Benutzer:Thomas Christian/Paradoxon des sauberen Erfolges

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Das Paradoxon des sauberen Erfolges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Paradoxon des sauberen Erfolges

Das Paradoxon ( von altgriechisch παράδοξον, von παρα para ‚gegen‘ und δόξα dóxa ‚Meinung, Ansicht‘, ein scheinbar oder tatsächlich unauflösbarer Widerspruch ) des sauberen Erfolges ist ein allgemein negiertes Phänomen in Politik und Wirtschaft.

Ansatz

Die gesellschaftliche Idealvorstellung der personellen Besetzung von Spitzenämtern in Politik und Wirtschaft sieht führungsstarke Persönlichkeiten vor, die sich stets vollkommen normkonform und somit ‚sauber’ verhalten. Dabei wird der Widerspruch zwischen Erwartungshaltung und der objektiv gegebenen Unfähigkeit zur Erfüllung dieser Erwartungshaltung durch Führungspersönlichkeiten negiert.

Definition von Führungsstärke

Zu den Merkmalen von Führungsstärke zählen unter anderem höhere Intelligenz, mehr Selbstvertrauen, ausgeprägte Dominanz, Fähigkeit zur Selbstdiagnostik und Verhaltensflexibilität. Diese Eigenschaften sind in unterschiedlicher Intensität vorhandene Persönlichkeitsmerkmale, die zeitlich stabil sind und in unterschiedlichen Situationen durch Ausübung von Macht zum Ausdruck kommen (vergleiche Gabler Wirtschaftslexikon, Eigenschaft der Führungstheorie, http://wirtschaftslexikon.gabler.de/Definition/eigenschaftstheorie-der-fuehrung.html).

Wechselwirkung zwischen Macht und Erfolg

Erfolg bezeichnet den Grad der Erreichung gesetzter Ziele. Das Handeln steht dabei in planvollem Zusammenhang und basiert auf Macht, also der Fähigkeit, jemand anderes dazu zu bringen etwas zu tun, was er oder sie sonst nicht getan hätte (vergl. Geoff: Mallory, Susan Segal-Horn and Michael Lovitt (2002): Organisational Capabilities: Culture and Power. The Open University, Milton Keynes, ISBN 0-7492-9273-3, S. 8–44). Macht ist erforderlich, um Veränderungen voran zu treiben, die im übergeordneten Interesse notwendig sind. Auch wenn diese unliebsamer Natur sind und gegen Widerstände durchgesetzt werden müssen. Macht wird sowohl formell als auch informell ausgeübt.

Trennung zwischen formellem und informellem Handeln

Es ist in den Wissenschaften keine eindeutige Demarkation der sinnvollen Trennung zwischen den Begriffen formell und informell in Politik und Wirtschaft belegt (vergl. Christian Bueger u.a., Die Formalisierung der Informalität, http://cardiff.academia.edu/ChristianBueger/Papers/1112754/Die_Formalisierung_der_Informalitat_Praxistheoretische_Uberlegungen). Vielmehr werden beide Begriffe als Form des Politikbetreibens verstanden. Dabei wird formelles Handeln als konform zu gegebenen Normen und informelles Handeln als der Versuch der Abweichung davon definiert. Informelles Handeln kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen nach sich ziehen und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (vergl. Christian Bueger u.a., Die Formalisierung der Informalität, http://cardiff.academia.edu/ChristianBueger/Papers/1112754/Die_Formalisierung_der_Informalitat_Praxistheoretische_Uberlegungen). Informelles Handeln geht einher mit dem Recht auf Privatsphäre, das in fast allen westlichen Demokratien konstitutionell verankert ist, ohne dass sich deren Grenze eindeutig festlegen ließe (vergl. Karsten Weber, Privates wird öffentlich, Öffentliches privat, http://www.heise.de/tp/artikel/22/22860/1.html). Mit der Berufung in ein Spitzenamt in Politik und Wirtschaft verschieben sich proportional zu dem erreichten Amt diese fließenden Grenzen zu Gunsten der Öffentlichkeit, maßgeblich beeinflusst durch die Entwicklung der Medien und der Informations- und Kommunikationstechnologien (vergl. Karsten Weber, Privates wird öffentlich, Öffentliches privat, http://www.heise.de/tp/artikel/22/22860/1.html). Was vormals privat und damit informell war, kann mit Erlangung eines Spitzenamtes formell und damit öffentlich werden. Von Führungspersönlichkeiten vor der Erlangung von Spitzenämtern auf Grund ihrer Charaktereigenschaften „ichhaft“ eingesetzte Macht kann im Licht der Öffentlichkeit zu Machtmissbrauch werden.

Konflikt

Führungspersönlichkeiten, die sich stets über ihre ganze Lebensdauer hinweg normkonform verhalten, widersprechen den Grundlagen der Machtausübung, die sie wiederum zur Qualifizierung ihrer Führungsrolle benötigen. Einem Menschen, der sich stets normkonform verhält, fehlen damit die Voraussetzungen zur Führungspersönlichkeit. Anders formuliert: Macht ohne Missbrauch ist nicht denkbar.

Lösungsansatz

Unter dem Verständnis, dass kein rechtsfreier Raum geschaffen wird, stoßen bei der Beurteilung von Leistungen und Fehlleistungen von Politikern absolute Werturteile wie „gut und schlecht“ oder „richtig und falsch“ ins Leere. Vielmehr sind ausschlaggebend für die Bewertung der Leistung einer Führungspersönlichkeit deren Beiträge zur Förderung des Gemeinwohls in Relation zu den Verletzungen einer nicht deutlich markierbaren Grenze zwischen formellen Bereichen und Machtmissbrauch in informellen Bereichen. Es ist also zu betrachten, ob bei den Leistungen einer Führungspersönlichkeit in einem Spitzenamt „ichhaft“ eingesetzte Macht oder „sachbezogen“ eingesetzte Macht überwiegt, unter dem Verständnis, dass es Führungskräfte in Spitzenämtern ohne missbräuchlich eingesetzte Macht nicht gibt.

--Thomas Christian 13:03, 9. Feb. 2012 (CET)




Entwurf der Einarbeitung "Paradoxon des sauberen Erfolges" in "integrität (Ethik)"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Integrität (Ethik)

Integrität ist eine ethische Forderung des philosophischen Humanismus, nämlich die Übereinstimmung zwischen idealistischen Werten und der tatsächlichen Lebenspraxis, nicht in jedem kleinsten Detail, aber im Ganzen.


Persönliche Integrität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Persönliche Integrität ist die fortwährend aufrechterhaltene Übereinstimmung des persönlichen Wertesystems mit dem eigenen Handeln. Grundlage des Wertesystems ist eine religiöse, politische oder humanistisch begründete Ethik. Ein integerer Mensch lebt in dem Bewusstsein, dass sich seine persönlichen Überzeugungen, Maßstäbe und Wertvorstellungen in seinem Verhalten ausdrücken. Persönliche Integrität ist als Treue zu sich selbst umschrieben worden. Das Gegenteil von integer ist korrumpierbar, also sich in seinem Verhalten nicht von inneren Werten und Prinzipien, sondern von äußeren Drohungen und Verlockungen leiten zu lassen. Der Begriff „Integrität“ ist komplex und vielschichtig. Integrität ist etwas, wofür eine Person zum einen Teil selber verantwortlich ist. Zum anderen Teil hängt Integrität vom Wohlverhalten der Mitmenschen ab und von den gesellschaftlichen Lebensbedingungen. Der Begriff findet Verwendung vor allem dann, wenn darauf hingewiesen werden soll, dass die Persönlichkeit eines Menschen, seine Ganzheit und Unversehrtheit ein zerbrechliches Gut ist und gegen Angriffe von außen geschützt werden muss. Neben dieser Verwendung gibt es eine zweite Bedeutungsrichtung. Die Aussage über einzelne Menschen – sie seien „integer“ – meint, dass diese Personen „unbestechlich“ sind und über „feste, tief verankerte, positive Werte“ verfügen, zu denen sie stehen und von denen sie sich nicht abbringen lassen.

Integrität in der Arbeitswelt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufgrund dieser Tatsache achten vor allem große Konzerne, Finanzinstitute und öffentliche Ämter darauf, dass die beschäftigten Personen „integer“ sind. Es gibt gesellschaftliche und berufliche Positionen, bei denen bereits ein Verdacht auf fehlende Integrität des Inhabers zu dessen Suspendierung bzw. Enthebung der Position/des Amtes führen kann, da man integeren Personen „absolutes Vertrauen“ schenkt und dieses durch den ausgesprochenen Verdacht bereits anzweifeln kann. In der Eignungsdiagnostik der Arbeitswelt wird von mangelnder Integrität eines Arbeitnehmers ausgegangen, wenn er dem Betriebsklima zuwiderlaufendes Fehlverhalten zeigt (deviantes Verhalten, Fehlzeiten, Pflichtverletzung wie Missbrauch von Arbeitsmaterialien und Arbeitsmitteln).[1]

Integrität in der Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die gesellschaftliche Idealvorstellung der personellen Besetzung von Spitzenämtern in der Politik sieht führungsstarke Persönlichkeiten vor, die sich durch ein großes Maß an Integrität auszeichnen. Dabei gerät die Erwartungshaltung bezüglich Integrität in Widerspruch zu der objektiv gegebenen Unfähigkeit zur Erfüllung dieser Erwartungshaltung durch Führungspersönlichkeiten. Dieses „Paradoxon des sauberen Erfolges“ ist ein Phänomen, das allgemein in der Gesellschaft negiert wird. Zu den Merkmalen von führungsstarken Politikern zählen unter anderem höhere Intelligenz, mehr Selbstvertrauen, ausgeprägte Dominanz, Fähigkeit zur Selbstdiagnostik und Verhaltensflexibilität. Diese Eigenschaften sind in unterschiedlicher Intensität vorhandene Persönlichkeitsmerkmale, die zeitlich stabil sind und in unterschiedlichen Situationen durch Ausübung von Macht zum Ausdruck kommen (1).

Macht ist erforderlich, um Veränderungen voran zu treiben, die im übergeordneten Interesse notwendig sind. Auch wenn diese unliebsamer Natur sind und gegen Widerstände durchgesetzt werden müssen. Das Handeln steht dabei in planvollem Zusammenhang und basiert auf der Fähigkeit, jemand anderes dazu zu bringen etwas zu tun, was er oder sie sonst nicht getan hätte (2). Erfolg bezeichnet den Grad der Erreichung gesetzter Ziele.

Macht wird sowohl formell als auch informell ausgeübt. In den Wissenschaften ist keine eindeutige Demarkation der sinnvollen Trennung zwischen den Begriffen formell und informell in der Politik belegt (3). Vielmehr werden beide Begriffe als Form des Politikbetreibens verstanden. Dabei wird formelles Handeln als konform zu gegebenen Normen und informelles Handeln als der Versuch der Abweichung davon definiert. Informelles Handeln kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen nach sich ziehen und findet unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt (4). Informelles Handeln geht einher mit dem Recht auf Privatsphäre, das in fast allen westlichen Demokratien konstitutionell verankert ist, ohne dass sich deren Grenze eindeutig festlegen ließe (5). Mit der Berufung in ein Spitzenamt in der Politik verschieben sich proportional zu dem erreichten Amt diese fließenden Grenzen zu Gunsten der Öffentlichkeit, maßgeblich beeinflusst durch die Entwicklung der Medien und der Informations- und Kommunikationstechnologien. Was vormals privat und damit informell war, kann mit Erlangung eines Spitzenamtes formell und damit öffentlich werden. Von Führungspersönlichkeiten vor der Erlangung von Spitzenämtern auf Grund ihrer Charaktereigenschaften „ichhaft“ eingesetzte Macht kann im Licht der Öffentlichkeit als Korrumpierung ausgelegt werden. Führungspersönlichkeiten, die sich stets über ihre ganze Lebensdauer hinweg normkonform verhalten, widersprechen den Merkmalen der Machtausübung, die sie wiederum zur Qualifizierung ihrer Führungsrolle benötigen. Einem Menschen, der sich stets normkonform verhält, fehlen die Voraussetzungen zur Führungspersönlichkeit. Machtausübung ohne Korrumpierung ist daher nicht möglich.

Unter dem Verständnis, dass kein rechtsfreier Raum geschaffen wird, stoßen bei der Beurteilung von Leistungen und Fehlleistungen von Politikern absolute Werturteile wie „gut und schlecht“ oder „richtig und falsch“ daher ins Leere. Vielmehr sind ausschlaggebend für die Bewertung der Leistung einer Führungspersönlichkeit in der Politik deren Beiträge zur Förderung des Gemeinwohls in Relation zu den Verletzungen einer nicht deutlich markierbaren Grenze zwischen formellen Bereichen und Korrumpierung in informellen Bereichen. Bei der Bewertung der Integrität eines Politikers in einem Spitzenamt ist zu betrachten, ob bei den Leistungen „sachbezogen“ eingesetzte Macht oder „ichhaft“ eingesetzte Macht überwiegt. Je geringer der Anteil „ichhaft“ eingesetzter Macht in der Öffentlichkeit bekannt wird, desto höher wird die Integrität des Politikers eingestuft.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Monika Roth: Compliance, Integrität und Regulierung: ein wirtschaftsethischer Ansatz in 10 Thesen. Schulthess: Zürich 2005, 132 S., ISBN 3-7255-4977-X.
  • Arnd Pollmann: Integrität: Aufnahme einer sozialphilosophischen Personalie. Transcript-Verlag: Bielefeld 2005. Zugl.: Frankfurt (Main), Univ., Dissertation 2004, ISBN 3-89942-325-9.
  • (2) Geoff: Mallory, Susan Segal-Horn and Michael Lovitt (2002): Organisational Capabilities: Culture and Power. The Open University, Milton Keynes, ISBN 0-7492-9273-3, S. 8–44.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Glossar Personalpsychologie, S & F Personalpsychologie