Benutzer:Steve Rap/TestArea

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Wirtschaftliche Beziehungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenhandel zwischen Österreich und Frankreich vor dem EU-Betritt Österreichs 1995[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Österreich wies mit Frankreich traditionell ein bilaterales Handelsbilanzdefizit auf, mit einer einzigen Ausnahme im Jahr 1952. Die 1950er-Jahre waren geprägt von einer geringeren Dynamik mit Frankreich im Vergleich zum Gesamthandel, während die 1960er-Jahre gerade exportseitig eine überdurchschnittlich starke Zunahme Frankreichs am Gesamtexports Österreich mit sich brachten. Gegen Ende der sechziger Jahre fiel dann der Anteil wieder zurück, um erst wieder im Zuge des bilateralen Außenhandelsbooms in den späteren siebziger Jahren besonders anzuziehen, was Frankreich als österreichischen Handelspartner aufwertete und infolge größerer Anstrengungen mehr österreichische Exporteure in den Frankreichhandel trieb[1].

Außenhandel bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dem generellen Trend entsprechend, haben sich diesbezügliche Verbindungen der beiden Länder vor allem in den letzten Jahrzehnten sowie zusätzlich ab dem Beitritt Österreichs zur Europäischen Union im Jahr 1995 intensiviert. So hat sich das Ausmaß des Außenhandels zwischen Österreich und Frankreich im Zeitraum 1995 bis 2015 etwa mehr als verdoppelt. Für das Jahr 2015 zeigt sich Frankreich dabei als nach Deutschland, den USA, Italien und Schweiz fünftwichtigste Destination für österreichische Warenexporte und als siebentwichtigster Partner bei Warenimporten nach Österreich.

Die wichtigsten Handelspartner Österreichs 2015 (eigene Bearbeitung auf Basis der Daten von Statistik Austria)[2]

Während dabei bis um das Jahr 2000 der Wert der Importe französischer Waren nach Österreich typischerweise den Wert der Exporte nach Frankreich übertroffen hat, was einem Handelsbilanzdefizit aus österreichischer Sicht entspricht, ist zuletzt der Wert der Warenexporte nach Frankreich weit höher gelegen als jener der entsprechenden Importe. Dies ergibt sich daraus, dass die Warenimporte aus Frankreich nach Österreich seit 2000 auf einem ähnlichen Niveau schwanken, während die österreichischen Warenlieferungen nach Frankreich im selben Zeitraum massiv zugenommen haben und 2016 erstmals über 6 Millarden Euro betragen dürften[3].

Entwicklung des Außenhandels zwischen Österreich und Frankreich von 1980 bis 2015 (eigene Darstellung auf Basis der Daten von WKO, Stabsabteilung Statistik, Stand 10/2016)

Der dementsprechende Handelsbilanzüberschuss auf Seiten Österreichs belief sich im Jahr 2015 in etwa auf 2.284 Millionen Euro, was für Österreich den zweitgrößten Handelsbilanzüberschuss mit einem anderen Land nach den USA und noch vor Großbritannien darstellt[4].

Entwicklung des Außenhandelssaldos Frankreichs 1995-2015[5]

Einen positiven Saldo auf Seiten Österreichs wies im Jahr 2015 auch die Dienstleistungsbilanz gegenüber Frankreich auf, wobei hier Dienstleistungsexporte von rund 1.190 Millionen Euro Dienstleistungsimporten von ziemlich genau 1.000 Millionen Euro gegenüberstanden[6].

Was die Struktur des Engagements österreichischer bzw. französischer Unternehmen im jeweils anderen Land betrifft, zeigen sich unter den französischen Unternehmungen in Österreich vor allem Großkonzerne als dominant, welche Österreich häufig auch als Plattform für den Zugang zu anderen mittel- und osteuropäischen Märkten nutzen. Französischen Klein- und Mittelbetriebe sind dagegen verhältnismässig selten in Österreich präsent und nutzen oftmals eher deutsche Niederlassungen oder Partner um den österreichischen Markt zu beliefern. Gegensätzlich dazu finden sich unter den österreichischen Unternehmen in Frankreich zahlreiche Klein- und Mittelunternehmen, oftmals Marktführer in Nischensegmenten, welche  sich zunehmend am französischen Markt engagieren und diesen teils  auch als Sprungbrett in andere Länder, insbesondere auch nach Übersee, nützen. Eine bedeutende Rolle für die Erschließung des französischen Marktes spielt aufgrund der geographischen und kulturellen Nähe sowie teils geschichtlich und geographisch bedingter Kenntnisse der deutschen Sprache insbesondere das östliche Frankreich rund um Straßburg und die Region Elsass[7].

Einige der bekanntesten der über 300 französischen Unternehmen - vorwiegend Töchterunternehmen und Filialen mit über 17.000 Beschäftigten -, die sich am österreichischen Markt engagieren sind in etwa Renault (über 185 Filialen[8]) und weitere Fahrzeugproduzenten wie z.B. Citroën und Peugeot sowie Total oder Schneider Electric. Umgekehrt sind es bei den österreichischen Unternehmen in Frankreich z.B. die Mary Melnhof Gruppe[9], die Montana Holding, die Salzburger Aluminium AG oder die Wienerberger AG[10].

Branchenmäßig entfällt ein großer Teil der österreichen Exportprodukte auf die Bereiche Maschinen- und Anlagenverkäufe, Zugmaschinen und Kfz, Kunststoffprodukte, elektrische Maschinen und Apparate, Pharmazeutika sowie den Bereich Eisen und Stahl sowie daraus hergestellte Waren. Dem Lebensmittelsektor mit der Lieferung von Back- und Zuckerwaren sowie Fruchtsäften und Energy Drinks kommt ebenfalls Bedeutung zu. Auf Seite der Einfuhren nach Österreich wiederum nimmt die Lieferung von Kraftfahrzeugen eine herausragende Rolle ein, gefolgt von Maschinen und Anlagen, Lebensmitteln, Kunststoffeprodukten, Elektrischen Maschinen und Apparaten sowie Pharmazeutika. Die wichtigsten Branchen für den Austausch von Waren zwischen Österreich und Frankreich sind einander somit im Export- und Importbereich durchaus ähnlich.

Die österreichischen Direktinvestitionen in Frankreich beliefen sich 2015 auf rund 3.737 Millionen Euro, womit Frankreich auf Rang 17 im Länderranking österreichischer Direktinvestitionen liegt, und zeigten sich dabei für rund 9.000 Arbeitsplätze verantwortlich. Dem standen im entsprechenden Jahr Direktinvestitionen aus Frankreich von 3.133 Millionen Euro entgegen, welchen in etwa 10.000 Arbeitsplätze bei den entsprechenden Unternehmungen in Österreich sicherten[11].

Bedeutende Institutionen im Bereich wirtschaftlicher Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer in Paris und Straßburg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die österreichische Wirtschaftskammer hat zwei Vertretungen im Frankreich. Die Außenhandelsstelle Straßburg ist dabei speziell für den Osten Frankreichs und die Betreuung österreichischer Unternehmen und die Forcierung französische-österreichischer Wirtschaftsbeziehungen in den Regionen Elsass und Lothringen zuständig. Die Stelle in Paris ist für selbige Tätigkeiten im Rest des Landes verantwortlich, wobei eine enge Kooperation der beiden Stellen besteht. Die Stelle in Paris wurde historisch als allererste Außenstelle der Wirtschaftskammer gegründet und bildete den Grundstein für ein heute über 100 Stellen im Ausland umfassendes Netzwerk. WKO-Präsident Julius Raab ernannte damals den in Frankreich lebenden Österreicher Eugen Fritz zum ersten Repräsentanten, welcher sich hauptsächlich darum kümmern sollte, für das damals kriegsbedingt zerstörte Österreich lebenswichtige Importe zu organisieren[12]. Allgemein unterstützen die Außenwirtschaftscenter, welche im Ausland auch unter dem Namen Advantage Austria auftreten,  vor allem österreichische Firmen bei der Suche nach geeigneten Handelspartnern im Ausland und bieten länderspezifische Information für bereits am jeweiligen Markt tätige oder an diesem interessierte österreichische Unternehmen. Neben den diesbezüglichen quartalsmäßigen Updates und jährlichen Berichten, werden auch spezifischen Brancheninfos publiziert und zahlreiche Vernetzungstreffen  und themenspezifische Events veranstaltet sowie die Teilnahme von Unternehmen an Fachmessen unterstützt.

Chambre de Commerce Franco-Autrichienne (CCFA)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Französich-Österreichische Handelskammer wurde 1898 gegründet und zählt rund 300 Mitglieder, sowohl französiche Niederlassungen in Österreich als auch österreichische Firmen und Privatleute. In Zusammenarbeit mit dem Büro Ubifrance Österreich bietet die CCFA Dienstleistungen für französische sowie österreichische Firmen an: Ansiedlung von Unternehmen, Miete von Büroräumlichkeiten, Bereitstellung des Kontaktnetzwerkes der Handelskammer in Frankreich und in Österreich.

Ubifrance[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit einem weltweiten Netz von 80 Büros in 70 Ländern unterstützt Ubifrance französische Unternehmen bei der Erschließung ausländischer Märkte. In Wien arbeitet die Agentur mit der französisch-österreichischen Handelskammer zusammen. Ubifance informiert über französiche Technologien, Produkte und Dienstleistungen und stellt den Kontakt zwischen französischen Unternehmen und Gesellschaftspartnern im Ausland her.

Das Österreichisch-Französische Zentrum (ÖFZ)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das 1978 vom damaligen französischen Staatspräsidenten Jacques Chirac und dem österreichischen Bundeskanzler Bruno Kreisky gegründete Zentrum legt seinen Fokus auf die Organisation von internationalen Konferenzen, bilateralen Kolloquien und Seminaren, um dadurch die Beziehungen der beiden Länder zu stärken und dabei die Expansionspolitik der Europäischen Union durchzusetzen. In enger Zusammenarbeit mit dem französichen Institut für internationale Beziehungen (IFRI) arbeitet das ÖFZ als internationales Forum, in dessen Rahmen der politische Dialog zwischen den Ländern gefördert werden soll.

Austria Business Agency[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 1982 gegründete Austrian Business Agency (ABA) ist eine staatliche Organisation welche ausländische irektinvestitionen in  Österreich unterstützt. Die diesbezüglichen Vorteile Österreichs werden nach außen kommuniziert und ausländischen Investoren werden vor allem zu standortrelevanten wirtschaftlichen, politischen und rechtlichen Fragen beraten und informiert.

Österreich Werbung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Österreich Werbung ist teils im Eigentum der Republik Österreich und teils im Eigentum der Wirtschaftskammer Österreich. Sie besitzt ein internationales Netz und bemüht sich Marktwissen über Quellmärkte des österreichischen Tourismus zu sammeln und dieses Wissen an die österreischie Tourismuswirtschaft weiterzugeben sowie gezielte Werbeimpulse zur Forcierung eines erkennbaren Images für Österreich zu setzen.

  1. Peter Kutis: Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Österreich und Frankreich 1945 - 1983. Wien Januar 1984, S. 54–58.
  2. Die wichtigsten Handelspartner Österreichs 2015. Statistik Austria, 28. Oktober 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  3. Aussenwirtschaftscenter Paris (Hrsg.): Außenwirtschaftsupdate Frankreich. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, Paris 2. November 2016, S. 8.
  4. Handelsbilanzüberschuss bzw. -defizit von Österreich mit den jeweils zehn wichtigsten Ländern im Jahr 2015. Statista Statistikportal, 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.
  5. WKÖ Stabsabteilung Statistik (Hrsg.): Länderprofil Frankreich. Oktober 2016, S. 7.
  6. Aussenwirtschaftscenter Paris (Hrsg.): Außenwirtschaftsupdate Frankreich. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, Paris 2. November 2016, S. 3.
  7. Aussenwirtschaftscenter Paris (Hrsg.): Außenwirtschaftsupdate Frankreich. AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA, Paris 2. November 2016, S. 9.
  8. Über Renault. Abgerufen am 25. Dezember 2016.
  9. APA: Mayr-Melnhof will in Frankreich zukaufen. derstandard.at, 17. Juni 2016, abgerufen am 25. Dezember 2016.
  10. Judith Hecht: Die Franzosen arbeiten nicht, sie schuften. diepresse.com, 25. Oktober 2016, abgerufen am 25. Dezember 2016.
  11. Direktinvestitionen. Österreichische Nationalbank, abgerufen am 25. Dezember 2016.
  12. Die AUSSENWIRTSCHAFT AUSTRIA feiert 70. Geburtstag. AUSSENWIRTSCHAFT Corporate Communication, 1. April 2016, abgerufen am 22. Dezember 2016.