Benutzerin:Motmel/Männerorchester

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Den offiziellen Titel Männerorchester gab es bisher offenbar nur einmal: Diesen Titel trug das Männerorchester von Auschwitz in der NS-Zeit. Dort wurde die Wirkung von Orchestermusik auf tragische Weise für "diplomatische" KZ-Zwecke benutzt.

Der Titel „Männerorchester“ in der Geschichte des Orchesters war und ist ansonsten unüblich. Das wird heute schon aus der Reaktion des Internets deutlich, wenn man den Begriff „Männerorchester“ eingibt. Zum Vergleich: bei „Frauenorchester“ tut sich da viel mehr, nämlich eine Vielzahl von Frauenorchester-Hinweisen sowie Bilder von Frauenorchestern werden gezeigt.[1]

Das Wort Männerorchester in Auschwitz diente offenbar der Abgrenzung von dem dort existierenden Frauenorchester, dem offiziell aber sogenannten Mädchenorchester von Auschwitz. Wobei „Mädchen“ irreführend ist, denn es handelte sich in der Hauptsache um professionelle, erwachsene Musikerinnen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Orchester bildeten sich an fürstlichen Höfen, wie Z. B. zur Barockzeit in Paris/Versailles seit Ludwig XIII., wo Les Violons du Roi nicht nur der Unterhaltung des Potentaten, sondern ebenso der Gestaltung offizieller Veranstaltungen dienten. Dieses seit Beginn des 17. Jahrhunderts bestehende chorisch besetzte Streicher-Ensemble bestand rund 150 Jahre lang.[2]

Orchester[3] entwickelten sich in verschiedenen Regionen auf unterschiedlichen Ebenen, in Italien insbesondere parallel zur Entwicklung der Oper ab 1600. Hand in Hand damit ging die Kompositionsform Concerto grosso und etwas später dann das instrumentale Concerto für Solist und Orchester, indem der Sinn die Gegenüberstellung Alle-Einer war. Bezeichnungen wie Concerto a cinque o. ä. zeigen, dass bereits die einfache Orchesterbesetzung in einem Concerto (4-Stimmige Streicher plus Solist) den Unterschied zwischen Tutti und Solo bilden konnte, die Motivation für konzertante Musik. Tutti steht dabei für den Chor der begleitenden Einzel-Instrumente, in der Regel zwei Violinen, Viola und Basso.

Diese Mehrheit an Musikern im Orchester gehört auch zum sogenannten Blasorchester, Gitarrenorchester usw. Im 19. Jahrhundert bürgerte sich der Ausdruck Sinfonieorchester ein, wo alle Arten Instrumente teilhaben, wobei die Streicherbesetzung chorisch, die Bläserbesetzung solistisch ist.

Das im Internet prominent angezeigte „Molden-Frauenorchester“ hat mit „Orchester“ nichts zu tun, da es sich um drei begleitende Frauen handelt (zwei Gitarren, ein Schlagzeug).

Entwicklung des chorisch besetzten Orchesters[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die barocke Stimmführung in Frankreich war fünfstimmig, in Italien bildete sich die Vierstimmigkeit aus. Diese spezielle Entwicklung einer regelmäßigen %- oder 4-Stimmigkeit ist m.W. wissenschaftlich noch nicht geklärt.

Das 19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es gab auffällig "viele" Damenorchester. Wobei dabei das Wort "Dame" eine andere Bedeutung gewinnt, als die vornehme Dame des 19. Jh. eigentlich bedeutete. Wenn man verfolgt, welche Musik Damenorchester spielten, drängt sich der Verdacht auf, dass sie zur Unterhaltung des Mannes, der Männer auftraten, d. h. es entsteht die Frage, ob die interessierten Männer an ihrer Musik, oder nur an gewissen anderen Dingen interessiert waren. Z. B. kam es sehr auf Äußerlichkeiten, z. B. Bekleidung der Musikerinnen, an. Sie waren also ein Orchester für Männer. Also in gewissem Sinne auch „Männerorchester“.

Warum entstanden Frauenorchester[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Annkathrin[4] War es Frauen nicht möglich, trotz Hochschulausbildung mit ihrem Instrument eine Stelle im Sinfonieorchester zu bekommen. Ausnahme allein war die Stelle einer Harfenistin. So spielten die Frauen im 19. Jahrhundert in sogenannten „Damenorchestern“, um Geld zu verdienen. Was bedeutet das? Damit verband sich eine gewisse Prostitution; wie es dazu kam, ist nie verbalisiert worden. Man kann behaupten, dass es um seichte Unterhaltungsmusik ging, die den Musikliebhaber nicht befriedigen kann, umso mehr den Männern entgegen kam, die ihr Vergnügen suchten und damit den musizierenden Damen zu Einkünften verhalfen.

Das war die eine Seite. Die andere führte tatsächlich zur Gründung professioneller Frauenorchester.

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abruf am 24. November 2023
  2. Lexikon des Orchesters, Bd. II, S. 606.
  3. Ausführlich in Lexikon des Orchesters, Bd. II, S. 62–140.
  4. Annkatrin Babbe 2011 Ein Orchester, wie es bisher in Europa noch nicht gesehen und gehört worden war

https://www.meta-katalog.eu/Content/explain

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Annkathrin Babbe: Ein Orchester, wie es bisher in Europa noch nicht gesehen und gehört worden war. Das Erste Europäische Damenorchester von Josephine Amann-Weinlich. Mit einem Vorwort von Freia Hoffmann und zwei biographischen Artikeln von Volker Timmermann. (Freia Hoffmann (Hsgb.): Schriftenreihe des Sophie Drinker Instituts Bd. 8.) Bis-Verlag, Oldenburg 2011