Bernd Runge (Verleger)

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Bernd Runge (* 1961 in Rostock) ist ein deutscher Medienmanager und Verleger.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Runge wuchs in Rostock auf und studierte in der DDR sowie in der UdSSR Internationale Beziehungen und Journalismus. Er beendete sein Studium als Diplom-Journalist und arbeitete als Korrespondent der Nachrichtenagentur ADN in Ungarn. Nach der deutschen Wiedervereinigung absolvierte er eine Trainee-Ausbildung beim Axel Springer Verlag. Danach war er Chefredakteur der französischen Ausgabe der Zeitschrift Gala beim Verlag Gruner + Jahr. Kurzzeitig als Geschäftsführer des Jahreszeiten Verlages tätig, entließ ihn dessen Verleger Thomas Ganske aufgrund eines gestörten Vertrauensverhältnisses. Runge leitete elf Jahre lang den Verlag Condé Nast, den deutschen Ableger des US-amerikanischen Verlages Advance Publications. Er war zudem als Vize-Präsident verantwortlich für das internationale Geschäft, speziell in Osteuropa. 2003 wählte ihn die Fachzeitschrift Horizont zum „Medienmann des Jahres“. Runge führte in Deutschland unter anderem die Zeitschriften Glamour und Vanity Fair ein.[1] Als sich das Scheitern von Vanity Fair abzeichnete, verließ er im Dezember 2008 den Verlag.

Nach Recherchen der Nachrichtenmagazine Focus[2] und Spiegel[3] hatte Runge in den 1980er Jahren als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit unter dem Decknamen „Olden“ gearbeitet. Der US-amerikanische Verlag Advance Publications sprach Runge daraufhin sein Vertrauen aus.[4]

Von 2009 bis 2012 war Runge Vorstandsvorsitzender (CEO) beim internationalen Auktionshaus Phillips de Pury & Company in London.[5] Seit 2011 verlegt er mit dem Unternehmer Wladislaw Jurjewitsch Doronin deutsche und russische Ausgaben des Magazins Interview. Seit 2014 ist er zudem Chefredakteur der deutschen Ausgabe von Interview.

2020 beriet Runge Holger Friedrich, Verleger der Berliner Zeitung, und war für eine führende Position im Berliner Verlag im Gespräch. Seine Verpflichtung stieß innerhalb der Belegschaft auf Widerstand, da Runge wie Friedrich für die Stasi tätig gewesen war.[6]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Abschied vom Jahrmarkt. Abgerufen am 10. Januar 2021.
  2. Äußerst eifrig und initiativreich, in: Focus, 12. Mai 2004
  3. Genosse Glamour. In: Der Spiegel. Nr. 20, 2004 (online).
  4. „Pressemitteilung Verlag Condé Nast: Chairman spricht Bernd Runge Vertrauen aus“ (Memento vom 17. Mai 2008 im Internet Archive), ots Originaltext, 10. Mai 2004
  5. Michael McGinnis Named CEO of Phillips de Pury. In: GalleristNY vom 29. September 2012
  6. Der Verleger der Berliner Zeitung: Wie läuft es bei Holger Friedrich? Abgerufen am 10. Januar 2021 (deutsch).