Bier in Namibia

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Windhoek Lager
Oshikundu

In Namibia geht das Bierbrauen mindestens auf das Jahr 1904 zurück.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1904 gab es vier Mikrobrauereien: Kronen Brauerei (Swakopmund), Omaruru Brewery (Omaruru), Klein Windhoek Brewery (Klein Windhoek) und Felsenkeller Brewery (Windhoek).

Diese wurden 1920 von den Deutschnamibiern Carl List und Hermann Ohlthaver kurz nach Ende der deutschen Kolonialzeit in Deutsch-Südwestafrika aufgekauft und zur Südwestbrauerei (heute Namibia Breweries), der ersten kommerziellen Großbrauerei, zusammengeführt.[1]

Bis zum Ausbruch des Bürgerkriegs in Angola 1975 waren Importe des Cuca-Bieres aus der angrenzenden portugiesischen Kolonie Angola besonders im Norden Namibias von einiger Bedeutung. Die bis heute in Namibia verbreiteten Cuca Shops, wo illegal Alkohol ausgeschenkt wird, erhielten daher ihren Namen.[2] Noch heute wird das Bier über den Grenzübergang Santa Clara/Oshikango in den Norden Namibias importiert.[3]

Zu den traditionellen Bieren zählt das seit Generationen gebraute Oshikundu und Tombo.

Heutige Situation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Namibisches Bier wird heute noch (Stand Oktober 2017) fast ausschließlich nach dem Reinheitsgebot von 1516 gebraut.[4]

Seit Mitte der 2000er Jahre wird namibisches Bier in viele Staaten der Erde exportiert. In Südafrika erfreut es sich, trotz großer lokaler Konkurrenz durch SABMiller, ebenfalls großer Beliebtheit.[5] Craft Beer ist auch in Namibia seit einigen Jahren zunehmend beliebter.[6]

2017 war Namibia das Land mit dem fünfthöchsten Bierkonsum weltweit.[7]

2021/22 wurden 1,8 Millionen Hektoliter Bier gebraut, womit Namibia beim Bierausstoß auf Weltrang 84 lag.[8]

Brauereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Desert Lager – 2019 gegründet
  • Namibia Breweries (NBL) – 1920 gegründet, 2023 von Ohlthaver & List (O&L) an Heineken verkauft
    • Camelthorn Brewing – 2008 gegründet und 2014 von Namibia Breweries aufgekauft
    • Hansa Brauerei – 2005 geschlossen (war Teil von NBL)[9]
  • Swakopmund Brewing Company – 2015 gegründete eigenständige Mikrobrauerei (O&L)
  • Namib Dunes Craft Brewery – 2017 gegründete Mikrobrauerei in Swakopmund
  • Skeleton Coast Brewery – 2018 gegründete Mikrobrauerei in Henties Bay
  • Roof of Africa Craft Brewery – 2018 in Windhoek gegründet
  • Tholch – 2017 gegründete Mikrobrauerei in Windhoek

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Tycho van der Hoog: Brewing Identity Beer and the establishment of the Namibian nation. African Studies Centre/Leiden University, leiden 2016, Masterthese. (online abrufbar)
  • Tycho van der Hoog: Breweries, Politics and Identity: The History Behind Namibian Beer. Basler Afrika Bibliographien, 2019, ISBN 978-3-906927-12-1.
  • Bernd Masche: Namibia – unser Land, unser Bier. Padlangs Publications, Windhoek 2019, ISBN 978-99916-908-4-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Our Heritage. Namibia Breweries Ltd. (Memento vom 1. Januar 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  2. Eintrag zu den 1970er in der Zeitleiste „History of beer in Namibia“ (Memento vom 22. Oktober 2017 im Internet Archive) bei www.reinheitsgebot.beer, abgerufen am 22. Oktober 2017
  3. Cerveja Cuca já chegou e quer produzir em Portugal. In: Diário de Notícias. 7. Juni 2015, abgerufen am 3. November 2017 (portugiesisch).
  4. 500 Years Reinheitsgebot. (Memento vom 5. Oktober 2017 im Internet Archive) Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  5. Our Market. Namibia Breweries Ltd. (Memento vom 15. Juli 2018 im Internet Archive) Abgerufen am 5. Oktober 2017.
  6. The Craft Beer Revolution. The Namibian, 1. September 2017.
  7. 5. Oktober 2017 - Nachrichten am Abend. Hitradio Namibia, 5. Oktober 2017.
  8. Weltbierausstoß 2021/22. BarthHaas Bericht 2022/2023, S. 33. Abgerufen am 1. Dezember 2023.
  9. Schließung der Hansa Brauerei. Allgemeine Zeitung, 6. Juni 2005.