Benzoylprop-ethyl

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Strukturformel
Strukturformel von Benzoylprop-ethyl
Vereinfachte Strukturformel mit markiertem Stereozentrum (*)
Allgemeines
Name Benzoylprop-ethyl
Andere Namen
  • Ethyl-N-benzoyl-N-(3,4-dichlorphenyl)-DL-alaninat
  • Suffix
  • Endaven
Summenformel C18H17Cl2NO3
Kurzbeschreibung

farbloser, kristalliner Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
EG-Nummer 244-845-5
ECHA-InfoCard 100.040.753
PubChem 31068
ChemSpider 28825
Wikidata Q22831374
Eigenschaften
Molare Masse 366,24 g·mol−1
Aggregatzustand

fest

Schmelzpunkt

65–72 °C[1]

Löslichkeit
Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[3] ggf. erweitert[1]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Achtung

H- und P-Sätze H: 302​‐​410
P: 273​‐​301+312+330[1]
Toxikologische Daten

1550 mg·kg−1 (LD50Ratteoral)[1]

Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Benzoylprop-ethyl ist eine organisch-chemische Verbindung aus der Stoffgruppe der Carbonsäureamide und Carbonsäureester. Es handelt sich um ein mittlerweile veraltetes selektives Nachauflaufherbizid, das zur selektiven Bekämpfung von Wildhafer vor dem Auflauf eingesetzt wurde.[4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als selektives Nachauflaufherbizid wurde Benzoylprop-ethyl 1969 von Shell unter den Handelsnamen Suffix und Endaven auf den Markt gebracht.[4][5]

Isomerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzoylprop-ethyl kommt in zwei stereoisomeren Formen vor, da es ein Stereozentrum in α-Stellung zur Esterfunktion besitzt. Folglich existieren die beiden Enantiomere (R)-Benzoylprop-ethyl und (S)-Benzoylprop-ethyl. Ohne näher spezifizierenden Zusatz ist meist ein Gemisch der beiden Substanzen gemeint, das als Racemat bezeichnet wird.

Stereoisomere von Benzoylprop-ethyl
Name (R)-Benzoylprop-ethyl (S)-Benzoylprop-ethyl
Andere Namen D-Benzoylprop-ethyl L-Benzoylprop-ethyl
Karakhol
Strukturformel
CAS-Nummer 63729-99-7 33878-50-1
22212-55-1 (unspez.)
PubChem 22804255
31068 (unspez.)
Wikidata Q123739766 Q27279391
Q22831374 (unspez.)

Gewinnung und Darstellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die kommerzielle Herstellung von Benzoylprop-ethyl (7) erfolgt zunächst durch Umsetzung von 3,4-Dichloranilin (1) mit racemischer 2-Chlorpropansäure (2), wobei unter Abspaltung von Salzsäure das Alanin-Derivat (3) gebildet wird. Durch säurekatalysierte Veresterung (z. B. durch Schwefelsäure katalysiert) mit Ethanol (4) wird der entsprechende Ethylester (5) erzeugt. Die abschließende Umsetzung mit Benzoylchlorid (6) unter Abspaltung von Salzsäure liefert Benzoylprop-ethyl (7).[5]

Kommerzielle Synthese von Benzoylprop-ethyl
Kommerzielle Synthese von Benzoylprop-ethyl

Die in den jeweiligen Reaktionsschritten gebildete Salzsäure muss durch geeignete Basen neutralisiert werden.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzoylprop-ethyl wurde als selektives Nachauflaufherbizid zur selektiven Bekämpfung von Wildhafer eingesetzt. Beispielanwendungen waren Getreide einschließlich Weizen und Gerste, Bohnen, Baumwolle, Raps sowie Senf.[4][5] Das Herbizid gilt mittlerweile als veraltet und überholt, vereinzelte Anwendungen in einigen Ländern sind aber nicht ausgeschlossen.[4]

Zulassung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Benzoylprop-ethyl wurde nicht in die Liste der in der Europäischen Union zulässigen Pflanzenschutzmittel-Wirkstoffe aufgenommen.[6] Es ist in der Europäischen Union nicht als Pflanzenschutzwirkstoff zugelassen.[7]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Benzoylprop-ethyl – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f Eintrag zu Benzoylprop-ethyl in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 10. Dezember 2023. (JavaScript erforderlich)
  2. S. Gangolli: The Dictionary of Substances and Their Effects: A-B. Royal Society of Chemistry, 1999, ISBN 978-0-85404-808-3 (books.google.com).
  3. Eintrag zu Ethyl N-benzoyl-N-(3,4-dichlorophenyl)-DL-alaninate im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 10. Dezember 2023. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  4. a b c d Eintrag zu Benzoylprop-ethyl in der Pesticide Properties DataBase (PPDB) der University of Hertfordshire, abgerufen am 10. Dezember 2023.
  5. a b c Thomas A. Unger: Pesticide Synthesis Handbook. William Andrew, 1996, ISBN 0-8155-1401-8, S. 12 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. Verordnung (EG) Nr. 2076/2002 der Kommission vom 20. November 2002 zur Verlängerung der Frist gemäß Artikel 8 Absatz 2 der Richtlinie 91/414/EWG des Rates und über die Nichtaufnahme bestimmter Wirkstoffe in Anhang I dieser Richtlinie sowie den Widerruf der Zulassungen von Pflanzenschutzmitteln mit diesen Wirkstoffen (PDF), abgerufen am 12. Dezember 2023
  7. Generaldirektion Gesundheit und Lebensmittelsicherheit der Europäischen Kommission: Eintrag zu Benzoylprop in der EU-Pestiziddatenbank, abgerufen am 10. Dezember 2023.