Benutzer:Wikijunkie/Moritzkirche (Naumburg)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Gesamtansicht
Deutlich erkennbarer Unterschied zwischen altem und neuem Turm

Die Moritzkirche ist eine evangelische Kirche in Naumburg (Saale), Burgenlandkreis.

Die erste Moritzkirche wurde im romanischen Stil um 1021 als Teil des Nonnenkloster erbaut. Der Kunsthistoriker Heinrich Bergner spricht von einer Gründungszeit zwischen 1002 und 1028. 1119 erfolgte die Auflösung des Nonnenklosters durch Bischof Dietrich I. und die Umwandlung in ein Augustiner-Chorherrenstift und damit auch die erste urkundliche Erwähnung des Klosters.[1] Nachdem 1240 die Triumph-Kreuzigungsgruppe erwähnt ist, brennt die Kirche 1260 sowie ein Großteil des angeschlossenen Klosters nieder. Trotz hoher Schulden des Stifts erfolgt nach dem Brand der neugotische Neubau an gleicher Stelle. Davon zeugen noch heute Teile des Südturmes als ältestes Bauwerk Naumburgs und des nördlichen Seitenschiffes. Der Neubau dauerte bis etwa 1510. Obwohl man dabei Strebepfeiler baute, erfolgte schließlich nur der Einzug einer Flachdecke. 1521 wird das Kloster evangelisch. Nachdem St. Moritz vom Stadtbrand 1532 verschont wurde, wird 1537 durch den Kurfürsten in der Moritzkirche der erste protestantische Prediger Johannes Wolkenstein eingeführt, dem zwei Diakone zur Seite standen. 1544 wird nach dem Tod des letzten Propstes durch den Kurfürsten Moritz von Sachsen das Kloster eingezogen und im Rahmen eines Mannlehns an die Stadt Naumburg verkauft. Die Stadt ließ alle Klostergebäude abreissen und errichtete um die Kirche herum die neue Ratsvorstadt. Aus der Moritzkirche wird eine Gemeindekirche. Aus der Propstei wird das Pfarrhaus.

Von 1705 bis 1706 wird die Kirche unter Herzog Moritz umfangreich repariert und restauriert, bevor sie später bis zum Jahr 1721 im Stile des Barock umgestaltet wird und ein großer Altareinbau in der Kirche installiert wird. Die barocken Einbauten wurden nach 1875 jedoch wieder entfernt, so dass heute die Kirche wieder ein neugotisches Aussehen hat. Von 1863 bis 1867 erfolgte der Neubau des Nordturms.

Die Kirche besteht aus einem 9,05 x 18,2 Meter großen Chor und dem zweischiffigem Langhaus von 12,6 x 19,2 Meter. Angeschlossen ist zudem eine Vorhalle von 5,62 x 2,5 Meter. Diese Vorhalle ist seitlich von zwei quadratischen Türmen eingefasst. In der Kirche befinden sich keinerlei Gewölbe. Das Kirchenschiff ist laut Bergner nach dem Vorbild von Bettelordenskirchen errichtet worden.

Im schlicht gestalteten Innenraum befindet sich heute das aus Eichenholz gefertigte Kruzifix mit einem Torso von Jesus Christus aus dem Jahre 1160. Zudem findet sich aus dem Jahre 1260 ein Ritzgrabstein des Bischofs Richwein. Seit der letzten Sanierung 1992 und 1993 befindet sich ein zweiter Altar nahe der Kanzel.

Die Orgel stammt etwa aus dem Jahre 1880 vom Orgelbauer Gerhardt aus Merseburg.

Heute wird die Kirche durch die ansässige Gemeinde für Andachten und Gottesdienste genutzt. Der bauliche Zustand erhält dabei die Unterstützung durch den Förderverein.

  • Heinrich Bergner: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen, Kreis Naumburg (Land), 1905, S. 219ff.

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Naumburg - Geschichte, Stadtgeschichte 1000 - 1299. In: stadt-naumburg.de. Abgerufen am 11. August 2015.
Commons: Moritzkirche (Naumburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 51° 9′ 10,9″ N, 11° 47′ 59″ O