BiL Bay 90

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BiL Bay 90
Nummerierung: 18 011 bis 18 012
Anzahl: 2
Hersteller: MAN
Baujahr(e): 1890
Ausmusterung: bis 1940??
Bauart: Lokalbahnwagen mit offenem Übergang
Gattung: BiL
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 11.724 mm
Länge: 8.900 mm
Höhe: 3.485 mm
Breite: 2.900 mm
Gesamtradstand: 6.000 mm
Dienstmasse: 9.500 kg
Bremse: Handspindelbremse / Westinghouse
Kupplungstyp: Schraubenkupplung nach VDEV
Sitzplätze: 40
Stehplätze: 12
Fußbodenhöhe: 1.245 mm
Klassen: II
Besonderheiten: Petroleumleuchten
Zeichnung zu BiL Bay 90

Bei den bayerischen BiL Bay 90 handelte es sich um Durchgangswagen für den Lokalbahnverkehr. Sie wurden im Wagenstandsverzeichnis der Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) von 1913 unter der Blatt-Nr. 494 geführt, im Verzeichnis von 1897 unter der Blatt-Nr. 297.

Entwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem größer werdenden Streckennetz an Lokalbahnen einher ging der Bedarf an passenden Wagen für den lokalen Personen-Nahverkehr sowie den Ausflugsverkehr. Zwischen 1888 und 1890 wurden Wagen beschafft, die schon Merkmale der normalen Personenwagen für Vollbahnen aufwiesen. Im Unterschied zu diesen waren sie für den Militärtransport nicht geeignet.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In dem Zeitraum zwischen 1888 und 1890 wurden neben 45 Wagen der Gattungen AL, BCL, CL und PPostL auch sechs längere Versuchswagen der Gattungen BL, BCL und CL beschafft.[1] Diese hatten alle einen einheitlichen Grundriss, offene Endplattformen mit Klapptüren an den Aufstiegen, klappbare Lokalbahnaufstiege und nur durch Bügel gesicherte Personalübergänge. Die zwei Wagen der Gattung „BL“ nach Blatt Nr. 494 wurden 1890 beschafft.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Verbleib der Wagen ist nicht geklärt. Es ist anzunehmen, dass sie wie die Wagen nach Blatt 497 bis 1940 ausgemustert wurden.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen war komplett aus Profileisen aufgebaut und genietet. Die äußeren Längsträger hatte U-Form mit nach außen gerichteten Flanschen. Die Querträger waren ebenfalls aus U-Profilen und nicht gekröpft. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen nach VDEV. Die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen geschlitzte Korbpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter der Verbandsbauart. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslagern. Die sieben Federn hatten eine Länge von 1.540 mm. Der Querschnitt hatte die Maße 76 × 136 mm. Die Räder hatten Speichenradkörper der bayerischen Form 37. Wegen des langen Radstandes von 6.000 mm kamen Lenkachsen des Typs A4 zum Einsatz.

Neben einer Handspindelbremse, welche sich auf einer der Plattformen am Wagenende befand, hatten die Wagen auch Druckluftbremsen des Systems Westinghouse.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen des Wagenkastens bestand aus hölzernen Ständerwerk. Dies war außen mit Blechen und innen mit Holz verkleidet. Die Stöße der Bleche wurden durch Deckleisten abgedeckt. Das Dach war flach gerundet, ragte über die Seitenwände und war über die offenen Endplattformen hinausgezogen. Die Wagen besaßen Auftritte in der Bauart der klappbaren Lokalbahnauftritte.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wagentyp führte ausschließlich die 2. Klasse und hatte insgesamt 40 gepolsterte Sitzplätze. Ein Abort war nicht vorhanden. Für die beiden Endplattformen wurden insgesamt 12 Stehplätze ausgewiesen.

Die Beleuchtung erfolgte durch Petroleumlampen. Die Beheizung erfolgte über Dampf. Belüftet wurden die Wagen durch statische Dachlüfter sowie durch versenkbare Fenster.

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herstelldaten Wagennummern[2] je Epoche
Gattungszeichen
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
ab 1909
(1907)
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzter
Heimat-Bf.
[3]
Bremsen Anz.
Achs.
Lenk-
achs.
Bl. Hz. Anz.
Abort
Anz. Sitze je Klasse Signal-
halter
Bemerkung
Blatt-Nr. 494 BL BL Bay 90 BiL Bay 90 (siehe
Legende)
(siehe
Legende)
1. 2. 3. 4. (siehe
Legende)
1890 MAN 18 011 </1940 Pl, Wsbr 2 A 4 P D 40
/
12
18 012 </1940
Legende Bremsen Handbremstypen BrH = Bremserhaus, Pl = Handbremse auf Plattform, Fsbr = Freisitzbremse
Druckluftbremsen Hnbr = Henri-Bremse, Hsbr = Henri-Schnellbremse, Kp. = Knorr-Bremse, Sbr. = Schleifer-Bremse, Ssbr = Schleifer-Schnellbremse, Wbr = Westinghouse-Bremse, Wsbr = Westinghouse-Schnellbremse
Saugluftbremsen Hbr = Hardy-Bremse, Ahbr = Autom. Hardy-Vacuumbremse
Legende BL Arten der Beleuchtung P = Petroleumleuchte, G = Gasleuchte, Gg = Gas-Glühleuchte, El = elektrische Beleuchtung
Legende HZ Arten der Beheizung O = Ofenheizung, D = Dampfheizung, Pr. = Presskohleheizung, L = nur Dampfleitung
Legende Signalhalter zum Übergang nach AT = Österreich, IT = Italien, CH = Schweiz, FR = Frankreich, BE = Belgien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Wagner, Alto: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. KIRUBA Verlag, 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Konrad, Emil: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. Band 2. 1. Auflage. Franckh, Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen. Aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1913. 1913.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Seite 22
  2. Die Daten sind den Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen, aufgestellt nach dem Stande vom 31. März 1897 sowie 1913, entnommen
  3. entnommen dem Buch von Alto Wagner