Benutzer Diskussion:Maya/Indische Volksreligion

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Hallo! Müßte es nicht eher "Indischer Volksglaube" oder "Indische Volksfrömmigkeit" heißen, oder werfe ich da religionswissenschaftliche Begrifflichkeiten durcheinander? --Asthma 21:07, 4. Aug 2006 (CEST)

Ja, habe ich mich auch schon gefragt, aber in der Quelle wird das Volksreligion genannt, deshalb habe ich das übernommen. Da es keine allgemein anerkannte Definition von Religion gibt, hängt das einfach vom eigenen Standpunkt ab, ob man solche religiösen Formen Religion oder Glaube nennt. Gruß--Maya 21:58, 4. Aug 2006 (CEST)

Äh... ja nun. Okay. Wäre aber vielleicht ne Überlegung wert, ob es einen eigenen Artikel zu Volksreligion noch braucht, oder ob eine Weiterleitung nach Volksglaube, Volksfrömmigkeit oder Naturreligion ausreicht (je nachdem, was damit eben gemeint ist). --Asthma 22:32, 4. Aug 2006 (CEST)

Ja, ist mir auch schon aufgefallen, daß der Artikel fehlt. Wie ich jetzt im Artikel Volksglaube gesehen habe, ist das aber wohl etwas anderes als Volksreligion. Und Naturreligion ist auch nicht das selbe.--Maya 22:39, 4. Aug 2006 (CEST)

Gut, und wie steht's mit Volksfrömmigkeit? --Asthma 22:50, 4. Aug 2006 (CEST)

Wollte ich gerade schreiben, ja das wäre passend.--Maya 22:54, 4. Aug 2006 (CEST)

Habe das dann mal umgesetzt. --Asthma 23:10, 4. Aug 2006

(CEST)

Danke :-)--Maya 23:23, 4. Aug 2006 (CEST)

Wo ist der Unterschied zwischen Volksfrömmigkeit und Hochreligion?[Quelltext bearbeiten]

"Indische Volksreligion ist lokale oder regionale Religion, hat keinen Universalanspruch, keine ausgearbeitete Theologie, Kosmogonie, Anthropologie oder über den Ahnenkult hinausgehende Jenseitsvorstellungen" .So wie es dort steht, geht man von einer ganz bestimmten, fest umrissenen Religion aus, der eben bestimmte Dinge fehlen. Angst scheint dabei das tragende Element und wichtigste Antriebskraft religiöser Handlungen.
Die Durchsicht der verwandten wp Themen wie Hochreligion/Buchreligion bestätigt mein Unbehagen mit dem Artikel, es handelt sich nicht nur für mich um Abwertung. Wer definiert eigentlich die "Indische Volksreligion" im Unterschied zu den Hochreligionen? Auch Angehörige der Hochreligionen sind, wenn sie nicht religiöse Anleitungen erhalten, selten in der Lage, sich intellektuell mit ihrem Glauben auseinander zu setzen, haben weder Ahnung von Theologie, Kosmogonie, noch Anthropologie. Wo ungefähr fängt also "Indische Volksreligion" an und wo hört Hochreligion auf? Die im Artikel aufgezählten Elemente sind Teil der Glaubenspraxis von Hindus aller Bildungsschichten. "Ahnenverehrung" kann kein unterscheidendes Kriterium sein, in verschiedenen Graden spielt sie eine wichtige Rolle bei den meisten Hindus. Dabei geht es aber nach meinen Beobachtungen nicht vorrangig darum, ansonsten drohende "Rache an den Hinterbliebenen" zu vermeiden, sondern vielmehr (bei vielen? bei einigen?) um das Sorgen für liebe Verstorbene an bestimmten Gedenktagen - wenn man etwa zu bestimmten Tagen zum Fluß geht und Opfer bringt oder zu Wallfahrtsorten pilgert um für die Verstorbenen zu beten, um ihr Wohlergehen zu unterstützen. Zu den "drei Verpflichtungen" (s. Dharma) zählt u.a. die Verpflichtung gegenüber den Vorfahren. Vana Durga ist keine eigene Göttin, Vana bedeutet Wald und in dieser Form ist Durga dafür zuständig. In Kolkata verehren die Leute sehr häufig Shitala, die „Pockenmutter“ und uns hat ein sehr schlichter Priester darüber Geschichten erzählt, aus denen man sehr wohl auf eine Auseinandersetzung mit dieser Göttin schließen kann, aber eben in mythologischer Form. Und wo ist der Unterschied, wenn man vor einer Reise Gott um Unterstützung bittet - wenn man Kali anruft ist es Hochreligion, wenn man Bata Mangala anruft ist es Volksreligion? Die Verehrung macht aber keinen Unterschied. Einige Gläubige mögen alle religiösen Dienste aus Angst oder für bestimmte Vorteile ausüben, für andere ist Pflichtgefühl oder Bhakti die treibende Kraft. Doch auch dabei ist kein Unterschied zwischen Hochreligion und der hier definierten Volksreligion. Die Verehrung des Göttlichen in den Elementen und in der Natur gibt es schon im Rigveda und ist noch heute in der gesamten Glaubenspraxis sehr lebendig. Auch sie kann also nicht Volksreligion von Hochreligion trennen.
Das auseinander dividieren religiöser Erscheinungsweisen - auf der einen Seite die "hohe Philosophie" der Hochreligion, auf der anderen Seite angeblich dumpfe Volksfrömmigkeit - halte ich für bedenklich. In "zentral gelenkten Religionen" macht es Sinn, nicht konform Gehende in dieser Weise zu diffamieren. In den hinduistischen Religionen dagegen sind keine Grenzen abgesteckt, es gibt keine geschlossene Gemeinschaft oder Autorität die das Andere akzeptiert, integriert oder duldet oder eben nicht (s. Artikel).
Ich weiß nicht, wie weit diese Grenzen im religionswissenschaftlichen Kontext notwendig und richtig sind, der Artikel vermittelt auf jeden Fall eine falsche Vorstellung. Wenn er stehen bleiben soll, müßte der Begriff Volksfrömmigkeit im Gegensatz zu Hochreligion deutlich heraus gearbeitet werden. --Durga 14:47, 6. Aug 2006 (CEST)

Mmh, ja, da magst du recht haben. Wie gesagt sind das die Ansichten eines Religionswissenschaftlers und Indologen, von dem ich eigentlich dachte, daß er Ahnung davon hat. Muss mal Montag bei den Indologen nachsehen, was ich da noch Vernünftiges finde. Als Abwertung ist das m.E. aber nicht zu sehen, solche Erscheinungsformen von Religion gibt es fast überall, es geht nicht darum, ob das eine besser ist als das andere. Allerdings ist die Abgrenzung eventuell wirklich künstlich von Religionswissenschaftlern geschaffen. Also lass mir bitte noch eine Woche Zeit, da nochmal etwas nachzuforschen. Danke und Grüße--Maya 16:09, 6. Aug 2006 (CEST)

Ich teile Durgas Unbehagen. Ich befürchte nur dass zu diesem Thema bei den Indologen nicht viel zu holen ist, weil die Indologie per se fast immer auf auf "Hochreligion" (=Sanskrittexte) ausgerichtet ist. Diese Thematik fiele eher in den Bereich Ethnologie, wo es zwar hinreichend Ethnografien lokaler Traditionen und religiöser Vorstellungen gibt, wo jedoch eine ausgeprägte Aversion gegen einen so verallgemeinernden Begriff "indische Volksreligion" vorherrscht. Eine Existenzberechtigung könnte der Artikel vielleicht daraus beziehen, herauszuarbeiten, dass den Hochreligionen ein gemeinsamer Fundus an volksreligiösen Vorstellungen zugrundeliegt, wie z.B. die Nagas, die im Hinduismus und Buddhismus (als Nagakönig Muccalinda) eine Rolle spielen. Diese würde jedoch (im Gegensatz zur gegebenen Definition) beinhalten, dass es es durchaus um überregionale Phänomene handelt. Ich bin mir nicht sicher, ob es hierfür genügend stichhaltiges Material gibt (oder ob eine Doktorarbeit zu diesem Thema erst noch geschrieben werden müsste). Gleichzeitig besteht die Gefahr ins Beliebige abzurutschen bei Themen wie Magie gegen Krankheiten, die halt Bestandteil jeder Volkreligion sind.--Parvati 23:15, 6. Aug 2006 (CEST)

Also eigentlich habt ihr recht. Es ist zum Beispiel auch in China schwierig 'Volksreligion' von 'Hochreligion' zu trennen. Wahrscheinlich ist das wirklich eine Erfindung der Religionswissenschaftler. Ich hatte den Artikel jetzt nur eingestellt, weil Parvati sagte, er sei so in Ordnung. Werde erst mal versuchen, das etwas umzuformulieren, damit klar wird, daß es sich eher um eine künstliche Trennung handelt, und dann mal sehen, ob ich noch mehr zu diesem Thema finde. Notfalls kann man den Artikel ja wieder löschen, aber etwas Zeit hätte ich gerne noch, um ihn eventuell zu verbessern. Grüße--Maya 18:42, 7. Aug 2006 (CEST)


Hallo Maya, laß dir Zeit! Ich überlege schon seit zwei Wochen, was man mit dem Artikel machen könnte, aber hier fehlt mir sicher das wissenschaftliche Rüstzeug - wenn ich auch glaube in die Materie selbst ganz guten, direkten Einblick zu haben. Stammt der Inhalt wirklich von Stietencron, den du als Literaturvorschlag angegeben hast? Er sollte es eigentlich besser wissen. Möglicherweise sind solche Aussagen auch einfach aus der Zeit übernommen, wo man fremde Religionen möglichst dumpf und unreflektiert darstellen musste, um das Christentum um so heller strahlen zu lassen. Sicher gibt es Elemente, die nach moderner Auffassung nicht gerade von rationellem Denken zeugen - aber auch das ist kein Spezifikum indischer Religionen. Wenn du eine andere Quelle hast, könntest du mir sie mitteilen. Ich würde mich gerne mal damit auseinander setzen, diese Dinge stehen nämlich im interreligiösen Dialog oft im Raum und bisher hab ich mir das noch nie wirklich aus religionswissenschaftlicher Sicht genau angesehen. Ich hab mal einen Überarbeitungshinweis hineingegeben.--Durga 20:00, 7. Aug 2006 (CEST)

Ja, das stammt von Stietencron, der eigentlich recht unverdächtig ist in bezug auf christlichen Aktivismus und sonst auch sehr differenzierte Dinge über Hinduismus schreibt. Ich muss diese WOche nochmal nach Quellen gucken, bis jetzt habe ich es noch nicht geschafft, sind gerade Semesterferien. Lieben Gruß--Maya 16:25, 8. Aug 2006 (CEST)

So, habe den Artikel erst mal zurückverschieben lassen, dann kann man mal in Ruhe ihn verbessern. Vielen Dank für eure Anregungen. Grüße--Maya 20:39, 8. Aug 2006 (CEST)