Benutzer Diskussion:Neitram/Auferweckung von Heiligen beim Tod Jesu

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Letzter Kommentar: vor 7 Jahren von Neitram in Abschnitt Aus WP:Auskunft
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Aus WP:Auskunft[Quelltext bearbeiten]

Mt 27,51-53 EU berichtet davon, dass zeitgleich mit dem Tod Jesu viele entschlafene Heilige auferweckt wurden. "Da riss der Vorhang im Tempel von oben bis unten entzwei. Die Erde bebte und die Felsen spalteten sich. Die Gräber öffneten sich und die Leiber vieler Heiligen, die entschlafen waren, wurden auferweckt. Nach der Auferstehung Jesu verließen sie ihre Gräber, kamen in die Heilige Stadt und erschienen vielen". Wie wird diese Stelle theologisch im Bezug zum Abstieg Christi in die Unterwelt gedeutet? (Antworten bitte am Besten mit Einzelnachweisen, dann kann vielleicht daraus etwas für Wikipedia werden, passend zu Karfreitag und Ostern.) --Neitram  19:42, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Leider keine Antwort, aber evtl. ein Hinweis: diese Abhandlung wird im Zusammenhang mit Mt|27|51-53 recht häufig zitiert. -- Ian Dury Hit me  20:15, 13. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
Wegen der Prophezeihungen als "Tag Jahwes" mußte das so sein. Jedenfalls in den Schriften. Es war natürlich kein realer Vorgang. --Heletz (Diskussion) 15:04, 14. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
Hat jemand der Mitlesenden zufällig Zugang zu dieser Abhandlung von Erich Fascher "Das Weib des Pilatus (Matthäus 27, 19). Die Auferweckung der Heiligen (Matthäus 27, 51-53).: Zwei Studien zur Geschichte der Schriftauslegung" (M. Niemeyer, 1951)? --Neitram  13:38, 15. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
Ich bin ab Dienstag wieder in Reichweite der Abhandlung. Außerdem werd ich dann mal in die aktuelle gängige Kommentarliteratur zu der Stelle schauen. --84.135.14.111 22:56, 15. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
Da steht dann hoffentlich drin, daß das Ganze anknüpft an den Propheten Joel, wo ähnliches steht als Hinweis auf den Beginn der Endzeit, also wieder mal ein Fall von Typologie ist. Ansonsten ist das Erscheinungsjahr 1951 natürlich übelst alt. Da sollte es doch Neueres geben? --Heletz (Diskussion) 11:14, 16. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
@84.135.14.111: Das wäre prima! --Neitram  13:56, 18. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

„Bei der nachfolgenden Erweiterung von Mk 15,38 zu der in V. 51–53 vorliegenden Einheit haben Ez 37,7.12fLXX (Erdbeben, Öffnen der Gräber) sowie Sach 14,4f (Spaltung [des Ölbergs], Erdbeben, Kommen der Heiligen) als Motivspender eingewirkt. Ob Matthäus die Einheit aus einzelnen traditionellen Motiven selbst komponiert oder ein vorgegebenes Traditionsstück bearbeitet hat, lässt sich nicht mit der nötigen Sicherheit entscheiden. Erdbeben sind ein verbreitetes eschatologisches Motiv (Joel 2,10; 1Hen 1,6f; 102,2f; TestMos 10,4; 2Bar 70,8), begegnen aber auch anderweitig als Begleiterscheinung von Theophanien (Ri 5,4; 2Sam 22,8; Ps 68,9 u. ö.). Hier ist das Erdbeben damit verbunden, dass die Felsen gespalten werden, damit die Gräber geöffnet werden (vgl. 28,2). Im mt Kontext ist bei den auferweckten Heiligen im Zusammenspiel mit der Rede von den „Grabstätten“ an die Gerechten und Propheten in 23,29(–36) zu denken (vgl. Herzer, Auferstehung, 131–141), deren Grabstätten die Schriftgelehrten und Pharisäer – Matthäus zufolge in heuchlerischer Weise – schmücken und deren Blut über die Schriftgelehrten und Pharisäer kommen wird (23,35f). Ihre Auferweckung als Begleiterscheinung des Todes Jesu verweist zum einen darauf, dass auch hier unschuldiges Blut vergossen wurde (vgl. 27,4.24), und dient damit zum anderen ebenfalls als Gerichtszeichen gegen die, die für den Tod Jesu Verantwortung tragen. Noch einmal werden also Jesus und die Propheten miteinander verbunden (vgl. 21,34–36.37–39). Während ihre Auferweckung auf die Verbundenheit Gottes mit ihnen verweist, wird Jerusalem und den Autoritäten bedeutet, dass sie zur Rechenschaft gezogen werden: Damit, dass die auferweckten Gerechten in die prophetenmordende Stadt gehen, wird sie bei ihrer Schuld behaftet; dass sie vielen erscheinen, wird zum Zeugnis gegen sie. Neben dieser gerichtstheologischen Dimension ist zu beachten, dass mit V. 51–53 zugleich bereits über den Tod Jesu hinausgeblickt wird. Nicht nur wird – im Gegenzug zur Verspottung Jesu, dass Gott ihn retten solle (V. 43) – mit dem Öffnen der Gräber und der Auferweckung der Heiligen angedeutet, dass Gott tatsächlich die Gerechten, also auch Jesus rettet. Es wird vor allem auch mit dem in erzählerischer Hinsicht merkwürdigen Einschub, dass die Heiligen erst nach der Auferweckung Jesu aus den Gräbern kommen, nach Jerusalem hineingehen und dort vielen erscheinen, Jesu eigene Auferweckung explizit in den dargestellten Geschehenszusammenhang eingebunden. Das Öffnen der Gräber der Heiligen erscheint damit gewissermaßen als Präludium für das wiederum mit einem Erdbeben verbundene „Öffnen“ des Grabes Jesu (28,2). Die mangelnde Plausibilität der Szenerie, nach der die Auferweckten bis zur Auferweckung Jesu in den Gräbern verharren, hat Matthäus offenbar so wenig gestört wie das Problem, dass er die Soldaten unter dem Kreuz in V. 54 auf Geschehnisse reagieren lässt, die zum Teil erst später stattgefunden haben. Ihm kommt es darauf an, über die Einstellung der Auferweckung Jesu in die Schilderung der den Tod Jesu begleitenden Ereignisse eben Jesu Tod und seine Auferweckung so eng wie möglich zu einem Geschehenszusammenhang zusammenzubinden, wie dies bereits angesichts der Einfügung der Wendung „von jetzt an“ in 26,64 festzuhalten war. Die merkwürdige Szenenfolge in 27,51–54 ist insofern als ein narrativer Versuch zu würdigen, dem Tod Jesu österliches Kolorit zu verleihen.“ Matthias Konradt: Das Evangelium nach Matthäus, Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2015, ISBN:9783666513411, S.447f.

Die Abhandlung sichte ich in einer Stunde, daneben werd ich noch einen Blick in den Kommentar von Ulrich Luz werfen. Vorläufig lässt sich jedenfalls festhalten, dass die Stelle im Bezug auf die Höllenfahrt Christi keine große Rolle spielt. Den TRE-Artikel zur Höllenfahrt Christi kann ich als Volltext zur Verfügung stellen, dort findet sich aber auch kein Bezug zur Mt-Stelle. --134.93.56.97 16:47, 18. Apr. 2017 (CEST) alias 84.135.14.111Beantworten

Back again: Mit einer Überraschung. Luz, Ulrich: Das Evangelium nach Matthäus. 4. Teilband [EKK] 2002, nennt die Höllenfahrt Christi als dritter von vier Deutungsmöglichkeiten neben heilsgeschichtlicher, christologischer und allegorischer Deutung dieser Stelle. Er zitiert reichlich Stellen aus der altkirchlichen Tradition, kommt dann aber summarisch zu diesem "Fazit: Mit dem Glaubenssatz von der Höllenfahrt Christi wurde unser Text sicher erst sekundär und nur gelegentlich verbunden. Als exegetische Legitimation für ihn diente unsere Stelle nie." S.361 Auf Wunsch kann ich einen Scan dieses Abschnitts mit den Fußnoten zur Verfügung stellen. --2001:4C80:40:4E6:CA1F:66FF:FE32:123F 18:10, 18. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Abschließend habe ich nun auch die Abhandlung von Fascher gesichtet. Sie ist sehr ausführlich, behandelt sicher jede Aufnahme der Stelle in der altkirchlichen Tradition icl. langer griechischer und lateinischer Zitate. Auch diese Abhandlung stelle ich auf Wunsch gern als Scan zur Verfügung. --2001:4C80:40:4E6:CA1F:66FF:FE32:123F 18:22, 18. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Vielen Dank dafür, und auch für das freundliche Angebot mit dem Scan. Ich möchte meine E-Mail-Adresse nicht öffentlich posten, könntest du mir daher bitte eine private Nachricht mit deiner E-Mail-Adresse über Spezial:E-Mail_senden/Neitram schicken, dann kommen wir zusammen? --Neitram  11:19, 19. Apr. 2017 (CEST)Beantworten
Vielen Dank für die Scans, die du mir geschickt hast. Ich bin zur Zeit noch sehr stark mit anderen Dingen beschäftigt, es kann daher sein, dass ich erst in einem Monat an dem Thema weiterarbeiten kann. --Neitram  09:56, 24. Apr. 2017 (CEST)Beantworten

Liste von Auferweckungen[Quelltext bearbeiten]

Vielleicht wäre es interessant, mal eine Liste von Auferweckungen (einschließlich befristeter Wiederbelebungen), von denen die Bibel berichtet, Prophezeiungen mal außen vorgelassen, zusammenzustellen.

--Neitram  11:42, 19. Apr. 2017 (CEST)Beantworten