Bernhard Ignaz von Martinitz

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Bernhard Ignaz von Martinitz (1603–1685)

Bernhard Ignaz von Martinitz (* 20. August 1603 in Prag; † 17. Januar 1685 ebenda) war Oberstburggraf in Prag und Statthalter in Böhmen. Er war ein Vertreter des Absolutismus und gegen das ständische Autonomiestreben, was ihn in Gegensatz zu Leute wie Bohuslav Balbín brachte.

Herkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Eltern waren Jaroslav Borsita von Martinic und dessen erste Ehefrau die Gräfin Maria Eusebia von Sternberg (* 1584; † 3. April 1634). Sein älterer Bruder Georg Adam Borsita von Martinitz wurde böhmischer Kanzler.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er studierte zunächst Philosophie in Passau, die Theologie in Graz (1632) und Philosophie in Siena (1635) gehört, wo er überall öffentliche Disputationen hielt. Er kauft 1634/35 ein Kanonikat in Passau und studierte dann Jura in Ingolstadt.

Er erlangte durch seinen Gelehrsamkeit, als Mäzen der Wissenschaft sowie als Förderer des Katholizismus, bereits eine gewissen Berühmtheit. Er wird 1646 in zwei lateinischen Reden genannt: „Imago amoris divini“ und „Protector Universitatis Carolinae“

Er war königlicher Rat und Kämmerer. Am 26. April 1638 wurde er zum Appellationsrat, 1642 zum Mitglied der Universitätskommission und 1643 Appellations-Präsident ernannt. Anschließend war er von 1644 bis 1648 Oberstlandrichter, dann von 1648 bis 1650 Oberstlandkämmerer und 1650 noch kurz Oberstlandhofmeister. Bereits 1651 wurde er zum Prager Oberstburggraf ernannt und war bis zu seinem Tod 1685 königlicher Statthalter. Bereits 1657 hatte er den Orden vom Goldenen Vließ erhalten.

Schon zu seiner Zeit galt die Frömmigkeit von Martinitz als übertrieben. Er machte bedeutende Stiftungen: am 2. Juni 1648 das Franziskanerkloster in Hořowitz und im Jahr 1655 das Franziskanerkloster in Schlan. Außerdem ließ er in Schlan eine Lorettokapelle erbauen sowie 1658 das Piaristenkollegium mit der Kirche Maria Vermählung, dazu 1664 eine heilige Grabkapelle nach dem Vorbild der Grabkapelle in Jerusalem, mit einer Eremitenwohnung. Im Jahr 1674 vollendete er den von Odollan Pětipesky begonnenen Bau der Kirche von Ovčár; auch unterstützte er die Paulaner bei dem Bau ihres Klosters St. Salvator[1] in der Altstadt von Prag. Er holte den Orden der Theatiner nach Prag, für die er 1666 in seinen Garten bei dem Strahovertor eine Kapelle bauen ließ. Außerdem erneuerte die von Boleslaw II. errichtete Kapelle, diese befand sich an der Stelle, wo der Priester Prostivoj ermordet wurde, sie wurde aber bereits 1791 abgerissen.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Martinitz war zweimal verheiratet, zunächst mit Veronika Polyxena von Sternberg (* 1625; † 1659), Tochter von Adam von Sternberg († 11. Juni 1633). Das Paar hatte mehrere Kinder:

  • Marie Elise († 17. November 1671) ⚭ 1657 Graf Johann Franz von Würben und Freudenthal (* 3. November 1643; † 22. August 1705)
  • Theseria Franziska (* 1643; † 13. Juli 1706) ⚭ 1672 Graf Johann Franz von Würben und Freudenthal (* 3. November 1643; † 22. August 1705)

Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er die Gräfin Susanna Polyxena von Dietrichstein († 20. Juni 1706). Die Ehe blieb kinderlos. Da er ohne männlichen Erben gestorben war, erbte sein Neffe Jaroslaw Bernhard von Martinitz (* 1647; † 12. August 1685) den Fideicommiss.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Bernard Ignat von Martinice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.prague.eu/de/objekt/orte/1301/kirche-des-hl-salvator-kostel-u-salvatora