Benutzer:Vindolicus/Nibelungen4

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Das Nachtvolk ist ein Fantasy- bzw. Historienroman von Bernhard Hennen, der 1997 erschien und den vierte Teil der achtteiligen Romanreihe „Die Nibelungen“ darstellt. Der Roman spielt im Mittelalter und ist in der Welt der Nibelungensage angesiedelt. Sein Protagonist ist der Ritter und Sänger Volker von Alzey, der mit seinem Knappen Golo nach Aquitanien reist und dort auf ein geheimnisvolles Volk, das in den Sümpfen verborgen lebt, trifft.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Worms, am Hofe König Gunthers, dem Herrscher von Burgund, sind sächsische Gesandte zu Gast. Diese sind bei den Burgundern nicht beliebt, werden aber gemäß der Sitte gastliche empfangen. Die Gäste verhalten sich jedoch - gerade gegenüber dem König selbst - unfreundlich, wissen sie doch, dass Burgund derzeit nicht in der Lage wäre, sich einen Krieg mit den Sachsen leisten zu können.

Der Ritter und Sänger Volker von Alzey nutzt, während die Gesandten mit dem Hof in der Halle speisen, die Gelegenheit zu einem Stelldichein mit einer sächsischen Adeligen. Als die Sachsen jedoch früher als gedacht die Halle verlassen, wird er erwischt und kann – wenngleich unerkannt – gerade noch entkommen. Später heißt es, ein Dieb sei in die Kemenate eingestiegen und habe versucht, der Sächsin ihren Schmuck zu stehlen.

Hagen von Tronje, der genau weiß, was wohl geschehen war, rät Volker daher, solange die Sachsen am Hof sind, diesem fern zu bleiben, um weitere Verwicklungen zu vermeiden. Er soll für ein Jahr nach Aquitanien, das Land von König Eurich, gehen, um dort Gunbrid, eine Nicht von König Gunther aufzusuchen, von der man, seid sie dorthin ging, um den normannischen Fürsten Rollo zu heiraten, nichts gehört hat. Wenig begeistert davon macht sich Volker mit seinem Knappen Golo auf den Weg nach Süden.

In Aquitanien gelangen kommen in ein Gebiet, das am Rande eines großen Sumpfes liegt, von dem man sich erzählt, dass sich in seinem Inneren ein Feenreich befinden soll. Als Volker und Golo das dort gelegene Rittergut Rollos erreichen, müssen sie feststellen, dass es einem Feuer zum Opfer gefallen ist. Die Überlebenden erzählen ihnen, dass der Ort kürzlich von Feenkriegern heimgesucht worden sei. Der Grund, so erfahren sie, soll gewesen sein, dass Rollo versuchte, Teile der Sümpfe zwecks Landgewinnung trocken zu legen. Dies war ihm von den Bewohnern, die noch den alten Göttern opfern, um damit den Frieden mit dem Nachtvolk, wie sie das Feenvolk nennen, zu sichern, abgeraten worden. Rollo ignorierte die Warnungen und wollte schließlich den in seinen Augen Aberglauben seiner Untertanen auslöschen und hatte daher auch in einem heiligen Hain eine Eiche fällen lassen. Daraufhin hätte das Nachtvolk Rache an den Normannen genommen. Die Köpfe von Rollo und 17 ihn begleitenden Krieger haben die Feenkrieger auf Lanzen aufgespießt zurückgelassen. Das Gesinde und die Diener wurden in die Sümpfe verschleppt, wo sie fortan dem Nachtvolk am Hof deren Königin Macha dienen sollen. Volker glaubt nicht an die heidnischen Sagen, sondern vermutet eher, dass eine Räuberbande ihr Unwesen treibt und sich die alten Erzählungen zunutze macht. Dass allerdings über ein Dutzend normannischer Krieger von Räubern getötet worden sein soll, erscheint tatsächlich merkwürdig.

Die Dorfbewohner empfinden Volkers Anwesenheit als unangenehm und überreden ihn zum weiterziehen. Vom Dorfältesten lässt er sich den schnellsten Weg zum Meer beschreiben. Dabei müssen sie jedoch tiefer in das Sumpfgebiet hinein und zu spät müssen Ritter und Knappe erkennen, dass man ihn absichtlich einen falschen Weg genannt hat. Es gelingt ihnen, einen Knüppeldamm zu finden, dem sie folgen. Volker glaubt, in der Ferne ein Licht gesehen zu haben, das er einer sich öffnenden Türe zuschreibt. Sie beschließen daher, den Weg zu verlassen und in die Richtung zu gehen, woher das Licht kam, da dort eine Hütte sein muss. Dabei verlieren sie sich jedoch noch mehr und beide glauben nun, dass sie nicht mehr lebend herauskommen werden. Golo wird plötzlich von etwas am Fuß gepackt und nach unten in den Sumpf gerissen. Volker will ihn herausziehen, überraschend kommt ihnen eine Frau zur Hilfe, mit deren Hilfe Golo gerettet werden kann. Als Dank fordert die Fremde, die sich als Heidin zu erkennen gibt, von Volker lediglich das Packpferd, dieses soll Volker dem Sumpf als Opfer darbringen, da ein Leben gerettet worden war, das der Sumpf für sich beansprucht hat. Alles andere würde schwere Folgen nach sich ziehen.

Die beiden ziehen weiter, ohne dem Sumpf das Opfer zu bringen. Sie stoßen dabei auf einen aus Kaledonien stammenden Ritter namens Gwalchmai, der vorhat, einen der Kämpfer der Feen herauszufordern, denn wem es gelingt, einen solchen zu besiegen, soll zum neuen Herrscher werden. Sie stoßen auf einen Ort, wo eine Reihe von Köpfen auf Lanzen aufgespießt sind – die Überreste all derjenigen, welche zuvor versuchten, den Kampf zu gewinnen. Der Kaledonier ein Horn von einer Art Altar aufhebt und dieses bläst, woraufhin mehrere Gestalten erscheinen. Der Kaledonier kann schließlich den fremden Krieger besiegen, der schwer verletzt vom Platz gebracht wird. Macha selbst erscheint und meint, dass er nun zum neuen Herrscher werde. Dafür, fügt sie hinzu, muss er aber sterben, und lässt ihn von Bogenschützen erschießen. Der Kopf des Kriegers wird vom Rumpf getrennt und auf eine Lanze aufgespießt.

Volker, der den Kampf beobachtet hat, hielt es für besser, sich nicht zu zeigen und sieht, wie die mit Booten erschienenen fremden mit dem Leichnam des Kaledoniers verschwinden. Er hatte zuvor einen der Fremden überrascht und konnte diesen überwältigen, weshalb er nun beschließt, den Fremden mit dessen Boot zu folgen. Er hinterlässt als Zeichen seinen Mantel, damit Golo weiß, wohin sein Herr entschwunden ist.

Als Golo zum Ort des Kampfes kommt, erblickt er Gwalchmais Schädel und findet Volkers Mantel, deutet jedoch dies jedoch falsch: Er denkt sich, dass Volker ebenfalls von den Fremden getötet wurde und beschließt, mit den drei Pferden den Weg zurück anzutreten. Er weiß, dass er mit den Pferden viel Geld machen kann und träumt bereits davon, sich mit dem Erlös ein kleines Landgut zu kaufen, auf dem er dann eigene Knechte für sich arbeiten lassen würde. Er schlägt den Weg nach Saintes ein, wo er sich erst einmal mit dem Geld seines Herren und des toten Kaledoniers in einem Wirtshaus niederlässt. Wegen seiner Pferde und weil er eines von Volkers Kleidern aus der Reisegarderobe trägt, wird er von den Bewohnern des Ortes für einen Adeligen gehalten und genießt seine Rolle.

Seine Pläne nehmen jedoch ein baldiges Ende, denn es erscheint plötzlich der Jehan von Thenac, ein normannischer Adeliger, der zwar Bischof der Gegend ist, sich selbst aber vor allem als Krieger sieht. Er hat Volkers Pferd sogleich wiedererkannt, da er auf der Hinreise erfolglos versucht hatte, Volker dazu zu bringen, ihm das prächtige Ross zu verkaufen. Somit durchschaut er sogleich, dass es sich bei Golo um keinen Ritter, sondern einen Betrüger handelt. Golo erzählt ihm, was in den Sümpfen geschehen ist und der Bischof kommt daraufhin auf den Einfall, den Vorfall für seine Zwecke zu nutzen. Er gibt Golo fortan als Ritter aus und begibt sich mit ihm nach Martinopolis, wo sich derzeit König Eurich, der gewöhnlicherweise in seiner Hauptstadt Tolosa residiert. Dem König berichtet er, dass Golo von Zeilichtheim, wie der Knecht nun genannt wird, erlebte, wie Volker von Alzey bei dem Versuch, sich gegen die Bewohner des Sumpfes zu wehren getötet worden sei. In den Sümpfen gäbe es ein Land, das unabhängig vom König lebe und dort würden heidnische Bräuche gepflegt, die auch bei den Bewohnern nahe der Sümpfe übernommen worden sind. König Eurich beschließt daraufhin, einen Kriegszug gegen das Sumpfvolk zu unternehmen, die Verantwortung für das Unternehmen überträgt er Jehan, der fortan den Titel eines Herzogs der Sumpflande trägt. Bei Erfolg soll der Bischof das so gewonnene Land seinem Besitz hinzufügen dürfen, nur die Schätze der Besiegten sollen in den Besitz des Königs übergehen.

Volker hat derweil in den Sümpfen die Orientierung verloren, sein Boot stößt schließlich auf Land, er findet sich auf einer kleinen Insel im Sumpf wieder. Er folgt einem Pfad und findet eine Höhle, in der er sich schlafen legt. Es handelt sich, wie er am nächsten Tag sieht, um eine Grabhöhle. Ihm begegnet eine Frau, die sich Neman nennt und als wiedergeborene Göttin bezeichnet, sich um seine Wunden kümmert. Als auf der Insel eine Grablegung stattfinden soll, sieht Volker ein, dass es ihm kaum möglich ist, sich zu verstecken. Nemen beschließt daher, ihn tiefer in der Grabeshöhle zu bringen. Er soll, wenn die Prozession kommt, sich als wiederauferstandener Krieger präsentieren. Dazu bemalt sie seinen Körper mit einer Reihe von blauen Linien.

Hintergrund[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Roman wurde 2004 nochmals vom Piper-Verlag neu aufgelegt, 2012 folgte eine Veröffentlichung als E-Book.

Hennen selbst sagte 2009 in einem Interview aus, dass er „viele Erfahrungen aus meiner Zeit als Schaukämpfer auf Mittelaltermärkten eingearbeitet habe“, was ihm persönlich Spaß bereitet hatte und seiner Meinung nach den Roman auch plastischer werden ließ.[1]

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Zeitschrift Wunderwelten, das damalige Hausmagazin von Fantasy Productions, urteilte, „Hennen präsentiert einen farbigen, stilsicheren Ritter- und Schelmenroman mit gut gezeichneten Charakteren, der davon lebt, daß der leichtlebige Blender Volker sich mit dem sehr viel wirkungsvolleren Blenwerk der Morrigan herumschlagen muß und gereift, auch in Sachen Liebe, aus der Auseinandersetzung hervorgeht“. Das Werk sei manchmal „ein bißchen zu gespreizt im Ton, in der Handlung nicht so zwingend wie Meyer, gelegentlich in Gefahr, sich zu vertändeln, aber üppiger in mittelalterlichen Details“. Insgesamt wurde es als „ein durchaus lesenswerter Roman“ bewertet.[2]

Margit Ströbele meinte auf dem neuheidnischen Portal Rabenclan, dass der Roman erheblich durch den Perspektivenwechsel zwischen Volker und Golo, also einem Adeligen und einem Bauern, lebt, „was durchaus seinen Reiz hat“. Sie betonte dabei den enthaltenen „Konflikt zwischen untergehendem Heidentum und aufblühendem Christentum“, den sie als „gut dargestellt“ empfand. „Die mythischen Elemente fließen ohne jeden Kitsch und Pathos gelegentlich in die Handlung ein.“ Sie bemängelte jedoch, dass der Aquitanien als Landschaft, wo der Roman spielt, „zu einem Stichwortgeber [verkomme], ohne dass dieses phaszinierende [sic!] Land einen eigenen Charakter bekommt.“ Abschließend betrachtet sei es „Ganzen nette Unterhaltung, kein Gassenhauer[,] aber neben Dumpingstars wie Hohlbein durchaus ein Lichtblick.“[3]

Marny Leifers urteilte 2010 auf fantastische-buecherwelt.de, dass die aus verschiedenen Perspektiven erzählte Geschichte „durchaus ihren Reiz“ haben und sich dies auch bei der Sprache auswirkt. Sie meinte jedoch, dass, obwohl der Roman fesselnd sei, sie keine der beiden Hauptfiguren wirklich als sympathisch empfand, was als Leser ungewohnt sei. Positiv hervorgehoben wurde die Figur von Hagen, der zu Beginn eines Romans einen Auftritt hat: „Er wird glücklicherweise nicht als eine düstere Figur beschrieben, sondern als aufmerksamer Wächter, für den bei aller Freundschaft seine Treue zum König an erster Stelle steht.“ Die mystische Seite des Romans sei faszinierend und es werde „eine besondere Atmosphäre“ erzeugt, womit der Leser „für die ein wenig flach geratene Figur von Volker entschädigt“ wird.[4]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bernhard Hennen: Das Nachtvolk, ECON Taschenbuch Verlag, Düsseldorf 1997, ISBN 3-612-27413-9
  • Bernhard Hennen: Das Nachtvolk. Ein Nibelungen-Roman, Piper, München 2004, ISBN 978-3492265119.
  • Bernhard Hennen: Das Nachtvolk, Edel:eBooks, Hamburg 2012 (E-Book)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.literatopia.de/index.php?option=com_content&view=article&id=1001:bernhard-hennen-06032009&catid=48:interviews&Itemid=138
  2. P. Eisenherz: Hilfe, die Burgunder kommen!, in: Wunderwelten 40, November/Dezember 1997, S. 97-98, hier S. 97.
  3. Margit Ströbele: Feen, Ritter, Nibelungen & Aquitanien, Rabenclan, o.D.
  4. Marny Leifers: Bernhard Hennen – Das Nachtvolk (Die Nibelungen 8), fantastische-buecherwelt.de vom 14. Februar 2010.