Berg-Klee

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Berg-Klee

Berg-Klee (Trifolium montanum)

Systematik
Familie: Hülsenfrüchtler (Fabaceae)
Unterfamilie: Schmetterlingsblütler (Faboideae)
Tribus: Trifolieae
Gattung: Klee (Trifolium)
Sektion: Lotoidea
Art: Berg-Klee
Wissenschaftlicher Name
Trifolium montanum
L.

Der Berg-Klee (Trifolium montanum) ist eine Pflanzenart in der Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) innerhalb der Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae). Sie ist in Eurasien verbreitet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stängel mit Laubblatt und Blütenstand
Blütenstand, vordere Blüten entfernt.
Noch etwas knospige Blütenstände
Der Blütenstand ist eine brakteose Dolde: die Blüten sitzen in der Achsel kleiner Deckblätter.
Köpfchenförmiger Blütenstand
Blüte

Der Berg-Klee wächst als sommergrüne,[1] ausdauernde krautige Pflanze und erreicht meist Wuchshöhen von 15 bis 40 Zentimeter. Der aufrechte Stängel ist auf seiner ganzen Länge wollig behaart (Trichome). Am Grunde ist die Laubblattrosette aus den Resten von alten Blattscheiden umhüllt.

Die gefiederten Laubblätter bestehen aus drei Fiederblättchen. Die am Rande stachelig gezähnten Fiederblättchen sind länglich-lanzettlich, 2 bis 4 (bis 6) Zentimeter lang und 10 bis 15 (bis 20) Millimeter breit[2] und auf der Unterseite behaart. Die Blattunterseite wird später oft kahl.[2] Die Nebenblätter sind eiförmig, zugespitzt und weit mit dem Stängel verwachsen.[2]

Die Hauptblütezeit liegt in den Monaten Mai bis Juli. An einem Stängel befinden sich meist zwei köpfchenförmige Blütenstände, die in der Regel einen Durchmesser von 15 bis 20 Millimeter erreichen. Von den zwei Blütenständen überragt der untere oft den oberen scheinbar endständigen. Der Stiel der Köpfchen ist etwa 1 bis 7 Zentimeter lang.[2] Der Blütenstiel ist etwa 1 Millimeter lang. Die zwittrigen Blüten sind als Schmetterlingsblüte zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Die pfriemlichen und gerade vorgestreckten Kelchzähne sind fast gleich lang und so lang oder etwas länger als die zehnnervige Kelchröhre. Die 7 bis 9 Millimeter lange Krone ist weiß bis gelblich-weiß. Nach dem Verblühen wird die Blütenkrone rötlich-graubraun.[2]

Die Fruchtreife beginnt ab August. Die Hülsenfrucht ist meist einsamig.[2]

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 16[3].

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg-Klee ist ein Hemikryptophyt.[1]

Die Bestäubung erfolgt durch Bienenverwandte sowie durch Tag- und Nachtfalter.[4]

Die Diasporen unterliegen der Darm- und Zufallsausbreitung durch Weidetiere.[4]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg-Klee kommt in Mittel- und Südeuropa vor. Östlich dringt er bis Westsibirien, den Kaukasus und den Iran vor. In Deutschland ist der Berg-Klee im mittleren und südlichen Teil verbreitet, im Norden und Nordwesten fehlt er in der Regel vollständig. In Österreich und der Schweiz ist Trifolium montanum recht häufig zu finden.

Der Berg-Klee wächst in Halbtrockenrasen und in Trockenrasengesellschaften. Er gedeiht meist auf warmen, oft tonigen und humosen Kalklehmböden. Der Berg-Klee hat in Mitteleuropa seinen Schwerpunkt in Gesellschaften des Mesobromion oder des Cirsio-Brachypodion.[3] Er steigt in den Allgäuer Alpen am Gipfel der Jöchelspitze in Tirol bis zu einer Höhenlage von 2226 Metern auf.[5] Im Wallis im Findelental in der Schweiz wurde er in 2560 Metern Meereshöhe beobachtet.[2]

Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 3 (montan), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[6]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg-Klee wurde zuerst beschrieben und abgebildet 1542 von Leonhart Fuchs als Trifolium pratense album, Weyss Wysenklee in De Historia Stirpium commentarii insignes, S. 818. Die korrekte Erstbeschreibung wurde 1753 von Carl von Linné in Species Plantarum, Tomus 2, S. 770 durchgeführt. Die Artbezeichnung hatte Linné von Caspar Bauhins Pinax übernommen.[2]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg-Klee wurde als Volksmittel gegen Lungenleiden gebraucht.[2]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
  • Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
  • Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
  • Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
  • Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Berg-Klee. auf FloraWeb.de
  2. a b c d e f g h i Gustav Hegi, Helmut Gams: Familie Leguminosae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, Band IV, Teil 3, Seite 1310–1312. Verlag Carl Hanser, München 1964.
  3. a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001. Seite 594. ISBN 3-8001-3131-5
  4. a b Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
  5. Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 2, IHW, Eching 2004, ISBN 3-930167-61-1, S. 130.
  6. Trifolium montanum L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 1. August 2022.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Berg-Klee (Trifolium montanum) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien