Benutzerin:Gudrun Meyer/Rheinhausen

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Posthaus von 1738, heute Restaurant und Postmuseum

Das Postamt Rheinhausen im badischen Dorf Rheinhausen auf der gegenüberliegenden Rheinseite von Speyer war im 16. Jahrhundert eine der wichtigsten Poststationen am Niederländischen Postkurs von den Niederlanden nach Augsburg, Innsbruck und Italien. Die Geschichte des Postamts Rheinhausen begann 1490 mit der Gründung der ersten neuzeitlichen länderübergreifenden Post in Stafettenform unter dem römisch-deutschen König und späteren Kaiser Maximilian I. und endete mit der Auflösung unter Napoleon Bonaparte 1803. Das mehrfach zerstörte und 1738 wieder aufgebaute Posthaus steht heute unter Denkmalschutz und beherbergt ein kleines Postmuseum.[1]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits seit dem 13. Jahrhundert ist die Rheinhäuser Fähre nach Speyer belegt, die seit dem späten 15. Jahrhundert die Post von und nach Speyer über den Rhein transportierte. Nachdem der römisch-deutsche König Maximilian I. im Jahr 1490 Tirol übernommen hatte und von Innsbruck aus eine Stafettenpost zu seinem in den Niederlanden residierenden Sohn Philipp einrichten wollte, schrieb er an den Magistrat der Freien Reichsstadt Speyer, um dort in einer Anlaufstelle für Briefe aus dem Reich einen Fußboten und einen Postreiter zu stationieren. Nachdem auch Maximilians zweiter Brief unbeantwortet geblieben war,[2] gründeten Mitglieder der italienischen Kurierfamilie Taxis, die in Diensten Maximilians stand, in Rheinhausen eine Poststation. Diese ist seit 1495 urkundlich belegt. Posthalter war bis 1499 der Fährmann Benz Glesser.[3]

1549 ist Georg von Taxis, Sohn des Bartholomäus von Taxis und Bruder Seraphins II. als Postverwalter in Rheinhausen belegt [4] Aus der Rechtfertigungsschrift Johann von den Birghdens geht hervor, dass 1552 von den Taxis auf eigene Kosten ein Posthaus erbaut wurde.[5] Seitdem trugen die Rheinhausener Postmeister den Titel Postverwalter, was durch häufig in der Litratur falsch gedeutet wurde.

Während des Polnischen Erbfolgekriegs wurde der aus Lieser stammende Postverwalter und Postmeister Ernst Rapp während der Kämpfe um die Festung Philippsburg zusätzlich als Kriegsberichterstatter eingesetzt. Infolge dieses Krieges wurde das Rheinhausener Posthaus zerstört, aber im Jahr des Friedens von Wien 1738 erneut wieder aufgebaut.

Anschließend begann der endgültige Niedergang des Postamts Rheinhausen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Lage von Rheinhausen
Niederländischer Postkurs, Anleger der Rheinhäuser Fähre bei Speyer, um 1550
Posthausschild der Kaiserlichen Reichspost am Postmuseum Rheinhausen

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann-Josef Becker: Der Postkurs Brüssel – Innsbruck im Eifel-, Mosel und Hunsrück-Raum, in: Postgeschichtliche Blätter Saarbrücken 1962/1, S.12–17, 1962/2, S.4–10
  • Wolfgang Behringer: Thurn und Taxis, Piper, München/Zürich 1990 ISBN 3-492-03336-9
  • Wolfgang Behringer: Im Zeichen des Merkur, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2003 ISBN 3-525-35187-9
  • Uli Braun: Die Post – erstmals in Memmingen erwähnt, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 2/1990
  • Ottavio Codogno: Nouvo Itinerario delle poste per tutto il mondo, 1608
  • Martin Dallmeier: Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens 1501−1806, Teil I, Quellen – Literatur – Einleitung, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1977
  • Martin Dallmeier: Quellen zur Geschichte des europäischen Postwesens 1501−1806, Teil II, Urkunden-Regesten, Verlag Michael Lassleben, Kallmünz 1977
  • Martin Dallmeier: Die habsburgische kaiserliche Reichspost unter dem fürstlichen Haus Thurn und Taxis, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 2/1990, S.13–32
  • Eduard Effenberger: Aus alten Postakten, Quellen zur Geschichte der österreichischen Post, ihrer Einrichtungen und Entwicklung, Verlag der Zeitschrift für Post und Telegraphie, R. Spies & Co, Wien 1918
  • Rudolf Freytag: Zur Geschichte der Poststrecke Rheinhausen−Brüssel, in: Archiv für Post und Telegraphie 8/1921, S. 289−295

Karl Heinz Kremer, Johann von den Birghden, edition lumiére, Bremen 2005 ISBN 3-934686-25-7

  • Adolf Korzendorfer: Urkunden zur Frühgeschichte der Deutschen Post, in: Archiv für Postgeschichte in Bayern (APB), 3/1927, S. 70–74
  • Adolf Korzendorfer: Die ersten hundert Jahre Taxis-Post in Deutschland, in: Archiv für Postgeschichte in Bayern (APB), 6/1930, S. 38−53
  • Otto Lankes: Die Post in Augsburg von ihren Anfängen bis zum Jahre 1808, Dissertation München 1914
  • Wilhelm Mummenhoff: Der Nachrichtendienst zwischen Deutschland und Italien im 16. Jahrhundert, Dissertation Berlin 1911
  • Fritz Ohmann: Die Anfänge des Postwesens und die Taxis, Verlag von Duncker und Humblot, Leipzig 1909
  • Joseph Rübsam: Johann Baptista von Taxis, Herder, Freiburg im Breisgau 1889
  • Ernst-Otto Simon: Der Postkurs von Rheinhausen bis Brüssel im Laufe der Jahrhunderte, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 1/1990, S. 14–41

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. http://www.oberhausen-rheinhausen.de/37.0.html
  2. Korzendorfer: Urkunden zur Frühgeschichte der Deutschen Post, in: Archiv für Postgeschichte in Bayern, 3/1927; siehe auch: Gottfried North: Der Brief Maximilians I. an die Stadt Speyer, in: Archiv für deutsche Postgeschichte 2/1990, S. 10–12.
  3. Ohmann: Die Anfänge des Postwesens und die Taxis, Leipzig 1909, Seite 318 und 324.
  4. Korzendorfer 1930, S. 46 mit Bezug auf einen Brief von Andreas Masius vom 5./8. April 1541.
  5. Postmuseum Rheinhausen.

Kategorie:Postwesen (Deutschland) Kategorie:Postgeschichte (Deutschland) Kategorie:Kulturdenkmal (Baden-Württemberg)