Benutzer:Tvwatch/1. Lyrikabend der DDR

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Intro[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 11. Dezember 1962 fand im Plenarsaal der Akademie der Künste der DDR in Ost-Berlin der „1. Berliner Lyrikabend“ statt, die „Geburtsstunde“ der DDR–Lyrik-Welle. Für diese Veranstaltung waren vom Organisator Stephan Hermlin über Zeitungsanzeigen junge bisher unveröffentlichte Lyrikproduktionen gesucht worden. Neben Heinz Kahlau, Bernd Jentzsch, Armin Müller, Wolf Biermann, Volker Braun, Rainer Kirsch und anderen reichte der Arbeiter Günter Engelmann Werke ein, die ausgewählt und bei dem Lyrikabend – meist von den Autoren persönlich – vorgetragen wurden.[1] Die Veranstaltung wurde ein großer Erfolg. Die Auswahl des Lyrikabend-Organisator Hermlin und die von Teilnehmern wie Biermann und Kirsch vorgetragenen Werke stießen aber auf Widerspruch innerhalb der SED. Kurt Hager kritisierte Ende Januar 1963 auf dem VI. Parteitag der SED heftig einige der Gedichte, die angeblich „vom Geist des Pessimismus, der unwissenden Krittelei und der Feindschaft gegenüber der Partei durchdrungen waren.“[2] Engelmanns lyrische Beiträge wurden dagegen als Beispiel für die von der SED geforderten Arbeiterdichtung (Bitterfelder Weg) bewertet.[3]

Günter Engelmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Günter Engelmann wurde 1936 geboren[4][5] und arbeitete Anfang der 1960er-Jahre als Kranführer im Berliner Gaswerk Dimitroff-Straße.[6] Im Zuge der Förderung der sozialistischen Arbeiterliteratur engagierte er sich in der Volkskunstbewegung, war als Jugendklubhausleiter tätig und begann eigene Lyrik zu verfassen.[4] Trotz der großen Werbekampagne für diese Literaturinitiative („Kumpel greif zur Feder") galt Engelmann innerhalb der Gruppe als der einzige „echte“ Arbeiter.[7] Seine Gedichtszeile „Laßt uns die Welt mit Lyrik bombardieren“ wurde kurzzeitig zum geflügelten Schlagwort der Lyrikwelle.[8]

Die einflussreiche Zeitschrift „neue deutsche literatur“ hob Engelmanns Gedichte lobend hervor: „Auch Günter Engelmann geht es vorwiegend um die Darstellung von Überwindungen im eigenen Arbeitsprozeß, um die Gestaltung neuer moralischer Qualitäten des Arbeiters. Engelmann strebt dabei auch an, die Partei der Arbeiterklasse, ihre Rolle und Funktion und ihr Verhältnis zu den Volksmassen zu erfassen (was in der gegenwärtigen Lyrik nicht sehr oft geschieht).“[9] Tatsächlich hatte Engelmann beim 1. Lyrikabend mit seinem Gedicht „Der Junge sagt“ den (laut Alan G. Ngs Dissertation) „dreistesten Propagandatext“ der Veranstaltung vorgetragen: „Partei? Das ist der Mann mit dem Abzeichen. / Er wohnt nebenan.“[10]

Engelmann selbst sagte 1963 der FDJ-Zeitung „Junge Welt“ zu seiner künstlerischen Arbeit: „Gedichte schreiben ist harte Arbeit, ist schwerer für mich als Kohlen zu picken, vereiste große Waggons voll. Aber beides ist eine nützliche Sache.“ [11] Sein Schriftstellerkollege Friedemann Berger bewertete Engelmanns Arbeiten 1964 vorsichtig: „Nach einem Jahr Berliner Lyrik fällt er zumindest nicht mehr schwächer als die Durchschnittsschwachen auf.“[7] Und Bernd Jentzsch empfand ihn als „Tambour“ der Agitpropstrategen, seinen „mit Lyrik bombardieren“-Ausruf als „unerträglich holpernd“.[12]

1963 erhielt er den Ernst-Zinna-Preis der Stadt Berlin zweiter Klasse. Aber bereits im gleichen Jahr geriet auch Engelmann ins Visier von Parteidogmatikern innerhalb der FDJ. Im FDJ-Organ „Junge Generation“ verriss Eckart Krumbholz in einem fünfseitigen Artikel Engelmanns neuen Lyrikzyklus, dessen Herausgabe gerade geplant war.[4] Im Zentrum der Kritik stand dabei dessen Gedicht „Bekenntnis“:[13]

„Mein Schreibtisch ist die rußige Fabrik.
Meine Tinte – mein Schweiß.
Mein Papier – die andere Seite des Lohnzettels.
Meine Feder – der Kran.“

Krumbholz warf Engelmann vor, er habe das „sozialistische Lebensgefühl“ und „die Beziehung zwischen Partei, FDJ, Jugend und der ganzen Bevölkerung geschichtlich“ nicht begriffen. Engelmanns Gedicht „Bekenntnis“ wurde von Krumbholz dabei penibel ideologisch korrigiert: Die „rußige Fabrik wird allmählich und nach und nach ein sauberes Kombinat“ und die Werktätigen „schaffen auch Manuskriptpapier, damit Engelmann nicht auf die andere Seite des Lohnzettels schreiben muß“. Krumbholz mutmaßte, mit der Preisverleihung habe man dem zur Überheblichkeit neigenden jungen Arbeiterlyriker nur „Zucker in den Hintern geblasen“ und forderte dessen FDJ-Grundorganisation auf, „gründliche Auseinandersetzungen mit Günter Engelmanns Gedichten zu führen“.[4]

Die SED-Parteileitung des Gaswerkes schloss deshalb einen „Förderungsvertrag“ mit Engelmann ab, der ihm „exakte Themen und Aufgabenstellung und deren Kontrolle durch Parteileitung, FDJ und Schriftstellerverband“ vorschrieb und „Anleitung und Unterweisung im gründlichen Studium der marxistischen Philosophie und der Dokumente von Partei und Regierung“ vorsah. Zu Engelmanns Künstlerplänen teilte ihm der Parteisekretär des Gaswerks mit: „Wann du freischaffend wirst, bestimmt die Partei.“[4][14]

Von 1965 bis 1969 war Engelmann Mitglied des „Lyrikclub Pankow“.[15] Sein bekanntestes Gedicht, „Wer ist Partei?“, mit der Schlusszeile „Partei – das ist Millionen Mal ein Ich“ wurde in mehrere Anthologien aufgenommen.[16] Bis in die späten 1960er-Jahre veröffentlichte er Gedichte und Lieder mit oft propagandistischem Tenor. Engelmanns „Lied vom Deutschen Armin Röhrig“ (1966), ein formal anspruchloses Werk über einen DDR-Flüchtling, der schließlich als amerikanischer Soldat in Vietnam fällt, erschien auch als Schallplatte.[17] Der Songtext wurde 1968 auch in der Bundesrepublik veröffentlicht.[18] Engelmanns Versuche, sich in dieser Zeit auch als Liedermacher zu etablieren[19] und möglicherweise so die Nachfolge des in Ungnade gefallenen Wolf Biermann anzutreten, scheiterten aufgrund seiner begrenzten musikalischen Fähigkeiten und an Widerständen aus dem FDJ-Zentralrat, so die Erinnerungen des Ostberliner Schriftstellers Adolf Endler.[20]

Engelmanns Lyrik verlor im Laufe der Jahre zunehmend den ursprünglichen propagandistischen Tonfall und bekam mitunter einen resignativen Unterton, beispielsweise im Gedicht „Wunschtraum“[21] (Auszug):

„das Leben / freudlos / stumpf
regiert / behütet / bewacht
selbst / in der Nacht / verzagend
sinnlos das Weinen
schon die Kleinen / wissen das.“

Engelmann, der laut Endlers Darstellung in einen 1961 gegründeten privaten Sekundärrohstoffbetrieb („Lumpenhandel“) eingeheiratet hatte, beendete Ende der 1960er-Jahren seine künstlerische Tätigkeit und war als selbständiger Recycling-Unternehmer tätig, wobei er, ebenfalls Endler zufolge, in seinem Betrieb auch sogenannte „auszusondernde“ Bücher verarbeitete.[22] Noch heute ist er Inhaber eines Recyclingunternehmens in Werneuchen bei Berlin[23]; „erfahren in der politischen Arbeit“, ist Engelmann dort in der CDU aktiv.[24]

Leben und Werk von Günter Engelmann wurden von Adolf Endler in der „Tuck-Tengelmatz-Story“ verarbeitet, die in drei Teilen in Endlers 1996 erschienen Buch „Tarzan am Prenzlauer Berg. Sudelblätter 1981−1983“ veröffentlicht wurde. Darin zeichnet Endler anhand von persönlichen Erinnerungen, Mitteilungen von Dritten und Zeitungsberichten Engelmanns (alias Tengelmatz) „kurvenreiche[n] Weg vom hoffnungsfrohen und überdurchschnittlich ehrgeizigen Jungdichter mit so manchem Lyrik-Bändchen im schwirrenden Hinterkopf zum Privat-Unternehmer und stolzen Reißwolfbesitzer“ als Parodie eines Entwicklungsromans in stark sarkastischem Ton nach.[22]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Roland Berbig (Hrsg.): Der Lyrikclub Pankow. Literarische Zirkel in der DDR. Berlin: Links Verlag, 2000 ISBN 386153214X
  • Alan G. Ng: The Lyrikabend of 11 December 1962. GDR Poetry’s “Geburtsstunde” as Historiographic Artifact. Phil. Diss. University of Wisconsin–Madison, 2002 (PDF)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bernd Jentzsch: Die alte Lust, sich aufzubäumen. Leipzig: Reclam, 1992, S. 62; detaillierte Darstellung in Alan G. Ng: The Lyrikabend of 11 December 1962. GDR Poetry’s “Geburtsstunde” as Historiographic Artifact. Phil. Diss. University of Wisconsin–Madison, 2002 (PDF).
  2. Ein eigenartiger Begriff von Niveau. Aus den Referaten, die auf dem VI. Parteitag der SED gehalten wurden. In: DIE ZEIT Nr. 12 v. 22. März 1963, S. 10 (PDF); s.a. Bernt von Kügelgen: Nach einem Abend. In: Sonntag 1 (1963), S. 2.
  3. vgl. Leonard Forster und Hans-Gert Roloff (Hg.): Akten des V. Internationalen Germanisten-Kongresses. Cambridge 1975. Bern, Frankfurt/M., 1976, Heft 3, S. 215.
  4. a b c d e Schrottwerker. In: SBZ-Archiv 14 (1963), S. 288.
  5. Hans-Jürgen Schlütter: Lyrik - 25 Jahre. Bibliographie der deutschsprachigen Lyrikpublikationen 1945-1970. Hildesheim 1983, S. 227.
  6. vgl. Deutsche Jugend 11 (1963), S. 55f.
  7. a b Friedemann Berger: Zur Deckung des Lyrikbedarfs. In: Alternative 35 (April 1964), S. 4f.; s.a. Bernd Jentzsch: Nelkensträuße für Poeten. In: ebd., S. 3f.
  8. vgl. Claus Hammel: Die Welt mit Lyrik bombardieren. In: Sonntag 4 (1963), S. 10.
  9. Nach dem VI. Parteitag. Entwicklungsprobleme der Lyrik seit dem V. Deutschen Schriftstellerkongreß. In: NDL 11:9 (1963), S. 55–71, hier: S. 63.
  10. Alan G. Ng: The Lyrikabend of 11 December 1962. GDR Poetry’s “Geburtsstunde” as Historiographic Artifact. Phil. Diss. University of Wisconsin–Madison, 2002, S. 168.
  11. zit. n. Adolf Endler: Tarzan am Prenzlauer Berg. Leipzig: Reclam, 1996, S. 101.
  12. Bernd Jentzsch: Flöze. Schriften und Archive 1954-1992. Leipzig: Connewitz, 1993, S. 41.
  13. Günter Engelmann: „Bekenntnis“; zuerst in „Junge Welt“ v. 5. Januar 1963; die erste Zeile wurde später mitunter falsch als „russische Fabrik“ wiedergegeben.
  14. Adolf Endler: Tarzan am Prenzlauer Berg. Leipzig: Reclam, 1996, S. 105f.
  15. Roland Berbig (Hrsg.): Der Lyrikclub Pankow. Literarische Zirkel in der DDR. Berlin 2000, S. 274.
  16. zuerst in: Der Pionierleiter 1963, Heft 13/14, S. 44.
  17. Beilage zum Buch 79 Songs & Chansons. Berlin: Verlag Neues Leben, 1966.
  18. Klaus Sommer, Gerhard Wolf (Hrsg.): Chansons aus dem anderen Deutschland. 79 Songs & Chansons. Ahrensburg: Damokles-Verlag, 1968.
  19. s. Georg U. Kammer: Kein Biermann, kein Pete Seeger. Bei den Hootenannies in Ostberlin. In: DIE ZEIT Nr. 37 v. 9. September 1966.
  20. Adolf Endler: Tarzan am Prenzlauer Berg. Leipzig: Reclam, 1996, S. 111-113.
  21. gedr. In: Roland Berbig (Hrsg.): Der Lyrikclub Pankow. Literarische Zirkel in der DDR. Berlin 2000, S. 285.
  22. a b Adolf Endler: Tarzan am Prenzlauer Berg. Leipzig: Reclam, 1996, S. 102f.
  23. http://www.moz.de/artikel-ansicht/dg/0/1/990229/
  24. Umweltausschuss der IHK besuchte erfolgreiches Recyclingunternehmen in Löhme. In: Forum. Das Wirtschaftsmagazin Ostbrandenburg v. 11. November 2009; Meldung CDU Kreisparteitag in Eberswalde v. 28. März 2009 auf cdu-werneuchen.de (beide abgerufen am 26. Juli 2011).

MATERIALIEN[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schrottwerker, Volkskunstkabinettleiter, Jugendklubhausleiter und Kranführer im Gaswerk, das ist schon ein proletarischer Werdegang, der einem jungen Mann vom Jahrgang 1936 in Ostberlin nachsichtige Sympathien einbringt. Insbesondere dann, wenn er die vor ein paar Jahren ausgegebene Parteiparole „Kumpel greif zur Feder" beherzigte. Günter Engelmann erfreute sich dieser Nachsicht und heimste mit seinen ersten Gedichten den Ernst-Zinna-Preis zweiter Klasse der Stadt Berlin(Ost) ein.

Aber die Zeiten ändern sich, und nachdem bei den Parteioberen die Begeisterung über die Idee vom dichtenden Arbeiter der Bestürzung über die Werke der schreibenden Kumpel gewichen war, wurde aus dem prämiierten Junglyriker Engelmann ein schwarzes Schaf, dem man mit der Preisverleihung „Zucker in den Hintern geblasen“ hat. So stellt es jedenfalls in Nummer 8 der FDJ-Zeitschrift „Junge Generation“ Eckart Krumbholz dar, der sich über fünf Seiten des Funktionärorgans mit einem Lyrikzyklus auseinandersetzt, den Engelmann herausgeben will.

Engelmann dichtet: „Mein Schreibtisch ist die rußige Fabrik“. Falsch! beckmessert FDJ-Krumbholz, denn: „unsere rußige Fabrik wird allmählich und nach und nach ein sauberes Kombinat“. Engelmann schreibt, das Papier, auf dem er seine Gedichte konzipiert, sei „die andere Seite des Lohnzettels". Wieder falsch! ruft Krumbholz, denn unsere Werktätigen „schaffen auch Manuskriptpapier, damit Engelmann nicht auf die andere Seite des Lohnzettels schreiben muß“. Der Engelmann-Vers „Wir suchen nach gangbaren Wegen" bringt Krumbholz vollends in Harnisch: die FDJ suche nicht nach gangbaren Wegen, „sondern zeigt der ganzen deutschen Jugend den einzig richtigen Weg in die Zukunft“. Und nachdem Krumbholz dem jungen Barden ein wenig Goethe um die Ohren geschlagen hat, führt er gegen den Kumpelschreiber sein stärkstes Geschütz ins Feld. Gegen die Verse: „Es wird mit den besten Genossen / Und von ihrer großen Partei / Ein Zeitalter heute erschlossen“ schießt er mit dem Parteistatut: „ Die SED ist der bewußte, organisierte Vortrupp der deutschen Arbeiterklasse und des werktätigen Volkes. Und statt nun „die wirklichen Beziehungen zwischen Vorhut und Massen, die Beziehung zwischen Partei, FDJ, Jugend und der ganzen Bevölkerung geschichtlich zu begreifen, offeriert uns Engelmann etwas von ,bewußten Genossen' und ,ihrer' Partei.“

Gegen die Dichter-Forderung, man solle menschlich zu Unwissenden sprechen, fragt Krumbholz drohend: „Wer spricht unmenschlich?“ und führt dazu ein Stück Ulbricht-Rede an, in der es heißt, daß die Menschen zwar eine unterschiedliche Vergangenheit haben und ihre Gedanken folglich recht verschieden seien, „aber der Sozialismus spricht sie alle an“.

Auch das Soldatenlied „Sie“ mißfällt dem FDJ-Kritiker, weil es seiner Meinung nach in jedem Magazin der Bundeswehr stehen könne. „Der Gleichschritt, die knarrenden Stiefel, der schwere Rucksack. Die ganze Kompanie denkt an ein Mädchen. Refrain: Der Sozialismus bleibt draußen.“ Das Wort Sozialismus solle zwar in den Werken des Dichters nicht dreimal vorkommen, wohl aber „jenes entscheidende Charakteristikum unserer Kunst, das wir mit dem Ensemblebegriff sozialistisches Lebensgefühl bezeichnen. ...

Die FDJ-Grundorganisation wird aufgefordert, „gründliche Auseinandersetzungen mit Günter Engelmanns Gedichten zu führen“, denn er ist „FDJler, was er tut und schreibt, kann doch der Grundorganisation des Gaswerkes unmöglich gleichgültig sein“.

Was die FDJ-Grundorganisation bisher offenbar versäumte, hat die SED-Parteileitung des Gaswerkes bereits getan, sie hat sich mit dem Dichter beschäftigt. Es wurde mit ihm ein Förderungsvertrag abgeschlossen, der ihm „exakte Themen und Aufgabenstellung und deren Kontrolle durch Parteileitung, FDJ und Schriftstellerverband“ beschert und die „Unterstützung der Partei und FDJ für die schriftstellerische Arbeit“ verspricht, die sich „besonders auf Anleitung und Unterweisung im gründlichen Studium der marxistischen Philosophie und der Dokumente von Partei und Regierung konzentrieren“ wird. Als Ausdruck der „operativen Hilfe für Günter Engelmann“ wurde dem Ernst-Zinna-Preisträger, der sich mit dem Gedanken trug, freischaffend zu werden, durch den Parteisekretär Urwank mitgeteilt: „Wann du freischaffend wirst, bestimmt die Partei.“

F. S.

SBZ-Archiv 14 (1963), S. 288 (Auszug)

Andere Teilnehmer des 1. Lyrikabends, die eingebläut werden müssen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Diezel[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

geb. 1939 in Greiz/Thüringen. Lehre als Betriebsschlosser, später Abitur an der Arbeiter- und Bauernfakultät der Techn. Hochschule Dresden. Studium an der Theaterhochschule Leipzig bis 1965. Lebt in Greiz.[1]

geb. 1939, langjähriger Mitarbeiter der Forschungsabteilung Darstellende Kunst an der Akademie der Künste der DDR, arbeitet zur Zeit am DFG-Projekt »Briefe Erwin Piscators« (hrsg. von Hermann Haarmann). Publikationen zum deutschen Exiltheater und zur internationalen revolutionären Theaterbewegung der 20er und 30er Jahre: Exiltheater in der Sowjetunion ( 1 978) ; Exil in der UdSSR ( Ko- Autor, 1979, 1989); »Wenn wir zu spielen -scheinen«. Studien und Dokumente zum Internationalen Revolutionären Theaterbund (Hrsg., 1993).[2]

geb. 1939, Studium der Theaterwissenschaft, 1969-1993 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Künste der DDR, danach in der Arbeitsgruppe Narrativik bei Prof. Eberhard Lämmert. Edition der Briefe Erwin Piscators, Publikation zum Exiltheater in der Sowjetunion, zur internationalen revolutionären Theaterbewegung und Erzähltheorie.[3]

Joachim Rähmer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(* 17. April 1933 in Dessau; † 28. April 1990 in Halle (Saale)). Transportarbeiter, FDJ-Funktionär, studierte 1953 bis 1957 Philosophie und Germanistik in Leipzig. Von 1958 bis 1970 Assistent am Institut für Marxismus-Leninismus der Uni Halle-Wittenberg, danach freischaffend. Lyrik, Hörspiele, Fernsehspiele, Lieder, Libretti, Nachdichtungen.

Axel Schulze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

geb. 10. November 1943 in Frese bei Aschersleben; gest. 7. Februar 1994 in Potsdam (Hans Georg Bulla: Axel Schulze in Erinnerung. In: Die Horen 175 (1994), S. 55-58).

1962 Abitur. Arbeit als Dreher, Landvermesser und Chemielaborant. 1964 bis 1967 Studium Literaturinstitut Leipzig. Danach dramaturgischer Mitarbeiter am Landestheater Halle und Sachbearbeiter beim Rat des Kreises Merseburg. Gefördert von Gerhard und Christa Wolf. Lebte dann als Schriftsteller in Halle-Neustadt. (Das Gastmahl Balthasars)

Erster Gedichtband 1968. Hörspiele, Prosa, Nachdichtungen (Jewtuschenko, Okudschawa etc.), Parodien (Der Kramladen. Parodien. Halle/Leipzig: Mitteldeutscher Verlag, 1979)

  • Horst Haase et.al.: Geschichte der Literatur der Deutschen Demokratischen Republik. 4. Aufl. Berlin 1985, S. 746.
  • Interview mit Axel Schulze. In: GDR Bulletin 16:1 (1990), S. 1-4 (PDF)

Christof Walther[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

geb. 1934 in Leipzig, aufgewachsen in Dresden, studierte ad Theaterhochschule in Leipzig, lebt seit 1959 in Ostberlin, unterrichtet ad Staatl. Schauspielschule. Prosa, Lyrik.[1]

ist Dozent an der Schauspielschule Berlin.[4]

seit 1959 Lehrer für Bühnenfechten[5]

Günter Wünsche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

geb. 9. Juni 1931 in Löbau. Lehre, Maschinenschlosser im Braunkohlenwerk Berzdorf. 1949 ABF Freiberg. 1952 bis 1957 Studium Bergakademie Freiberg. Bis 1965 u.a. Prüfingenieur beim Amt für Meß- und Warenprüfung Berlin. 1965 bis 1967 Studium am Literaturinstitut Leipzig. Seit 1968 freischaffend. Lyrik, Erzählungen, Hörspiele, Nachdichtungen (Twardowski, Roschdestwenski etc.), Dokfilme mit Jürgen Böttcher.

Hannes Würtz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

geb. 10. Februar 1933[6] in Szpital, Polen; gest. 27. Juli 2006 in Estland.[7] Fernstudium am Leipziger Literaturinstitut. Lyriker, Journalist, Redakteur bei der Jungen Welt. Förderer junger Autoren: in der JW poetologischer Dr. Sommer in der Poetensprechstunde (422 Folgen von 1967 bis 1992, anfangs jeden Freitag, später unregelmäßig) inklusive umfangreicher Briefwechsel mit schreibenden Jugendlichen (wie Gabriele Eckart, Siegmar Faust, Jürgen Fuchs, Uwe Kolbe, Frank-Wolf Matthies, Richard Pietraß, Lutz Rathenow, Thomas Rosenlöcher etc.). Leitete von 1969 bis 1983 den JW-Lyrikzirkel im Jugendklub Lückstraße in Berlin-Lichtenberg (alle 14 Tage mittwochs; Teilnehmer u.a. Stefan Döring, Werner Karma, Steffen Mensching). Seit 1971 Seminarleiter beim Schweriner Poetenseminar. Herausgabe (mit Edwin und Margret Kratschmer) der Anthologiereihe "Offene Fenster" (= Schülergedichte, wohl mindestens teilweise Auslese aus der Poetensprechstunde). 1986 bis 1988 Lektor beim Mitteldeutschen Verlag Halle. 1988 bis 1990 Redakteur bei der neuen deutschen Literatur. Nach 1990 Journalist u.a. Berliner Zeitung.

„Hannes Würtz war alles andere als ein klarsichtiger Literaturkritiker. Es war alles verquast, was er schrieb, trotzdem hatte er über die Jahre vielen Mut gemacht Auch ein verquaster Mann kann gefördert haben, und das hat er nachweislich." (Richard Pietraß im Gespräch am 20. August 1997, zit. in: Roland Berbig (Hrsg.): „Der Lyrikclub Pankow. Literarische Zirkel in der DDR“. Berlin 2000, S. 165.)

Frank Tittmann[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

geboren 1940, studierte an der Humboldt-Universität Medizin, promovierte 1968 mit „Eine Analyse des Krankengutes der Medizinischen Poliklinik der Charité der Jahre 1950/51/58/59 unter besonderer Berücksichtigung der koronaren Herzkrankheiten“ (Berlin, Humboldt-U., Med. F., Diss. v. 4. März 1968)

Diethelm Jäger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

»Zirkel Schreibender Arbeiter« in der VEB Bau


  1. a b Kurt Morawietz (Hrsg.): Deutsche Teilung. Ein Lyriklesebuch. Wiesbaden 1966, S. 342. Referenzfehler: Ungültiges <ref>-Tag. Der Name „Morawietz“ wurde mehrere Male mit einem unterschiedlichen Inhalt definiert.
  2. Eberhard Lämmert: Die erzählerische Dimension. Berlin 1999, S. 331.
  3. Argonautenschiff 17 (2008), S. 392.
  4. NDL 7 (1959), S. 158.
  5. Website der "Ernst Busch" http://www.berliner-schauspielschule.de/
  6. http://familienanzeigen.genealogy.net/detailstod.php?ID=564381&PID=45
  7. Gutschke