Berzerk

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Berzerk
Entwickler Stern Electronics
Publisher Stern Electronics
Veröffentlichung 1980
Genre Shoot ’em up
Spielmodus Mehrspieler (zwei Spieler abwechselnd)
Steuerung Joystick, eine Taste
Gehäuse Standard und Cocktail
Arcade-System Haupt-CPU: Z80 (@ 2,5 MHz)
Sound-Chips: spezieller Tongenerator und
LPC-Sprachsynthesizer
Monitor Raster Auflösung 256 × 224 (horizontal), Farbpalette: 16
Altersfreigabe
USK
USK ab 0 freigegeben
USK ab 0 freigegeben
PEGI
PEGI ab 3 Jahren empfohlen
PEGI ab 3 Jahren empfohlen

Berzerk ist ein Shoot-’em-up-Arcade-Spiel, das 1980 von Stern Electronics entwickelt und veröffentlicht wurde. Die Firma verkaufte etwa 39.000 Berzerk-Automaten.

Spielbeschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Spieler steuert ein grünes Strichmännchen mit Hilfe eines Joysticks durch ein Labyrinth, in dem sich schießende Roboter befinden. Mit einer Taste kann der Spieler seinerseits eine Laserwaffe benutzen. Durch Kollisionen mit gegnerischen Projektilen, den Robotern, den Wänden und einem fliegenden Smiley, der im Spiel Evil Otto genannt wird, kann der Spieler Lebensenergie verlieren.

Das Spiel nutzt den Charakter des Evil Otto, um die Hektik zu steigern: Diese Figur kann sich durch Wände bewegen und von der Waffe des Spielers nicht verletzt werden. Sie erscheint nach einer gewissen Zeit und bewegt sich in etwa mit der Hälfte der Geschwindigkeit des Spielers auf diesen zu, solange noch Roboter im Labyrinth vorhanden sind, und gleicht ihre Geschwindigkeit an, wenn der letzte Gegner zerstört ist. Das Spiel besitzt 64.000 Levels, die jeweils an den vier Außenwänden einen Ausgang besitzen, durch den eine neue Stufe betreten werden kann.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Legende nach soll Alan McNeil, ein Angestellter der Universal Research Laboratories, einer Abteilung der Firma Stern, eines Nachts einen Traum über ein schwarz-weißes Computerspiel gehabt haben, in dem er gegen Roboter kämpfte. Dieser Traum und der Einfluss des rundenbasierten BASIC-Spiels Robots war die Grundlage Berzerks. Das Spiel selbst wurde nach Fred Saberhagens Science-Fiction-Reihe Berserker benannt. Stern verwarf jedoch die Idee eines schwarz-weißen Spiels, nachdem im gleichen Jahr schon das Farbspiel Defender durch Williams erfolgreich vermarktet werden konnte. Bis auf die ersten Versionen des Systems wurde das Spiel mit einem farbigen CRT-Bildschirm ausgeliefert.

Besonderheiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berzerk ist eines der ersten Arcade-Spiele, die Sprachausgabe verwenden. Zu Werbezwecken benutzt es die Phrase „Coins detected in pocket“, um einen potenziellen Spieler dazu zu bewegen Geldstücke einzuwerfen. Das Erscheinen des Evil Ottos wird mit einem „Intruder Alert!“ kommentiert. Beim Verlassen eines Levels ertönt aus dem Automaten der Satz „The humanoid must not escape!“, beziehungsweise „Chicken! Fight like a robot!“, falls nicht alle Roboter zerstört wurden.

Berzerk hat ein Vokabular von 30 Worten, das mit Linear Predictive Coding komprimiert wurde. Die Kosten beliefen sich zu dieser Zeit etwa auf 1.000 $ für ein Wort. Dennoch stellte Stern an andere Länder angepasste Versionen her, unter anderem eine Spanische. Eine weitere Besonderheit war die, im Vergleich zu anderen Spielen, niedrige künstliche Intelligenz der Gegner. Es ist keine Seltenheit, dass die Roboter sich selbst eliminieren, indem sie in Wände oder Verbündete laufen oder sich gegenseitig beschießen. Diese Dummheit der Gegner führte zu vielen Strategien einen Platz in der Highscore-Tabelle zu erreichen, da es bewertungsmäßig keinen Unterschied macht, ob der Spieler die Roboter ausschaltet oder sie es selbst tun.

Stern veröffentlichte zwei verschiedene Versionen von Berzerk, die sich in der Gegnerstärke unterscheiden. Die erste Version besitzt drei verschiedene Robotertypen, deren gefährlichste Art zwei Schüsse gleichzeitig abgeben kann. Die Schüsse werden nicht zeitgleich abgefeuert, sondern können sich zur gleichen Zeit auf dem Bildschirm befinden. Zudem verdoppelt Evil Otto seine Geschwindigkeit, sobald der Spieler mehr als 5.000 Punkte gesammelt hat. Die zweite Version beinhaltet sechs verschiedene Robotertypen, die bis zu sieben schnellere Projektile gleichzeitig feuern können. Die Geschwindigkeit von Evil Otto steigert sich jedoch nicht.

Portierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berzerk wurde auf Atari 2600, Atari 5200 und Vectrex portiert. Wobei die Umsetzung auf Atari 2600 die Möglichkeit besitzt, Evil Otto vorübergehend außer Gefecht zu setzen. Die Version für Atari 5200 ist die einzige offizielle Konvertierung, die ebenfalls Sprachausgabe verwendet. Big Five Software produzierte für den TRS-80 mit Robot Attack einen Klon des Spiels. Robot Attack ist das erste Spiel für diesen Computer, das Sprachausgabe besitzt.

Sonstiges[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Berzerk wird oft als das erste Videospiel erwähnt, das in den Tod eines Spielers involviert war. Im Januar 1981 starb der 19-jährige Jeff Dailey an einem schweren Herzinfarkt, kurz nachdem er einen Score von 16660 erreicht hatte.[1] Im Oktober 1982 starb der 18-jährige Peter Burkowski an einem Herzinfarkt, nachdem er innerhalb von 15 Minuten zweimal seine Initialen in die Highscore-Liste eines Berzerk-Automaten gesetzt hatte.[2]

Buckner & Garcia veröffentlichte 1982 das Lied Goin' Berzerk, das Soundeffekte aus dem Spiel benutzt, auf dem Album Pac-Man Fever.

Auf einem Album von Aphex Twin befindet sich ein Lied mit dem Titel Humanoid must not escape.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Berzerk arcade video game by Stern Electronics, Inc. (1980). Abgerufen am 11. August 2018 (englisch).
  2. Lee Seitz: Death of a Video Gamer. Abgerufen am 11. August 2018.