Bibelche

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„Komm, Bibib!“

Das Wort Bibelche, Biber, Biberlein oder Bibi bezeichnet in einigen deutschen Mundarten ein Kinderwort für Küken oder einen Kosenamen für Hühner.[1]

Wortherkunft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Bibelche ist eine Verkleinerungsform von „Bib“ oder „Bibi“, einem lautmalerischen Kinderwort für Küken, das dem Pieplaut der Küken nachgebildet ist. Kinder rufen mit dem Lockruf „komm, Bibib“ nach einem Küken.[2] Das Wort Bibelche kommt in alemannischen, pfälzischen und fränkischen Mundarten vor.[3]

Das Wort „Bib“ ist mit „piep“, einem lautmalerischen Wort für die Lautäußerungen der Vögel verwandt, desgleichen mit den Wörtern Pfeife und pfeifen.[4]

Die Schreibweise des Wortes Bibelche und seiner Ableitungen kann vielfach variieren, zum Beispiel Bibbelche, Biebelche, Biebele.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wort Bibelche und seine Ableitungen wird in verschiedenen zusammengesetzten Wörtern verwendet.

Bibeleskäs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Alemannischen wird Quark als Bibeleskäs bezeichnet, da früher Bibele mit Molke gefüttert worden sein sollen.[5]

Tannenzapfen / Kiefernzapfen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Kinderspielzeug erhielten Tannen- oder Kiefernzapfen oftmals Kosenamen und Tierbezeichnungen aus der Kindersprache, unter anderem wurden sie als Bibelche bezeichnet. Im unterfränkischen Partenstein spielen die Kinder mit Dannebibern („Tannenküken“).[6]

Bibelschesbohnensuppe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bibelschesbohnensuppe ist eine Suppe aus kaffeelöffelgroß geschnippelten grünen Bohnen.[7] Den Namen verdankt sie den Bohnenschnippeln, die wegen ihrer Kleinheit an Bibelchen erinnern. Sie wird auch Schnippelchesbohnensuppe oder Löffelchesbohnensuppe genannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gisela Allkemper, Gabriele Schütz: Das Kochbuch aus dem Saarland. Hölker, Münster 1977, Seite 14.
  • Monika Fritz-Scheuplein: Wörterbuch von Unterfranken: eine lexikographische Bestandsaufnahme. Königshausen & Neumann, Würzburg 1997, S. 42.
  • Piep. In: Jacob Grimm, Wilhelm Grimm (Hrsg.): Deutsches Wörterbuch. Band 13: N, O, P, Q – (VII). S. Hirzel, Leipzig 1889, Sp. 1842 (woerterbuchnetz.de).
  • Ernst Christmann, Julius Krämer, Rudolf Post: Pfälzisches Wörterbuch. Steiner, Wiesbaden 1965–1968, Band 1, Spalte 882, woerterbuchnetz.de.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. #Fritz-Scheuplein 1997.
  2. #Pfälzisches Wörterbuch 1.
  3. Etymologie, #Pfälzisches Wörterbuch 1, #Fritz-Scheuplein 1997.
  4. #Grimmsches Wörterbuch 13.
  5. #Fritz-Scheuplein 1997.
  6. Unterfränkisches Dialektinstitut (Memento des Originals vom 28. April 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/udi.germanistik.uni-wuerzburg.de (PDF; 340 kB)
  7. #Allkemper 1977.