Benutzer:Vindolicus/Odo-Lupus-1

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Demetrias Rache ist ein Historienroman des deutschen Schriftstellers Robert Gordian und erschien 1995. Er spielt im Frankenreich des Frühmittelalters und handelt von zwei Königsboten, dem Mönch Lupus und dem Adeligen Odo von Reims, die nach Sachsen reisen, auf dem Weg dorthin aber am Salhof eines Zentgrafen einen Mord miterleben, für den ein angelsächsischer Sänger verantwortlich gemacht wird, und versuchen, die wirklichen Hintergründe aufzuklären.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

788 n. Chr.: In der Ingelheimer Pfalz findet eine Versammlung der Großen des Frankenreichs statt. Dort wird u.a. über einen Feldzug gegen die Awaren beraten sowie der bajuwarische Fürst Tassilo seines Amtes enthoben.

Der Mönch Lupus, ein guter Kenner des römischen Rechts sowie der verschiedenen germanischen Volksrecht, ist als Schreiber in der Pfalz tätig, als er zu einer Versammlung von König Karl gebeten wird. Dort eröffnet der König den Anwesenden, dass er aufgrund vieler Missstände in seinem Reich beschlossen hat, wie zu Zeiten seines Vaters Pippin wieder Königsboten in alle Teile des Reiches zu entsenden, die dort Recht und Ordnung prüfen sollen. Während die Entsendung in den Westen des Reiches sehr beliebt ist, will niemand der Anwesenden nach Sachsen. Dort herrschen immer noch heidnische Bräuche und der irische Missionar Theofried ist auch erst kürzlich in diesem Gebiet verschollen. Lupus meldet sich, einer plötzlichen Eingebung folgend, freiwillig und erhält daraufhin das Amt des Königsboten. Ihm zur Seite gestellt wird Odo von Reims, ein westfränkischer Adeliger, der von sich behauptet, ein Nachkomme Chlodwigs zu sein und sich zudem erhofft, um die Hand von Karls Tochter Rotrud anhalten zu können.

Lupus und Odo brechen auf mit einer Gefolgschaft von insgesamt sieben Mann nach Osten auf. Auf dem Weg nach Sachsen kommen sie zu einem Markt, wo Odo einen prächtigen Grauschimmel namens Impetus erwirbt. Es stellt sich heraus, dass es sich um das Pferd des Markgrafen Mommo handelt. Dieser sollte das Kontingent für den Awarenfeldzug anführen, ist jedoch, nachdem er vor dem Aufbruch noch bei einer Höhle zu einem Heiligen beten wollte, nicht mehr gesehen worden. Sie kehren am Mommos Hof ein, der nun seiner Frau Begga untersteht. Am nächsten Morgen wird Chrodelind, die Tochter Mommos, ermordet aufgefunden. Der Verdacht fällt auf den angelsächsischen Adeligen Siegram, der am Tag zuvor als Sänger am Hof zu Gast war. Obwohl er der einzige Verdächtige ist, haben sowohl Lupus als auch Odo bald Zweifel daran, dass es sich dabei wirklich um den Schuldigen handelt. Sie haben vielmehr den Verdacht, dass Begga, die mit richtigem Namen Demetria heißt, ihre Stieftochter umgebracht hat. Man munkelt auch, dass sie damals am Tod von Mommos erster Gattin schuld gewesen sein soll, die im Fluss ertrunken ist.

Inzwischen ist Graf Hrotbert selbst hinzugeholt werden. Es wird im Freien unter einer großen Esche eine Gerichtsverhandlung einberufen, durch die hierbei Klarheit entstehen soll. Odo bringt seinen Verdacht vor, dass Chrodelind zum Zeitpunkt des Festes bereits nichts mehr am Leben war: Sie sei angeblich krank gewesen und hatte dem Vortrag Siegrams nur von ihrem Bett aus verfolgen können. Dem widerspricht jedoch Siegrams Aussage, dass bei seiner Ankunft am Hof die junge Frau sich bester Gesundheit erfreute und sehr lebhaft war. Es gelingt Begga jedoch, ihre Sache gut zu vertreten, sodass sich der Verdacht gegen den Sänger trotz der vorgebrachten Dinge noch verhärtet. Zur Überraschung aller Anwesenden taucht plötzlich ein Pferd auf, das den toten Mommo auf seinem Rücken trägt, der mit einem Pfeil getötet worden ist. Die Gerichtsverhandlung wird vorerst unterbrochen, Siegram erst einmal als mutmaßlicher Täter eingesperrt.

Odo und Lupus kommen dahinter, dass Mommo nicht, wie behauptet wurde, zur Höhle des Heiligen aufgebrochen ist. Vielmehr, so ihre Erkenntnis, musste er bereits vorher getötet worden sein. Bei dem Reiter, den die Wachen wegreiten sahen, handelte es sich um jemand anderen, der Mommos Rüstung angelegt hatte, der Tote wurde in einen Wandteppich gewickelt auf einem zweiten Pferd mitgeführt. Wilderer, die man erwischt hat, haben gesehen, dass es Hauk, der Bruder Mommos war, der den toten Körper vor der Höhle ablegte, damit es aussehen würde, als hätten Räuber den Mann beim Beten überfallen und umgebracht. Hauk, der weiß, dass man ihm dahintergekommen ist, welche Rolle er in der Sache spielte, verschanzt sich und schießt, als man ihn ergreifen will, auch Pfeile. Er wird schließlich im Kampf getötet und kann somit nicht mehr als Zeuge gegen Begga aussagen.

Durch eine List gelingt es den beiden schließlich, Beggas zu einem Geständnis zu führen: Sie lassen Siegram ein Lied dichten, das ihr Leben beschreibt, und dieses vortragen. Begga wird beim Hören dessen sentimental und als es um den Tod von Mommos erster Gattin ging, wird sie emotional so erregt, dass sie schließlich zugibt, die Frau damals getötet zu haben, auch gibt sie zu, den Tod Chrodelinds verantwortet zu haben.

Nachdem so Siegrams Unschuld bewiesen worden ist, will der Sänger schließlich weiterziehen. Sein junger Begleiter Aimo weigert sich allerdings, mitzukommen. Odo stellt sich schützend vor diesen und meint, dass es für den Jungen besser ist, wenn er hierbleibe. Als Odo sich weigert, den Jüngling, der ein Unfreier ist, herauszugeben, bezichtigt Siegram ihn des Diebstahls. Odo meint daraufhin, dass Siegram gerne gegen ihn klagen kann, Übergriffe durch den Königsboten müssten allerdings vor dem Hofgericht behandelt werden. Daraufin zieht Siegram wütend ab. Als Lupus seinen Begleiter fragt, ob es Folgen haben wird, gibt Odo ihm zu erkennen, dass er noch einen Ass im Ärmel hält, von dem Lupus bisher nichts wusste: Als Odo damals dem Sänger nachgeritten war, um ihn zurück zum Hof zu bringen, hatte er ihn in beim sodomitischen Umgang mit Aino erwischt, was im Frankenreich verboten ist. Somit ist er sich sicher, dass Siegram die Sache auf sich beruhen lassen wird, um nicht selbst Schwierigkeiten zu erhalten.

Schließlich machen sich Odo und Lupus weiter auf den Weg nach Sachsen.

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Robert Gordian: Demetrias Rache, Bleicher Verlag, Gerlingen 1995
  • Robert Gordian: Demetrias Rache, dtv, München 1999, ISBN 978-3423201803
  • Robert Gordian: Demetrias Rache, Universo, Langenfeld 2013, ISBN 978-3-95674-137-1
  • Robert Gordian: Demetrias Rache, dotbooks Verlag, München 2012, ISBN 978-3-95520-254-5 (E-Book)
  • Robert Gordian: Blut und Sünde: Odo und Lupus ermitteln – Vier Romane in einem Band, dotbooks Verlag, München 2022, ISBN 978-3-96148-187-3 (E-Book)

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Burschel urteilte im Evangelischen Buchberater, dass es sich bei Demetrius Rache sowie dem Nachfolger Saxnot stirbt nie um zwei leicht lesbare Unterhaltungsromane handelt, die bereits für Jugendliche geeignet seien und sich zudem als leichte Lektüre für das Krankenhaus eignen.[1]

In das neue buch / Buchprofile meinte Helene Nonnen 1996 zu Demetrias Rache und dem Nachfolger Saxnot stirbt nie: „Der Palette der Kriminalromane vor antikem oder mittelalterlichen Hintergrund wird eine neue Facette hinzugefügt: das Kolorit der karolingischen Zeit.“ Gelobt wurde von ihr vor allem die Darstellung der damaligen Zeit: „In beiden Romanen ist mehr als die teilweise etwas verworrene und umständliche kriminalistische Handlung die Schilderung der zeitgeschichtlichen Verhältnisse zur Zeit der Christianisierung der Sachsen von Interesse, z. B. wie heidnische Kultur und beginnendes Christentum schon/noch ineinandergreifen. V.a. unter diesem Gesichtspunkt lesenswert“, das Buch sei auch für Jugendliche geeignet.[2]

Das vom Ersten Deutschen Fantasy Club herausgegebene Magazin Fantasia urteilte, die beiden Werke Demetrias Rache und Saxnot stirbt nie würden sich in eine „ständig wachsende Schar“ von historischen Kriminalromanen einreihen. Im Gegensatz zu vielen Werken, wo eine übliche Handlung eines modernen Kriminalromans einfach in die Vergangenheit verlegt wird, entsprechen Gordians historische Romane eher dem klassischen historischen Roman oder dem Abenteuerroman, „so steht doch in erster Linie des Schicksal der Menschen [...] im Mittelpunkt. So macht es auch nichts, daß die beiden Kriminalfälle eher einfacher Natur sind und vom Leser schnell durchschaut werden“. Dennoch seien sie „ungemein faszinierend und spannend“, denn auch wenn der Leser bereits wisse, woraufhin es hinauslaufe, könne er bei der Aufklärungsarbeit der beiden Protagonisten mitfiebern. Das Fazit des Rezensenten lautete, dass es von allen historischen Kriminalromanen, die er bisher gelesen habe, die besten und spannendsten seien, wenn man Umberto Ecos Der Name der Rose als Ursprung der Gattung ausklammere. Der Bleicher-Verlag habe mit Gordian auf Anhieb einen Volltreffer, noch dazu durch einen deutschen Autoren gelandet, während Eichborn hingegen seit Jahren „nur Mittelmäßiges“ ausgraben würde. Lobend hervorgehoben wurde noch die „ausgesprochen geschmackvolle Covergestaltung“.[3]

Die Geschichtszeitschrift Geschichte mit Pfiff urteilte im Dezember 1998 zu den fünf bisher erschienenen Bänden der Reihe, dass die Lösung der Fälle durch die Protagonisten unkoventionell sei und „der Autor, Robert Gordian, öffnet den Blick in die Welt des Frühmittelalters auf unterhaltsam-informative Weise.“[4]

Margarete von Schwarzkopf besprach am 14. Januar 1996 um 18:45 in der Sendung „Lesetip“ des NDR Niedersachsen Demetrias Rache und den Nachfolger Saxnot stirbt nie. Sie meinte, dienjenigen, welche meinen, „nur die Angelsachsen verstünden es, aufregende Thriller aus mittelalterlichen Tagen literarisch in Szene zu setzen, der wird eines Besseren belehrt.“ Robert Gordian stelle diesen nun „in seinen Büchern Detektive aus deutschen Landen, sprich Kommissare Karls des Großen entgegen, die ihren englischen Vettern in nichts nachstehen.“ Beide Bücher würden „ein buntes, spannendes Bild aus frühmittelalterlicher Zeit“ beschwören. „Es lohnt sich, diese beiden Detektive aus ferner Zeit kennenzulernen, die mit Humor und Spürsinn selbst die dunkelsten Fälle lösen.“[5]

Netzverweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Evangelische Buchberater 1996, Nr. 2, April-Juni.
  2. Helene Nonnen: [Titel?], in: das neue buch / Buchprofile 2 (1996).
  3. Fantasia 104-105, November 1996 / Erster Deutscher Fantasy Club.
  4. Geschichte mit Pfiff, Dezember 1998.
  5. NRD Radio Niedersachsen, Sendung „Lesetip“ vom 14. Januar 1996, 18:45 Uhr.