Benutzer Diskussion:Decius/Wikipedia ist im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften gescheitert

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Letzter Kommentar: vor 11 Jahren von Michael Sch. in Abschnitt 2 cents
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2 cents[Quelltext bearbeiten]

Ich halte Deine Analyse für fehlgehend. Du beschreibst das Scheitern des Positivismus. WP ist erfolgreich bzw. scheitert, wo der Positivismus erfolgreich ist bzw. scheitert. --WolfgangRieger 23:43, 11. Jun. 2010 (CEST)Beantworten

Ich halte die Analyse für zutreffend. Viele glauben, in Geistes- und Gesellschaftswissenschaften mitreden zu können, weil sie einen Geist haben und in einer Gesellschaft leben, aber nicht anerkennen, dass es sich dabei um Wissenschaften handelt. Das Mehrheitsprinzip führt leider dazu, dass die wenigen wirklich Gebildeten sich gegen die Mehrheit der Unwissenden nie werden durchsetzen können und die nichtwissende Mehrheit das Niveau bestimmt. Auf dem ihr eigenen Wissenslevel. --perlenklauben 23:23, 7. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Geduld, Geduld. Der Bereich wird schon noch werden. Nur weil andere besser sind, ist er nicht auf ewig gescheitert. Alt 13:36, 11. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Die Beispiele haben mich gleich an diverse andere WP-Bereiche erinnert, zB an den Filmbereich. Rund 75 extrem aufgemotzte, mit "E" oder "L" ausgezeichnete Artikel zu einzelnen Filmen (die natürlich im Vergleich untereinander was Inhalt und Lesbarkeit betrifft auch höchst unterschiedlich sind), aber kaum ein vernünftiger Artikel zur Filmgeschichte oder -theorie. Viele Artikel zu zentralen Genres sind QS-Kandidaten oder sollten es sein. Ein weiterer Bereich mit ähnlichen, wenn auch etwas anders gelagerten Problemen, der mir spontan einfällt, ist der Sport. Wer etwas über die Geschichte zB des Profitennis oder -boxens lesen will, findet in den jeweiligen Artikeln praktisch nichts, und ausgelagerte Artikel dazu gibt es auch nicht. Im Boxbereich wollte wohl mal jemand anfangen, hat dann aber in den 1920ern einfach aufgehört. Im Tennis gibt es einen ebenso albernen Alibi-Abschnitt mit zwölf Zeilen (die persönliche Tennisgeschichte eines Roger Federer hingegen bringt es auf 11 Druckseiten). Im krassen Gegensatz dazu gibt es in beiden Artikeln riesige, detailbesessene Abschnitte zur Regelkunde, die teilweise so dermaßen geschwurbelt sind, dass man sie auf ein Drittel oder Viertel zusammenstreichen könnte.

Ich fürchte, Du beschreibst ein durchaus flächendeckenes Problem der Wikipedia. Vielleicht sollte man dem einfach mal bewusst entgegensteuern und die begabten Vielschreiber mal auf diese Lücken ansetzen - sowas wie Qualitätssicherungstage und Schreibwettbewerbe gibt es ja schon.--bennsenson - reloaded 10:13, 15. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Sorry für das Auseinanderreissen der Diskussion. Ich habe dort einige Gedanken formuliert, die eigentlich hierher gehören. Grüsse, -- Michael Kühntopf 23:18, 15. Feb. 2011 (CET)Beantworten

Ich sehe auf jeden Fall die Rolle der naturwissenschaftlichen Artikel nicht in so positivem Gegensatz. Die Trennlinie geht eher - worauf auch schon Bennsenson hindeutet - zwischen komplexeren Themen und "Lexikon-Themen". Es gibt eben tausende Artikel im Thema Mathematik, zu dem man das Wichtigste einfach aus Formelsammlungen abschreibt. Oder wenn mein Vorredner auf drei Personenlexika jeden Tag einen Stub zaubert, dann finden das viele gut, aber ein wichtiger Artikel wird dadurch auch niemals besser. Und die zentralen NaWi-Artikel (z.B. Materie) haben trotz verschiedener Bemühungen immer noch die gleichen Probleme und Mängel wie die Analyse für verschiedene Artikel aus dem Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften feststellt. Gamma γ 20:02, 9. Mär. 2011 (CET)Beantworten

Da muss ich Gamma widersprechen. Die Vorteile im NW-Bereich sind durchaus die Artikel sowie die freundliche und produktive Zusammenarbeit der Autoren.

  • Bei den neueren Artikel wird häufig und gerne gute Literatur verwendet. Zudem können NW-Artikel häufig auch über englische Fachliteratur glänzen. Das macht die Sache solider und neutraler. Artikel Glykolyse und Vermischung der Dingos mit anderen Haushunden zeigen, was ich meine. Im Gegensatz zu den schwammigen und damit POVigen Geistes- und Politikwissenschaften ist die Quellenlage eher eindeutig. Aus einer Einzelmeinung wird nie ein Statement.
  • Das hohe Niveau ist auch eine Folge davon, dass viele Studierende, Doktoren und sogar vereinzelt Professoren mitschreiben. Die Literaturarbeit ist ihnen damit vertrauter als "Normalos". Im Bereich GW kann in Prinzip jeder mitmachen, aber Quellenarbeit und -kritik bleiben dadurch häufig auf der Strecke.
  • Gibt es eigentlich viele Grabenkämpfe im Bereich NW? Ich sehe kaum welche.

Fazit: Wikipedia muss im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften viel mehr gute Autoren an Land ziehen. -- Yikrazuul 19:54, 30. Mär. 2011 (CEST)Beantworten

„Die hard sciences sind so erfolgreich, weil sie es mit soft problems zu tun haben.“ – von irgendeinem LMU-Professor.-- Alt 13:53, 31. Mär. 2011 (CEST)Beantworten
Als hauptberuflicher „Hard scientist“ muss ich da leise schmunzeln ;-) --Anti68er 23:02, 31. Mär. 2011 (CEST)Beantworten
wohl wahr, aber sonst gehörst Du ja auch zu denen, die in der WP am liebsten politische POV verbreiten. Mann ich habe lange keine erbärmliche Benutzerdisskussion mehr gesehen. Lauter kleine frustrierte Konservative, denen irgendein 68er die Schippe im Sandkasten geklaut hat ... immer wieder überraschend, wer hier so alles mitspielt--Decius 23:40, 31. Mär. 2011 (CEST)Beantworten
... oder diesem entgegentreten, je nach Blickrichtung. --Anti68er 23:46, 31. Mär. 2011 (CEST)Beantworten
Nachtrag: Die hard sciences sind so erfolgreich, weil alles objektiv nachprüfbar ist und Schwätzer mit haltlosen Theorien sich im Handumdrehen bis auf die Knochen blamieren. Solche Rahmenbedingungen könnte man anderen nur wünschen, da stünde manche bundesdeutsche GSW-Fakultät heute personell ganz anders da. --Anti68er 15:21, 1. Apr. 2011 (CEST)Beantworten

Entdecke Deinen Vorstoß eben zufällig und möchte als ein aktuelles Beispiel, das Deine These vom Scheitern stützen kann, meine heutigen Bemühungen um den Artikel Isländische Literatur anführen. Der Artikel war völlig unbrauchbar. Ich trug ihn in die Fach-QS ein, daraufhin landete er noch in derselben Nacht in der LD. Das Thema ist aktuell, denn Island ist Gastland der Buchmesse, die in zwei Wochen beginnt. Ich habe den Artikel deshalb heute neu aufgebaut, bin aber nicht vom Fach, habe auch keine eingehende Literatur zum Thema. Wir waren uns dennoch einig, daß ein Anfang, der auf Tertiär-Quellen gestützt wird, derzeit besser ist als gar nichts. So entstand heute abend ein erster Anfang, der eigentlich Ausweis eines Scheiterns des Projekts insgesamt ist.--Aschmidt 03:31, 2. Okt. 2011 (CEST)Beantworten

Vieles mag an Deinen Thesen stimmen, doch daß gerade im Bereich Römischer Limes seit 2009 eine kleine, aber engagierte Redaktion die meisten Artikel für das Portal:Rom und Römisches Reich schreibt, muß als Leuchtturm anerkannt werden, zumal nicht nur Artikel zum Limes, sondern auch Artikel zu in diesem Bereich tätigen Archäologen, Historikern und Epigraphen entstehen. Daneben sollen auch nicht die Artikel antiker Persönlichkeiten vergessen sein. Allein 9 (!) qualifizierte und durchreferenzierte Lemma sind so seit dem 01.01.2012 entstanden. Zwei weitere wurden im gleichen Zeitraum aus Stups in einen soliden, abklopfbaren und ausführlichen Zustand gebracht. Hier wird kiloweise Literatur gewälzt. Jeder kann sehen, daß billige Internetlinks auf ein Mindestmaß zurückgeschaubt sind. Wir greifen höchsten bei Bildern, Gesetzesvorlagen oder reiner wissenschaftlicher Internetliteratur wie dem Forum Archaeologiae darauf zurück. Mediatus 21:16, 15. Feb. 2012 (CET)Beantworten
Da wird in der Tat gute Arbeit geleistet, Mediatus, das ist mir auch schon positiv aufgefallen (und manche der betreffenden Artikel sind ein gutes Beispiel dafür, was WP zu leisten imstande ist/wäre, wenn sich ausschließlich entsprechende Fachleute im Ausbau ihrer jeweiligen Bereiche betätigen). Und Decius schreibt ja umseitig einleitend auch zu Recht, daß es natürlich jede Menge solch positiver Beispiele gibt. Am insgesamt pessimistisch stimmenden Gesamtbild (oder um im Bild zu bleiben: der insgesamt überwiegenden Dunkelheit), so wie Decius es zeichnet, freilich ändern auch solche "Leuchttürme" letzlich wenig – für einen grundlegenden Wandel müßte sich allgemein die Erkenntnis durchsetzen, daß qualifizierte Beiträge entsprechende Qualifikationen ihrer Verfasser voraussetzen (und das gilt für ausnahmslos *jedes* Gebiet und *jedes* Thema). Eigentlich, wie bei jedem Handwerk, eine Selbstverständlichkeit, die aber im geisteswissenschaftlichen Bereich (obwohl dessen Themen bzw. deren Vermittlung genauso den erlernten Gebrauch von "Handwerkszeug" benötigen – etwa im korrekten Umgang mit Fachliteratur und kritischer Durchmusterung all dessen, was aus dem WWW so hereinschwappt – wie naturwissenschaftliche Themen) auf WP kaum Widerhall findet. Letztlich meiner Einschätzung nach ein systemimmanentes Problem – und das hat, wie ich finde, Decius ziemlich perfekt dargelegt. Grüße, --bvo66 23:25, 15. Feb. 2012 (CET)Beantworten
Doch genau der Punkt Qualifikation ist gleichzeitig eine Chance für Otto Normalverbraucher, sich außerhalb seines Studienbereiches in der WP engagieren zu können. Denn wie soll hier Qualifikation überprüft werden? Dürfen dann nur noch studierte Fachleute in ihren Bereichen tätig werden, wenn sie zuvor zu wem auch immer ihr Diplom oder sonstige Ernennungsurkunden mit amtlichem Stempel geschickt haben? Das kann nicht der Weg sein, zumal in einigen Bereichen – wie der deutschen Jugendbewegung – höchstens zwei bis drei spezialisierte Professoren deutschlandweit existieren, der Rest sind interessierte Laien. Fachleute – ob Laie oder nicht – zeigen sich in der WP hauptsächlich durch Leistung. Für eine erfolgreiche Sicherung des Erreichten ist eine reguläre Anwesenheit in der WP wichtig. Auch ich kenne viele dunkle Ecken hier. Und dennoch, man kann sich vornehmen, hin und wieder sein eigenes Wollen zurückzustellen und einen traurigen Stub oder elenden Schrottartikel aufzuwerten. Das mache nicht nur ich immer wieder ganz gezielt. Das Problem von Decius ist letztendlich kein Problem der WP, sondern unserer Gesellschaft. Wie wenig eine fachliche Beratung und Arbeit heute zählt, kann ich fast täglich in meinem Beruf erfahren. Es fehlt heute an dem nötigen Respekt vor tatsächlichem Wissen und die Achtung vor überzeitlichen Werten. Das sind die Folgen einer in meinen Augen bewußt/unbewußt fehlgeleiteten gesellschaftlichen Entwicklung. Mediatus 02:27, 16. Feb. 2012 (CET)Beantworten

Wenn man das umbenennt in Wikipedia ist im Bereich der Überblicksartikel zu Geistes- und Sozialwissenschaften gescheitert, mag das stimmen. Die wären m. E. tatsächlich am besten per Schreibauftrag, gerne auch mit Spendengeldern bezahlt, zum großen Teil neu zu schreiben. Aber bei anderen Aspekten ist Wikipedia im Geschichts- und Literaturbereich überhaupt nicht gescheitert, z. B. sobald es um Biographien zu Personen der historischen und literarischen B- und C-Prominenz geht. Da ist die Wikipedia allemal besser als alle gedruckten Lexika, ganz spezialisierte vielleicht ausgenommen, und sei es nur als Aggregator älterer biographischer Werke und Lieferant von Links zu spezialisierter Literatur und biographischen Angeboten. Kein professionelles Angebot ist m. E. interdisziplinär in diesem Sinne erfolgreicher. --FA2010 (Diskussion) 15:07, 9. Sep. 2012 (CEST)Beantworten

Dazu ein paar Gedanken: Zum einen ist es unglaublich schwer, wirklich gute Überblicksartikel und Werke zu schreiben. Nicht nur für die "Laien" der Wikipedia, sondern auch für die "richtige" Wissenschaft. Das wirklich überzeugende Überblickswerk etwa zur Geschichte Deutschlands von Anfang an bis jetzt gibt es auch in Buchform nicht, auch in anderen Lexika wird man sowas nicht finden. Zur Erdung ist es immer wieder gut, mal in einen herkömmlichen Brockhaus zu schauen. Nicht die x-bändige Megaenzyklopädie, sondern eine dieser Ausgaben, die früher in jedem Schrank standen. Oder in die Encarta, Britannica auf CD oder das Bertelsmann-Lexikon. Deren Artikel sind kürzer und häufig auch nicht besser.

Ansonsten ist es schwer, eine Anzahl gescheiter Autoren zu beklagen. Da ja sowohl Studenten als auch sonstiges wissenschaftliches Personal nicht wirklich in den letzten 10 Jahren angefangen haben hier zu editieren, kann man da wohl nicht viel machen. In vielen Bereichen gibt es eben nur wenige Fachleute (wie viele Experten für das Mongolenreich gibt es im deutschsprachigen Raum? Wie viele Leute kennen sich mit nepalesischer Literatur aus?) und da kann man recht wenig machen. Die Naturwissenschaften haben es in vielen Fällen auch einfacher. Eine chemische Verbindung hat halt eine gewisse Zusammensetzung und reagiert auf gewisse Weise, da kann man nicht viel diskutieren. Über den zweiten Weltkrieg schon. --Michael Sch. (Diskussion) 20:21, 7. Okt. 2012 (CEST)Beantworten