Benutzer:ZaaraTE/Fachbereich Maschinenbau der TU Darmstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fachbereich Maschinenbau der Technischen Universität Darmstadt
Gründung 1848
Ort Darmstadt
Bundesland Hessen
Land Deutschland
Dekan Matthias Oechsner
Studierende 2.958 (2016)
Mitarbeiter 693 (2016)
davon Professoren 27 (2016)
Website www.maschinenbau.tu-darmstadt.de

Der Fachbereich Maschinenbau ist ein Fachbereich der Technischen Universität Darmstadt. Der Fachbereich prägt den Forschungsprofilbereich „Thermo-Fluids & Interfaces“ der Universität.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Anfänge des Maschinenbaus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Fachbereich geht mit der Erweiterung der Großherzoglichen Realschule um eine Technikschule im Jahre 1826 einher. 1836 wurde die Realschule zur Großherzoglichen Real- und höheren Gewerbeschule mit Technischer Schule aufgewertet. Dort gab es schon eine Gliederung zwischen Chemie und Mechanik. An der Schule lehrte zum Beispiel Philipp Waibler, der 1872 zum ersten ordentlichen Professor für allgemeine Maschinenlehre und mechanische Technologie ernannt wurde. Mit der Aufwertung zur Großherzoglichen Hessischen Polytechnischen Schule im Jahr 1869, wurde der Maschinenbau eine eigenständige Abteilung und es entstand eine Maschinenbauschule. Im selben Jahr folgte Rudolf Werner als Professor für Kraft- und Arbeitsmaschinen und Dampfkessel, 1873 Felix Lincke als Professor für Maschinenelemente, Kinematik, Bauarbeitsmaschinen und Maschinenzeichnen und 1894 Heinrich Krauß als Professor für Mechanische Technologie und Werkzeugmaschinen. 1877 wurde die Polytechnische Schule dann zur Großherzoglichen Hessischen Technischen Hochschule zu Darmstadt (TH Darmstadt) erhoben. 1883 folgte Ernst Adolf Brauer auf den emeritierten Waibler als zweiter ordentliche Professor für allgemeine Maschinenlehre und mechanische Technologie. Von 1888 bis 1892 war Brauer Dekan der Maschinenbauabteilung.[1][2][3]

Den Darmstädter Maschinenbau maßgeblich beeinflusst hat Otto Berndt, der 1892 zum Geheimen Baurat berufen wurde. Er lehrte nicht nur, sondern bemühte sich auch um Forschung. Er gründete 1897 den Lehrstuhl für Wasserkraftmaschinen, auf den Adolf Pfarr berufen wurde und der 1905 um das Fachgebiet Papierfabrikation erweitert wurde. Auf Empfehlung des Vereins Deutscher Ingenieure wurden 1896 ein Maschinenbaulaboratorium und Maschinentechnisches Laboratorium errichtet, die zu ihrer Zeit zu den größten Laboratorien in Deutschland gehörten. 1904 entstand in der Magdalenenstraße das Kraftwerk. Otto Berndt gründete darüber hinaus 1907 die Mechanisch-Technische Materialprüfungsanstalt. Von 1905 bis 1912 war Berndt Dekan der Maschinenbauabteilung. 1912 wurde der Lehrstuhl für Luftschifffahrt und Flugtechnik, der erste Lehrstuhl für Luftfahrt in Deutschland, eingerichtet. Die Familie Opel stiftete dafür 20.000 Mark. Von 1915 bis 1916 war er dann Rektor der TH Darmstadt. Berndt wirkte auch nach seiner Amtszeit nach. 1927 wurden die Lehrstühle für Werkstoffkunde, Wärmekraftmaschinen, Mechanische Technologie, Werkzeugmaschinen und Eisenbahnwesen eingerichtet. Aufgrund seiner Leistungen wurde ihm eine Halle, die Otto-Berndt-Halle in der Stadtmitte, gewidmet. Nachfolger von Berndt wurde August Thum und dessen Nachfolger 1953 Heinrich Wiegand.[1][2][3]

1948 wurde unter Mitwirkung von Carl Stromberger gemeinsam mit der Fakultät für Rechts- und Wirtschaftswissenschaften der Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Maschinenbau eingerichtet.[1][2][3] 1952/53 entstand ergänzend zum Papieringenieurwesen das Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren gegründet. 1955 wurde das Arbeitsgebiet Wärmekraftmaschinen aufgeteilt in Thermische Turbomaschinen sowie Verbrennungskraftmaschinen und Flugantriebe. Zudem wurde der Lehrstuhl für Heizungs- und Trocknungstechnik eingerichtet, der später um das Lehrgebiet „Thermische Verfahrenstechnik“ erweitert wurde. 1962 wurde Walter Humbach als Professor für Reaktortechnik berufen.[1][2][4] 1958 beschloss der Hessische Landtag dann, dass die Ausbildung von Lehrern an Gewerbeschulen an der TH Darmstadt erfolgen sollte. Damit verbunden war die Einrichtung eines Lehrstuhls für Maschinenelemente und Mechanik. Außerdem wurde Anfang der 1960er ein Lehrstuhl für Arbeitswissenschaft eingerichtet, auf den 1963 Walter Rohmert berufen wurde.[3][5] Im selben Jahr beschloss man die TH Darmstadt auf der Lichtwiese zu erweitern und ein Großteil des Fachbereichs zog in den folgenden Monaten dahin.[1]

Der Fachbereich setzte früh auf Forschungstransfer und Kooperationen mit Unternehmen. So betrugen die Drittmittel pro Professor im Jahr 1985/86 620.000 DM, was die Drittmittel anderer Fachbereiche fast um das doppelte überstieg.[2]

Darmstädter Modell für den Maschinenbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1911 wurde Enno Heidebroek als ordentlicher Professur für Maschinenelemente und Fördertechnik berufen. Er prägte als Rektor der Universität und Dekan der Fakultät den Maschinenbau maßgeblich. Er reformierte das Studium und begründete das Darmstädter Modell für den Maschinenbau, in dem er das Studium in drei Bereiche Grundlagen, berufsorienterte Fächer und Allgemeinbildung aufteilte. Unter Leitung von Gerhard Pahl und Walter Rohmert erfolgte ab Mitte der 1960er erfolgte eine weitere Reform mit dem Gedanken Grundlagen stärker im Studium zu betonen, sodass die Studenten sich in jeden Fachbereich einarbeiten können. So wurden zum Beispiel die bis dahin obligatorischen Übersichtsvorlesungen durch Grundlagenvorlesungen ersetzt. Dazu kamen Veranstaltungen, in denen die Grundlagen angewendet werden sollten und Wahlbereiche, in denen die Studenten auch nichttechnische Fächer wählen konnten. Auch wurden methodenorientierte Veranstaltungen eingeführt. Diese Reform war damals einmalig in Deutschland und prägte später die Maschinenbauausbildung an anderen Hochschulen. Das Maschinenbaustudium ist bis heute von den grundlegenden Ideen geprägt. Es wird bis auf den Masterstudiengang Paper Science and Technology auf Fachrichtungsstudiengänge verzichtet. Das Studium basiert auf den allgemeinen Maschinenbau, wobei besonders die Grundlagen betont werden. In den folgenden Jahren kam es zu weiteren Reformen. Im Jahre 2003 wurde dann der Studiengang „Mechanical and Process Engineering“ vom Stifterverband für die deutsche Wissenschaft als beispielgebend ausgezeichnet und wurde später Vorbild für andere Universitäten.[1][2][6]

Luftfahrtforschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte der Luftfahrtforschung in Deutschland geht mit der Berufung von Carl Eberhardt auf den Lehrstuhl für Luftschifffahrt und Flugtechnik im Jahr 1913 einher. Es handelte sich um ersten Lehrstuhl für Luftfahrt in Deutschland. Eberhardt machte die Luftfahrtforschung an der TH Darmstadt deutschlandweit bekannt. 1920 gründeten Studenten der Universität die akademische Fliegergruppe Akademische Fliegergruppe Darmstadt.[7] 1923 wurde das Aerodynamische Institut eingerichtet. Am 1. Mai 1926 wurde Walter Georgii außerplanmäßiger Professor für aeronautische Meteorologie.[8] Georgii beschäftigte sich mit der Nutzbarmachung thermischer Aufwinde. Seine Forschung führte dazu, dass Segelflieger deutlicher weiter fliegen konnten. Zudem errichtete er in Darmstadt die Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug (DFS), eine Tarnorganisation für Luftfahrtforschung, die zu dem Zeitpunkt in Deutschland verboten war. Die Forschungseinrichtung machte die TH Darmstadt zum damaligen Zeitpunkt zum bedeutendsten Standort für die universitäre Luftfahrtforschung. Im selben Jahr der Berufung wurde ein entsprechender Diplom-Studiengang eingerichtet und 1929 folgte noch die Spezialisierung „Flugzeug-Ingenieur“.[3]

Fachgebiete[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Fahrzeugtechnik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 1951 war auch die Kraftfahrzeugtechnik an der Fakultät vertreten. Lehrveranstaltungen auf dem Gebiet wurden von Ulrich Schmidt, Rudolf Franke und Werner Strobel gehalten. Die Universität errichte Anfang der 1970er Jahre zudem den weltweit ersten dynamischen Motorenprüfstand (VKM). Die Geschichte des Fachbereichs Fahrzeugtechnik (FZD) geht mit der Berufung von Bert Breuer am 1. November 1977 einher. Das Fachgebiet bezog erstmals Sicherheitsaspekte alle Fahrzeuge und auch energie- und umwelttechnische Aspekte in die Gestaltung von Fahrzeugen mitein. Im Sommersemester 1978 wurden dann fahrzeugtechnische Praktika eingeführt und im Wintersemester 1978/79 folgten fahrzeugtechnische Seminare.[1][2][3]

Bedeutend für das FZD war das vom Bundesministerium für Forschung und Technologie (BMFT) mit 100 Millionen Deutsche Mark geförderte Projekt „Forschungs-PKW 2000“. Anfang 1978 haben sich die fahrzeugtechnischen Institute der Technischen Hochschulen Darmstadt, Aaachen, Berlin und Stuttgart in einer Hochschularbeitsgemeinschaft (HAG) zusammengeschlossen, um sich auf das Projekt zu bewerben. Ziel von dem Projekt war es, einen neuartigen und serienfähigen Prototypen zu entwickeln, der bestimmte Vorgaben in den Bereichen Sicherheit, Energieverbrauch und Abgas- und Geräuschemissionen erfüllen sollte. Das Projekt war als Wettbewerb konstruiert. Die HAG setzte sich bei der Ausschreibung gegen andere Bewerber durch, sodass am Ende neben der HAG auch die Fahrzeughersteller Audi, BMW, Daimler-Benz, Porsche und Volkswagen am Wettbewerb teilnahmen. Die Projektleitung übernahmen das FZD. Der Erfolg der HAG wurde von der Industrie als gering eingeschätzt, jedoch setzte sich die HAG mit dem Konzept UNI-Car durch und durfte neben nur noch drei Wettbewerben einen Prototypen entwickeln. Das Projekt endete für die HAG erfolgreich. Der Prototyp erfüllte alle Vorgaben und war einer der Grundsteine für die Vorherrschaft der deutschen Automobilindustrie. Der Prototyp wurde 1981 auf der Internationalen Automobil-Ausstellung in Frankfurt vorgestellt.[2]

Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Institut für Verbrennungskraftmaschinen und Fahrzeugantriebe (VKM) der TU Darmstadt forschte als erstes Hochschulinstitut in Deutschland an hybriden Antriebe. Später kam ein weltweit einzigartiger Hybridprüfstand dazu, der in Echtzeit ein Hybridauto in fast jeder Fahrsituation simulieren kann.[9][10]

Arbeitswissenschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Geschichte des Instituts für Arbeitswissenschaft geht auf das Jahr 1884 zurück. In dem Wintersemester hielt Heinrich Krauß, ordentlicher Professor für Maschinenbau, eine Vorlesung zum Thema Arbeitsschutz. 1919 förderte die Ernst-Ludwig-Hochschulgesellschaft erstmal die Einrichtung eines Psychotechnischen Instituts. Den ersten Lehrauftrag erhielt 1921 Erwin Bramesfeld. Er wurde 1925 zum Vorstand des Psychotechnischen Institut ernannt. Das Institut wurde jedoch während des zweiten Weltkrieges zerstört. Der Nachfolger wurde das Institut für Arbeitskunde.[11][2]

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Forschung am Fachbereich deckt einen großen Themenbereich ab. Das Fachgebiet besteht aus 27 Fachgebieten, die eigenständig in ihrer Forschung sind und sich in unterschiedlichem Maße an den verschiedenen Forschungsprofilbereichen der Universität beteiligen. Ein Beispiel für die interdisziplinäre Zusammenarbeit über Fachbereiche hinweg ist die Graduate School of Computational Engineering (Graduiertenschule CE).[12][13]

Studiengänge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studiengänge, die vom Fachbereich angeboten werden sind:

  • Maschinenbau – Mechanical and Process Engineering (B.Sc.)
  • Metalltechnik (B.Ed.)
  • Maschinenbau – Mechanical and Process Engineering (M.Sc.)
  • Paper Science and Technology (M.Sc.)

Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Maschinenbau: Geschichte Maschinenbau. Abgerufen am 23. November 2019.
  2. a b c d e f g h i Manfred J. Hampe, Gerhard Pahl: Zur Geschichte des Maschinenbaus an der Technischen Universität Darmstadt. VDI-Verlag, Düsseldorf 2008, ISBN 978-3-18-150053-8.
  3. a b c d e f Epochenschwelle in der Wissenschaft. Beiträge zu 140 Jahren TH/TU Darmstadt (1877–2017): Epochenschwelle in der Wissenschaft. Beiträge zu 140 Jahren TH/TU Darmstadt (1877–2017). Hrsg.: Christof Dipper, Manfred Efinger, Isabel Schmidt, Dieter Schott. 1. Auflage. Justus-von-Liebig-Verlag, Darmstadt 2017, ISBN 978-3-87390-397-5.
  4. Technische Universität Darmstadt: Unter Druck. 17. Januar 2013, abgerufen am 26. November 2019.
  5. Arbeitswissenschaft: Startseite Über Uns. Abgerufen am 26. November 2019.
  6. Reformstudiengang Biowissenschaften in Münster ausgezeichnet. Abgerufen am 26. November 2019.
  7. Akaflieg Darmstadt. Abgerufen am 26. November 2019.
  8. Walter Georgii. In: Hessische Biografie. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, 9. April 2018, abgerufen am 26. November 2019.
  9. Technische Universität Darmstadt: Wirklich sparsam, leise, umweltschonend. 25. November 2015, abgerufen am 26. November 2019.
  10. Technische Universität Darmstadt: „Elektroautos nicht prinzipiell umweltfreundlicher“. 6. Juli 2011, abgerufen am 26. November 2019.
  11. Bramesfeld, Erwin. In: Hessische Biografie. Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde, 9. Dezember 2019, abgerufen am 10. Dezember 2019.
  12. Maschinenbau: Forschungsschwerpunkte. Abgerufen am 12. Dezember 2019.
  13. Über den Fachbereich. Abgerufen am 12. Dezember 2019.
  14. Vikram Lal. Abgerufen am 26. November 2019 (englisch).
  15. Naazneen Karmali: Indian Motorcycle Magnate Vikram Lal Becomes Billionaire On Rising Shares. Abgerufen am 26. November 2019 (englisch).