Benutzer:Turamichele/ArtikelentwurfKnappich

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Johann Georg Knappich (* 1637 in Lechbruck; † 1704 in Augsburg; auch Johann Georg Knabich oder Knapich) war ein schwäbischer Kirchenmaler des Hochbarock. Seine Arbeiten sind überwiegend im heutigen Bayerisch-Schwaben zu finden.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Augsburger Malerbuch findet sich als frühester Nachweis zum Leben und zur künstlerischen Tätigkeit Knappichs ein Eintrag aus dem Jahr 1660, nach dem er sich als 23-jähriger Geselle „im sechsten Jahr“ in Augsburg aufhielt. Demnach muss er um 1654 in die Stadt Augsburg gekommen sein. Bei welchem Meister Johann Georg Knappich seine Ausbildung erhielt, ist nicht gesichert. Frühe Biographien nennen meist Johann Heiss,[1][2][3]Lexikoneintrag Felix Joseph Lipowsky: Baierisches Künstler-Lexikon (1810) was jedoch sehr unwahrscheinlich ist, da dieser erst ab 1677 in Augsburg arbeitete. Aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten wird inzwischen eher eine abgebrochene Lehre bei dem in Mailand tätigen Johann Christoph Storer oder bei dem Augsburger Maler Johann Heinrich Schönfeld angenommen, der ab 1652 in Augsburg lebte und arbeitete, und an dessen Bildideen sich Knappich orientierte.

In den Jahren nach dem Dreißigjährigen Krieg zog die konfessionell liberale Reichsstadt Augsburg viele Künstler an, vor allem kirchliche Institutionen vergaben zahlreiche Aufträge.[4] Das spiegelt sich im Werk Knappichs wieder, der vorrangig Altarbilder schuf. Als frühestes gesichertes erhaltenes Werk gilt das rechte Seitenaltarblatt in der Klosterkirche in Andechs, das um 1672 entstand und den Erzengel Michael beim Jünsten Gericht zeigt.[5] Andere Quellen führen als sein erstes Werk das Altarblatt in der Stadtpfarrkirche von Höchstädt an, das Mariä Himmelfahrt darstellt. Dort wie im Kloster Thierhaupten gehen auch die Altäre selbst auf Entwürfe des Künstlers zurück.

Seit den 1680er Jahren arbeitete Johann Georg Knappich vermehrt an Ölbild- und Freskenzyklen für Kirchendecken (u. a. in Stötten, Oettingen, Wettenhausen, Hiltenfingen, Eppishausen, Biberbach alle heute ganz oder teilweise zerstört)[6]. Damit kann er als ein Pionier der kirchlichen barocken Deckenmalerei im bayerisch-schwäbischen Raum gelten, die ab 1700 mit Johann Georg Bergmüller ihre Hochphase erlebte.

Zu den Lehrlingen und Mitarbeitern seiner Augsburger Meisterwerkstatt gehörten die Barockkünstler Johann Jakob Herkomer, Johann Heel, Götz Freiherr von Pölnitz, Paul Zeiller sowie Knappichs Cousin Johann Rieger, der spätere Direktor der Augsburger Kunstakademie.

1703 hatte Knappich einen Sitz im Großen Rat der Stadt Augsburg inne. Trotz der beträchtlichen Zahl seiner Werke ist sein Leben und Schaffen nur unzureichend dokumentiert.

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hochaltarbild Heilige Dreifaltigkeit in Maria Alber (Friedberg)
Hochaltarbild Heilige Dreifaltigkeit in Maria Alber (Friedberg)

Altarbilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • um 1672: Seitenaltarbild Erzengel Michael in der Klosterkirche Andechs
  • Hochaltarbild Mariä Himmelfahrt in der Klosterkirche Wettenhausen
  • Hochaltarbild Hl. Sippe in St. Andreas (Babenhausen)
  • Altarbild St. Eligius in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Landsberg am Lech)
  • Altarbild Das Martyrium des Hl. Alban in der Pfarrkirche in Honsolgen/Buchloe
  • Altarbild St. Sylvester und Deckengemälde Johannes der Täufer mit seinen Eltern in der Pfarrkirche St. Sylvester in Hiltenfingen
  • Gemälde Johannes der Täufer mit seinen Eltern in der Wallfahrtskriche Maria Hilf (Klosterlechfeld)
  • Hochaltarbild Steinigung des Hl. Stephanus in der Filialkirche St. Stephanus in Kreen
  • Hochaltarbild Mariä Himmelfahrt in der katholischen Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Gangkofen)
  • Hochaltarbild Die sieben Zufluchten in der Pfarrkirche Zu den Sieben Zufluchten (Affing)
  • ehem. Hochaltarbild Mariä Himmelfahrt und Anbetung der Könige in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Deggendorf)
  • Altarbilder Antonius von Padua (mit Johann Heinrich Schönfeld)[7] und Hl. Familie in der Wallfahrtskriche Maria Hilf (Klosterlechfeld)
  • Hochaltarbild in der Klosterkirche Mariä Himmelfahrt in Ulm-Söflingen
  • Hochaltarbild Mariä Himmelfahrt in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt (Landsberg am Lech)
  • versenkbares Hochaltarbild Der Martertod des St. Peter in der ehemaligen Benediktinerabtei St. Peter und Paul in Oberaltaich
  • Hochaltarbild Geburt Christi, ursprünglich für die Sakristei des Augsburger Doms geschaffen. Seit 1852 in der Kirche St. Georg (Bachern) (Öl auf Leinwand, H: 285, B: 186 cm mit Rahmen). Ebenso für den Dom Maria reicht den Heiligen Dominikus und Katharina den Rosenkranz (Öl auf Leinwand, Höhe: 187 cm; Breite: 106 cm, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Inv. Nr. 7586)[8]
  • vier Bilder mit Szenen aus der Geschichte Josephs von Ägypten für die Kappelle der Sakristei des Augsburger Doms, heute im Diözesanmuseum.[8]
  • Entwurf der Altäre und Hochaltargemälde in der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt (Höchstädt an der Donau)
  • Altarbild Martyrium und Apotheose der hl. Barbara in der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt (Landsberg am Lech).
  • Altarbild Der sterbende Joseph (St. Georg (Augsburg) – auch Johann Rieger zugeschrieben (Öl auf Leinwand, H: 252, B: 332 cm mit Rahmen)[8]
  • Bild im Auszug des Hochaltars Dreifaltigkeit sowie drei weitere Gemälde in der ehem. Prämonstratenser-Kirche St. Peter und Paul Obermarchtal[9]
  • Ungarnschlacht auf dem Lechfeld – auch Johann Rieger zugeschrieben (Öl auf Leinwand, H: 252,0 cm; B: 332,0 cm m. R., Augsburg, Diözesamuseum St. Afra)
  • Entwurf der Altäre und Hochaltarbild Maria im Himmel von Heiligen umgeben in der ehem. Benediktinerklosterkirche St. Peter und Paul (Thierhaupten)
  • Ölbild (ursp. Altarbild) Joseph, Patron der Sterbenden und Armen Seelen sowie Martyrium des Hl. Paulus in St. Peter am Perlach (Augsburg)

Deckengemälde[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Claudia Madel: Die Nachfolge Johann Heinrich Schönfelds unter besonderer Berücksichtigung der Maler Johann Georg Melchior Schmidtner und Johann Georg Knappich, 1987 (Dissertation)
  • Sibylle Appuhn-Radtke: Visuelle Medien im Dienst der Gesellschaft Jesu, Schnell und Steiner, 2000, Seiten 156 und 157, ISBN 3795412838
  • Karl Arndt: Johann Georg Knappich. In: Christina Thon (Hrsg.): Augsburger Barock : Ausstellung unter dem Patronat von ICOM ; Augsburg, Rathaus und Holbeinhaus, 15. Juni bis 13. Oktober 1968. Hirmer, Augsburg 1968, S. 62–63.
  • Meisterzeichnungen des deutschen Barock, 1987, 74 f.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul von Stetten d.J.: Erläuterungen der in Kupfer gestochenen Vorstellungen, aus der Geschichte der Reichstadt Augsburg. In historischen Briefen an ein Frauenzimmer. Conrad Heinrich Stage, Augsburg 1765, S. 264.
  2. Friedrich Carl Gottlob Hirsching (Hrsg.): Historisch-literarisches Handbuch berühmter und denkwürdiger Personen, welche in dem 18. Jahrhunderte gestorben sind. Dritter Band, Zweite Abtheilung Jablonowsky-Kreitmayr. Schwickertscher Verlag, Leipzig 1797, S. 304.
  3. Felix Joseph Lipowsky: Joh. Georg Knappich auch Knabich. In: Baierisches Künstler-Lexikon. Zweiter Band. Von P. bis Z. E.A. Fleischmann, München 1810 (digitale-sammlungen.de).
  4. Gode Krämer: Das Kunstzentrum Augsburg während des Dreißigjährigen Krieges. Malerei und Zeichnung. Forschungsstelle „Westfälischer Friede“, Westfälisches Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münste, 2. Mai 2002, abgerufen am 25. Januar 2021.
  5. Lothar Altmann: Bau und Ausstattung der Kirche. In: Birgitta Klemenz (Hrsg.): Kloster Andechs (= Große Kunstführer. Band 19). 2. Auflage. Verlag Schnell & Steiner, Regensburg 2005, ISBN 3-7954-1670-1, S. 29–52.
  6. Peter Stoll: Die Verleugnung des Petrus. Johann Rieger als Mitarbeiter von Johann Georg Knappich in Stötten am Auerberg. Februar 2015, abgerufen am 25. Januar 2021.
  7. Peter Stoll: Darstellungen des hl. Martin aus dem Umkreis von Johann Heinrich Schönfeld in Jengen und Langenneufnach. Abgerufen am 7. November 2018.
  8. a b c Melanie Thierbach (Hrsg.): Der Augsburger Dom in der Barockzeit: Katalog zur Sonderausstellung im Diözesanmuseum St. Afra, 29. April-26. Juli 2009. Augsburg 2009, ISBN 978-3-00-027557-9.
  9. Johann Georg Knappich (GSN: 069-01306-001). In: Germania Sacra. Abgerufen am 7. November 2018.
  10. Gabiele Dischinger: Zur Baumeisterfrage des Klosters Schlehdorf. In: Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (Hrsg.): Arbeitsheft. Beiträge zur Heimatforschung: Wilhelm Neu zum 70. Geburtstag. Band 54. Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München 1991, ISBN 978-3-87490-564-0, S. 26–38.
  11. Die Bilder wurden 1892 durch Leonhard Thoma stark überarbeitet. Wenn die Bilder tatsächlich "al fresco" gemalt wurden, handelt es sich hierbei um einen der frühesten Freskenzyklen eines deutschen Malers. https://www.klosterwettenhausen.de/besuch-information/geschichte/stiftskirche/
  12. Johannes Hörmann SJ: Delineationes variae cenotaphiorum, altarium, tabulatorum aliarumque structurarum, quas manu sua affabre descriptas expressit et in tomum istum congessit charissimus frater noster Joannes Hoermann, Mindelhemensis, Suevus, arte sua scrinarius (Handschrift). Landsberg, Regensburg, Eichstätt, S. 124 (digitale-sammlungen.de).
  13. Placidus Braun: Geschichte des Kollegiums der Jesuiten in Augsburg. Jakob Giel, München 1822, S. 78 (google.de).


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