Bernardino Corio

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Bernardino Corio

Bernardino Corio (* 8. März 1459 in Mailand; † zwischen November 1504 und April 1505) war ein italienischer Historiker und Humanist am Hofe der Sforza.[1]

Biographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er entstammte einer adeligen Familie und widmete sich philologischen Studien. 1474 trat er in die Dienste des Herzogs Galeazzo Maria Sforza von Mailand ein und diente nach dessen Tod (1476) seinem Sohn Gian Galeazzo Sforza. Bis zur Regierungszeit von Ludovico il Moro hatte er verschiedene politische Ämter inne. Nach dessen Sturz (1499) verließ Corio Mailand.

Über sein weiteres Schicksal oder Todesdatum war lange Zeit nichts bekannt. Angenommen wurde, dass er vor einem Alter von sechzig Jahren und zur Zeit einer der Besetzungen Mailands durch die Franzosen starb. Neuere Forschungen haben ergeben, dass er zwischen November 1504 und April 1505 gestorben sein muss.[1]

Zuvor hatte er 1503 bei Alessandro Minuziano sein Geschichtswerk Patria historia sowie die Arbeit Vitae Caesarum veröffentlicht. Das ab 1485 verfasste Werk ist in sieben Abschnitten unterteilt und erzählt analytisch die Geschichte Mailands von den Ursprüngen an. Bei der Abfassung zog Corio frühere Arbeiten zu Rate, so beruht der Abschnitt über Francesco I. Sforza auf dem Werk von Giovanni Simonetta, während er über die Zeit von Galeazzo Maria Sforza auf der Basis von eigenen Nachforschungen und Erfahrungen berichtete. Ludovico il Moro stand der Arbeit positiv gegenüber, so dass Corio auf die herzoglichen Archive zugreifen konnte.[1]

Sein Geschichtswerk blieb einerseits als stilistisch minderwertig, andererseits als inhaltsstark in nächster zeitgenössischer Erinnerung.[2]

Werkausgabe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Storia di Milano. (= Classici della storiografia. Sezione medievale). 2 Bände. A cura di Anna Morisi Guerra. Unione Tipografico-Editrice Torinese, Turin 1978.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Stefano Meschini: Uno storico umanista alla corte sforzesca. Biografia di Bernardino Corio (= Biblioteca di storia moderna e contemporanea 8 = Pubblicazioni della Università Cattolica del Sacro Cuore. Scienze storiche 58). Vita e Pensiero, Milano 1995, ISBN 8-834-31240-6.
  • Franca Petrucci: Corio, Bernardino. In: Alberto M. Ghisalberti (Hrsg.): Dizionario Biografico degli Italiani (DBI). Band 29: Cordier–Corvo. Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom 1983.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bernardino Corio – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Anna Maria Cabrini: Corio, Bernardino. In: Enciclopedia machiavelliana (2014) – Treccani. Abgerufen am 15. Januar 2021 (italienisch).
  2. Das historiographische Werk bricht 1494 ab, während das Ende der politischen Biographie von Paolo Giovio auf die Zeit des Sturzes von Lodovico Sforza 1499/1500 datiert wird. Wäre Corio beinahe sechzig Jahre alt geworden, so müsste er die neuerliche französische Besetzung Mailand von 1515 - die jedoch mit Lodovico Sforza nichts mehr zu tun hatte - erlebt und obendrein überlebt haben. Für Todeszeitpunkt und -umstände mit entsprechender Unklarheit cf. Minonzio, Franco (Hrsg.): Paolo Giovio. Elogi degli uomini illustri, Turin 2006, S. 169f.