Benutzer:UweRohwedder/wt

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Winsertor mit Winserturm und Winserbaum im Jahr 1587, Lithografie der Gebrüder Suhr (frühes 19. Jahrhundert)

Das Winsertor war ein früheres Hamburger Stadttor in der Gegend des Meßbergs, benannt vermutlich nach der elbaufwärts gelegenen Nachbarstadt Winsen. Es wurde erstmals wohl beim Bau der ersten Stadtmauer im 13. Jahrhundert[1] errichtet und im 17. Jahrhundert durch das weiter östlich gelegene Deichtor ersetzt. Zum Winsertor gehörte auch ein Wehrturm (Winserturm), der zunächst als Getreidespeicher („Roggenkiste“) und später als Gefängnis genutzt wurde, sowie eine schwimmende Barriere, die die östliche Hafeneinfahrt schützte (Winserbaum).

Winserbaum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der 1374 erstmals erwähnte[2] Winserbaum war eine Barriere aus teils in den Boden gerammten, teils schwimmenden Baumstämmen, die die östliche Hafeneinfahrt in das Klingbergfleet – und später wohl auch in das Dovenfleet – schützte; nachts wurde die Zufahrt gänzlich verschlossen. Beim Bau der vergrößerten Wallanlagen im 17. Jahrhundert wurde der Winserbaum durch den weiter östlich gelegenen Oberbaum (etwa bei der heutigen Oberbaumbrücke) ersetzt. Eine weitere Barriere, der Niederbaum, sicherte die westliche Hafeneinfahrt beim Baumwall nahe der heutigen Niederbaumbrücke. Zum Winserbaum gehörte ein weiterer Festungsturm in der Stadtmauer, der teilweise auch als Gefängnis genutzt wurde.[2]

Winserturm („Roggenkiste“)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ebenfalls zum Winsertor gehörte ein viereckiger Wehrturm, der 1383[3] errichtet wurde und aufgrund seiner Nähe zum Meßberg, einem zentralen Anlandeplatz für Getreide, zunächst als Getreidespeicher diente. Daher rührte wohl auch die volkstümliche Bezeichnung „Roggenkiste“. Nachdem für diese Zwecke im 17. Jahrhundert ein deutlich größeres „Kornhaus“ auf dem Wandrahm (südlich der Kornhausbrücke) errichtet worden war, wurde der Winserturm fortan als Gefängnis unter anderem für Prostituierte genutzt: bei erstmaligem Aufgreifen für 14 Tage in die Roggenkiste, im Wiederholungsfall drohte ihnen entweder die Ausweisung oder die Überstellung ins Spinnhaus.[3] Auch als gemeingefährlich eingestufte "Geisteskranke" wurden anfänglich im Winserturm eingesperrt (Friedrichsberg-Buch v. Otto?). 1832 wurde der Turm schließlich abgerissen. Die beim Bau der Speicherstadt errichtete und 1962 zugunsten der Ost-West-Straße abgerissene alte Wandrahmbrücke in Höhe des heutigen Wandrahmstegs war auf der Landseite durch ein turmartiges Torgebäude geschmückt, dessen historisierende Gestaltung an mittelalterliche Vorbilder wie den Winserturm erinnerte.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. 1264 lt. Pabel S. 257, 1445 lt. Bauheft 34, möglicherweise handelt es sich auch um zwei aufeinanderfolgende Bauten.
  2. a b Reinhold Pabel: Alte Hamburger Straßennamen. Edition Temmen, Bremen 2001, ISBN 3-86108-769-3, S. 256.
  3. a b Frauenbiografien Hamburg. Abgerufen am 21. April 2024.