Benutzer:Tafelic9

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Ich habe am 23.2. im Artikel Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate folgende Ergänzung eingefügt:

Dagegen wird wiederum eingewandt, dass der Produktivitätsanstieg nicht nur den Wert je Einheit des konstanten Kapitals mindert , sondern auch den Wert je Einheit des variablen Kapitals. "Es kommt nicht darauf an, dass der Wert je Einheit des konstanten Kapitals, sondern das Wertverhältnis zwischen konstantem und variablen Kapital sinkt!"[1] Es lässt sich nicht oder nur schwer begründen, weshalb der Wert der Produktionsmittel so viel stärker sinken soll als der Wert der Konsumtionsmittel und damit der Arbeitskraft, um den Einfluss der steigenden technischen Zusammensetzung des Kapitals auf die Wertzusammensetzung und auf die Profitrate auszugleichen oder gar zu überlagern. Einzig das historisch-moralische Element könnte den produktivitätsbedingten Rückgang des Wertes der Ware Arbeitskraft bremsen.

Diese Ergänzung wurde nicht in den ungesichteten Änderungen ausgewiesen. Eine Begründung für die Ablehnung erfolgte nicht. Auf der Diskussionsseite habe ich deshalb meinen Ergänzungsvorschlag nochmal zu begründen versucht: Sein Inhalt spricht eigentlich für sich und dessen Aufnahme wäre eine notwendige Ergänzung der Diskussion über das Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate. Mit dem Hinweis, dass c (Wert der Produktionsmittel = konstantes Kapital)durch Produktivitätsfortschritte bei der Herstellung der Produktionsmittel sinkt, kann man es nicht bewenden lassen. Mit diesem Hinweis glauben Kritiker des Gesetzes den Anstieg der Wertzusammensetzung, der ein Grund für den Fall der Profitrate wäre, in Frage stellen zu können. Hier knüpft nun mein Einwand an, denn durch die Steigerung der Produktivität sinkt nicht nur der Wert der PM, sondern auch der der Konsumtionsmittel. Letzte bestimmen den Wert der Arbeitskraft und damit den Wert des vom Kapitalisten vorzuschießenden v-Kapitals. Wenn also c und v sinken, dann ist klar, dass eine denkbare Verringerung der Wertzusammensetzung des Kapitals nicht eintritt bzw. sehr unwahrscheinlich ist. Tritt sie doch ein, dann nur, wenn der Wert von c sehr viel mehr sinken würde als der Wert von v. Wie man diese unterschiedliche Entwicklung der Wertentwicklung der Produktions- und Konsumtionsmittel begründen kann, ist unklar. Eine Möglichkeit gibt es aber: Der Einfluss der steigenden Bedürfnisse (historisch-moralisches Element) auf den Wert der Arbeitskraft müsste den Einfluss der steigenden Produktivität überkompensieren. Ein Nachweis, dass dies passiert, ist so gut wie nicht möglich. Hier sind wir auf Annahmen angewiesen. Weil also eine Senkung der Wertzusammensetzung durch die Veränderung des Wertes ihrer Bestandteile, genauer des Verhältnisses zwischen dem Wert je Einheit des c-Kapitals und einer Einheit des v-Kapitals nicht begründet werden kann, müssen wir davon ausgehen, dass der auch empirisch gut nachweisbare Anstieg der Technischen Zusammensetzung des Kapitals - das Verhältnis der Menge der Produktionsmittel zur Menge an Arbeitskräften - zu einem Anstieg der Wertzusammensetzung des Kapitals führt. Von dieser Seite aus kann man das Marxsche Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate nicht widerlegen.(Dazu wäre der Nachweis erforderlich, dass die Wertzusammensetzung des Kapitals nicht steige). In einer Enzyklopädie kann man das komplizierte Problem nicht in dieser epischen Breite diskutieren. Deshalb der Quellenhinweis. M.E. ist Müller der einzige, der auf diesen in der Diskussion nicht beachteten Gesichtspunkt hinweist. Aus diesem Grund würde ich mich freuen, wenn die von mir vorgeschlagene Einfügung aufgenommen wird. Gern bin ich bereit, das formallogische Problem weiter zu diskutieren. Viele Grüße an alle Interessenten.

  1. Klaus Müller: Profit. PapyRossa Verlag, Köln 2016, ISBN 978-3-89438-606-1, S. 100.