Benutzer:Terbach/01

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Studentenmützen der Göttinger Clubbs 1

Die Clubs (oder auch Clubbs geschrieben) sind studentische Zusammenschlüsse der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Göttingen. Ihre Wurzeln gehen auf die Landsmannschaften zurück, später wurden sie als Nebenformen der Corps angesehen. Ihr Name weist auf englische Vorbilder hin, da seit 1716 eine Personalunion zwischen Hannover und England bestanden hatte. Es ist nicht zweifelsfrei erwiesen, dass es auch Clubs in Hannover bereits im 17. Jahrhundert gegeben hat, die maßgeblich aus Adeligen und der Beamtenschaft bestanden.[1]

Wesen der Clubs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studentenmützen der Göttinger Clubbs 2

Die Geschichte der Studentenverbindungen des 18. Jahrhunderts ist geprägt von häufigen Verboten und auch Verfolgung durch die Obrigkeeit. Umso erstaunlicher ist es da, dass die Clubs von Seiten der Universitätsbehörden der Georg-August-Universität als harmlos eingestuft wurden. So schrieb der Prorektor Professor Gustav von Hugo am 14. Januar 1813 an den kgl. westfälischen Polizeichef, General von Bongars in Kassel, von „Clubs, die nicht nur geduldet, sondern von jeher unseren jungen Leuten gestattet sind.“ Tatsächlich schützten sie rein gesellige Zwecke und ihnen stand ein Präsident vor, während sie in Wirklichkeit eine geheime Waffenverbindung waren.[2]

Situation in Göttingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1812 mussten die letzten Landsmannschaften der Hessen und Pommern sich auflösen und dem Prorektor schwören, keine neuen Landsmannschaften mehr zu gründen - noch im gleichen Jahr machten sie unter der Bezeichnung „Corps“ wieder auf. Somit gab es zunächst in Göttingen nur Corps und Clubs, ab 1815 kam noch die alte Göttinger Burschenschaft hinzu, die jedoch durch die gegen sie gerichteten Maßnahmen von Universitätsbehörden und der Übermacht der Corps einen besonders schweren Stand hatte und schließlich 1834 endgültig auflösen musste.[3]


Nebenform der Corps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Clubs erkannten den Corps-Comment an. Häufig wurde die Verbindungsform der Clubs gewählt, wenn die Verbindung sich noch zu schwach fühlte, oder wenn ihr die Gefahr der Entdeckung zu gross erschien. Aus diesen Gründen bestanden vorübergehend aufgelöste Corps häufig als Clubs weiter. Im gleichen Sinne wurden die Bezeichnungen „Waffenverbindung“, „Waffengesellschaft“ oder „Kneipe“ sowie gelegentlich auch „Landsmannschaft“ gebraucht. Ihre Blüte hatten die Göttinger Clubs zwischen 1820 und 1827 und es gab über dreißig Clubs. Bis 1827 wandelten sich jedoch 27 von ihnen in Corps um. Nach der Göttinger Revolution von 1831 und dem Frankfurter Wachensturm von 1833 bestanden zeitweise nur noch drei Corps.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Horst Bernhardi: Die Göttinger Landsmannschaften von 1840-1854, S.13
  2. Vergeliche: Brünning, Quaet-Faslem, Nicol: Geschichte des Corps Bremensia 1812-1912, Göttingen 1914
  3. Bünsow-Heer:Die alte Göttinger Burschenschaft 1815-1834, in Band XIII der Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung, Heidelberg 1932
  4. Wandsleb:Frisia Göttingensis, Heide/Holstein, 1931

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Horst Bernhardi: Die Göttinger Landsmannschaften von 1840-1854, Historia Academica Band 2, Stuttgart 1962

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]


Schluss[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die neu gegründeten Landsmannschaften nahmen nun auch untereinander Beziehungen auf.

So wurde zunächst in Hannover 1852 der Allgemeine Senioren-Convent (ASC) gegründet, der aus zwei Landsmannschaften, namentlich Slesvico-Holsatia und Visurgia und zwei Corps bestand. (Die Teutonia wurde 1851 gestiftet, die Saxonia im Februar 1852, die zwar als Landsmannschaft gegründet und wenige Wochen später ein Corps wurde.

Zum Abschluss eines ersten Kartells kam es 1856 zwischen Teutonia Bonn und Teutonia Halle, aus dem sich später das Goldene Kartell entwickelte. Sie waren auch am 1. März 1868 an der Gründung der Deutschen Landsmannschaft beteiligt.

Am 8. März 1860 kam es derweil wieder zu einer Gründung der Blase Verdensia, die sich ab dem Wintersemester 1863/64 Landsmannschaft Verdensia nannte.[1]

Als reine Landsmannschafter SC ohne Corps Beteiligung habe ich folgende Beispiele herausgesucht:

  • Berlin: Der 1872 gegründete Landsmannschaftliche Verband (nur ein örtlicher Zusammenschluss) ändert seinen Namen in Landsmannschaft-Senioren-Convent.
  • Aachen: Landsmannschaften Teutonia und Normannia schliessen sich 1872 zum Landsmannschafter Senioren-Convent zusammen.


Landsmannschaftliche Zusammenschlüsse an Technischen Hochschulen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit Mitte des 19. Jahrhunderts schlossen sich die Landsmannschaften zu grösseren Gemeinschaften zusammen. Die frühesten Zusammenschlüsse begannen in Hannover (1856) sowie in Karlsruhe (1860), wesentlich später in Berlin (WS 1871/72) sowie in Stuttgart und Aachen (Herbst 1872) und schließlich Ende der 1890er Jahre in Darmstadt. Die Bezeichnungen der Verbände waren unterschiedlich, jedoch die Abkürzung lautete LSC bis circa 1900 oder LC. Ihr Hauptzweck war neben dem gemeinschaftlichen Vertreten der landsmannschaftlichen Grundsätze und Interessen vor allem auch eine Regelung des Mensurwesens.[2]

Wetzlarer ALSC 1867-1875[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wetzlarer Landsmannschaften-Senioren-Convent genannte Verband [3] führt zurück auf die ab 1861 betriebene Initiative der Landsmannschaft Slesvico-Holsatia Hannover und deren örtlicher LSC (Landsmannschaften-Senioren-Convent) mit der Obotritia einen landsmannschaftlichen Verband der Technischen Hochschulen zu gründen. Neben diesen waren weitere Gründungsmitglieder die Karlsruher Landsmannschaften Frisia und Baltica sowie die Landsmannschaft Germania München.


Allgemeiner Landsmannschaften Convent (ALC a.d.Marksburg)

Coburger Landsmannschafter Convent (Coburger LC)

ALSC = Auerbacher Landsmannschaften bzw. Landsmannschafts-Senioren-Convent (Auerbacher LSC)


Coburger LC hiess zunächst Allgemeiner Landsmannschafts-Verband

örtliche LSC (Hannover, Karlsruhe) örtliche Landsmannschafts-Convente (LC) (Göttingen, Stuttgart)

  • 1860er den Wetzlarer Landsmannschafter Senioren-Convent, der immerhin mit 17 Landsmannschaften in 1870 an die Grösse des Weinheimer SC (20 Corps) herankommt.
  • Etwa zur gleichen Zeit gründen Landsmannschaften einen weiteren Verband, der (2) auch Allgemeiner Senioren-Convent heisst, aber nichts mit oben genannten ASC zu tun hat.

Ab Beginn des 20. Jahrunderts wurden statt des LSC nur noch die Verwendung LC.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vergleiche Geschichte der Landsmannschaft Verdensia Göttingen
  2. Dietrich Weber: Landsmannschaften an Technischen Hochschulen und ihre Verbände, S.75
  3. bzw. wohl auch Wetzlarer Landsmannschafts-Senioren-Convent genannt; vergleiche hierzu Dietrich Weber: Landsmannschaften an Technischen Hochschulen und ihre Verbände, S.75

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dietrich Weber: Landsmannschaften an Technischen Hochschulen und ihre Verbände, aus Historia Academica Band 10, Stuttgart, 1980


Studentische Kneipnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einstigen Kneipnamen gehören zum studentischen Brauchtum und wurden bei verschieden gehandhabten Taufhandlungen wie beispielsweise bei einer Fuchsentaufe (Vergleiche Fuchs) und im Bundesgebrauch verwendet. Sie hatten mindestens ursprünglich nichts mit Spitznamen zu tun, sondern dienten der Tarnung in Zeiten politischer Unterdrückung.[1] Davon abgeleitet ist auch der Biername.

Wahl der Kneipnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gewählt wurden sie nach geistigen Neigungen (Sokrates, Archimedes), griechischen (Theseus, Hektor) oder deutschen (Alarich, Hermann, Teut) Idealgestalten, beruhten aber auch schon auf Namensübersetzungen und -verdrehungen. So soll der Schriftstellername W. Alexis auf die freie lateinische Übersetzung des eigentlichen Namens Haering (al(l)ex = Fischsoße) durch seine Bundesbrüder zurückgehen.[2]

Frühe Beispiele[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das früheste Zeugnis eines Kneipnamens ist das Einnahmebuch der Pfälzischen Landsmannschaft in Heidelberg von 1805, in dem Namen wie Alexander, Barbarossa, und Tell erscheinen.[3] Auch bei den Abgeordneten des Stuttgarter Burschentages von 1832, der beschloß, "den Weg der Revolution zu gehen", wurde mit Kneipnamen unterzeichnet.[4]

Schülerverbindungen und Bierstaaten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Ersten Weltkrieg verschwanden sie hielten sich aber noch in nicht-akademischen, besonders Schülerverbindungen, und bis in die 1920er Jahre bei den Jenaer Bierstaaten, in denen die erstmaligen Teilnehmer einen Burg- oder Biernamen erhielten.[5]

Kneipnamen des Otto von Bismarck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den idealisierten Kneipnamen gehört der Bismarck zugeschriebene "Achilleus des Unverwundbare". Tatsächlich handelt es sich jedoch eine Erfindung und Bismarck hatte wiederholt Blutige bezogen und den weniger schönen Namen Kassube (nach den ostpommerschen Gütern der Familie) getragen hat und auch Kindskopf oder Barribal (amerikanische Bärenart) genannt wurde.[6]

Kneipnamen bei anderen Gesellschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den zahlreichen Dichtergesellschaften des 18. und 19. Jahrhunderts, wie beispielsweise dem Göttinger Hain gaben sich die Mitglieder vermeintliche Bardennamen, so nannte sich Johann Heinrich Voß Gottschalk oder Sangrich.[7]

Bei den logenähnlichen Zusammenschlüssen wie den Illuminaten hatte Johann Wolfgang von Goethe den Namen Abaris. In seiner Wetzlarer Zeit hatte er mit dem Namen Götz, der Redliche, der dortigen Rittergesellschaft angehört, die nach ihren Bräuchen zu urteilen eine Art Bierstaat war.[8]

Bei der Künstergesellschaft im Berliner Tunnel wurden meist wenig zutreffende Künstlernamen zuerteilt. So hieß Theodor Fontane Lafontaine, während Adolph Menzel Rubens Rubens genannt wurde.[9]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Max Mechow: Studentische Kneipnamen und ihre Verwandten, S.97ff.
  2. Max Mechow: Studentische Kneipnamen und ihre Verwandten, S.97ff.
  3. W. Fabricius: Die älteste Suevia zu Heidelberg, Academische Monatshefte 8 (1894), S.2
  4. Quellen und Darstellungen zur Geschichte der Burschenschaft und der deutschen Einheitsbewegung Bd.4, Heidelberg, 1913, S.343
  5. Max Mechow: Studentische Kneipnamen und ihre Verwandten, S.97f.
  6. W. Fabricius: Aus Bismarcks Studienzeit, Academische Monatshefte 8 (1894), S.228
  7. W. Herbst: Johann Heinrich Voß, Bd. 1, Leipzig, 1872, S.96f.
  8. H. Goël: Goethe und seine Rittertafel, Goethe-Jahrbuch 32 (1911), S.101
  9. Max Mechow: Studentische Kneipnamen und ihre Verwandten, S.100

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Max Mechow: Studentische Kneipnamen und ihre Verwandten, aus Historia Academica Band 13, Stuttgart