Benutzer:Sysy1688/Spielwiese

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Staatliche Bauprojekte

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Nachdem in der Qin-Dynastie erstmals ein Zentralstaat entstand, wurden die Steuergelder in der kurz darauf folgenden Han-Dynastie für viele Baumaßnahmen verwendet, um eine vereinheitlichende Infrastruktur zu schaffen. Die Zentralregierung beauftragte hierzu einen Hofarchitekten, welcher alle Projekte im Staatsauftrag überprüfen sollte.[1] Infolgedessen entstanden Paläste, Mausoleen[2], Brücken[3], Kanäle[4], Gärten bzw. Parks[5] und Straßen[3] im Staatsauftrag. Zur Verbreitung des Buddhismus und anderer Religionen wurden vielstöckige Tempel konstruiert, die sich aber nicht signifikant von den zeitgenössischen gewöhnlichen Bauten unterschieden.[6]

Zum Bau der ganzen Projekte wurden Zwangsarbeiter, Rekruten der Armee und Verurteilte eingesetzt.[7][8] Dabei mussten die staatlichen Verantwortlichen der Haushalte sicherstellen, dass die Bürger ihrer Verpflichtung nachkommen, dem Staat einen Monat lang im Jahr als Arbeitskraft zu dienen. Dazu verpflichtet war jeder Mann zwischen 23 (zeitweise 20 Jahre) und 56 Jahren, mit Ausnahme von den Höherrangigen. Die Wohlhabenden hatten auch die Möglichkeit, jemanden anzuheuern, der für sie die Arbeit verrichtet.[4]

Modell eines Wachturms in der Han-Dynastie

202 vor Christi wurde Chang’an vom neuen Kaiser Han Gaozu zur Hauptstadt benannt wegen der günstigen landwirtschaftlichen und geographischen Lage.[9] Daraufhin leiteten Kanzler Xiao He und seine Minister dort den Bau eines kostspieligen und extravaganten Kaiserpalasts ein, so wie es zu jener Zeit üblich war. Obwohl es noch Unruhen gab nach dem Beginn der neuen Dynastie, bestanden die engen Untertanen des neuen Kaisers darauf.[10] Von besonderer Bedeutung war dabei die Höhe der Bauwerke. Die Höhe repräsentierte die Macht und den Wohlstand des Kaisers nach außen. So sollte die Höhe der Stadtmauertürme Chang’ans den Rang des bewohnenden Kaisers wiederspiegeln und einen Klassenunterschied verdeutlichen. Der Herrscher hatte hierdurch die Möglichkeit, das Volk zu beobachten, ohne vom Volk gesehen zu werden.[11] Die Kaiserstadt wurde mit mehreren Mauern umbaut, die die Stadt, das Palastviertel, den Palast, den Hof und die inneren Gemächer des Kaisers trennten. Hierbei galt die Befugnis, eine Mauer zu durchtreten, als Zeichen von Prestige.[12] Die beauftragten Stadtmauern, wurden allerdings erst nach seinem Tod 190 vor Christi fertiggestellt.[9]

Über die ganze Dynastie hinweg ließen die Kaiser viele Paläste bauen, deren Größe von enormem Ausmaß war. So waren die vier Paläste „Palast der ewigen Freude“ (Changle Gong), „Palast der Unendlichkeit“ (Weiyang Gong), der „Zimtstrauch-Palast“ (Gui Gong) und der „Palast des hellen Lichts“ (Ming Guang Gong) flächenmäßig 20-mal so groß wie die verbotene Stadt zur Zeit der Ming- und Qing-Dynastie.[5]  

Für Menschen vom hohen Rang wurden aufwändige Mausoleen gebaut. In diesen wurden verschiedene Tonsoldaten (unter anderem Krieger, Armbrustschützen, Reiter), teilweise auch Elefanten-, Pferde- und sogar Fabelskulpturen integriert. Durch die Bauweise, jedes Modell wurde teilweise in separaten Teilen geformt und zu einem Körper gebrannt, zeigte sich der hohe Grad an Technologie und Bildhauerkunst.[2] 

Beispiele für die zahlreichen Brücken, die in der Han-Zeit erbaut worden sind, sind die Ba-Brücke in Xi’an, welche zwar oft erneuert wurde, deren Fundament allerdings mehr als 2000 Jahre aufgrund der Stellung der 64 Pfeiler unversehrt blieb[13] und die Brücke, die General Wei Qing (verstorben 106 v. Chr.) 127 v. Chr. über dem Wujia Fluss bauen ließ in der heutigen inneren Mongolei. Diese diente zum Transport seiner Truppen und Vorräte für einen Schlag gegen die Xiongnu.[14]

Der Zweck des Kanalbaus und der Kanalreparatur war die Prävention von Überschwemmungen und die Ermöglichung von Überwassertransport. Zu den größeren Kanalreparaturen gehören das Dujiangyan-Bewässerungssystem und der Zheng-Guo-Kanal, die beide in der Qin-Dynastie (221 v.Chr. – 206 v. Chr.) zuvor erbaut worden waren.[15]

Der Gartenbau, der zuvor zwar präsent war, blühte in der Han-Dynastie auf. Unter Han Wudi (140 v.Chr.-87 v.Chr.) wurde der Bau des „Wald-Park“ (Shanglin Yuan) veranlasst. In diesem wurden diverse Wege, Brücken, Pavillons, zwölf Palasthallenkomplexe und viele Gärten für verschiedene Anlässe gebaut (zum Beispiel Hunderennen oder zum Halten von seltenen Tieren). Er gilt als größter Park in der chinesischen Geschichte.[5]

Chronist Sima beschrieb: „Am südlichsten Punkt gedeiht im Winter noch allerlei, während am nördlichsten Punkt im Sommer Stein und Bein gefriert.“[5]

Als Beispiel für die Ausarbeitung der Infrastruktur auf dem Land dient eine Route, die zur Zeit der östlichen Han-Dynastie im Jahr 63 ausgearbeitet wurde. Sie führte von den Qilian Shan bis in die damalige Hauptstadt Luoyang. Für diesen Vorgang wurden 623 Bockbrücken, fünf große Brücken, Straßen in Länge von 107 Kilometern und 64 Gebäude (Raststätten, Postämter etc.) gebaut.[16]

Einzelnachweise

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  1. Nishijima, Sadao: The Economic and Social History of Former Han. In: Twitchett, Denis; Loewe, Michael (Hrsg.): Cambridge History of China: Volume I: the Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 978-0-521-24327-8, S. 581–582.
  2. a b Lou, Qingxi: Altchinesische Bauten. China Intercontinental Press, Peking 2001, ISBN 7-80113-825-2, S. 76–80.
  3. a b Wirth, Albrecht: Männer, Völker und Zeiten: Eine Weltgeschichte in einem Bande. Salzwasser Verlag, Hamburg 1917, S. 45.
  4. a b Loewe, Michael: Everyday Life in Early Imperial China During the Han Period 202 BC - AD 220. G.P. Putham's Sons; B.T. Batsford LTD, New York; London 1968, S. 70–74.
  5. a b c d Lou, Qingxi: Chinas klassische Gärten. China Intercontinental Press, Peking 2003, ISBN 7-5085-0363-5, S. 9–11.
  6. Zhao, Käthe; Zhao, Hsi-Lin: Wissenschaft und Technik im alten China. Hrsg.: Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Springer-Verlag, Basel 2013, ISBN 978-3-0348-6379-7, S. 436.
  7. Loewe, Michael: The Conduct of the Govenment, A.D. 57-167. In: Twitchett, Denis; Loewe, Michael (Hrsg.): Cambridge History of China: Volume I: the Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 978-0-521-24327-8, S. 295.
  8. Hulsewé, Anthony Francois Paulus: Ch'in and Han Law. In: Twitchett, Denis; Loewe, Michael (Hrsg.): Cambridge History of China: Volume I: the Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 978-0-521-24327-8, S. 533.
  9. a b Loewe, Michael: The Former Han Dynasty. In: Twitchett, Denis; Loewe, Michael (Hrsg.): Cambridge History of China: Volume I: the Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 978-0-521-24327-8, S. 122.
  10. Lou, Qingxi: Altchinesische Bauten. China Intercontinental Press, Peking 2001, ISBN 7-80113-825-2, S. 14.
  11. Lewis, Mark Edward: The Early Chinese Empires: Qin and Han. Hrsg.: President and Fellows of Harvard College. Harvard University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-674-05734-0, S. 78–79.
  12. Lewis, Mark Edward: The Early Chinese Empires: Qin and Han. Hrsg.: President and Fellows of Harvard College. Harvard University Press, Cambridge 2007, ISBN 978-0-674-05734-0, S. 164.
  13. Zhao, Käthe; Zhao, Hsi-Lin: Wissenschaft und Technik im alten China. Hrsg.: Institut für Geschichte der Naturwissenschaften der chinesischen Akademie der Wissenschaften. Springer Verlag, Basel 2013, ISBN 978-3-0348-6379-7, S. 421.
  14. Di Cosmo, Nicola: Ancient China and Its Enemies: The Rise of Nomadic Power in East Asian History. Cambridge University Press, Cambridge 2002, ISBN 978-0-521-77064-4, S. 238.
  15. Wang, Zhongshu: Han Civilization. Yale University Press, New Haven; London 1982, ISBN 978-0-300-02723-5, S. 55–56.
  16. Ebrey, Patricia: The Economic and Social History of Later Han. In: Twitchett, Denis; Loewe, Michael (Hrsg.): Cambridge History of China: Volume I: the Ch'in and Han Empires, 221 B.C. – A.D. 220. Cambridge University Press, Cambridge 1986, ISBN 978-0-521-24327-8, S. 613–614.