowenien werden Trockengerüste für Getreide oder Heu als Kozolec bezeichnet.

Als Harpfe wird ein Bauwerk aus Holz zum Trocknen von Heu oder Getreide bezeichnet. Im oberen Gailtal findet sich noch die ältere Bezeichnung Köse oder Kese. In Slowenien wird sie Kozolec oder Toplar genannt und ist in Westslowenien noch in großer Anzahl zu finden.

Entwicklung der Harpfe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hiefler mit Heu

Aus der Notwendigkeit heraus auch auf feuchten Böden und bei ungünstiger Witterung Heu für den Winter zu trocknen, haben sich im alpinen Raum verschiedene Methoden entwickelt, das frisch geschnittene Gras vor Bodenfeuchtigkeit und Witterung zu schützen, so dass es zu Heu trocknen konnte. Die einfachste Vorrichtung dafür war der Hiefler, ein entrindeter, unten zugespitzter junger Baum von ca. 2 bis 2.5 Metern Höhe, auf dessen verbliebene ca. 20 cm langen Astansätze das Gras gehängt wurde. In anderen Gebieten wurden 3 oder mehr Stangen so zusammengestellt, dass sie ebenfalls frisches Gras oder Getreide zum Trocknen aufnehmen konnten. Diese Formen werden als Dieme oder Heumanderl bezeichnet, sind aber für das Ursprungsgebiet der Harpfe nicht typisch. Um mehr Heu oder Getreide aufnehmen zu können, wurden mit der Zeit Querstangen zwischen entsprechend geformte Steher gelegt. Um bei beiden Stehern gleichmäßige Abstände zwischen den Auflagern für die Querstangen zu erhalten, wurden anstatt der natürlich gewachsenen Äste zurechtgeschnittene Stäbe so in Löchern befestigt, dass sie leicht nach oben geneigt waren und ein Abrollen der Querstangen vermieden. Diese Vorrichtung wurde Stangenreiter genannt und war wie der Hiefler nur während der Heuernte auf den Feldern. Aus dem Stangenreiter entwickelte sich schließlich die einfache Harpfe, mit stabilen Stehern, in denen die Stangen in Löchern eingelassen waren. Als weiterer Entwicklungsschritt kam dann noch eine stabile Eindeckung dazu, die dem Futter vor direktem Regen und Schnee Schutz bot. Im steilen Gelände wurde diese dann auch noch seitlich abgestützt, um sie unempfindlich gegen den Winddruck zu machen. Aus zwei nebeneinander stehenden einfachen Harpfen entwickelte sich schließlich die Doppel- oder Hofharpfe. Diese war nicht nur stabiler, sondern bot in ihrem Inneren Platz für Geräte und im oberen Bereich auch einen sicheren und trockenen Aufbewahrungsplatz für Feldfrüchte aller Art.

Harpfe mit neuer Verwendung als Rastplatz

Obwohl die Verwendung von Harpfen bis in das Mittelalter zurückreicht, stammen die meisten heute noch erhaltenen aus dem 20. Jahrhundert. Nur wenige Exemplare aus dem 19. Jahrhundert sind noch erhalten. Dies ist auf die Verwendung von naturbelassenem Holz als alleinigem Baumaterial zurückzuführen. Leider werden heute immer mehr Harpfen nicht mehr ausschließlich mit diesem, sondern zunehmend auch mit artfremden Materialien wie Blechdächern oder Betonsäulen renoviert.

Verbreitungsgebiet[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Verbreitungsgebiet der Harpfe erstreckte sich früher von Kroatien über das westliche Slowenien, Teile der Steiermark, ganz Oberkärnten bis ins oberste Mölltal, wo sie Hilge genannt wurde, bis nach Ost- und Südtirol. Aus der Gegend um Innichen und Sexten stammt auch die Bezeichnung Harpfe und ist seit dem 13. Jahrhundert als solche nachgewiesen. Sie hat den älteren Begriff Köse oder Kese verdrängt. Dieser findet sich nur noch im oberen Gailtal, das in Kärnten noch heute die höchste Dichte dieser bemerkenswerten Bauten aufweist. Im westlichen Slowenien wird der Begriff Kozolec für die einfache, und Toplar für die Doppelharpfe verwendet. Kozolec und Toplar und auch Mischformen, wie asymmetrisch gebaute Doppelharpfen, prägen auch heute noch weithin das Landschaftsbild in Westslowenien und sind dort zu einem nationalen Symbol geworden.


ein Kleedieme
ein Dieme mit Heu

Eine Dieme, auch Heinze, Feime bzw. Triste, regional auch als Diemen (mask.) oder Hocke bezeichnet, ist in der traditionellen Landwirtschaft ein regelmäßig aufgesetzter Haufen von Heu, Stroh und Getreide, der bei der Ernte auf dem Feld errichtet wird. Die Getreidegarben werden aneinandergestellt, sodass die Ähren den höchsten Punkt bilden und nachtrocknen können.

Diemen kamen mit den Dampfdreschmaschinen auf: Das Getreide wurde gemäht, per Hand in Garben gebunden, diese Garben wurden dann zu Diemen aufgestellt, so trocknete das Getreide auf dem Halm nach. War das Getreide trocken, wurde es gedroschen: Wenn das Feld mit der Dreschmaschine befahren werden konnte, drosch man auf dem Feld, in der Marsch und Moorgebieten wurden die Diemen wieder aufgelöst und die Getreidegarben mit einer Forke auf ein Pferdefuhrwerk geladen und zur Hofstelle gebracht, wo die Dampfdreschmaschine, später eine Dreschmaschine, die per Seilriemen von einem Traktor angetrieben wurde, das Getreide drosch.

Diemen wurden entweder unmittelbar auf dem Boden oder auf eisernen und hölzernen Gestellen, letztere mit Steinsockeln, errichtet. Sie konnten spitz zulaufen oder sich nach oben erweitern und auch mit einem Dach versehen sein.

Die holländischen Heufeimen wurden zwischen aufrecht stehenden Pfählen mit auf- und abschiebbarem Dach aufgeschichtet.

Getreide und Futter wurde meist auf Unterlagen von Stroh oder auf Gestellen aufgebaut und oben mit Stroh bedeckt, auch nach der Wetterseite noch besonders verwahrt.

In England nutzte man fast nur eiserne Gestelle.

Lagerte man die Vorräte auf der Erde, so umzog man das Ganze mit einem tiefen Graben mit steilen Wänden und brachte in demselben Löcher oder Töpfe zum Fangen der Mäuse an. Getreide musste sorgsam, mit den Ähren nach innen, geschichtet werden; in England bediente man sich dabei auch besonderer Maschinen zum Aufwinden der Garben (Elevatoren).

In gut geschichteten und geschützten Diemen hielten sich die Früchte mindestens ebensogut wie in Scheunen. Wo man regelmäßig Futter und Stroh in einem besondern Feimenhof auf feststehenden Gerüsten schichtete, brachte man auch eine Überdachung an, so dass der Regen abgehalten wurde, die Luft aber frei durchstreichen konnte.

Eine ähnliche Lagerungsform stellen Schober dar, die zusätzliche eine leichte Bedachung besitzen. Für die Lagerung von Feldfrüchten wurden Mieten errichtet.

Getreideschober (fr: Meules) waren ein beliebtes Motiv vieler Maler, die Motive aus dem landwirtschaftlichen Bereich darstellten. Dazu gehören, neben Claude Monet der eine ganze Serie darüber malte, Jean-François Millet, Camille Pissarro und Vincent van Gogh.[1]

Weitere Informationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Berger, Karl C.: Von der Harpfe, in: Rudolf Ingruber (Hg.): Osttirol. Geschichte-Volkskunde-Kunst, Innsbruck 2005, S. 71-88, ISBN 3706540509
  • Steiner, Martin: Eine kleine Kulturgeschichte der Harpfen, in: Kärntner Bauernkalender 2008, S. 216-219
  • Rucli, Renzo: Kozolec monumento dell'architettura rurale, in: Cooperativa Lipa editrice 1998

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Robert Gordon, Andrew Forge: MONET, DuMont, Köln 1985, ISBN 3770115686, S. 158

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wiktionary: Dieme – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen