Benutzerin:Maya1952/Netzwerk

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Das Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen ist ein gemeinnütziger Verein, ein Dachverband. Es gibt in ganz Österreich 60 Beratungsstellen als Mitglieder (Stand 2020).

Das zentrale Koordinationsbüro befindet sich in Wien.

Definition von Frauenberatung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Frauenberatung ist Beratung von Frauen für Frauen. Sie ist parteilich für die Interessen von Frauen, aber nicht parteipolitisch gebunden. Sie ist konfessionslos, also keiner Religion verpflichtet, sondern offen für Frauen aller Religionen und jeder Herkunft. Mädchenberatung erfüllt alle diese Kriterien, richtet sich jedoch speziell an Mädchen und junge Frauen.

Die österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen (FMBS) sind spezielle Orte nur für Frauen und Mädchen. Sie bieten Beratung nach folgenden Grundsätzen an: ganzheitlich, vertraulich, niederschwellig, kostenlos und nach Möglichkeit freiwillig und anonym. Sie richten sich in ihrer Arbeit nach gemeinsam erarbeiteten Qualitäts-Standards.[1]

Ziele des Netzwerks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Netzwerk versteht sich als Interessensvertretung und Sprachrohr von österreichischen Frauen- und Mädchenberatungsstellen (FMBS), als Informationsdrehscheibe und Anlaufstelle für MultiplikatorInnen, Medien sowie frauenpolitisch engagierte und interessierte Personen zu Frauen- und Gender-Fragen. Grundsätzliches Ziel ist die Verbesserung der Situation von Frauen in Österreich, rechtliche und reale Gleichstellung von Frauen und Männern, Unterstützung beim Kampf gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.[2]
Der Verein Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen finanziert seine Arbeit durch Mitgliedsbeiträge, öffentliche Förderungen und Aufträge, durch Seminare und Vorträge sowie private Spenden.[3]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Netzwerk wurde 1995 von 27 FMBS (Frauen- und Mädchenberatungsstellen) gegründet. Heute sind 60 Beratungsstellen in allen Bundesländern Mitglieder, mit insgesamt ca. 600 Mitarbeiterinnen. Mehr als 100.000 Frauen und Mädchen wenden sich pro Jahr an diese Beratungsstellen.

Die erste Frauenberatungsstelle "Frauen beraten Frauen"[4] wurde 1981 in Wien gegründet. Vorbild war das Münchner Frauentherapiezentrum[5]. Ziel war Anbieten und Weiter-Entwickeln von frauenspezifischer Beratung und Psychotherapie. Die einzelne Frau soll hier in ihrem gesamten Lebenszusammenhang, in ihrer psychischen, physischen und sozialen Dimension wahrgenommen werden. Neben der individuellen Lebensgeschichte soll auch die gesellschaftliche Situation und geschlechtsspezifische Sozialisation berücksichtigt werden. Die Beraterin steht auf der Seite der Klientin, unterstützt sie beim Erkennen und Durchsetzen ihrer Bedürfnisse und bezieht die gesellschaftlich bedingte Diskriminierung von Frauen aufgrund ihres Geschlechts mit ein. Diese Prinzipien sind grundlegend für die Arbeit der Beratungsstellen, die Mitglied im Netzwerk sind.

Aktivitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Netzwerk informiert über die Aktivitäten und Angebote der Beratungsstellen, bietet Vernetzung und Weiterbildung für ihre Mitglieder an, trägt zur Qualitätsentwicklung der Beratungsstellen bei und veröffentlicht regelmäßig Stellungnahmen[6] und Presseaussendungen zu aktuellen frauenpolitischen Fragen.

Angebote der Beratungsstellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Beratungsstellen bieten im allgemeinen - so wie die Wiener Beratungsstelle "Frauen beraten Frauen"[7] - folgendes an:

  • Psychosoziale Beratung
  • Rechtsberatung
  • Scheidungsbegleitung
  • Elternberatung vor einvernehmlicher Scheidung gemäß § 95 Abs. 1a Außerstreitgesetz
  • Erziehungsberatung
  • Mediation
  • Supervision
  • Laufbahnberatung
  • Gesundheitsberatung
  • Online-Beratung
  • Psychotherapie
  • Vorträge, Gruppen und Fortbildungen
  • Kulturveranstaltungen[8]

Mehrere Beratungsstellen wie etwa das abz-austria[9] bieten zusätzlich arbeitsmarktpolitische Beratung und Kurse an.

Die von der Frauenministerin geförderten Frauenservicestellen[7] bieten Frauen und Mädchen kostenlose und vertrauliche Beratungen an

  • bei sozialen, psychischen, rechtlichen und ökonomischen Problemen,
  • bei Bedrohung oder Betroffenheit von Gewalt,
  • beim beruflichen Ein-, Auf- und Wiedereinstieg, welche alle Fragen zu frauenspezifischen Bildungs- und Qualifikationsmaßnahmen, insbesondere hinsichtlich neuer Technologien, atypischer Berufswahl, beruflicher Neuorientierung und Fort- und Weiterbildung umfassen.

Über das Angebot und die Öffnungszeiten informiert die jeweilige Homepage der Beratungsstellen[10].

Mit folgenden Anliegen können sich Frauen und Mädchen an die Beratungsstellen wenden - am Beispiel der Wiener Beratungsstelle "Frauen beraten Frauen":[11]

  • Beziehungen: Partnerschaft, Konflikte, Trennung, Scheidung, Ehe- und Familienrecht, gleichgeschlechtliche, queere & trans*idente Lebensweisen: Co-Abhängigkeit, Beziehung zu Eltern/ Verwandten/anderen Personen
  • Gewalt: Körperliche, seelische & sexualisierte Gewalt, Übergriffe, Stalking, Mobbing, traumatische Erfahrungen
  • Kinder: Elternberatung bei Trennung & Scheidung, Erziehungsberatung, Konflikte mit Kindern, Ablösung, Gewalt gegen oder von Kindern, - Kinderwunsch, Schwangerschaftskonflikt, Obsorge- und Kontaktregelung
  • Gesundheit: Psychosomatische Beschwerden, Angst, Panik, Erschöpfung, Depression, Sexualität, Gesundheitsförderung, Stressbewältigung
  • Arbeit: Berufliche Orientierung, Wiedereinstieg, Konflikte am Arbeitsplatz, Belastungen durch Arbeit oder Arbeitslosigkeit, Vereinbarkeit von Erwerbsarbeit und Familie, Laufbahnberatung
  • Soziales: Einsamkeit, Kontaktprobleme, Isolation, Migration, Flucht, Probleme von Alleinerzieherinnen, Armut und Existenzsicherung
  • Persönliche Entwicklung: Eigenständige Existenzgründung, Lebensplanung, Rollenkonflikte, Wechseljahre, Älter-Werden, Selbstwertprobleme, Psychotherapiewunsch, Veränderungskrisen, Entscheidungssituationen

Veröffentlichungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hannah Steiner: Der Gender Pay Gap und seine Auswirkung auf die Alterssicherung von Frauen und Männern in Österreich. Wien 2015 (netzwerk-frauenberatung.at [PDF]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Qualitätsstandards - Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Abgerufen am 7. August 2019.
  2. Ziele und Aktivitäten - Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Abgerufen am 7. August 2019.
  3. Finanzierung - Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Abgerufen am 7. August 2019.
  4. Frauen beraten Frauen. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  5. FrauenTherapieZentrum | München. Abgerufen am 8. Januar 2020 (deutsch).
  6. Stellungnahmen - Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  7. a b Beratungseinrichtungen: Frauen, Familien und Jugend im Bundeskanzleramt. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  8. Angebot - Frauenberatung Wien. Abgerufen am 7. August 2019.
  9. abz*austria - kompetent für frauen und wirtschaft. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  10. Beratungsstellen - Netzwerk österreichischer Frauen- und Mädchenberatungsstellen. Abgerufen am 8. Januar 2020.
  11. Angebot - Frauenberatung Wien. Abgerufen am 7. August 2019.