Benutzer:Vindolicus/Odo-Lupus-2

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Saxnot stirbt nie ist ein historischer Roman des deutschen Schriftstellers Robert Gordian und stellt den zweiten Band der Reihe Odo und Lupus, Kommissare Karls des Großen dar. In diesem begeben sich zwei Königsboten, der Adelige Odo und der Mönch Lupus nach Sachsen, wo sie das Verschwinden eines irischen Missionars aufklären sollen, und dabei auf seltsame Vorgänge am Hof eines sächsischen Grafen stoßen, die mit dem früheren heidnischen Kult um den Gott Saxnot zusammenhängen.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Odo und Lupus sind in Sachsen angekommen. Bevor sie die Weser überqueren, um zu Graf Volz gelangen, kehren sie im Gasthaus eines Fährmannes ein. Dort hält sich auch eine aus Spanien kommende Gauklertruppe auf, die kürzlich von der anderen Seite des Flusses zurückgekommen ist. Wie sich herausstellt, tragen sie ganze neun Goldmünzen bei sich, was sie verdächtig macht, einen Diebstahl begangen zu haben. Odo und Lupus befragen sie, dabei bemerken sie, dass die Gaukler viel Angst haben. Sie können in Erfahrungen bringen, dass das Gold die Belohnung von Graf Volz für eine Darbietung in einer Kirche war. Die Gaukler wollen jedoch nicht darüber sprechen, es sei ihnen untersagt worden. Die Königsboten bestehen dann darauf, dass, wenn das Reden darüber untersagt ist, die Gaukler doch das Schauspiel nochmals vortragen, worauf sie sich ein lassen. Sie erfahren sie, dass die Gaukler eine Gruppe Schwerstkranker gespielt haben, die − nach der Berührung eines Altars – dann plötzlich wieder genesen waren. Es fällt auch der Name Theofried, wie auch der Missionar heißt, nach dem die beiden suchen, aber es gelingt nicht, den Gauklern mehr zu entlocken.

Am nächsten Tag setzen sie über das Ufer und machen sich auf den Weg zu Graf Volz. Auf dem Weg dorthin werden sie Zeuge, wie ein Adeliger namens Hatto, der ihnen entgegenkommen wollte, von einem Sachsen ermordet wird. Es handelt sich bei dem Täter um den Bruder des örtlichen Geistlichen, der auch in der Kirche Zuflucht sucht und dort festgesetzt wird. Graf Volz und sein Lehensmann Gozbert, den Odo noch von früher kennt, nehmen die beiden herzlich auf und bewirten sie sehr anständig. Zum Vorfall mit den Gauklern meint Volz, dass es sich um Betrüger handelt, die sich als Pilger ausgaben, und das Gold gestohlen haben. Damit hätten die beiden Königsboten tatsächliche Gauner laufen lassen. Da mit Gozbert noch ein alter Konflikt im Raum steht, bekommt Odo zur Versöhnung ein kostbares Schwert aus dem Nahen Osten geschenkt, das wesentlich besser als der einheimische Sax ist.

Als Lupus während des Gastmahls nach draußen geht, weil er noch beten will, hört er auf einer hohen Eiche, die das Bild des Hofs sehr dominiert, einen christlichen Gesang. Es handelt sich um einen Verrückten namens Nasio, bei dem er vermutet, dass es sich um einen Mönch namens Athanasius, einen Gefolfsmann Theofrieds handelt. Zudem vernimmt Lupus auch Schläge von einer Axt und kann herausfinden, dass jemand mehrmals damit in den Stamm der Eiche geschlagen hat. Als das Licht des Mondes so auf den Baum fällt, dass es aussieht, als ob sich dort ein Gesicht bildet, meint einer der Bewohner des Hofes erschrocken, dass es sich dabei um den heidnischen Gott Saxnot handelt, der sich zeigt.

Bei Lupus bildet sich schließlich der Verdacht heraus, dass es sich bei dem in der Kirche begrabenen Theofried, einen Heiligen, dessen Gebeine Volz bei einer Reise nach Rom vom Papst erhalten habe, um den vermissten Missionar Theofried handelt. Dies sieht er dadurch bestätigt, als er Volz auf seine damalige Reise anspricht und aus dem Gesagten ableiten kann, dass der Graf nie in Rom gewesen ist. Als er die Eiche näher betrachtet, bemerkt er dort in den Ästen eine Gestalt, die er anspricht, die jedoch flieht. Er folgt ihr in den Wald, stößt dort schließlich nicht auf Nasio, sondern auf Umm, den früheren Vorsteher des Ortes zu heidnischen Zeiten, der ebenfalls als Ausgestoßener im Wald lebt. Trotz religiöser Differenzen sprechen die beiden miteinander. Von diesem erfährt er, dass ein Geistlicher und sein Gefolge hier waren und in einer nahen Hütte lebten. Durch ihn erfährt er auch, dass Theofried dem Saxnot als Opfer gebracht wurde und dass kein Anderer als Volz damals dessen Priester war, obwohl er sich sehr früh taufen hat lassen. Ehe ihm Umm noch mehr erzählen kann, wird er durch einen abgeschossenen Pfeil ermordet.

Lupus besieht sich die Hütte näher, in welcher die Mönche damals lebten, findet dort auch eine Axt, offenbar jene, mit der jüngst die Eiche beschlagen wurde. Er hört Stimmen und versteckt sich, es ist jedoch nur Odo, der ihn sucht. Sie tauschen sich aus, was es Neues gibt. Odo ist erstaunt, dass Volz offenbar Theofried umbringen ließ und die Dreistigkeit besaß, den Toten schließlich bei Beibehalt des Namens als christlichen Märtyrer auszugeben und Wunderheilungen vorzutäuschen. Lupus vermutet, dass alles Geschehen dazu dient, dass man die beiden Königsboten davon ablenken will, sich den Hof genauer anzusehen. Sie verirren sich beim Heimweg im Wald und werden von Volz' Leuten gefunden. Wieder am Hof meinen Volz und Gozbert, dass sie bereits einen Bericht für den König über den Zustand des Hofes und dessen Bewirtschaftung aufgesetzt haben, den Lupus nur noch unterschreiben müsste. Dieser wirft ein, dass sie sich selbst erst einen genauen Eindruck machen wollen. Odo gibt daraufhin bekannt, dass der alte Umm ermordet wurde und sie als Königsboten der Sache nachgehen müssen.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Peter Burschel urteilte im Evangelischen Buchberater, dass es sich bei Saxnot stirbt nie sowie dem Vorgänger Demetrias Rache um zwei leicht lesbare Unterhaltungsromane handelt, die bereits für Jugendliche geeignet seien und sich zudem als leichte Lektüre für das Krankenhaus eignen.[1]

In das neue buch / Buchprofile meinte Helene Nonnen 1996 zu Saxnot stirbt nie und dem vorangegangenen Band Demetrias Rache: „Der Palette der Kriminalromane vor antikem oder mittelalterlichen Hintergrund wird eine neue Facette hinzugefügt: das Kolorit der karolingischen Zeit.“ Gelobt wurde von ihr vor allem die Darstellung der damaligen Zeit: „In beiden Romanen ist mehr als die teilweise etwas verworrene und umständliche kriminalistische Handlung die Schilderung der zeitgeschichtlichen Verhältnisse zur Zeit der Christianisierung der Sachsen von Interesse, z. B. wie heidnische Kultur und beginnendes Christentum schon/noch ineinandergreifen. V.a. unter diesem Gesichtspunkt lesenswert“, das Buch sei auch für Jugendliche geeignet.[2]

Das vom Ersten Deutschen Fantasy Club herausgegebene Magazin Fantasia urteilte, die beiden Werke Demetrias Rache und Saxnot stirbt nie würden sich in eine „ständig wachsende Schar“ von historischen Kriminalromanen einreihen. Im Gegensatz zu vielen Werken, wo eine übliche Handlung eines modernen Kriminalromans einfach in die Vergangenheit verlegt wird, entsprechen Gordians historische Romane eher dem klassischen historischen Roman oder dem Abenteuerroman, „so steht doch in erster Linie des Schicksal der Menschen [...] im Mittelpunkt. So macht es auch nichts, daß die beiden Kriminalfälle eher einfacher Natur sind und vom Leser schnell durchschaut werden“. Dennoch seien sie „ungemein faszinierend und spannend“, denn auch wenn der Leser bereits wisse, woraufhin es hinauslaufe, könne er bei der Aufklärungsarbeit der beiden Protagonisten mitfiebern. Das Fazit des Rezensenten lautete, dass es von allen historischen Kriminalromanen, die er bisher gelesen habe, die besten und spannendsten seien, wenn man Umberto Ecos Der Name der Rose als Ursprung der Gattung ausklammere. Der Bleicher-Verlag habe mit Gordian auf Anhieb einen Volltreffer, noch dazu durch einen deutschen Autoren gelandet, während Eichborn hingegen seit Jahren „nur Mittelmäßiges“ ausgraben würde. Lobend hervorgehoben wurde noch die „ausgesprochen geschmackvolle Covergestaltung“.[3]

Margarete von Schwarzkopf besprach am 14. Januar 1996 um 18:45 in der Sendung „Lesetip“ des NDR Niedersachsen Saxnot stirbt nie und dessen Vorgänger Demetrias Rache. Sie meinte, dienjenigen, welche meinen, „nur die Angelsachsen verstünden es, aufregende Thriller aus mittelalterlichen Tagen literarisch in Szene zu setzen, der wird eines Besseren belehrt.“ Robert Gordian stelle diesen nun „in seinen Büchern Detektive aus deutschen Landen, sprich Kommissare Karls des Großen entgegen, die ihren englischen Vettern in nichts nachstehen.“ Beide Bücher würden „ein buntes, spannendes Bild aus frühmittelalterlicher Zeit“ beschwören. „Es lohnt sich, diese beiden Detektive aus ferner Zeit kennenzulernen, die mit Humor und Spürsinn selbst die dunkelsten Fälle lösen.“[4]

Die Geschichtszeitschrift Geschichte mit Pfiff urteilte im Dezember 1998 zu den fünf bisher erschienenen Bänden der Reihe, dass die Lösung der Fälle durch die Protagonisten unkoventionell sei und „der Autor, Robert Gordian, öffnet den Blick in die Welt des Frühmittelalters auf unterhaltsam-informative Weise.“[5]

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In einem Interview zum Erscheinen seines siebten Romans gab Gordian auf die Frage, ob ihm einer seiner Romane besonders am Herzen liege, an, dass ihm persönlich Saxnot stirbt nie als besonders gelungen erscheine, verwies aber darauf, dass viele Leser andere Favoriten haben.[6]

Ausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Der Evangelische Buchberater 1996, Nr. 2, April-Juni.
  2. Helene Nonnen: [Titel?], in: das neue buch / Buchprofile 2 (1996).
  3. Fantasia 104-105, November 1996 / Erster Deutscher Fantasy Club.
  4. NRD Radio Niedersachsen, Sendung „Lesetip“ vom 14. Januar 1996, 18:45 Uhr.
  5. Geschichte mit Pfiff, Dezember 1998.
  6. https://www.buecher.de/autor/robert-gordian/autor_id/2719/