Benutzerin:Ktiv/Proskomidie

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Rüsttisch während der Proskomidie

Als Proskomidie bezeichnet man in der orthodoxen Kirche Vorbereitungshandlungen, die vor dem eigentlichen Gemeindegottesdienst (der Eucharistiefeier) stattfinden, vergleichbar der Gabenbereitung in der Westkirche. Symbolisch nimmt die Proskomidie auf die Menschwerdung Jesu Christi Bezug, seine Geburt, in die aber sein Tod bereits einbezogen war.[1] Es gibt also sowohl eine Inkarnations- als auch Passionssymbolik.

Geschichtliche Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort προσκομηδή proskomedé (neugriechische Aussprache: proskomidí) „Darbringung“ bezeichnete in der Alten Kirche die eucharistische Feier insgesamt. Im byzantinischen Mittelalter verengte sich die Bedeutung auf die Zurüstung der Gaben. Ursprünglich war das die Aufgabe der Diakone. Später blieb ihnen nur die Bereitung des Kelches; die übrigen Verrichtungen wurden zur Aufgabe der Priester. Das rituelle Herausschneiden von Brotpartikeln, die um das „Lamm“ gruppiert werden, ist seit dem 11. Jahrhundert bezeugt.[2]

Eucharistisches Brot[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der nördlichen Ecke des Altarraums steht der Rüsttisch (Prothesis), wo das für die Eucharistie verwendete Brot vorbereitet wird. Die orthodoxe Kirche kennt keine ungesäuerten Hostien wie die Westkirche, sondern fünf[3] kleine mit Hefe gebackene Weizenbrote, die als Prosphora bezeichnet werden. Vor dem Backen wurden die griechischen Buchstaben IC XC NI KA („Jesus Christus siegt“), die in einem quadratischen Feld rings um ein Kreuz angeordnet sind, mit einem Brotstempel mitten auf die Brotoberseite geprägt. Eine solche Prosphora ist etwa 5 cm breit und 4 cm hoch.[4]

Aussonderung des „Lammes“[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Priester und Diakone bereiten sich auf die Feier vor, indem sie beten, die Ikonen verehren, die liturgischen Gewänder anlegen und die Hände waschen.[5] Die folgenden Handlungen werden von Gebeten und Rezitation von Bibelworten begleitet.

Mit der „Lanze“ schneidet der Priester aus der ersten Prosphora das quadratische Mittelteil heraus; dieser Kubus wird als das „heilige Lamm“ bezeichnet. Dann schneidet er zur Ehre der Gottesmutter aus der nächsten Prosphora ein größeres Stück in Form einer Pyramide heraus. Anschließend schneidet er neun kleinere Stücke zu Ehren der Engel, Propheten, Apostel, Kirchenväter, Märtyrer und Heiligen heraus. Weitere Brotstückchen werden für die Lebenden und Verstorbenen herausgeschnitten, derer beim Gottesdienst gedacht wird.[3]

Auf dem Diskos (Brotschale, entspricht der westkirchlichen Patene) werden alle Brotstückchen um das „Lamm“ im Mittelpunkt angeordnet. Dies stellt die Gemeinschaft der ganzen Kirche mit Jesus Christus symbolisch dar.[5]

Weitere Vorbereitungshandlungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Wein wird mit etwas Wasser vermischt.
  • Die eucharistischen Gaben werden beweihräuchert.
  • Der Diskos wird mit dem „Stern“ (Asteriskos) bedeckt, auf den eine kleine Decke gelegt wird. Eine weitere kleine Decke wird auf den Kelch gelegt. Über Kelch und Diskos wird eine große Decke gebreitet.[6]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Cipria-Ioan Streza: Liturgie, Gottesdienst, Liedgut. In: Ioan Vasile Leb, Konstantin Nikolakopoulos, Ilie Ursa (Hrsg.): Die orthodoxe Kirche in der Selbstdarstellung. Ein Kompendium. LIT Verlag, Berlin 2016. S. 139–158, hier S. 146.
  2. Peter Plank: Proskomedie. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Band 8, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1999, Sp. 644.
  3. a b Cipria-Ioan Streza: Liturgie, Gottesdienst, Liedgut. In: Ioan Vasile Leb, Konstantin Nikolakopoulos, Ilie Ursa (Hrsg.): Die orthodoxe Kirche in der Selbstdarstellung. Ein Kompendium. LIT Verlag, Berlin 2016. S. 139–158, hier S. 148.
  4. Michael Kunzler: Prosphora. In: Lexikon für Theologie und Kirche, Band 8, Herder, Freiburg / Basel / Wien 1999, Sp. 645.
  5. a b Eugen Hämmerle, Heinz Ohme, Klaus Schwarz: Zugänge zur Orthodoxie. Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl. Göttingen 1989 (= Bensheimer Hefte Nr. 68), S. 46.
  6. Eugen Hämmerle, Heinz Ohme, Klaus Schwarz: Zugänge zur Orthodoxie. Vandenhoeck & Ruprecht, 2. Aufl. Göttingen 1989 (= Bensheimer Hefte Nr. 68), S. 65.