Benutzer Diskussion:Penta/re

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Mara bar Sarapion[Quelltext bearbeiten]

Der syrische Stoiker Mara Bar Sarapion schrieb aus dem Gefängnis an unbekanntem Ort zwischen 73 und 135 n. Chr. einen Brief mit Lebensratschlägen an seinen Sohn Sarapion als Vermächtnis, falls er verurteilt würde. Er empfahl diesem, nur nach Weisheit zu streben, die trotz aller Verfolgung der Weisen ewig sei. Für diesen Gedanken nannte er eine Reihe von Beispielen, darunter Jesus, ohne diesen namentlich zu nennen:

Welchen Vorteil hatten die Athener davon, dass sie Sokrates zum Tode verurteilten? Hunger und Seuchen kamen über sie als Strafe für ihr Verbrechen.
Welchen Vorteil hatten die Männer von Samos davon, dass sie Pythagoras verbrannten? In einem Augenblick wurde ihr Land von Sand verschüttet.
Was hatten die Juden davon, dass sie ihren weisen König umbrachten? Bald darauf wurde ihnen ihr Reich weggenommen.
Denn Gott rächte diese drei Weisen: die Athener starben Hungers; die Bewohner von Samos wurden vom Meer bedeckt, die Juden umgebracht und aus ihrem Land vertrieben, nachdem es zerstört worden war. Danach lebten sie in vollständiger Zerstreuung.
Doch Sokrates starb nicht umsonst. Er lebt fort in den Lehren des Plato; auch Pythagoras starb nicht umsonst, er lebt fort in der Statue der Hera. Und auch der weise König der Juden starb nicht umsonst; er lebt weiter in den neuen Geboten, die er verkündet hat.

Das zweite Beispiel bezieht sich auf eine Vertreibung antirömisch gesinnter Bürger von Samosata, die mit der Absetzung ihres Königs im Jahr 73 zusammenhing, von der auch Josephus berichtet. Die Strafe Gottes für die Ermordung Jesu beschreibt offenbar den jüdischen Krieg 66-70 n. Chr.; ob Mara auch schon den Aufstand des Simon Bar Kochba 132-135 vor Augen hatte, ist ungewiss. Dass er nur Juden für Jesu Tod verantwortlich machte und den Verlust ihrer Eigenstaatlichkeit als Folge davon darstellt, setzt christliche Deutungsmuster voraus (vgl. Mt 22,7; 27,25). Auch der Ausdruck „weiser König" ähnelt der Geburtslegende von den drei „Königen" aus dem Orient, die Jesu Geburtsort suchen (Mt 2,1ff), oder spielt sogar auf sie an. Auch in der Passionsüberlieferung wird Jesus oft „König" genannt, und seine Gebote werden als Auftrag über seinen Tod hinaus betont (Mt 28,16-20).

Mara könnte also das syrische Urchristentum, aus dem das Matthäusevangelium stammt, gekannt haben. Jedoch war er kein Christ; er zeigt seine multikulturelle Außensicht, indem er die Auferstehung Jesu nicht erwähnt und ihn unter andere antike „Weise" einreiht. Was von ihnen ewig bleibe, seien ihr „Lob und ihre Gaben". Bei Jesus bestehen sie für Mara in den neuen Geboten, die er lehrte. Demnach stand Mara den Christen, die sich bemühten, gemäß dieser Gebote zu leben, sympathisierend gegenüber.

Lukian von Samosata[Quelltext bearbeiten]

Der griechische Satiriker Lukian von Samosata (120 bis ca. 180 n. Chr.) schrieb um das Jahr 170 n. Chr. über das Lebensende des Peregrinus (De morte Peregrini, 11):

Übrigens verehrten diese Leute den bekannten Magus, der in Palästina deswegen gekreuzigt wurde, weil er diese neuen Mysterien in die Welt eingeführt hatte... Denn diese armen Leute haben sich in den Kopf gesetzt, dass sie mit Leib und Seele unsterblich werden, und in alle Ewigkeit leben würden: Daher kommt es dann, dass sie den Tod verachten und viele von ihnen ihm sogar freiwillig in die Hände laufen. Überdies hat ihnen ihr erster Gesetzgeber beigebracht, dass sie untereinander alle Brüder würden, sobald sie den großen Schritt getan hätten, die griechischen Götter zu verleugnen, und ihre Knie vor jenem gekreuzigten Sophisten zu beugen, und nach seinen Gesetzen zu leben.

Diese Passage zeigt die Sicht eines gebildeten Griechen, der Jesus aus der Perspektive anderer damaliger Mysterienkulte wahrnahm. Er führte die Bereitschaft mancher Christen zum Martyrium in den Christenverfolgungen seiner Zeit auf ihren Glauben an eine leibliche Auferstehung zurück. Er kannte also diese jüdisch-apokalyptische Lehre, brachte sie aber mit deutlich abwertender Intention mit dem Sophismus aus der griechischen Philosophiegeschichte in Verbindung. Denn sowohl diese rationale Skepsis wie der Glaube an den einzigen, radikal transzendenten Schöpfergott stimmten darin überein, die Existenz der griechischen Götter als menschlich-allzumenschliche Projektion anzuzweifeln (vgl. Ex 20,2; 1Kor 8,6).

aus: Außerchristliche Notizen zu Jesus von Nazaret πenτ α 10:52, 9. Sep 2006 (CEST)