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Urweltmuseum GEOSKOPe

Urweltmuseum GEOSKOP Rückseite
Daten
Ort Burg Lichtenberg
Art
Naturkundemuseum
Eröffnung 1998
Website

Das Urweltmuseum GEOSKOP stellt als spezialisiertes Naturkundemuseum seit 1998 die geowissenschaftliche Zweigstelle des Pfalzmuseums für Naturkunde in Bad Dürkheim und das größte Informationszentrum für die Erdgeschichte der Pfalz.[2] Es befindet sich auf Burg Lichtenberg bei Thallichtenberg, nahe der westpfälzischen Kreisstadt Kusel im gleichnamigen Landkreis.

Das Urweltmuseum GEOSKOP ist ein kommunales Museum. Es befindet sich in der Trägerschaft des Zweckverbandes Pfalzmuseum für Naturkunde – POLLICHIA-Museum[1]. Die finanzielle Verantwortung teilen sich der Bezirksverband Pfalz, der Landkreis Kusel und die POLLICHIA, (der rheinlandpfälzische Verein für Naturforschung und Landespflege).

Die Vorsilbe „Urwelt“ im Museumsnamen macht bereits deutlich, dass sich das Museum mit der erdgeschichtlichen Vergangenheit beschäftigt. Der Namenszusatz „GEOSKOP“ beinhaltet zwei Wortstämme griechischen Ursprungs, nämlich „geo“ (deutsch: Erde) und „skop“ (deutsch: sehen, hineinsehen, betrachten). Die Idee der Ausstellungsplaner war es, auf der Burg Lichtenberg eine Institution zu schaffen, in der man „in die Erde hineinsehen“ kann, also sinnbildlich in die Vergangenheit. Der Boden im Pfälzer Bergland bzw. die zutage tretenden Gesteine sind extrem fossilreich[2] und dokumentieren ein knapp 290 bis 300 Millionen Jahre altes vielfältiges kontinentales Ökosystem[3] in weltweit einzigartiger Qualität[4].

Das Museumslogo zeigt das stilisierte Uramphib Archegosaurus, ein Charakterfossil des Pfälzer Rotliegend.

Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Urweltmuseum GEOSKOP liegt auf 374 m ü. NHN[5] (). Es befindet sich auf Burg Lichtenberg, einer spätrömischen Anlage im Herzen des Pfälzer Berglandes, die heute kulturtouristisch genutz wird. Die Burganlage gehört mit einer Längserstreckung von 425 Metern zu den größten Burganlagen Deutschlands und ist die größte Burg der Pfalz. Hier, zwischen Ober- und Unterburg gelegen, findet sich das GEOSKOP als postmoderner Museumsbau innerhalb eines Gebäudeensembles aus über 800 Jahren europäischer Baugeschichte.[6]

Grundlage des Museums[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im ausgehenden Erdaltertum vor rund 300 Millionen Jahren lag das Gebiet der heutigen Pfalz fast 5.000 Kilometer weiter südlich am Äquator, ungefähr dort, wo sich gegenwärtig Zentralafrika befindet. Die urzeitliche Pfalz war Teil einer riesigen Gebirgssenke (Saar-Nahe-Becken) innerhalb des Variszischen Gebirges mit großen Flüssen und Seen.[4] Es herrschte ein durchgehend feucht-warmes Klima mit ausgeprägtem Wechsel von Regen- und Trockenzeiten (Monsun). Obwohl es noch keine Gräser gab, war die Landschaft von dichter Vegetation bedeckt. In sumpfigen Niederungen, an Fluss- und Seeufern gediehen Bärlappgewächse, Schachtelhalme und Farne, die sowohl den krautigen Unterwuchs als auch bis zu mehrere Zehner Meter hohe Bäume stellten. Trockenere Standorte waren von Nacktsamern mit farnartigen Blättern, urtümlichen Ginkgo-Gewächsen und diversen Nadelbäumen wie Cordaiten und Koniferen besiedelt. In den tropischen Wäldern lebten bis zu zwei Meter lange Riesentausendfüßer, großwüchsige Libellen und verschiedenartigste Schaben. Zu den aus heutiger Sicht eher exotischen Bewohnern der damaligen Flüsse und Seen zählen Schwämme, Quallen, Lungenfische, Quastenflosser und bis zu drei Meter lange Süßwasserhaie aus der Gruppe der Einstachelhaie (Xenacanthiformes). Der Fischreichtum der Gewässer bot eine ideale Nahrungsgrundlage für klein- und großwüchsige Amphibien. Eine vielfältige Landwirbeltierfauna mit mehreren Arten an Ursauriern wie Rückensegelechsen oder Sphenacodontiden fand sich an offenen Stellen sowie in den Vegetationsgürteln.

Fossilien aus dem Karbon und Perm des Saar-Nahe-Gebietes sind seit mehr als 250 Jahren bekannt.[4] Bis zur Eröffnung des GEOSKOPs im Jahr 1998 gab es jedoch keine einzige Institution, die das außergewöhnliche erdgeschichtliche Erbe der Region als Ganzes der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.[6]

Ausstellungsangebot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das GEOSKOP verfügt über rund 400 Quadratmeter Ausstellungsfläche, die sich auf zwei Etagen verteilen. Im Obergeschoss befinden sich Museumskasse und Infostand, ein Bereich für regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen sowie mehrere Vitrinen zur Allgemeinen Geologie und regionalen Bergbaugeschichte. Zu den bekanntesten Exponaten gehört der 1869 auf der Sickinger Höhe niedergegangene Krähenberger Meteorit.

Das Untergeschoss beherbergt die Dauerausstellung, welche ausschließlich der Lebewelt und dem Landschaftsbild der Pfalz vor rund 290 bis 300 Millionen Jahren am Ende des Karbons und im frühen Perm gewidmet ist. Fossilien aus dem Karbon und Perm des Saar-Nahe-Gebietes sind seit mehr als 250 Jahren bekannt. Einmalige Originalfossilien[7] aus der Region, detaillierte Großdioramen und eine Schaupräparation machen die urzeitliche Pfalz und ihre Erforschung nun einem breiten Publikum eindrucksvoll erfahrbar.

Sammlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die geowissenschaftlichen Sammlungen des Museums umfassen gegenwärtig etwa 15.000 Gesteine, Minerale und Fossilien.[8] Diese werden sowohl in den Magazinen des GEOSKOPs sowie in einem Außenlager aufbewahrt.[9] Die Basis der Sammlungen bilden Altbestände der POLLICHIA (Übernahme aus Bad Dürkheim).[6] Durch Objektspenden und vielfältige Forschungsaktivitäten des wissenschaftlichen Museumspersonals wachsen die Sammlungen kontinuierlich. Sammlungsschwerpunkte des GEOSKOPs sind Objekte aus Karbon und Perm des Saar-Nahe-Beckens[10], eiszeitliche Säugetiere der Vorderpfalz[11] sowie Spurenfossilien von Ursauriern[12] des Erdaltertums weltweit. Rotliegend-Fossilien stellen das Hauptsammelgebiet dar und umfassen gut 90% aller vorhandenen paläontologischen Belegstücke.[13] Die Sammlungen am GEOSKOP sind ein einzigartiges Archiv für die Rekonstruktion der Erd- und Lebensgeschichte der Pfalz und angrenzender Gebiete und bieten eine substanzielle Basis für aktuelle und zukünftige geologisch-paläontologische Forschungen. Zusätzlich beherbergt das GEOSKOP die geologische Präsenzbibliothek des Pfalzmuseums.

Veranstaltungsort[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Urweltmuseum GEOSKOP versteht sich als naturkundliches Informationszentrum mit geowissenschaftlichem Schwerpunkt für Menschen aller Altersklassen. Diesem Anspruch versucht die Einrichtung durch thematisch vielfältige, regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen, das Angebot von Fachvorträgen und Fachführungen, geführten Wanderungen und außerschulischen Lehrangeboten gerecht zu werden.[14] Das Jahresprogramm des Museums umfasst durchschnittlich etwa 50 fest terminierte Veranstaltungen (Übernachtungen im Urweltmuseum für Kinder, Familien- und MuseumsTreffs, Terra Magica – das wissenschaftliche Forum des Urweltmuseums, Forschungswerkstatt für Menschen ab 5 in den Schulferien, Fortbildungsseminare und Museumsaktionstage).[15] Hinzu kommen individuell buchbare Veranstaltungen der Forschungswerkstatt für Kindergärten, Schulen und Erwachsenengruppen, Kindergeburtstagsfeiern und ein dreitägiges Klassenfahrtprogramm in Zusammenarbeit mit der Jugendherberge Thallichtenberg.[3]

Das GEOSKOP erhielt 2014 den Umweltpreis des Landes Rheinland-Pfalz für das Projekt Forschungswerkstatt für Menschen ab 5, das den Untertitel 25 Jahre Umweltbildung auf Burg Lichtenberg trägt.[16]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben einem intensiven Austausch mit Sammlern und wissenschaftlich ambitionierten Laien beteiligt sich das Museum aktiv an den Aufgaben der erdgeschichtlichen Denkmalpflege des Landes Rheinland-Pfalz und unterhält wissenschaftliche Kooperationen mit einer Vielzahl an Museen, Universitäten und Behörden im In- und Ausland.[15] Das GEOSKOP ist als Forschungsmuseum von der Deutschen Forschungsgemeinschaft zertifiziert. Das wissenschaftliche Personal des Museums betreut Praktikanten von Schulen und Hochschulen ebenso wie Qualifikationsarbeiten von Studenten, Doktoranden und Postdoktoranden. Wissenschaftliche Ausgrabungen im Auftrag der Denkmalpflegebehörden erfolgen vielfach unter Beteiligung entsprechend geschulter freiwilliger Helferinnen und Helfer.

Initiiert durch erste Funde jungpaläozoischer Landwirbeltiere 2013[17] führt das GEOSKOP seit 2015 systematische und kontinuierliche wissenschaftliche Grabungen am nahe gelegenen Remigiusberg bei Kusel durch. Bisher konnten mindestens 6 verschiedenen, europaweit einzigartigen Ursaurierarten (z.Bsp. Cryptovenator[18], Trypanognathus[19], Remigiomontanus[20]) geborgen und identifiziert werden[21]. Darunter finden sich die ältesten bekannten Reptilien Deutschlands.[22]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Zukunft des Pfalzmuseums gesichert – Bezirksverband Pfalz. Abgerufen am 9. April 2020 (deutsch).
  2. Sebastian Voigt: Ein steinreiches Land - Kusel und seine Bodenschätze. In: Landkreis Kusel (Hrsg.): Westrichkalender 2018. Druckerei Koch, Kusel 2018, S. 169–182.
  3. Dieter Schweiss: GEOSKOP - Urweltmuseum Burg Lichtenberg. In: Landkreis Kusel (Hrsg.): Westrichkalender 1999. Kusel 1999, S. 23–43.
  4. a b c Thomas Schindler, Ulrich H. Heidtke: Kohlesümpfe, Seen und Halbwüsten. Dokumente einer rund 300 Millionen Jahre alten lebewelt zwischen Saarbrücken und Mainz. In: POLLICHIA-Sonderveröffentlichung. Nr. 10. POLLICHIA-Eigenverlag, Neustadt an der Weinstraße 2007, ISBN 3-925754-51-2, S. 316.
  5. Kartendienst des Landschaftsinformationssystems der Naturschutzverwaltung Rheinland-Pfalz (LANIS-Karte) (Hinweise)
  6. a b c Sebastian Voigt: 20 Jahre GEOSKOP: Zur Geschichte des Urweltmuseums auf Burg Lichtenberg (Pfalz). In: Landkreis Kusel (Hrsg.): Westrichkalender 2019. Druckerei Koch, Kusel 2019, S. 109–120.
  7. Dieter Uhl, Sebastian Voigt: Eine weltweit einmalige Fossilplatte und ihre Bergung. In: Michael Geiger, Hans-Wolfgang Helb (Hrsg.): POLLICHIA-Sonderveröffentlichung. Nr. 23. POLLICHIA-Eigenverlag, Neustadt an der Weinstraße 2015, S. 54–55.
  8. Sebastian Voigt, Jan Fischer: Die Sammlungen im Urweltmuseum GEOSKOP. In: Michael Geiger, Hans-Wolfgang Helb (Hrsg.): POLLICHIA-Sonderveröffentlichung. Nr. 23. POLLICHIA-Eigenverlag, Neustadt an der Weinstraße 2015, S. 201-201.
  9. Sebastian Voigt: Burg Lichtenberg: das Urweltmuseum GEOSKOP. In: Michael Geiger (Hrsg.): Die Pfalz. Geographie vor Ort. Verlag Pfältzische Landeskunde, Landau 2013, ISBN 978-3-9812974-2-3, S. 348–349.
  10. Sebastian Voigt, Jan Fischer: Thallichtenberg: Urweltmuseum GEOSKOP. In: Michael Geiger (Hrsg.): Die Landschaften der Pfalz entdecken. Geo-Touren für Familien. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau 2018, ISBN 978-3-9812974-5-4, S. 98–101.
  11. Frank Wieland, Jan Fischer: Bad Dürkheim: Pfalzmuseum für Naturkunde POLLICHIA-Museum. In: Michael Geiger (Hrsg.): Die landschaften der Pfalz entdecken. Geo-Touren für Familien. Verlag Pfälzische Landeskunde, Landau 2018, ISBN 978-3-9812974-5-4, S. 218–219.
  12. Sebastian Voigt: Auf Spurensuche in der Ur-Pfalz. In: Michael Geiger, Hans-Wolfgang Helb (Hrsg.): POLLICHIA-Sonderveröffentlichung. Nr. 23. POLLICHIA-Eigenverlag, Neustadt an der Weinstraße 2015, S. 56–57.
  13. Sebastian Voigt, Jan Fischer: Thallichtenberg: POLLICHIA Geoscience Collection at the Urweltmuseum GEOSKOP, Thallichtenberg (Germany. In: Lothar A. Beck, Ulrich Joger (Hrsg.): Paleontological Collections of Germany, Austria and Switzerland. Springer, 2018, ISBN 978-3-319-77400-8, S. 499–504.
  14. Jahresbericht 2013-2015. In: Zweckverband Pfalzmuseum für Naturkunde (Hrsg.): Perspektiven aus dem Pfalzmuseum. Nr. 6. Bad Dürkheim 2016, S. 1–83.
  15. a b Jahresbericht 2016-2017. In: Zweckverband Pfalzmuseum für Naturkunde (Hrsg.): Perspektiven aus dem Pfalzmuseum. Nr. 7. Bad Dürkheim 2018, S. 1–90.
  16. Umweltpreis 2014. pfalzmuseum.de, abgerufen am 2. Dezember 2015.
  17. Sebastian Voigt, Jan Fischer, Thomas Bach: GEOSKOP birgt fossilen Tetrapoden vom Remigiusberg. In: POLLICHIA-Kurier. Band 30, Nr. 2, 2014, S. 38–40.
  18. Jörg Fröbisch, Rainer R. Schoch, Johannes Müller, Thomas Schindler, Dieter Schweiss: A New Basal Sphenacodontid Synapsid from the Late Carboniferous of the Saar-Nahe Basin, Germany. In: Acta Palaeontologica Polonica. Band 56, Nr. 1, 2011, S. 113–120.
  19. Rainer R. Schoch, Sebastian Voigt: A dvinosaurian temnospondyl from the Carboniferous-Permian boundary of Germany sheds light on dvinosaurian phylogeny and distribution. In: Journal of Vertebrate Paleontology. Band 39, Nr. 1, 2019, S. e1577874.
  20. Frederik Spinder, Sebastian Voigt, Jan Fischer: Edaphosauridae (Synapsida, Eupelycosauria) from Europe and their relationship to North American representatives. In: PalZ. Band 94, Nr. 1, 2020, S. 125–153.
  21. Sebastian Voigt, Jan Fischer, Thomas Schindler, Larry F. Rinehart, Elena Peter: Carboniferous–Permian tetrapods of North-American affinity in the Saar-Nahe Basin, SW Germany. In: Sven Hartenfels, Hans-Georg Herbig, Michael R. W. Amler, Markus Aretz (Hrsg.): Kölner Forum für Geologie und Paläontologie. Band 23. Köln 2019, ISBN 978-3-934027-26-8, S. 323–324.
  22. Sebastian Voigt, Jan Fischer, Thomas Schindler, Michael Wuttke, Frederik Spindler, Larry F. Rinehart: On a potential fossil hotspot for Pennsylvanian – Permian non-aquatic vertebrates in Central Europe. In: Freiberger Forschungshefte. C 548. Freiberg 2014, S. 39–44.

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