Benutzerin:Motmel/Dienstmädchenterz

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  • Die Terz ist ein Mehrklang aus (1.) zwei gleichzeitig erklingenden Tönen, oder sie ist (2.) ein Tonschritt zweier nacheinander erklingender Töne, wie sie z.B. von der menschlichen Stimme dargestellt werden kann. Dabei ist der mittlere Ton, die 2. Stufe jeweils ausgelassen. Man nennt dieses Intervall Terz (= drei Stufen), wie auch sämtliche anderen Intervalle die Zahl ihrer Tonstufen angeben.[1] Diese Zusammenklänge gibt es theoretisch, seit es Mehrstimmigkeit gibt, von der man weiß, dass sie sich in der Christlichen Kirche des Mittelalters, beispielsweise beim gregorianischen Gesang entwickelte.[2].
  • Die Terz ist ein wichtiges Intervall für die Vollständigkeit bzw. den Charakter eines Akkordes. Als mittlerer Ton eines dreistimmigen Grundakkordes, z.B. C-E-G, gibt sie ihm (im Abstand zum tiefsten Ton als große oder kleine Terz) die Farbe Dur oder Moll (C-Es-G).
  • Für eine einfache, wohlklingende Zweistimmigkeit eines einfachen Liedes (z. B. Volkslied) kann man im Terzabstand die Unterstimme – auch „zweite Stimme“ – zur Oberstimme singen, summen oder mit einem Instrument spielen (Flöte, Geige, usw.).

Diese Zweite Stimme gehört in die Reihenfolge der Stimmen des klassisch mehrstimmigen Gesanges. Je nach menschlicher Physiognomie eines/einer Singenden sind das Sopran, (Mezzosopran,) Alt, Tenor, (Bariton,) Bass.

In früheren Zeiten wurde die Terz manchmal Dienstmädchenterz genannt, womit sie offensichtlich eine untergeordnete Zusatzbedeutung erhielt, die keine musikalische ist. Wobei: die Singende muss gar kein Dienstmädchen sein, um die zweite Stimme, die Dienstmädchenstimme zu singen. Theoretisch könnte auch ein Mann die Dienstmädchenterzen zu einem Liede singen, aber ein solcher Fall wurde nie bekannt.

Das Hamburger Abendblatt berichtete 2008 von zwei singenden Schwestern, den Griffel-Sisters, die sich über sich selbst lustig machten. Sie sangen zweistimmig: Ingeborg und Gisela Griffel nennen sich humorvoll „Dienstmädchen-Terzen“.[3]

Seit es Mehrstimmigkeit gibt, hat man sie für den volleren Klang von Gesängen eingesetzt, und es scheint so, als sei die spezifisch europäische Mehrstimmigkeit als Ausschmückung gregorianischer Kirchenmelodien ins Leben getreten. Natürlich wurden Gesänge aller Art auch weiterhin einstimmig verwendet. Das Empfinden für die Schönheit der bloßen Melodie blieb selbstverständlich erhalten, und nicht immer waren Partner vorhanden, die in der Lage gewesen wären, die zweite, dritte, vierte Stimme zu singen. Auch ein Instrument konnte nicht immer benutzt werden, vielleicht schon deswegen, weil bei der Arbeit gesungen wurde und die Hände nicht frei waren. Eine musikalische Ausbildung allerdings ist für mehrstimmigen Gesang nicht unbedingt erforderlich. Schon in sehr früher Zeit wurde Mehrstimmigkeit improvisiert, und aus jüngster Zeit kennen wir beispielsweise die „Dienstmädchen-Terzen“. Alles das zeigt die elementare Lust an der klanglichen Bereicherung der Melodie. Dabei besteht eine Wechselwirkung zwischen dieser und den Begleitstimmen: In dem Maß, in dem sich die modernere, von den Dreiklängen beziehungsweise der Funktionsharmonik geprägte europäische Mehrstimmigkeit entwickelte, bestimmte sie auch die Melodik, die der Komponist nun gewissermaßen aus eher gedachten Akkordfolge herauswachsen ließ. Ist die einfachere, improvisierte Zweistimmigkeit mit parallelen Stimmen für jede Art von Melodik geeignet, so bieten sich für den gitarrespielenden Laien, der nur über einige Akkorde verfügt, eher die modernen, weniger von der Linie als von der Harmonik geprägten Melodien an. Der professionelle Komponist ist natürlich jeder Art von Melodik gewachsen, und der Laie, ob er nun die kunstvollen Sätze selbst musiziert oder sie vorgetragen hört, ist ihm dankbar. Helmut Barbe nun kommt aus der kontrapunktischen Tradition der protestantischen Kirchenmusik, und das merkt man seinen Sätzen an. Er war vor dem Abitur (1946) zehn Jahre lang Mitglied der Torgauer Johann Walter-Kantorei, die nach dem musikalischen Berater Luthers benannt ist. Barbe studierte dann in Berlin an der Kirchenmusikschule Spandau. Dieter Krickeberg (Komponisten der Gegenwart, KDG)

  1. Prime, Sekunde, Terz, Quarte, Quinte, Sexte, Septime, Oktave.
  2. S.
  3. Abendblatt