Benzil

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Strukturformel
Struktur von Benzil
Allgemeines
Name Benzil
Andere Namen
  • Dibenzoyl
  • Diphenylglyoxal
  • Diphenylethandion
  • 1,2-Diphenylethan-1,2-dion
Summenformel C14H10O2
Kurzbeschreibung

gelbe Kristalle mit charakteristischem Geruch[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 134-81-6
EG-Nummer 205-157-0
ECHA-InfoCard 100.004.689
PubChem 8651
ChemSpider 8329
Wikidata Q818497
Eigenschaften
Molare Masse 210,23 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

1,23 g·cm−3 (25 °C)[1]

Schmelzpunkt

95 °C[1]

Siedepunkt

Zersetzung ab 346 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung[1]
Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 315​‐​319
P: 264​‐​280​‐​302+352​‐​305+351+338​‐​332+313​‐​337+313[1]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Benzil ist ein Diketon und besitzt die Formel C6H5–CO–CO–C6H5.

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzil kann durch eine Benzoin-Addition von Benzaldehyd und anschließende Oxidation des Benzoins durch Kupfersulfat gewonnen werden. Eine weitere Herstellvariante ist die Oxidation von Diphenylethin mittels Peroxomonophosphorsäure.[3]

Oxidation von Diphenylethin mittels Peroxomonophosphorsäure
Oxidation von Diphenylethin mittels Peroxomonophosphorsäure

Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Physikalische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gelbe Zuchtkristalle aus Benzil, ausgestellt im GeoMuseum Köln

Benzil ist ein kristalliner Feststoff, der in zwei polymorphen Kristallformen auftreten kann. Unterhalb von −189 °C existiert die Kristallform II, oberhalb dieser Temperatur die Kristallform I.[4][5] Die Umwandlungsenthalpie des Festphasenübergangs beträgt 0,0441 kJ·mol−1.[4][5] Die Kristallform I schmilzt bei 95 °C mit einer Schmelzenthalpie von 23,556 kJ·mol−1.[6] Die Verbindung siedet unter einem reduzierten Druck von 16 mbar bei 188 °C.[7] Die Dampfdruckfunktion ergibt sich nach Antoine entsprechend log10(P) = A−(B/(T+C)) (P in bar, T in K) mit A = 4,79729, B = 2780,085 und C = −39.436 im Temperaturbereich von 401,6 bis 620 K.[8]

Chemische Eigenschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzil ist Ausgangsstoff für die Benzilsäure-Umlagerung.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzil wird als Zwischenprodukt bei organischen Synthesen und als Photoinitiator für bestimmte Polymerreaktionen verwendet.

Sicherheitshinweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzil reizt die Augen, die Haut und die Atemwege. Die hervorgerufene Reizung kann bis zur Entzündung führen. Die Dämpfe sind leicht toxisch und sollten nicht eingeatmet werden.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g h Eintrag zu Benzil in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. Europäisches Arzneibuch 10.0. Deutscher Apotheker Verlag, 2020, ISBN 978-3-7692-7515-5, S. 713.
  3. Y. Ogata, Y. Sawaki, T. Ohno: Mechanism for oxidation of phenylacetylenes with peroxymonophosphoric acid. Oxirene as an intermediate inconvertible to ketocarbene. In: J. Am. Chem. Soc. 104, 1982, S. 216–219, doi:10.1021/ja00365a039.
  4. a b A. Dworkin: Heat capacity, phase transition, and thermodynamic properties of benzil. In: J. Chem. Thermodyn. 15, 1983, S. 1029–1035.
  5. a b A. Dworkin, A. H. Fuchs: Heat capacity of benzil near its phase transition. In: J. Chem. Phys. 67, 1977, S. 1789–1790.
  6. R. J. L. Andon, J. E. Connett: Calibrants for thermal analysis. Measurement of their enthalpies of fusion by adiabatic calorimetry. In: Thermochim. Acta. 42, 1980, S. 241–247.
  7. J. Buckingham, S. M. Donaghy: Dictionary of Organic Compounds. 5. Auflage. Chapman and Hall, New York 1982, 1.
  8. D. R. Stull: Vapor Pressure of Pure Substances Organic Compounds. In: Ind. Eng. Chem. 39, 1947, S. 517–540.