Benutzer:Zieglhar/Baden

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Vertretung im Reichstag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Markgrafschaft Baden-Durlach hatte eine Virilstimme. Die Markgrafschaft Baden-Hachberg hatte eine eigene Virilstimme, die vom Markgrafen von Baden-Durlach ausgeübt wurde. Dieser hatte damit im Reichsfürstenrat zwei Stimmen.

Binzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die urkundliche Ersterwähnung des Ortes als Binuzhaine stammt aus dem Jahr 767. Nochmals wird es im Jahre 807 als Pinuzheim in einer Urkunde des Klosters St. Gallen erwähnt.[1] Das Dorf wurde als alamannisches Herrengut von den Franken konfisziert und kam vor ca. 1200 Jahren in den Besitz des fränkischen Königsklosters St. Denis.

Später hatten verschiedene geistliche und weltliche Herrschaften Rechte in Binzen, wobei der Basler Bischof von besonderer Bedeutung war. Zu den Grundherren in Binzen gehörten vom 13. bis 15. Jahrhundert auch die Freiherren von Grünenberg und die Ritter von Baldegg. Diese Adelsgeschlechter hatten in Binzen zum Teil Allodialgut und teilweise Afterlehen der Herzöge von Teck. 1503 erscheint Hans von Baldegg als alleiniger Inhaber der Burgvogtei Binzen, der diese an den Basler Fürstbischof Christoph von Utenheim verkaufte. Unter dem Begriff Burgvogtei wurden das Schloss, Häuser und Landbesitz, sowie eine Anzahl diverser Rechte - inklusive der niederen Gerichtsbarkeit subsummiert. Die hohe Gerichtsbarkeit und die Landeshoheit verblieben bei der Markgrafschaft Baden.

Zu Anfang des 16. Jahrhunderts kam der größte Teil von Binzen in den Besitz der Markgrafschaft Baden-Durlach, es dauerte aber noch bis 1769 bis der ganze Ort badisch war.

Der am 7. Dezember | 178 zwischen riutlolf IV. von Rötteln (1447-7487) und Hans von Baklegg rrbgeschlossene Yertrag, iler sog. ,Baldegger Yertragu

Baden im Deutschen Krieg 1866[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1865 trat Außenminister Roggenbach vor dem Hintergrund der Schleswig-Holstein-Krise zurück. Sein Nachfolger Ludwig von Edelsheim führte Baden mit 13 Staaten des Deutschen Bundes an der Seite Österreichs gegen Preußen in den Deutschen Krieg, obwohl Großherzog Friedrich Badens Neutralität bevorzugt hätte. Den Oberbefehl über die badische Division im VIII. Bundeskorps übernahm Prinz Wilhelm, der jüngere Bruder des Großherzogs. Als sich am 24. Juli 1866 auf dem Territorium Badens in den Gefechten bei Tauberbischofsheim Truppen der preußischen und württembergischen Armee gegenüberstanden, hielt Prinz Wilhelm die badischen Truppen aus den Kämpfen heraus, weshalb ihm eine Mitschuld am Misserfolg des Feldzugs vorgeworfen wurde. Da jedoch mit der Schlacht bei Königgrätz am 3. Juli 1866 der Krieg für Preußen bereits entschieden war, erscheinen die danach ausgetragenen Gefechte und Opfer des VIII. Bundeskorps als wenig sinnvoll. Im Angesicht der Niederlage entließ der Großherzog das für den Kriegseintritt verantwortliche Ministerium und bildete das neue Kabinett Mathy, womit die neue Ära und damit eine betonte Abhängigkeit der Regierung von der Parlamentsmehrheit zu Ende ging und eine Rückkehr zur konstitutionellen Regierungsweise vollzogen wurde. Am 29. Juli erhielt die badische Armee den Befehl, in die Kasernen zurückzukehren.

Am 31. Juli 1866 erklärte Baden den Austritt aus dem Deutschen Bund. Nach außen galt Baden nun neben den drei süddeutschen Nachbarstaaten Bayern, Württemberg und Hessen-Darmstadt als gänzlich unabhängiges Völkerrechtssubjekt. Das souveräne Großherzogtum Baden schloss am 17. August 1866 Frieden mit dem Königreich Preußen und vereinbarte zusätzlich ein geheim gehaltenes Schutz- und Trutzbündnis.

Übersicht Friedensverträge[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesstaat Waffenruhe Waffenstillstand (W)/Kapitulation (K) Friedensvertrag (F)/Annexion (A) Bemerkungen
Osterreich Kaisertum Kaisertum Österreich 22. Juli 1866 26. Juli 1866 Vorfrieden von Nikolsburg (W) 23. August 1866 Prager Frieden (F) Verzicht auf Schleswig und Holstein; Anerkennung der preußischen Vorherrschaft in Norddeutschland
Königreich Bayern Königreich Bayern 27. Juli 1866 28. Juli 1866 (W) 22. August 1866 (F) kleinere Gebietsverluste; 30 Mio. Gulden Kriegsentschädigung [2]
Königreich Hannover Königreich Hannover 29. Juni 1866 (K) 20. September 1866 (A) Annexion durch preußisches Gesetz
Königreich Sachsen Königreich Sachsen 21. Oktober 1866 Beitritt zum Norddeutschen Bund
Wurttemberg Königreich Württemberg 1. August 1866 13. August 1866 8 Mio. Gulden Kriegsentschädigung
Kurfürstentum Hessen Kurfürstentum Hessen 20. September 1866 (A) Annexion durch preußisches Gesetz
Baden Großherzogtum Baden 29. Juli 1866 3. August 1866 17. August 1866 6 Mio. Gulden Kriegsentschädigung
Großherzogtum Hessen 1. August 1866 3. September 1866 3 Mio. Gulden Kriegsentschädigung; Gebietsverluste[3]; mit Oberhessen Beitritt zum Norddeutschen Bund
Herzogtum Nassau Herzogtum Nassau 20. September 1866 (A) Annexion durch preußisches Gesetz
Reuß ältere Linie 26. September 1866 Beitritt zum Norddeutschen Bund
Sachsen-Meiningen 8. Oktober 1866 Beitritt zum Norddeutschen Bund[4]
Schaumburg-Lippe 18. August 1866[5] Beitritt zum Norddeutschen Bund
Freie Stadt Frankfurt 20. September 1866 (A) Annexion durch preußisches Gesetz

VIII. Korps[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesstaat Waffenruhe Waffenstillstand Friedensvertrag Bemerkungen
Wurttemberg Königreich Württemberg 1. August 1866 13. August 1866
Baden Großherzogtum Baden 29. Juli 1866 3. August 1866 17. August 1866
Großherzogtum Hessen 1. August 1866 3. September 1866 Gebietstausch

Übersicht Erfüllung der Bundespflichten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bundesstaat Einwohner Militär[6] Militär in % Militär-Sollstärke
Königreich Bayern Königreich Bayern 4 657 700 45 000
Wurttemberg Königreich Württemberg 1 720 700 15 532
Baden Großherzogtum Baden 1 369 300 10 475
Großherzogtum Hessen 820 400 9 834

Im Deutschen Krieg 1866[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits die Ernennung des Oberbefehlshabers des VIII. Armeekorps führte 1866 zu Konflikten zwischen den Verbündeten. Sowohl Prinz Wilhelm von Baden (der jüngere Bruder von Großherzog Friedrich), als auch Prinz Friedrich von Württemberg (ein Cousin des württembergischen Königs) bewarben sich um das Kommando. Österreich wollte den Posten jedoch mit einem eigenen Parteigänger besetzen und drängte den Verbündeten den in österreichischen Diensten stehenden k.k. Feldmarschalleutnant Alexander von Hessen-Darmstadt auf, der schließlich notgedrungen akzeptiert wurde, nachdem ihn Österreich vom österreichischen Fahneneid entbunden hatte.[7] Die Ernennung erfolgte dann am 14. Juni 1866 durch den König Karl I. von Württemberg, dem formal das turnusmäßige Recht zur Ernennung zustand. Alexander erhielt seine Ernennung am 16. Juni und wurde am 18. Juni in Darmstadt vereidigt. Nach seinen eigenen Worten hatte er das Kommando „Mit sehr geringer Hoffnung und nur höchst ungern..“ angenommen.[8] Das Armeekorps war erst am 9. Juli (also etwa eine Woche nach der kriegsentscheidenden Schlacht bei Königgrätz) vollzählig. Bereits am 9. August - nach missglücktem und verlorenem Feldzug - legte Alexander sein Kommando nieder und sah sich genötigt sein Feldzugsjournal[9] zu veröffentlichen um sich gegen die vielfältigen Angriffe wegen seiner Kommandoführung zu wehren. Das Korps sollte zusammen mit dem VII. Armeekorps des Bundes, das gänzlich von der bayerischen Armee gebildet wurde, die westdeutsche Armee bilden. Diese stand seit dem 28. Juni 1866 unter dem Oberkommando des bereits 71-jährigen Prinzen Karl von Bayern. Generalstabschef war Ludwig von der Tann-Rathsamhausen - ein Gegner des deutschen Bruderkrieges. Ernst Zander, der Herausgeber des Volksbote für den Bürger und Landmann bezichtigte Tann-Rathsamhausen gar des Verrats und wurde in dem gegen ihn angestrengten Gerichtsverfahren am 19. Oktober 1866 freigesprochen.[10]

Am 1. Juni 1866 trafen in München Militärvertreter der süddeutschen Mittelmächte zusammen, wobei Baden, Württemberg und Hessen-Darmstadt etwa 45 000 Mann für den Feldzug zusagten - tatsächlich wurden später von diesen Bundesstaaten nur ca. 35 000 Mann aufgeboten und dies statt Mitte Juni erst Ende Juli. Nach der Schlacht bei Königgrätz fehlte dann vollständig der Wille zum einheitlichen Handeln, so dass der Mainfeldzug von Beginn an verloren war und die Gefechte bei Frohnhofen, Aschaffenburg, Hundheim, Tauberbischofsheim, Werbach und Gerchsheim waren nur noch Begleitmusik zu den allenthalben schon eingeleiteten Bemühungen um einen Waffenstillstand, wobei jede der Mittelmächte nur ihre eigenen Interessen verfolgte.

Gleichwohl beliefen sich die Verluste des Korps auf insgesamt 402 Tote, 1439 Verwundete, 118 Gefangene und 2444 vermisste, wobei in der Zahl der Vermissten auch noch eine größere Anzahl von Toten enthalten sein dürfte.[11]

Gerchsheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gefecht bei Gerchsheim
Teil von: Deutscher Krieg / Mainfeldzug

Artilleriegefecht bei Gerchsheim
Datum 25. Juli 1866
Ort Gerchsheim, Großherzogtum Baden
Ausgang Sieg Preußens und seiner Verbündeten
Folgen Rückzug des VIII. Armeekorps der Bundestruppen auf die Tauberlinie
Konfliktparteien

Preussen Konigreich Preußen

Wurttemberg Württemberg
Baden Baden
Großherzogtum Hessen
Osterreich Kaisertum Österreich
Herzogtum Nassau Nassau

Befehlshaber

Preussen Konigreich Preußen Generalleutnant August Karl von Goeben
Preussen Konigreich Preußen Generalmajor von Kummer
Preussen Konigreich Preußen Generalmajor Freiherr von Wrangel

Prinz Alexander von Hessen-Darmstadt
Baden Baden Generalleutnant von Faber (als Artillerie-Direktor des Korps)
Herzogtum Nassau Nassau Generalmajor Roth
Wurttemberg Württemberg Generalmajor von Fischer

Truppenstärke

16 000 Soldaten

26 000 Soldaten

Verluste

8 Tote; 51 Verwundete; 1 Vermisster

13 Tote; 89 Verwundete; 151 Vermisste

Das Gefecht bei Gerchsheim war ein Artilleriegefecht während des Deutschen Krieges im Rahmen des Mainfeldzugs am 25. Juli 1866 zwischen der preußischen Allianz und der deutschen Bundesarmee.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach seinem Einmarsch in Frankfurt wurde der Befehlshaber der preußischen Mainarmee Vogel von Falckenstein abberufen und durch Edwin von Manteuffel ersetzt. Außerdem wurde die Armee auf 60 000 Mann verstärkt. Nach Überschreitung des Odenwalds kam es bis zum 25. Juli zu Gefechten mit badischen, hessischen und württembergischen Verbänden des VIII. Korps der Bundesarmee im Gebiet um die Tauber.

Das aus vier Divisionen bestehende VIII. Bundeskorps unter dem Befehl von Alexander von Hessen-Darmstadt verteilte sich am Tag des Gefechts morgens auf folgende Orte:

1. (württembergische) Division als Reserve zwischen Großrinderfeld und Gerchsheim unter Generalleutnant Oskar von Hardegg
2. (badische) Division auf dem rechten Flügel bei Steinbach unter Generalleutnant Prinz Wilhelm von Baden
3. (großherzoglich hessische) Division im Zentrum bei Brunntal unter Generalleutnant von Perglas
4. (österreichisch-nassauische) Division auf dem linken Flügel bei Großrinderfeld unter Feldmarschall-Leutnant Erwin von Neipperg

Die Front war nach Westen gerichtet und diese Gefechtsaufstellung ging davon aus, dass das bayerische Armeekorps diese Linie nach Norden verlängern würde, wie dies am 19. Juli in Tauberbischofsheim zwischen dem VII. und VIII. Armeekorps vereinbart worden war.[12]

Das VII. Armee-Korps der Bundesarmee wurde durch die Bayerische Armee gebildet. Dieses Korps unter dem Prinzen Karl von Bayern befand sich im Raum Würzburg. Karl von Bayern war zugleich Oberbefehlshaber der Bundestruppen in Süddeutschland (= Westdeutsche Armee) und es war das Ziel die beiden Bundeskorps zusammen gegen die preußische Mainarmee in die Schlacht zu führen.

Die preußische Mainarmee bestand aus drei Divisionen unter Edwin von Manteuffel die sich am 25. Juli um 10 Uhr in folgenden Positionen befanden:

13. Infanterie-Division unter Generalleutnant August Karl von Goeben - bei Tauberbischofsheim
kombinierte Division unter Generalmajor Gustav Friedrich von Beyer - bei Werbach
kombinierte Division unter Generalmajor Eduard Moritz von Flies - bei Urphar

Beteiligte Verbände[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei diesem lokalen Gefecht am 25. Juli 1866 (etwa drei Wochen nach der kriegsentscheidenden Schlacht bei Königgrätz)[13] bei Gerchsheim begegneten sich , sowie die badische Division unter dem Kommando von Prinz Wilhelm von Baden.

Ordre de Bataille der beteiligten Verbände in zeitgenössischer Darstellung:

Ausgangslage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kombinierte preußische Division Flies sollte am 25. Juli von Urphar zunächst bis Dertingen vorrücken und in Richtung Remlingen erkunden, da die Stellung des bayrischen Korps unklar war. Die kombinierte preußische Division Beyer sollte Positionen bei Neubrunn beziehen und die preußische Division Goeben sollte über Großrinderfeld vorrücken.

Das VIII. Armeekorps erwartete den Schulterschluss mit dem bayerischen Korps um die Offensive gegen die preußische Main-Armee zu ergreifen. Nachdem das VIII. Korps gegen 11 Uhr die Meldung erhielt, dass die bayerischen Truppen im Norden auf Uettingen zurückgegangen seien, sah Prinz Alexander seine rechte Flanke bedroht und zog sein Korps auf die Linie Gerchsheim – Altertheim zurück.

Um 14 Uhr hatten die Divisionen des Korps ihre neuen Stellungen eingenommen:

2. (badische) Division auf dem rechten Flügel bei Oberaltertheim unter Generalleutnant Prinz Wilhelm von Baden
4. (österreichisch-nassauische) Division auf den Höhen nordwestlich von Gerchsheim unter Feldmarschall-Leutnant Erwin von Neipperg
3. (großherzoglich hessische) Division hinter Gerchsheim im 2. Treffen unter Generalleutnant von Perglas
1. (württembergische) Division hinter Gerchsheim im 2. Treffen unter Generalleutnant Oskar von Hardegg

Gegen 13 Uhr hatte Prinz Alexander Nachricht von Prinz Karl erhalten, dass im Norden zwei bayerische Divisionen vorrücken würden und das VIII. Korps begleitend hierzu wieder auf die Tauberlinie vorrücken sollte. Für Prinz Alexander kamen Meldung und Befehl zu spät, das sich seine Divisionen bereits in der Rückwärtsbewegung befanden.[14]

Die Division Goeben begann um 13 Uhr den Vormarsch auf der Strasse nach Würzburg, wobei die 25. Infanterie-Brigade unter Generalmajor von Kummer die Avantgarde bildete, gefolgt von der oldenburgisch-hanseatischen Brigade Weltzien und der Reserve-Brigade unter Generalmajor von Tresckow. Die 26. Infanterie-Brigade unter Generalmajor Freiherr von Wrangel deckte beim Marsch die rechte Flanke.

Verlauf des Gefechts bei Gerchsheim[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brigade Kummer bemerkte vor dem verlassen des Hachtel-Waldes (halbwegs zwischen Großrinderfeld und Gerchsheim) die bei Gerchsheim aufgestellten Verbände des VIII. Korps. Goeben ließ die Brigade im Wald Gefechtsaufstellung nehmen und gleichzeitig die Brigade Wrangel von Ilmspan in die linke Flanke des VIII. Korps vorrücken. Das 13. und 53. Infanterieregiment der Brigade Kummer besetzten den Waldrand und die Preußen fuhren zwei Geschützbatterien auf. Zwei österreichische und eine nassauische Batterie nahmen die preußischen Geschütze aus einer Entfernung von mehr als 2 Kilometern sofort unter Feuer, wobei die Preußen nicht nur Verluste erlitten, sondern auch mehrere Geschütze stark beschädigt wurden. Nachdem vom VIII. Korps noch zwei württembergische Batterien in das Gefecht eingriffen, mussten die Preußen nach 45 Minuten ihre Batterien hinter den Wald zurückziehen. Die Artillerie beschoss nun die Infanteriestellungen am Waldrand um dann mit der nassauischen Brigade zum Angriff vorzugehen. Einmal mehr erwies sich das preußische Zündnadelgewehr von Vorteil und die nassauische Brigade brach ihren Angriff 400 Meter vor dem Waldrand ab. Die Artillerie des VIII. Korps beschoss weiter den Waldrand, aber Prinz Alexander gelang es nicht seine württembergische und die hessische Division zu einem weiteren Angriff zu führen - die Württemberger hatten sich schon bis Kist zurückgezogen. Gegen 19 Uhr griff die Brigade Wrangel von Schönfeld her in den Kampf ein. Seine Batterie Coester beschoss die Artillerie des VIII. Korps und Teile des 15. Infanterieregiments kamen in ein Feuergefecht mit hessischen Truppen. Die Artillerie des Prinzen Alexander schoss sich nun auf den neuen Gegegner ein, worauf Goeben die am Nachmittag hinter den Wald zurückgezogenen Batterien und die Batterie der oldenburgischen Brigade wieder vorrücken ließ und vom Waldrand aus das Artilleriefeuer auf die feindlichen Batterien eröffnete. Ausserdem rückten die Brigaden Kummer und Weltzien vor und das VIII. Korps hielt dem nicht stand, sondern zog sich auf Irtenberg zurück.

Inzwischen lagen Prinz Alexander Nachrichten von der Niederlage der Bayern bei Helmstadt vor und sich zurückziehende Teile der bayerischen Armee begannen die Rückzugswege des VIII. Korps zu blockieren, die zudem durch die Brigade Wrangel gefährdet wurden. Die hessische Division und die 2. Brigade der Württemberger sollten den Rückzug des VIII. Korps decken. Dieser Rückzug vollzog sich zu Beginn noch geordnet, artete aber im Wald in ein Chaos aus, das allerdings von den Preußen nicht bemerkt und daher auch nicht ausgenutzt wurde.

Beim Forsthaus Irtenberg kam es nochmals zu einem Infanteriegefecht zwischen Einheiten der Brigade Wrangel und je einem hessischen, württembergischen und badischen Bataillon die hier vom Kommandeur der 2. württembergischen Brigade, Generalmajor von Fischer, befehligt wurden. Die um 21 Uhr einbrechende Dunkelheit bewahrten das VIII. Korps vor einem größeren Desaster und beendete das Gefecht.

Die Division Goeben bezog ihr Nachtlager bei Gerchsheim, das VIII. Korps bei Kist, wobei die Reservetruppen bereits auf Höchberg und Reichenberg nahe Würzburg zurückgezogen wurden.

Folgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 26. Juli zog sich das VIII. Korps in desolatem Zustand auf Würzburg zurück und Prinz Karl von Bayern musste seinen Plan zu einer gemeinsamen Offensive beider Bundeskorps am 26. Juli fallen lassen. Während sich die Bayern auf dem Plateau von Waldbüttelbrunn sammelten, bezog das VIII. Korps Stellungen auf dem Nikolausberg vor Würzburg um allenfalls einen Rückzug der Bayern über den Main zu decken. Während die Bayern noch die Gefechte bei Uettingen und Roßbrunn austrugen um - vergeblich - eine preußische Besetzung von Würzburg zu verhindern, schloss Österreich am 26. Juli mit Preußen separat - ohne seine Verbündeten - den Vorfrieden von Nikolsburg, wobei es im Vorhinein seine Zustimmung zu allfälligen Gebietsansprüchen gab die Preußen in den einzelnen Verhandlungen mit den süddeutschen Mittelmächten durchsetzen würde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kriegsgeschichtliche Abteilung des Großen Generalstabs Hrsg.: Der Feldzug von 1866 in Deutschland, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1867, S. 669-674 in der Google-Buchsuche
  • Österreichs Kämpfe im Jahre 1866. Vom K.und K. Generalstab. Bureau für Kriegsgeschichte, 5. Band, Wien 1869, S. 154–160 online in der Google-Buchsuche
  • Wilhelm von Baden: Zur Beurtheilung des Verhaltens der badischen Felddivision im Feldzuge des Jahres 1866: nach authentischen Quellen, Darmstadt und Leipzig 1866, S. 27–35 online in der Google-Buchsuche
  • Ein Badener: Badische Antwort auf das Pamphlet über den angeblichen bad: Verrath an den deutschen Bundestruppen online in der Google-Buchsuche
  • Karl August Schneider: Der Antheil der badischen Felddivision an dem Kriege des Jahres 1866 in Deutschland. Von einem Angehörigen der badischen Felddivision., Geiger, 1867

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Urkundenbuch der Abtei Sanct Gallen, Teil I, Urkundennummer 195
  2. Gersfeld; Bad Orb; Exklave Kaulsdorf (Saale)
  3. Hessisches Hinterland, Landgrafschaft Hessen-Homburg
  4. durch Preußen erzwungener Rücktritt von Herzog Bernhard II. zugunsten seines Sohnes Georg II.; Abtretung des Dorfes Abtlöbnitz an Preußen
  5. s. [1]
  6. s. Alexander von Hessen S. 40; Standesausweis vom 25. Juli 1866
  7. s. Österreichs Kämpfe im Jahre 1866. Vom K.und K. Generalstab. Bureau für Kriegsgeschichte, 1. Band, Wien 1868, S. 139
  8. s. Alexander von Hessen-Darmstadt: Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8ten deutschen Bundes-Armee-Corps im Feldzuge des Jahres 1866 in Westdeutschland, Eduard Zernin, Darmstadt & Leipzig 1867, S. 39 online in der Google-Buchsuche
  9. s. Alexander von Hessen-Darmstadt: Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8ten deutschen Bundes-Armee-Corps im Feldzuge des Jahres 1866 in Westdeutschland, Eduard Zernin, Darmstadt & Leipzig 1867 online in der Google-Buchsuche
  10. siehe www.historisches-lexikon-bayerns.de; Die bayerische Heerführung und der Chef des Generalstabes Generallieutenant Freiherr v.d. Tann vor den Geschworenen in der zehnstündigen öffentlichen Verhandlung des oberbayerischen Schwurgerichts vom 19. Oktober 1866 gegen den Redakteur des Volksboten Ernst Zander wegen "Amtsehrenbeleidigung": vollständiger stenographischer Bericht. [2]
  11. s. Alexander von Hessen-Darmstadt: Feldzugs-Journal des Oberbefehlshabers des 8ten deutschen Bundes-Armee-Corps im Feldzuge des Jahres 1866 in Westdeutschland, Eduard Zernin, Darmstadt & Leipzig 1867, S. 39 online in der Google-Buchsuche
  12. s. Fontane S. 224
  13. bereits am 22. Juli 1860 hatten Preußen und Österreich eine Waffenruhe vereinbart um einen Waffenstillstand auszuhandeln, der dann am 26. Juli abgeschlossen wurde
  14. s. Fontane S. 225

Gerchsheim Kategorie:Badische Geschichte Kategorie:1866

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]