Benutzer:UweRohwedder/Wikipedia15

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Nur wer sich ändert, bleibt sich treu.
Wikipedia wird 15. Wer selbst Kinder in dem Alter hat/te (alle andern erinnern sich vielleicht noch an ihre eigene Pubertät), weiß dass dieses Alter kein einfaches ist: Alte Gewissheiten und Sorglosigkeiten verblassen, man sieht die Welt mit anderen Augen, nimmt auf einmal Möglichkeiten, aber auch Gefahren wahr, von denen man bisher keine Vorstellung hatte. Und auch die Eltern müssen lernen loszulassen, Abschied zu nehmen von dem Kind, das sie kennen, und sich einzulassen auf den künftigen Erwachsenen, der ihnen scheinbar "plötzlich" gegenübersteht.

So ähnlich ist das auch mit dem Projekt Wikipedia, zu dem vor allem viele langjährige Autoren ja auch eine Art Eltern-Kind-Verhältnis pflegen. Viele fremdeln offenbar noch mit den Veränderungen, die sich schon seit einigen Jahren abzeichnen, manche sprechen auch von Krise oder gar drohendem Niedergang. Dabei ist der Wandel doch immer schon ein ständiger Begleiter gewesen. Als Wikipedia 2001 startete, gab es noch kein facebook, kein Twitter, kein Youtube und kein Wordpress. Seitdem hat sich das Internet und auch die Welt um uns herum verändert, und sie werden das auch weiterhin tun. Und mit ihnen verändern sich auch unsere Leser und auch wir selbst, auch wenn wir es an uns selbst am wenigsten bemerken. Es ist daher nur natürlich, dass Wikipedia nicht dauerhaft auf dem technischen Stand von 2001 (oder 2003) verharren kann, sondern sich nolens volens weiterentwickeln muss.

Der grundlegende Zielkonflikt zwischen der Offenheit des Projektes und dem Anspruch an die Qualität der Inhalte ist letztlich nicht auflösbar. Wenn hier wirklich jeder alles ungeprüft reinschreiben dürfte, würden die Leser zu Recht fragen, wie sie den Inhalten trauen sollen. Wenn wir aber Mechanismen zur gegenseitigen Kontrolle entwickeln, führt das zwangsläufig dazu, dass die Einstiegshürden für Neulinge höher werden. Hier die richtige Balance zu finden und zu erhalten, wird eine Daueraufgabe bleiben. Es war zwar schon immer ein Irrglaube, dass jeder Mensch gleichermaßen befähigt und auch motiviert sei, hier mitzuarbeiten. Ebenso offenkundig ist aber auch, dass wir gute und weniger gut besetzte Themengebiete haben, dass wir auf neue Mitstreiter angewiesen sind, und dass wir im Interesse dieses Projekts permanent dagegen ankämpfen müssen, uns zu sehr einzuigeln und im eigenen Saft zu schmoren.

Ich wünsche mir für die Zukunft mehr Aufgeschlossenheit gegenüber technischen Neuerungen, mehr Gelassenheit und Respekt im Umgang miteinander und mehr Offenheit gegenüber begründeter Kritik von außen. Dann ist mir auch um die Zukunft von Wikipedia nicht bange, wie auch immer diese aussehen möge.