Benutzer:Verifizierer/Rolf Mützelburg alt

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U 203 bei seiner Indienststellung. An einem der gut erkennbaren Außenbunker, verletzte sich Mützelburg bei seinem Sprung ins Wasser tödlich.

Rolf Mützelburg (* 23. Juni 1913 in Kiel; † 11. September 1942 im Atlantik) war ein deutscher Marineoffizier der Reichsmarine und der Kriegsmarine, zuletzt in Dienstgrad eines Kapitänleutnants.

Ausbildung und Vorkriegsjahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mützelburg trat am 15. August 1932 als Seeoffiziersanwärter der Reichsmarine bei und wurde dort der II. Schiffstammdivision der Ostsee in Stralsund zugeteilt. Dort absolvierte er seine infanteristische Grundausbildung. Anschließend absolvierte Mützelburg vom 8. Oktober bis zum 5. November 1932 an der Marineschule Mürwik einen Fähnrichslehrgang, in dessen Verlauf er auch seine Navigationsbelehrungsfahrten auf dem Dampfer Asta absolvierte. Im Anschluss hieran wurde Mützelburg am 4. November 1932 zum Seekadetten ernannt. Seine praktische Bordausbildung absolvierte er vom 6. November 1932 bis zum 2. Januar 1934 an Bord des Leichten Kreuzers Köln. Zum 1. Januar 1934 erfolgte hier seine Beförderung zum Fähnrich zur See. Nach einem abschließenden Infanterielehrgang, der vom 3. Januar bis zum 17. März 1934 andauerte, besuchte Mützelburg bis April 1935 mehrere Fähnrichsspeziallehrgänge in Flensburg und Wilhelmshaven. Vom 4. Juli 1934 bis zum 17. April 1935 folgte der Hauptlehrgang für Fähnriche an der Marineschule Mürwik sowie zwei weitere Navigationsbelehrungsfahrten auf den Tendern Weser und Nordsee.

Seine weitere Bordausbildung absolvierte Mützelburg, unterbrochen von mehreren Fähnrichslehrgängen, vom 19. April 1935 bis zum 26. Januar 1936 auf dem Panzerschiff Deutschland sowie der Schleswig-Holstein, wo er am 1. Januar 1936 zum Leutnant zur See ernannt wurde. Nach dem Besuch eines Sperrlehrganges vom 27. Januar bis zum 28. März 1936 wurde Mützelburg Sperroffizier an Bord der Schleswig-Holstein. Zum 21. September 1936 wechselte er in die 2. Minensuch-Flottille über und wurde am 28. September 1936 I. Wachoffizier an Bord des Minensuchbootes M-117. Diese Position hielt er anschließend bis zum 30. September 1937 inne. Zum 1. Oktober 1937 wurde Mützelburg, unter gleichzeitiger Ernennung zum Oberleutnant zur See, Adjutant in der 2. Minensuch-Flottille. Nach einem Lehrgang für Signaloffiziere im Februar 1938 wechselte Mützelburg am 20. Februar 1938 als Adjutant auf das Minensuchboot M-133. Vom 15. April bis zum 27. November 1938 agierte er als Gruppenoffizier an der Marineschule Mürwik und absolvierte eine weitere Navigationsbelehrungsfahrt an Bord des Tenders Paul Beneke.

Vom 28. November 1938 bis zum 31. März 1939 unterrichtete er als Lehrer an der Torpedoschule in Mürwik, danach kehrte Mützelburg als Gruppenoffizier an die Marineschule Mürwik zurück. Im Mai und Juni 1939 absolvierte er zusätzlich einen Starboot-Segellehrgang, bevor er am 31. Juli 1939 zum Fähnrichs-Gruppenoffizier des Tenders Nordsee berufen wurde.

Zweiter Weltkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Feindfahrten

U 100

  1. 2. Dezember 1940 bis 1. Januar 1941 (als Kommandantenschüler)

U 203

  1. 5. Juni 1941 bis 29. Juni 1941 (3 Schiffe mit 11.325 BRT versenkt)
  2. 10. Juli 1941 bis 31. Juli 1941 (3 Schiffe mit 4.305 BRT versenkt)
  3. 20. September 1941 bis 30. September 1941 (3 Schiffe 7.658 BRT versenkt)
  4. 18. Oktober 1941 bis 12. November 1941 (2 Schiffe mit 10.456 BRT versenkt)
  5. 25. Dezember 1941 bis 29. Januar 1942 (3 Schiffe mit 2.341 BRT versenkt, einschließlich 1 Schiff mit 364 ts.)
  6. 12. März 1942 bis 30. April 1942 (2 Schiffe mit 14.232 BRT versenkt)
  7. 3. Juni 1942 bis 29. Juli 1942 (5 Schiffe mit 32.985 BRT versenkt)
  8. 27. August 1942 bis 18. September 1942 (11. September 1942 tödlich verunglückt)

Am 5. September 1939 wurde Mützelburg zum Kommandanten der 12. Minensuch-Flottille ernannt. Diesen Posten hielt er bis zum 25. Oktober 1939. Danach wechselte er zur U-Boot-Waffe über und nahm ab dem 26. Oktober 1939 einen Unterwasser-Wachoffizierslehrgang auf. Vom 26. November 1939 bis 25. Januar 1940 absolvierte er einen U-Lehrgang, auf dem er am 1. Januar 1940 zum Kapitänleutnant ernannt wurde. Vom 26. Januar bis zum 2. März 1940 absolvierte Mützelburg einen U-Boot Torpedolehrgang in Mürwik und wurde im Anschluss hieran Kommandantenschüler bei der 1. U-Flottille. Hier wurde er am 10. Juni 1940 zum Kommandanten des veraltenen Schulungsbootes U 10 ernannt. Vom 29. November 1940 bis zum 19. Januar 1941 war Mützelburg, immer noch als Kommandantenschüler, auf U 100 unter dem Kommando von Joachim Schepke eingesetzt. Mit diesem lief er zu seiner ersten Feindfahrt aus. Am 20. Januar 1941 erfolgte die Delegierung zur Baubelehrung für U 203, zu dessen Kommandant er am 18. Februar 1941 ernannt wurde. Mit U 203 lief Mützelburg zu insgesamt acht Feindfahrten aus, wobei er 22 Schiffe mit 83.666 BRT versenken konnte.

Im November 1941 erhielt Mützelburg das Ritterkreuz, das nach den Verleihrichtlinien für eine Versenkung von mehr als 100.000 BRT Schiffsraum vergeben wurde. Mützelburg hatte bis zu diesem Zeitpunkt deutlich weniger versenkt, das Ergebnis aber durch Schätzungen hochgerechnet. Dies entsprach der damaligen Marinepraxis. 1942, der U-Boot-Krieg war auf dem propagandistischen Höhepunkt, erhielt er auch das Ritterkreuz mit Eichenlaub, obwohl er die erwarteten Versenkungszahlen bei weitem nicht erreicht hatte.[1]

Am 10. September 1942 verunglückte der in der U-Boot-Truppe beliebte Mützelburg beim Baden im Atlantik tödlich.[2] Bei einem Kopfsprung vom U-Boot-Turm traf sein Kopf den Außenbunker von U 203 so ungünstig, dass er sich einen Schädelbruch mit anschließender Gehirnhautblutung zuzog. An dessen Folgen verstarb er am 11. September 1942 um 8:00 Uhr, bevor ein auf dem in der Nähe fahrenden U 462 befindlicher Arzt eintreffen konnte. Mützelburgs Beisetzung auf See fand am 12. September 1942 auf den Koordinanten 36 Grad 14,5´Nord / 31 Grad 21,2´West statt. Der Nachruf im Wehrmachtbericht am 15. September 1942 verschleierte seine Todesumstände und schrieb lediglich: „... ließ auf der Fahrt gegen den Feind sein Leben.“ Am 18. September 1942 lief U 203 ohne ihren Kommandanten in Brest ein.

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rainer Busch und Hans-Joachim Röll: Der U-Boot-Krieg 1939–1945: Die Ritterkreuzträger der U-Boot-Waffe von September 1939 bis Mai 1945. Mittler und Sohn, 2003, ISBN 3-8132-0515-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Bodo Herzog: Ritterkreuz und U-Boot-Waffe. Bemerkungen zur Verleihpraxis. In: Deutsches Schiffahrtsarchiv 10 (1987), S. 245-260; Ders.: Provozierende Erkenntnisse zur deutschen U-Boot-Waffe. In: Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft 11 (1998), S. 101-124.
  2. Fritz Kohl, Axel Niestle: Vom Original zum Modell: U-Boottyp VIIC. Bonn 2006, S. 43.